Willkommen im letzten Drittel deiner Schwangerschaft (29. bis 42. SSW). Wow, wie fühlst du dich? Dein Babybauch ist inzwischen nicht mehr zu übersehen, und du spürst dein Kleines sicher kräftig strampeln. Die nächsten Wochen stehen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Geburt. Wie genau das aussehen wird, erfährst du hier.
Jede Woche einen Schritt näher zum Babyglück
In wenigen Wochen ist es soweit: Das kleine Wesen in deinem Bauch wird das Licht der Welt erblicken. Sicher bist du schon ganz gespannt, wie dein Kind aussehen wird. Wird es eher der Mama oder dem Papa ähneln? Wird es schon Haare haben? Wie groß und schwer wird es sein? Die Vorfreude auf dein Baby wächst täglich!
Doch bis dahin bleibt noch ein wenig Zeit. Die nutzt dein Kind zum Wachsen und zum Reifen. Und auch du solltest die verbleibenden Wochen nutzen, um dich auf seine Ankunft vorzubereiten – körperlich, mental und organisatorisch.
Doch schauen wir erst einmal, welche Entwicklungsschritte dein Baby im 3. Trimester noch machen wird.
So entwickelt sich dein Baby im 3. Trimester
Nach 28 Schwangerschaftswochen ist dein Baby um die 35 Zentimeter groß und wiegt etwa ein Kilogramm. Seine Organe sind zu diesem Zeitpunkt weitgehend ausgereift, lediglich seine Lunge und sein Gehirn machen bis zum errechneten Geburtstermin noch größere Fortschritte. Außerdem trainiert es bis zum Schluss lebenswichtige Reflexe, wie den Saugreflex.
Was wäre, käme dein Baby jetzt zur Welt?
Sollten Komplikationen zu einer Frühgeburt führen, hätte dein Kind mit vollendeten 28 Schwangerschaftswochen sehr gute Überlebenschancen. Allerdings ist es zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht “geburtsreif”. Als das gilt es erst ab SSW 37+0. Zu dem Zeitpunkt wäre es kein Frühchen mehr.
Je reifer ein Baby geboren wird, desto besser stehen seine Chancen auf eine gesunde Entwicklung. Bis SSW 34+0 wird man daher alles daran setzen, eine sich ankündigende Geburt zu verzögern. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel: Frühgeburt: Anzeichen, Chancen und Risiken
Bei regelmäßigen Wehen oder einem Blasensprung vor SSW 37+0 solltest du umgehend deine Ärztin kontaktieren und dich ins Krankenhaus begeben.
Die Lunge ist tatsächlich das Organ, welches am längsten Zeit braucht, um sich auf das Leben außerhalb deines Bauchs vorzubereiten. Erst mit 34 Schwangerschaftswochen wird ihre Entwicklung abgeschlossen sein. Gibt es Anzeichen dafür, dass dein Kind früher zur Welt kommt, wird die Lungenreifung medikamentös unterstützt (Lungenreifespritze).
Das Gehirn deines Babys wächst in den verbleibenden Wochen unaufhörlich weiter, der Kopfumfang legt noch einmal ordentlich zu. Zur Geburt wird er bei durchschnittlich 35 Zentimetern liegen. Damit das Köpfchen trotzdem durch den Geburtskanal passt, schließen sich die Schädelknochen nicht, sondern behalten Lücken (Fontanellen). Sie sorgen dafür, dass sich die Schädelplatten während der Geburt übereinander schieben können und so den Kopfumfang verkleinern.
Größe und Gewicht legen zu
Im letzten Schwangerschaftsdrittel konzentriert sich die körperliche Entwicklung deines Babys zudem auf das Längenwachstum und die Gewichtszunahme. Zum ET wird dein Kind wahrscheinlich zwischen 50 und 55 Zentimeter groß sein und um die 3.400 Gramm schwer.
Etwa 10 Wochen vor der Geburt beginnt dein Kleines damit, Fett einzulagern. Den süßen Babyspeck braucht es als Energiereserve für die ersten Tage nach der Entbindung. Zeitgleich entwickeln sich Lanugohaar und Käseschmiere allmählich zurück, die sich in den vergangenen Wochen als Schutzfilm für die zarte Haut gebildet hatten.
Das Immunsystem beginnt zu arbeiten
Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt für dein Baby. Ab der 28. SSW werden Abwehrstoffe von dir über die Plazenta an dein Baby weitergegeben. Sie dienen nach der Geburt als “Nestschutz” und schützen es vor Krankheitserregern.
