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Babys brauchen keine Socken!

Kleinkind zieht einem Baby die Socken aus.
Sollte man Babys Socken anziehen oder nicht? / Bild © Halfpoint, Adobe Stock

Viele Eltern fragen sich: Sollte man Babys Socken anziehen oder nicht? Hebammen und Kinderärzte haben hierzu eine klare Meinung. Babys brauchen keine Socken. Wir erklären dir, weshalb! Außerdem haben wir Tipps für dich, wie du vermeintlich kalte Babyfüße wärmen kannst.

Hebammen empfehlen: Lasst die Socken aus!

Der Tastsinn ist bei der Geburt der am besten entwickelte Sinn. Er ermöglicht es einem Baby von Anfang an, seine Welt zu erkunden. Zu den wichtigsten „Instrumenten“ eines Babys gehören hierbei seine Hände und Füße. Babys nutzen sie zum Tasten, Fühlen und Orientieren. Dass Babys ihre Hände UND ihre Füße bewusst spüren und einsetzen können, ist wichtig für eine gesunde Entwicklung.

Warum du deinem Baby keine Socken anziehen solltest

Babys üben mit ihren Füßen und Zehen verschiedene Bewegungsabläufe ein. Sie verwenden ihre Zehen beispielsweise, um sich abzustoßen. Sind die Kinder barfuß, fällt es ihnen leichter, die Zehen hierfür zu spreizen, zu strecken und zu beugen. „Nackte“ Füße wirken sich somit positiv auf die Mobilität aus, wie du in folgendem Video der Physiotherapeutin Kathrin Mattes deutlich sehen kannst:

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Es gibt noch weitere Gründe, auf Socken zu verzichten: Barfußsein…

  • ist gut für die Fußmotorik, also für das Erlernen motorischer Fähigkeiten wie Drehen, Krabbeln, Aufstehen und Laufen
  • trainiert die Muskeln und fördert die Beweglichkeit und die Kraft der Bänder und Gelenke, da sich die Füße barfuß stets dem Boden anpassen müssen
  • wirkt sich positiv auf die Körperhaltung aus und kann langfristig dazu beitragen, Fehlstellungen wie einem Senkfuß, Spreizfuß oder Plattfuß entgegenzuwirken
  • ermöglicht dem Kind wichtige sensorische Reize und somit zusätzliche Wahrnehmungsimpulse für das Gehirn, die unter anderem den Tastsinn schulen
  • stimuliert die Fußreflexzonen, dadurch wird der Körper besser durchblutet.

Babys fühlen sich durch Socken sogar oft gestört. Daher strampeln sie diese häufig herunter. Im Grunde machen sie das intuitiv genau richtig. Es gibt für die Füße nichts Besseres, als barfuß zu sein.

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Und wenn die Füße kalt sind?

Die Füße deines Babys fühlen sich kalt an? Das ist normal. Babyfüße sind immer etwas kühler. Das liegt daran, dass die Füße am weitesten vom Herzen entfernt sind. Dadurch werden sie weniger stark durchblutet. Denn bei Babys liegt der Fokus bei der Durchblutung zunächst auf den Organen und dem Gehirn. Dass die Füße oder auch die Hände von Babys oft kälter sind als der Rest des Körpers, bedeutet somit nicht, dass sie frieren. Solange der Körper ansonsten angenehm warm ist, kannst du davon ausgehen, dass deinem Baby nicht kalt ist.

Tipp: Wenn dir die Füße deines Schatzes zu kühl erscheinen, kannst du sie massieren. Eine Massage fördert die Durchblutung. Und eine gute Durchblutung sorgt wiederum für wärmere Füße. Eine Babymassage bietet neben der besseren Durchblutung zahlreiche weitere Vorteile. Welche das sind und wie eine Babymassage funktioniert, erfährst du in unserer Babymassage Anleitung und in unserem Online-Babymassagekurs.

