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8 Dinge, die anderen Eltern bei Kita-Abschiedstränen halfen

Kind weint an Mutter gelehnt und hat die Hand vor dem Mund.
Bei Abschiedstränen an der Kita-Tür gibt es einige gute Tipps, dem Kind bedürfnisorientiert zu begegnen. / Bild © Halfpoint, Adobe Stock.

Wenn beim Verabschieden in der Kita die Tränen fließen, ist das für Kind und Eltern nicht einfach auszuhalten. Und doch gibt es Dinge, die jetzt Abhilfe leisten könnten …

Wir haben in unserer Redaktion und babelli-Community nach den besten Eltern-Hacks bei Kita-Abschiedstränen gefragt. Immer wieder gefallen, sind diese 8 Dinge …

Wichtig vorab: Das Kind und die Kita aktiv einbinden

Wichtig ist bei all unseren Vorschlägen, dass du mit deinem Kind stets im Austausch bleibst und es nicht in seinem Schmerz alleine lässt oder versuchst, diesen mit unseren Vorschlägen einfach zu überschatten. 

Seine Gefühle haben ihre Berechtigung und dein Kind sollte sie stets herauslassen dürfen. Nur so wird es lernen, seine Gefühle wahrzunehmen, einzuordnen und die Fähigkeit der Selbstregulation zu entwickeln. 

Obendrein solltest du auch die Kita möglichst einbinden, vor allem bei unseren Vorschlägen, die die Fachkräfte einbeziehen.

1. Kuscheltierbegleiter oder Übergangsobjekt

Ein Kuscheltierbegleiter oder das sogenannte Übergangsobjekt können deinem Kind Halt geben. Besonders in Phasen, in denen es sich nicht so gut von dir trennen kann. Außerdem hilft ihm das Objekt womöglich, neue Kraft zu tanken und seine Bedürfnisse (wie Nähe oder Zuwendung) in der Kita zu erfüllen.

Wenn du nach Tipps suchst, wie du ein solches Objekt einführst und das Ganze begleitest, schau super gerne in unserem Artikel dazu vorbei:

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2. Etwas mitgeben, was nach den Eltern riecht

Auch ein T-Shirt, Schal oder Tuch, das nach Mama oder Papa riecht, können in akuten Phasen des Abschiedsschmerzes mit in den Kita-Rucksack gegeben werden – und im Zweifel hilfreich sein. 

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3. Armband oder Zeichnung mit Liebe aufladen

Auch ein zuvor mit Liebe aufgeladenes Armband oder eine Zeichnung auf dem Handrücken des Kindes können bei akutem Trennungsschmerz wahre Wunder wirken. Wie auch bei den übrigen Vorschlägen hilft hier die sprachliche Begleitung.

Ein mögliches Beispiel: „Ich sehe, dass du traurig bist. Schau mal, wenn du mich in der Kita gleich weiterhin vermisst, kannst du das Herz, das ich dir dahin gemalt habe, drücken. Das spüre ich dann bis zur Arbeit und drücke dich zurück. So weißt du, dass du immer sicher und geborgen bist, auch wenn ich mal nicht bei dir bin.“

4. Halte die Verabschiedung kurz, klar und liebevoll

Je länger und ausgiebiger eine Verabschiedung ist, desto herzzerreißender wird das Ganze womöglich – sowohl für das Kind als auch für dich. Vermutlich spürt das Kind auch dein „hin- und hergerissen sein”, weil du es in seinem Schmerz natürlich nicht gut loslassen kannst. 

Hier empfehlen wir deshalb eine klare und liebevolle Verabschiedung, die dem Kind Verlässlichkeit und Sicherheit bietet. 

Ein mögliches Beispiel: „Tschüss mein Schatz, ich muss jetzt los zur Arbeit. Wir sehen uns heute Nachmittag bereits wieder. Komm, wir umarmen uns noch einmal ganz fest, damit wir uns mit Liebe aufladen können. Danach gehe ich los. Bereit?“

Hilfreich kann hierbei außerdem sein …

5. Etabliere Rituale, auf die das Kind sich verlassen kann

Feste Verabschiedungs-Rituale schaffen eine Struktur. Diese wiederum schenken deinem Kind Verlässlichkeit, Halt und Sicherheit.

Ihr könnt die Rituale auch immer wieder anpassen. Wichtig ist nur, dass es sie gibt und du sie vor der Veränderung mit deinem Kind besprichst.

Beispiele für Rituale:

  • High Fives, bevor das Kind in die Gruppe läuft
  • Eine gaaanz feste Umarmung
  • Ein „Nasen-Kuss“, ehe das Kind bereit ist für den Kita-Tag
  • Du hebst das Kind noch einmal hoch, bevor es mit der Fachkraft hineingeht

Die Ideen für Rituale sind natürlich unendlich und auch kombinierbar. Schau hier, was gut zu euch, deinem Kind und eurer Lebensrealität passt. 

6. Vor der Kita-Tür verabschieden

Manchmal kann es auch helfen, das Kind schon vor der Kita-Tür zu verabschieden, damit es dich nicht mehr aktiv sieht, wenn es in der Umkleide ist. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Probiere es in Absprache mit den pädagogischen Fachkräften einfach aus. Sie sollten das Kind dann an der Tür in Empfang nehmen und ihm beim Ausziehen helfen. 