Ab der 35. SSW etwa beginnt sein Immunsystem dann selbstständig zu arbeiten und zu lernen, wie es Erreger abwehren kann.
Es wird eng, ab in Startposition!
Allmählich wird es eng in der Gebärmutter. Zu Beginn des 3. Trimesters hat dein Baby zwar noch die Möglichkeit, sich auszutoben. Vermutlich schiebt, dreht und kickt dein Baby jetzt ordentlich in deinem Bauch herum. Je näher es dem ET rückt, desto ruhiger wird es aber werden. Einerseits, weil ihm allmählich der Platz für ausschweifende Bewegungen ausgeht. Andererseits, weil es den Großteil des Tages verschläft.
Die meisten Babys begeben sich zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels in die optimale Geburtsposition. Das heißt, sie drehen sich mit dem Kopf nach unten in Richtung des mütterlichen Beckens (Schädellage). Manche Babys brauchen dafür ein wenig Überzeugung von außen, etwa durch die Indische Brücke oder andere Übungen und Anreize ab der 33. SSW.
Liegt dein Baby auch nach der 37. SSW noch in Beckenendlage, muss das aber nicht automatisch für einen Kaiserschnitt sprechen. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel: Beckenendlage (Steißlage): Was, wenn das Baby sich nicht dreht?
Was im 3. Trimester mit dir passiert
Es wird zunehmend anstrengender. Dein Bauch hat inzwischen bestimmt einen beachtlichen Umfang erreicht, die Waage zeigt vielleicht schon 10 Kilogramm mehr an. Aber da geht noch mehr! Du wärst nicht die erste Schwangere, die sich zu Beginn der 30er-Wochen fragt, wie groß ihr Bauch eigentlich noch werden kann und die zu diesem Zeitpunkt von Fremden darauf angesprochen wird, dass es “bestimmt bald soweit” wäre.
Zugegeben, das letzte Trimester sorgt für einige Unannehmlichkeiten. Die gute Nachricht: Das Ziel rückt immer näher!
Dein Baby beansprucht Platz
Im Bauch wird es eng. Die wachsende Gebärmutter drängt deine Organe zur Seite. Das kann Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Kurzatmigkeit, häufigen Harndrang und manchmal auch ungewollten Harnverlust bedeuten.
Nicht zuletzt wird auch dein Rücken spürbar in Mitleidenschaft gezogen. Das Hohlkreuz verstärkt sich, was nicht selten zu Rückenschmerzen führt. Unsere Tipps: Sanfte Rückengymnastik, Yoga und Schwimmen tun dann gut.
Auch Wassereinlagerungen können sich einstellen oder zunehmen. Was dagegen hilft: Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Unsere SOS-Tipps
Schwangerschaftsstreifen sind nicht immer zu vermeiden
Vielleicht spannt und juckt auch deine Haut am Bauch, die sich sehr dehnen muss. Geweberisse (Schwangerschaftsstreifen) kann man kaum verhindern, auch wenn Kosmetik-Hersteller gern damit werben. Vielmehr ist es eine Frage der Veranlagung. Aber du kannst deine Bauchhaut zumindest unterstützen, indem du sie mit Feuchtigkeit versorgst und ihre Durchblutung mit Zupfmassagen förderst.
Schlaf- und rastlos durch die letzten Wochen
Auch mit dem Schlafen ist es nicht mehr ganz so einfach. Allein schon eine bequeme Schlafposition zu finden, kann zur Herausforderung werden. Hat man sich endlich eingerichtet, drückt die Blase, beschwert sich das Baby im Bauch oder startet das Gedankenkarussell. Gekrönt wird das Ganze oft von wirren Träumen. We know!
Versuche dir auch am Tag bewusst Ruhepausen zu gönnen und das eine oder andere Nickerchen zu halten. Überhaupt darfst du es spätestens jetzt gern ruhiger angehen lassen. Sammle deine Kräfte für die anstehende Geburt und die ersten Monate mit einem Neugeborenen.
Einfacher gesagt als getan. Denn die letzten Wochen vor der Geburt sind bei vielen von einer Art Rastlosigkeit geprägt. Der Nestbautrieb setzt ein und du verspürst vielleicht den Drang, noch einmal die gesamte Wohnung zu putzen, Dinge zu sortieren, das Babyzimmer einzurichten, die Babyausstattung zu komplettieren…
Solange du Freude an diesen Aufgaben hast und dich nicht überanstrengst, spricht nichts dagegen. Gerade auch, weil es im Mutterschutz recht langweilig sein kann. Achte jedoch auf dich und deine Energiereserven. Nichts muss perfekt sein für die Ankunft des Babys.
Vorbereitung auf die Geburt
Macht dich der Gedanke an die bevorstehende Geburt nervös, bist du damit nicht allein. Diesen Gefühlsmix aus Vorfreude und Anspannung kennen vermutlich die meisten Frauen im 3. Trimester.
Bestimmt hilft es dir, wenn du dich aktiv körperlich und mental auf die Geburt vorbereitest, egal, wie das für dich persönlich aussehen mag. Neben der Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs gibt es nämlich noch viele verschiedene Ansätze dafür. Zum Beispiel:
- regelmäßige Dammmassagen ab der 36. SSW
- Ernährungsweisen, die eine leichtere Geburt versprechen (wie die Louwen- oder Dattel-Diät)
- Hypnobirthing für eine entspannte Geburt
- Yoga, Achtsamkeitsübungen und Meditationen (Tipp: der babelli Meditations-Podcast)
Bei einer tiefsitzenden Geburtsangst solltest du dich in jedem Fall an deine Hebamme oder Frauenärztin wenden. Ist die Angst übergroß, kann psychologische Unterstützung hilfreich sein.
Erste Wehen und andere Geburtsanzeichen
Schon Wochen vor der eigentlichen Geburt erlebst du erste Wehen. Zunächst sind es harmlose Übungswehen, die keine weiteren Auswirkungen haben. Anders als Senkwehen, die üblicherweise ab der 36. SSW einsetzen. Sie schieben dein Baby tiefer in dein Becken. Wenn sich der Bauch senkt, lässt der Druck auf dein Zwerchfell und deinen Magen nach, eine willkommene Wohltat! Bis zur Geburt können jedoch noch einige Wochen vergehen.
Weitere mögliche Anzeichen für eine baldige Geburt sind der Abgang des Schleimpfropfs und eine Zeichnungsblutung. Sie kündigen an, dass der Muttermund bereits gelockert und bereit ist, sich zu öffnen.
Anders als Übungs- und Senkwehen treten die Eröffnungswehen regelmäßig auf und nehmen spürbar an Intensität zu. Glaub uns, du wirst sie erkennen, wenn es soweit ist. Kaum eine Schwangere verpasst den Anfang der Geburt, weil sie die Eröffnungswehen nicht bemerkt hat. Unsere kleine Deutungshilfe: Übungswehen, Frühwehen, Vorwehen, Senkwehen und Geburtswehen – was ist der Unterschied?
Bist du dir unsicher, kontaktiere deine Hebamme, deine Frauenärztin oder die Geburtsklinik und frage, wie du dich verhalten sollst: ob noch abwarten oder die Fahrt zum Geburtsort antreten.
Wichtige Termine im 3. Trimester
Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen
28. bis 30. SSW: Zu Beginn der Schwangerschaft wird deine Blutgruppe bestimmt. Dabei wird auch ermittelt, ob du einen positiven oder einen negativen Rhesusfaktor hast. Ist er negativ, besteht unter Umständen das Risiko für eine Rhesusfaktor-Unverträglichkeit zu der Blutgruppe deines Babys. Dann würde in diesem Zeitraum eine Anti-D-Prophylaxe erfolgen.
28. bis 32. SSW: In dieser Zeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Schwangeren eine Impfung gegen Keuchhusten. Die Antikörper der Impfung gehen auf das Baby über und schützen es in der sensiblen ersten Zeit nach der Geburt vor einer Erkrankung. Übrigens empfehlen Ärztinnen und Ärzte oft auch, den Impfstatus des Papas sowie des engen Umfelds des Neuankömmlings zu aktualisieren, um ihn vor Ansteckungen zu schützen.
29. bis 32. SSW: Die dritte Ultraschalluntersuchung steht an. Kontrolliert wird, ob sich dein Baby altersgerecht entwickelt hat, ob es ausreichend versorgt wird, wo genau die Plazenta liegt und ob sich dein Baby bereits in Schädellage begeben hat.
35. bis 37. SSW: In dieser Zeit kann ein Test auf B-Streptokokken erfolgen. Aktuell ist der kein Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien und wird nur im Ausnahmefall von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dennoch wird Schwangeren von ärztlicher Seite aus meist zu dem Test geraten. Ist das Ergebnis positiv, würdest du kurz vor der Geburt mit einem Antibiotikum behandelt. Dieses geht direkt auf dein Baby über und minimiert so das Risiko einer gefährlichen Neugeboreneninfektion mit Streptokokken.
