Close Babelli.deBabelli.de

Babyzeichensprache: Mit Händen sprechen vor dem ersten Wort

Vater spricht mit Baby mit Handzeichen
Mit Gebärden können schon Baby kommunizieren. / Bild © Drobot Dean, Adobe Stock

Für unsere mit * gekennzeichneten, redaktionell unabhängigen Produktempfehlungen erhält Babelli ggf. eine Provision vom Händler, die den Preis jedoch nicht erhöht. Mehr dazu

Stell dir vor, dein kleiner Schatz könnte dir sagen, dass er Hunger hat, bevor er oder sie überhaupt sprechen kann. Keine Utopie! Willkommen in der wunderbaren Welt der Babyzeichensprache, auch bekannt als Babygebärden. Sie helfen Eltern und Babys, auf eine erstaunlich effektive Weise zu kommunizieren.

Was ist Babyzeichensprache?

Babyzeichensprache ist eine geniale Methode, bei der einfache Handgesten –  „Gebärden“ genannt – verwendet werden, um mit Babys zu kommunizieren, bevor sie sprechen können oder während sie sprechen lernen. Babys entwickeln die motorischen und geistigen Fähigkeiten dafür oft einige Monate vor den ersten Worten. Bei sogenannten „Late Talkern“ können sogar Jahre zwischen Zeichensprache und Lautsprache ins Land gehen. Dennoch denken und verstehen auch nicht-sprechende Kinder schon viel – oft weit mehr, als Eltern annehmen. Wenn du mit deinem Baby mithilfe von Handgesten „sprichst“, kannst du ganz ohne Tränen und Rätselraten herausfinden, was dein Kind gerade braucht und ihr fühlt euch richtig nahe. Das Sprechenlernen verzögert es nicht, ganz im Gegenteil!

Erfundene Zeichen oder echte Gebärden?

Sucht man nach „Baby Zeichensprache“ bei Youtube findet man mitunter drei Zeichen für dasselbe Wort. Die Buchautorin und Gründerin von Zwergensprache Vivian König empfiehlt Eltern deshalb, Gebärden zu verwenden, die es in der offiziellen deutschen Gebärdensprache bereits gibt. Manche werden etwas vereinfacht, damit sie auch für die Kleinsten machbar sind. So kannst du deinen Wortschatz und den deines Babys immer weiter ausbauen und kannst auch andere Personen miteinbeziehen, auch manche Kitas lassen sich darin weiterbilden. Beispiele findest du weiter unten, auch Bücher und Kursseiten haben wir für dich verlinkt.

Warum sind Babygebärden nützlich?

Die Vorteile der Babyzeichensprache mithilfe von Gebärden oder Handzeichen sind beeindruckend:

  • Wenn Babys in der Lage sind, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren, gibt es weniger Missverständnisse und seltener Tränen. Die Babys fühlen sich verstanden und erleben sich früh als selbstwirksam und kompetent – gut fürs Selbstbewusstsein.
  • Die Kommunikation auf diese Weise fördert eine enge Bindung zwischen Eltern und Kind.
  • Eine Studie aus dem Jahr 2009 verdeutlichte, dass Babyzeichensprache die spätere Sprachentwicklung nicht verzögert, sondern fördern kann. Kinder, die Babyzeichensprache verwenden, tendierten laut Forschenden eher dazu, früher mit dem Sprechen zu beginnen und verfügen oft über einen großen Wortschatz. 
<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Ab wann kann ich mit Babyzeichensprache beginnen?

„Gebärden“, also deine Hände zum Sprechen benutzen, kannst du selbst von Anfang an, darfst aber auch ruhig später starten, etwa im zweiten Babyhalbjahr oder danach. Ab wann dein Baby die beobachteten Zeichen nutzt, um sich auszudrücken, ist individuell ganz unterschiedlich. Es hängt neben dem Startzeitpunkt, der geistigen Reife und seinem aktuellen Fokus auch davon ab, wie sehr dein Kind seine Händchen schon im Griff hat. Kann es auf Dinge zeigen? Kann es Nahrung gezielt zum Mund führen? Winkt es schon zurück? In der Regel erlangen Babys diese Fähigkeiten zwischen dem sechsten und neunten Monat, also etwa zeitgleich mit dem Sitzalter. Es kann aber auch durchaus länger dauern. 

Wie lange dauert es, bis Babys „gebärden“?

