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Ab wann Zäpfchen geben, wenn das Baby Fieber hat?

Ab wann dürfen/sollten Eltern ein Zäpfchen geben, wenn das Baby Fieber hat?
Wenn das Baby Fieber hat, sind viele Eltern unsicher, ab wann sie ein Zäpfchen geben sollten. / © Alena Stalmashonak, Adobe Stock

Dein Baby hat Fieber? Ab wann du ein Zäpfchen geben kannst, wie lange du abwarten darfst und wann ihr zum Arzt solltest, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Erst ab 38,5 Grad spricht man bei Babys ab 3 Monaten von Fieber. Es muss nicht zwingend gesenkt werden, fiebern lassen ist häufig von Vorteil.
  • Ausnahme: Säuglinge unter 3 Monaten schon bei 38 Grad umgehend ärztlich untersuchen und zu Fieberzäpfchen beraten lassen
  • Allen anderen Babys möglichst erst ab 39 Grad, frühestens ab 38,5 Grad Fieber Zäpfchen geben. Eine offizielle Obergrenze gibt es nicht, der Allgemeinzustand ist wichtig.
  • Immer auf Dosierung & Abstände der Zäpfchengaben achten.
  • Ibuprofen-Zäpfchen sind erst für Babys ab 3 Monaten zugelassen.
    Medikamente für Erwachsene sind komplett tabu!
  • Im Zweifel telefonisch nachfragen bei Arztpraxis, Rettungsstelle oder Tel: 116117
  • Bei Babys Fieber, das länger als einen Tag dauert, immer abklären lassen.
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Mein Baby hat Fieber. Ab wann darf ich Zäpfchen geben?

Kinder fiebern schnell hoch, das gilt oft schon für Babys ab drei Monaten. Dennoch: Fieberzäpfchen sollten Eltern ihren Babys möglichst erst ab 39 Grad geben – rektal, also im After gemessen. Bei „Kinderärzte im Netz“ heißt es außerdem:

Maßgeblich für die Medikamente ist also der Allgemeinzustand des Kindes, nicht die erhöhte Temperatur.

Kinderärzte im Netz, 2020

Wichtig ist also, das Kind zu beobachten:

  • Geht es dem Baby den Umständen entsprechend gut, gibt es keine maximale Fieberhöhe, bei der ein Zäpfchen gegeben werden MUSS. Ärzte raten dennoch meist ab 40 Grad dazu.
  • Geht es dem Baby sehr schlecht, hat es Schmerzen, verweigert es gar das Trinken? Dann KANN ein Zäpfchen helfen, sofern das Fieber 38,5 Grad oder besser 39 Grad übersteigt. Zwingend nötig ist es jedoch auch dann nicht. Denn Fieber hilft der Krankheitsabwehr, eine offizielle Obergrenze gibt es nicht.

Notfalls könnt ihr mit der Arztpraxis Rücksprache halten.

Temperatur (Celsius)DefinitionFieberzäpfchen geben?
ab 36,5°normale Temperaturnein
ab 37,6°erhöhte Temperaturnein
ab 38,6°Fieber (unter 3 Monate ab 38 °C)nur bei schlechtem Allgemeinzustand
ab 39°hohes Fieberbei schlechtem Allgemeinzustand
ab 40°sehr hohes Fiebernicht zwingend, aber angeraten
ab 41°extremes Fieberangeraten, möglichst zum Arzt
ab 42°extremes Fieberja, bitte umgehend zum Arzt!

Ausnahme: Säuglinge unter drei Monaten

Babys unter drei Monaten sollten bei jedem Fieber ab 38 Grad Celsius umgehend einem Arzt vorgestellt werden – bei Auffälligkeiten wie Trinkverweigerung, Schläfrigkeit oder schrillem Schreien auch schon früher. Grund: Sie können auch bei schweren Krankheiten noch nicht hoch fiebern.

Genaues Babyalter berechnen

Aber: Wenn dein Baby schon mindestens drei Monate alt ist, darfst du bei Fieber einen Tag abwarten, bevor du zum Arzt gehst – sofern dein Kind beeinträchtigt, aber nicht schwer krank wirkt. Gründe für einen sofortigen Arztbesuch sind schrilles Schreien, Berührungsempfindlichkeit und/oder plötzliche Wesensveränderung. Hör auf dein Bauchgefühl!

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Wichtige Hinweise bei Zäpfchen gegen Fieber

Fieberzäpfchen für Babys gibt es mit zwei verschiedenen Wirkstoffen: Paracetamol (ab Geburt) und Ibuprofen (ab drei Monate). Unabhängig davon, ab wann Zäpfchen gegen Fieber bei Babys gegeben werden dürfen, gibt es bei der Anwendung einiges zu beachten.  