Auch Kleinkinder sollten die Welt barfuß erkunden

Barfuß ist gut für die kindliche Entwicklung – nicht nur im Säuglingsalter. Auch Kleinkinder profitieren davon. Sobald dein Kind die ersten Schritte wagt, solltest du es barfuß viele verschiedene Untergründe erkunden lassen. So kann es spielerisch entdecken, wie sich etwa Sand, Gras, warmer oder nasser Boden anfühlt. Vor allem das Barfußlaufen über unebene Böden ist gut und wichtig für die weitere Entwicklung. Es kräftigt die Muskulatur, trainiert die Balance und führt zu einem sicheren Gang. In einigen Kitas wird Barfußlaufen daher bewusst gefördert. Keine Sorge, da sich Kinder in der Kita viel bewegen, haben sie dennoch warme Füße. Denn die Bewegung fördert die Durchblutung.

Studien bestätigen positiven Effekt

Der positive Effekt des Barfußlaufens wird durch verschiedene Studien bestätigt. Unter anderem wies eine Studie von Sportmedizinern aus Südafrika und Deutschland nach, dass Kinder, die häufig barfuß sind, über bessere motorische Fähigkeiten verfügen. Im Rahmen dieser Studie zeigte sich zudem anhand von Messungen des Fußgewölbes der Probanden, dass schuhtragende Kinder eher zur Plattfußbildung neigen als Kinder, die häufig barfuß laufen.

Wichtig ist natürlich, dass Eltern und/oder Erzieherinnen die Gegebenheiten im Blick haben, wenn Kinder barfuß laufen. Um keine Verletzungen zu riskieren, sollte etwa die Temperatur des Bodenbelags stimmen (er sollte weder zu heiß noch zu kalt sein) und sichergestellt werden, dass sich keine spitzen Gegenstände (Glas etc.) darauf befinden.

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Und im Winter – wie sieht es da mit Socken bei Babys aus?

Wenn du im Winter nach draußen gehst, sind natürlich Socken angesagt. In eurem beheizten Zuhause kann dein Kind aber auch im Winter auf Söckchen verzichten. Um zu überprüfen, ob die Körpertemperatur passt, kannst du deinem Baby in den Nacken greifen. Fühlt sich der Nacken warm an, ist die Körpertemperatur normalerweise gut.

Wenn du merkst, dass die Füße deines Schatzes im Winter deutlich kälter sind als sonst, kannst du zunächst mit einer Massage versuchen, sie zu wärmen. Solltest du anschließend immer noch das Gefühl haben, dass dein Kind womöglich friert, sind Socken natürlich legitim. Vertrau auf deine Intuition. Das elterliche Bauchgefühl ist in den allermeisten Fällen ein hervorragender Indikator dafür, was das Kind benötigt.

Wenn du deinem Kind Socken anziehen möchtest, empfehlen wir Naturfasern, etwa Bio-Baumwollstrümpfe oder Socken aus einem Wolle-Mix. Bei Babysocken aus natürlichen Materialien ist der Temperaturausgleich gegeben – bei Babysöckchen aus Kunststofffasern nicht. Wichtig ist, dass die Socken nicht zu eng sind, damit die Füße nicht eingeschnürt werden. Denn das könnte die Muskulatur schwächen und langfristig zu Fehlstellungen der Füße führen. Die Socken sollten daher bequem sitzen und – sobald dein Baby seine ersten Schritte macht – rutschfest sein.

Auch Handschuhe sparsam einsetzen

Babys benötigen nicht nur ihre Füße, sondern vor allem auch ihre Hände, um die Welt zu erkunden. Es ist enorm wichtig für die Entwicklung, dass Babys mit ihren Fingern fühlen und tasten können. Auch auf Handschuhe bzw. Babyfäustlinge solltest du daher weitestgehend verzichten und sie deinem Kind nur draußen und nur bei frostigen Temperaturen anziehen.

Fazit: Barfuß ist das beste „Schuhwerk“ für Babys

Babys brauchen keine Socken. Barfuß können sie die Welt am besten erkunden – und am sichersten. Denn nackte Füßchen haften deutlich besser am Boden und bieten Babys und Kleinkindern etwa beim Klettern und Toben einen festen Halt. Barfuß ist daher drinnen und im Sommer auch draußen das beste „Schuhwerk“ für Babys und Kleinkinder.

3b6a7a2e6851409e98f6aab45488bb7c - Babys brauchen keine Socken!

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 06.09.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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