Ab der 36. SSW wird dich deine Ärztin oder Hebamme übrigens wöchentlich zur Vorsorge einbestellen. Überschreitest du den ET, wirst du von da an alle zwei Tage in die Praxis gebeten.
To-dos und To-think-abouts
Geburtsplan schreiben: Wie möchtest du dein Kind gebären? Was ist dir wichtig? Was möchtest du auf gar keinen Fall? Wir empfehlen dir, dich vor der Geburt eingehend damit auseinanderzusetzen. Formuliere deine Wünsche in Form eines Geburtsplans (nutze unsere Vorlage dazu) und/oder besprich sie mit deiner Hebamme oder dem Geburtsteam vor Ort. Versuche aber offenzubleiben, falls doch alles anders kommt.
Anmeldung zur Geburt: Falls noch nicht geschehen, solltest du dich zeitnah in deiner Wunschklinik oder im Geburtshaus deiner Wahl zur Geburt anmelden. Normalerweise findet einige Wochen vor der Geburt ein gemeinsames Gespräch statt, indem deine Situation und deine Wünsche besprochen werden und du Fragen stellen kannst.
Antrag auf Elternzeit einreichen: Spätestens sieben Wochen vor der Geburt (33. SSW) solltest du den Antrag auf Elternzeit bei deinem Arbeitgeber einreichen. Tipps und Entscheidungshilfe dafür gibt’s von uns: Wie lange sollte die Elternzeit dauern? Tipps zur Entscheidung!
Mutterschaftsgeld beantragen: Etwa sieben Wochen vor der Geburt (33. bis 34. SSW) erhältst du von deiner Frauenarztpraxis oder deiner Hebamme eine Bescheinigung über den errechneten Geburtstermin. Diese reichst du am besten direkt bei deiner Krankenkasse ein, um das Mutterschaftsgeld zu beantragen. Dein Mutterschutz beginnt übrigens sechs Wochen vor dem ET, also bei SSW 34+0.
Anträge vorbereiten: Die Anträge auf Elterngeld und Kindergeld kannst du erst nach der Geburt einreichen. Aber du solltest die Wochen vor der Entbindung nutzen, um den Papierkram so weit vorzubereiten, dass du später nur noch das Geburtsdatum, das Geschlecht und den Namen des Kindes ergänzen musst.
Teilnahme am Geburtsvorbereitungskurs: Hast du dich für einen Geburtsvorbereitungskurs angemeldet, findet dieser normalerweise zu Beginn des 3. Trimesters statt. Oje, ganz vergessen oder keinen Platz bekommen? We got you! Bei babelli findest du einen Online-Geburtsvorbereitungskurs mit Hebamme Maike Wentz. Außerdem legen wir dir unseren Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kinder an Herz. Denn das Wissen um die richtigen Maßnahmen im Notfall kann Leben retten!
Kliniktasche packen: Ab der 34. SSW sollte deine Kliniktasche parat stehen. Damit du mit der Packerei keinen Stress hast, haben wir für dich zusammengefasst, was alles hineingehört: Kliniktasche zur Geburt packen: Checkliste und Tipps
Babymoon und Babyparty: Es sind die letzten Wochen, bevor sich euer Leben ändert und sich vorerst einmal alles um das Baby drehen wird. Vielleicht möchtet ihr noch einmal innehalten und die Zeit als Paar zelebrieren? Geht es dir soweit gut und deine Hebamme oder Frauenärztin hat keine Bedenken, könnt ihr jetzt noch einmal einen kurzen Urlaub einplanen. Vielleicht möchtet ihr aber lieber noch einmal feiern und ladet eure Freunde und Familie zur Babyparty ein?
Alles erledigt, an alles gedacht? Dann kann das Baby ja kommen! Wir wünschen dir ein entspanntes letztes Schwangerschaftsdrittel und eine schöne Geburt.
Und wir freuen uns darauf, Mama, dich mit unserer App auch nach der Geburt weiter begleiten zu dürfen, mit spannenden Informationen und Tipps zum aufregenden ersten Lebensjahr deines Babys!
Quellen
- BVF, DGGG (Frauenärzte im Netz): Kindliche und Mütterliche Entwicklung in den Schwangerschaftsdritteln. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerschaft/schwangerschaftsdrittel/ (abgerufen am 21.01.2025)