  • Viel trinken lassen
    Das gilt bei Fieber generell, aber auch, weil Fiebersenker schweißtreibend wirken können und dadurch mehr Flüssigkeit verloren geht. Tipp: Wenn dein fieberndes Baby nicht trinken will, kannst du ihm Muttermilch oder Pre-Nahrung (oder Tee/Wasser, wenn es alt genug ist) Schluck für Schluck über einen kleinen Löffel einflößen. 
  • Auf die Dosierung achten!
    Wie viel dein Baby bei einer Gabe bekommen darf und wie viel maximal pro Tag, hängt vor allem von seinem Gewicht ab.
  • Unbedingt Mindest-Zeitabstände beim jeweiligen Wirkstoff beachten:
    Paracetamol-Zäpfchen = 6 Stunden Pause; Ibuprofen-Zäpfchen = 8 Stunden Pause
  • Abwechselnde Gaben von Paracetamol- und Ibuprofen-Zäpfchen sind möglich, sollten aber stets mit der Arztpraxis abgesprochen sein, weil es leicht zu Überdosierung kommen kann.
  • Unser Tipp: Medikament und Uhrzeit der Gabe auf Zettel notieren
  • Fieber-Medikamente für Erwachsene sind für Babys nicht geeignet!
  • Eine Alternative zu Zäpfchen ist Fiebersaft. Ist er gerade ausverkauft, können Apotheken ihn für Babys anmischen. Vorteil: Saft lässt sich besser dosieren (auf das Körpergewicht abstimmen) als Fieberzäpfchen.
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Fieber ist sinnvoll und wichtig

Fieber selbst ist keine Krankheit, sondern eine wichtige Fähigkeit des Körpers. Denn bei erhöhter Körpertemperatur funktioniert unser Immunsystem besonders gut. Viren und Bakterien hingegen können sich bei höheren Temperaturen nicht mehr vermehren und werden daraufhin von den menschlichen Abwehrzellen schneller beseitigt. Deshalb ist es nicht sinnvoll, jedes Fieber sofort mit Fieberzäpfchen zu senken.

Dazu kommt: Auch wenn Fieberzäpfchen und -säfte frei verkäuflich sind, handelt es sich dabei um ein Medikament, das in die Mechanismen des Körpers eingreift und Nebenwirkungen haben kann. Das bedeutet nicht, dass du deinem Baby keine Zäpfchen geben darfst, du solltest es nur nicht leichtfertig tun.

Wenn aber nicht die Erkrankung, sondern das Fieber selbst dein Baby so schwächt, dass es kaum zur Ruhe kommt und nicht trinken will, kann es sinnvoll sein, sein Fieber mit einem Zäpfchen oder Fiebersaft zu senken. Auch Schmerzen lassen sich mit gängigen Fieberzäpfchen gut in den Griff bekommen. Nebenbei kann Ibuprofen Entzündungen eindämmen (Fieber selbst auch), was zumindest diesen Nachteil ausgleicht.

Anders als oft angenommen, wird Fieber erst ab 42 Grad gefährlich. Ab einer rektal gemessenen Körpertemperatur von 42,6 Grad Celsius könnten Körpereiweiße gerinnen. Der Körper reguliert aber regelhaft schon vor Erreichen einer solch hohen Körpertemperatur dagegen.

Tipp: Tagsüber fiebern lassen, nachts Fieber mit Zäpfchen senken

Viele Eltern lassen ihr Baby oder Kleinkind tagsüber fiebern und geben vor dem Einschlafen ab 39 Grad (oder bei noch steigendem Fieber ab 38,5 Grad) ein Zäpfchen. Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile:

  1. Tagsüber hilft das Fieber dem Körper, die Erkrankung zu bekämpfen.
  2. Das Baby ist nachts ohne Fieber weniger unruhig und kann sich gesundschlafen.
  3. Gleichzeitig können Zäpfchen mit dem Wirkstoff Ibuprofen die Entzündung etwas eindämmen. (Für Paracetamol gilt das nicht, es senkt nur das Fieber und dämpft Schmerzen.)

Nächtliches Fiebersenken hat jedoch auch Nachteile:

  1. Fiebersenker suggerieren dem Körper, dass er die Temperatur sofort stark senken soll. Dies tut er durch Schwitzen, weil es so am schnellsten geht. Ein nassgeschwitztes Baby kühlt jedoch schnell aus. Es ist von Vorteil, wenn du die Kleidung deines Babys ab und zu kontrollierst und notfalls wechselst. Außerdem geht durch starkes Schwitzen wertvolle Flüssigkeit verloren. Gut, wenn du es auch nachts trinken lassen kannst.
  2. Wenn das Zäpfchen nach ein paar Stunden nicht mehr wirkt, reguliert der Körper die Temperatur sofort wieder hoch. Deshalb kann das Fieber mitten in der Nacht steil ansteigen, sogar höher als zuvor. Dafür anfällige Kinder können mit einem Fieberkrampf reagieren. Lass dein Baby daher nie allein, wenn es fiebert.

Ob das Fieber bei deinem Baby gerade steigt, stagniert oder fällt, erkennst du, wenn du seinen Körper befühlst.

  • Sind Hände und Füße kalt und trocken, der Rumpf jedoch heiß, steigt das Fieber noch.
    warm einpacken
  • Ist der ganze Körper einschließlich Händen/Füßen heiß, aber trocken, ist die Zieltemperatur erst einmal erreicht und das Fieber stagniert.
    leicht zudecken
  • Ist der Körper heiß und schwitzig, versucht der Körper, die Temperatur zu senken. Meist dauert das bis zu einer Stunde.
    auslüften lassen

Hintergrundinfo zum Schüttelfrost

Das Gehirn entscheidet aufgrund einer Infektion, dass die Körpertemperatur steigen soll. So soll die Infektion bekämpft werden. Also muss der Körper Wärme produzieren, zum Beispiel durch Schüttelfrost. Wenn die Temperatur zum Beispiel durch Fiebermedikamente sinkt, muss der Körper Wärme verlieren, was durch Schwitzen geschieht.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 09.06.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Susanne Schaller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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