Sowieso empfehlen wir …

7. Die pädagogische Fachkraft aktiv einbinden

Möglicherweise hilft es dem Kind, wenn seine Bezugsfachkraft oder eine pädagogische Fachkraft, der es besonders vertraut, hinzukommt und ihr die Situation gemeinsam begleitet.

Was braucht das Kind jetzt, um trotz seines Gefühls in die Kita gehen zu können?

  • Vielleicht möchte es etwa von deinen Armen in die Arme der Fachkraft laufen, übergeben werden oder dorthin “fliegen”.
  • Eventuell möchte das Kind dich auch noch einmal bewusst und liebevoll mit der Fachkraft zusammen „an/vor der Kitatür heraus schubsen“ (Hintergrundgedanke: Sicherheit vermitteln, dass das Kind in der Kita gut aufgehoben ist, auch ohne Eltern).
  • Manchmal hilft es auch, wenn das Kind mit der Fachkraft Richtung Fensterbrett innerhalb der Kita geht und dir von Innen noch ein letztes Mal zuwinkt.
  • In vielen Kitas gibt es auch „Familienbücher“ – also kleine Fotobücher für jedes Kind mit Bildern der Eltern und anderen Bezugspersonen. Auch diese können bei akutem Abschiedsschmerz helfen.

Probiert euch hier aus und besprecht später unter euch Erwachsenen, wie das Kind den Übergang in die Kita danach bewältigen konnte.

Wenn das Kind auffällig traurig ist beim Verabschieden, empfehlen wir …

8. Das Kind ernst nehmen – und im Zweifel wieder mitnehmen

Wenn die Abschiedstränen des Kindes so stark und klar sind, dass dein inneres Gefühl sagt: „Ich kann es so eigentlich nicht in der Kita lassen.“ – dann vertraue darauf.

Klar, es ist vermutlich nicht jeden Tag möglich, so zu handeln und sollte auch nicht regelmäßig vorkommen, denn dann liegt offensichtlich ein tieferer Grund hinter den Abschiedstränen. 

An Tagen, an denen du aber die Wahl hast, probiere es ruhig mal aus. Das sind die Tage, die zählen und nachhallen. Denn jetzt nimmst du nicht nur dein Kind in seinem Gefühl ernst und priorisierst das, du spiegelst ihm auch genau das

Wenn du es jetzt wieder mitnimmst, lernt es (unbewusst): „Mama/Papa nimmt mich ernst. Mama/Papa spürt, dass ich nicht in die Kita will und Mamas/Papas Nähe und Zuwendung brauche. Ich werde in meinem Gefühl und in meinem Bedürfnis ernst genommen.“

Und das ist das größte Geschenk für seine Entwicklung und sein Wohlergehen, was du ihm machen kannst.

Weitere Vorteile davon 

Außerdem bietet dieser Tag dann den Raum, dass du dein Kind fragst, was es zukünftig braucht, um dich besser loslassen zu können.

Vielleicht antwortet dein Kind dir nicht, weicht dir aus und kann seine Gefühle bisher nicht in Worte fassen. Auch das ist legitim, schließlich lernt es das noch. Viel wichtiger ist aber, dass du ihm durch deine Fragen vermittelst, dass seine Gefühle wichtig und richtig sind und dass du es in seinem Bedürfnis siehst

Und auch, wenn sein Wohlbefinden natürlich immer vorgeht, darfst du deinem Kind gleichzeitig klarmachen, dass die Kita zu eurem Alltag dazugehört.

Falls der Schmerz nicht mehr nur eine Phase ist

Hält der Abschiedsschmerz beim Kind längerfristig an, solltest du wachsam sein. 

Frage dich dann …

Zeigt das Kind den Abschiedsschmerz auch in anderen Situationen? Oder ist es nur in der Kita so? Steckt vielleicht Stress oder eine andere Belastung beim Kind dahinter?

Sprich dich auch mit dem anderen Elternteil hierzu ab. Zieht dann die weiteren Bezugspersonen des Kindes sowie die pädagogischen Fachkräfte der Kita oder Schule hinzu. 

Das mentale wie körperliche Wohlergehen deines Kindes sollte immer im Vordergrund stehen. Es sollte sich in der Kita niemals durch den Tag quälen“ müssen. 

Zögere auch den Gang zur Kinderarztpraxis nicht heraus, falls dir das Ganze auffallend verstärkt vorkommt. Im Zweifel kann sie dich auch zu einer Kinder- und Jugendpsychotherapie-Praxis weiterverweisen, wenn die Symptome stark belastend für das Kind werden. Bedenke hierbei: Alles kann, nichts muss dahinterstecken. Bleibe möglichst gelassen und im Vertrauen, dass ihr gemeinsam einen Weg finden werdet, um dein Kind dauerhaft emotional zu entlasten.

Wenn es nur die Kita-Situation betrifft

Dein Kind sollte sich nicht jeden Morgen überwinden müssen, in der Kita zu bleiben. Ist das der Fall, scheue dich nicht, nach einem Elterngespräch zu fragen, falls nicht schon geschehen. 

Vielleicht haben die Fachkräfte bereits eigene Beobachtungen gemacht und Ideen dazu, was das Kind jetzt brauchen könnte oder was möglicherweise dahintersteckt. 

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Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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