Die Kursleiterinnen von „babySignal“ haben ihre Erfahrungen in ihren FAQ so zusammengefasst: „Es gibt Babys, die schon mit 6 Monaten die ersten Baby-Gebärden zeigen. Andere, die im Alter von 8 bis 12 Monaten mit Gebärden in Berührung kommen, zeigen ihr erstes Zeichen ungefähr zwei bis zwölf Wochen später. Wiederum andere Familien, die mit ihren Kleinkindern (zwischen 14 bis 24 Monaten) gebärden, sehen manchmal innerhalb weniger Tage bis zu ca. 6 Wochen die ersten Gebärden des Kindes.“

Babyzeichensprache soll euch helfen und nicht zusätzlich stressen oder gar Leistungsdruck aufbauen. Probiere es einfach einige Monate ganz entspannt aus, wenn du magst, und sei bitte nicht enttäuscht, falls dein Kind gerade andere Prioritäten hat. 

Wie kann ich die wichtigsten Zeichen lernen?

Dafür gibt es mehrere Wege. Auf Youtube findest du kleine Videos, die ausgewählte Zeichen im Alltag zeigen. Aber Vorsicht: Je nach Kanal können sie sich unterschieden. 

Von Vivian König gibt es das große Buch der Babyzeichen* für Babys und Kleinkinder. Präsenzkurse nach Region oder Online-Kurse findest du auf ihrer Plattform „Zwergensprache“. 

Ein anderes bekanntes Werk ist babySignal* von Wiebke Gericke. Auch auf ihrer Website kannst du Präsenz- und Online-Kurse buchen.

Hilfreiche Zeichen für Babys

Hier sind kurze Videos von Zwergensprache für gängige Gebärden, die du verwenden kannst:

Milch/Stillen 

Öffne und schließe deine Hand, als ob du melken würdest.

Mehr

Mache mit der Hand eine Kurvenbewegung nach oben von dir weg.

Nochmal

Strecke den Zeigefinger hoch und drehe die Hand.

Kuscheln 

Kreuze deine Arme mit geschlossenen Händen vor der Brust und wiege dich hin und her.

Wie fange ich am besten an?

Babyzeichensprache einzuführen geht ganz nebenbei, denn du musst sie deinem Baby nicht „beibringen“, sondern sie einfach bewusst im Alltag verwenden. So könnte der Start aussehen:

  1. Fange klein an: Beginne, indem du ein paar einfache Zeichen wie das für „Milch“ im Alltag benutzt, also immer dann, wenn du ohnehin mit deinem Baby interagierst. 
  2. Sei einigermaßen konsistent: Verwende die Zeichen regelmäßig in passenden Situationen. Zum Beispiel, wenn du deinem Baby die Flasche oder Brust gibst, mache vorher das entsprechende Zeichen. Es ist aber absolut nicht schlimm, wenn du es gelegentlich vergisst.
  3. Wiederhole oft: Babys lernen durch Wiederholung. Zeige die Zeichen (begleitet von Worten) deshalb oft und über einen langen Zeitraum. Ermutige dein Baby durch Lächeln und Nicken und reagiere sofort, wenn du das jeweilige Zeichen erkennst. So sieht dein Kind, dass das Gebärden ihm tatsächlich etwas bringt – Kinder sind schlau. Aber erwarte keine schnellen Erfolge. Manchmal verwenden Babys oder Kleinkinder ganz plötzlich Gebärden, wenn Eltern gar nicht mehr damit rechnen.
  4. Sprich für dein Baby: Erwidere beispielsweise auf die Gebärde für Milch: „Du möchtest Milch trinken?“ und biete dann Milch oder die Brust an. So verfestigt sich das Gelernte positiv und dein Baby verinnerlicht die passenden Wörter gleich mit.
  5. Sei geduldig: Jedes Baby lernt in seinem eigenen Tempo. Feiere kleine Fortschritte.

🎧 Podcast: #69 – Babyzeichensprache – So kannst du mit deinem Baby kommunizieren

Podcasterin Emmi hat mit Zwergensprache-Coach Vivian König über das Thema gesprochen. Hör gern rein, es lohnt sich!

<iframe style="border-radius:12px" src="https://open.spotify.com/embed/episode/467JbrF5VSCUQADIJ3SlYE?utm_source=generator" width="100%" height="152" frameBorder="0" allowfullscreen="" allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy"></iframe>

Fazit

Babyzeichensprache ist ein wunderbares Werkzeug, das die Kommunikation zwischen dir und deinem Baby vereinfachen kann und noch dazu Spaß macht. Die Handzeichen sind leicht zu erlernen. Also, warum nicht deine Hände sprechen lassen und diese faszinierende Methode ausprobieren? Dein Baby hat vielleicht mehr zu sagen, als du denkst!

b85f84bd31a64fd08721ba35d523f6c2 - Babyzeichensprache: Mit Händen sprechen vor dem ersten Wort

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 12.06.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert