Was darf an Ostern nicht fehlen? Klar, kunterbunte Eier, die das Osternest und die Ostertafel komplettieren. Wer nicht selbst färben möchte, findet im Supermarkt jede Menge vorgefärbte Ostereier. Aber kann man da ruhigen Gewissens zugreifen? Fragwürdige Herkunft und Haltbarkeit, umstrittene Farbstoffe und mögliche Qualitätsmängel lassen uns zögern. Aber lies und entscheide selbst.
Herkunft: Woher kommen die Eier?
Da gekochte und gefärbte Eier als “verarbeitetes Lebensmittel” zählen, gelten für sie nicht so strenge Kennzeichnungspflichten wie für frische Eier. Gar keine Kennzeichnungspflicht gibt es sogar für lose Eier, die du beim Bäcker oder Metzger an der Theke kaufen kannst.
Bei Eierpackungen hingegen geben inzwischen viele Hersteller an, woher und aus welchen Haltungsbedingungen die Eier stammen. Schon allein deshalb, weil der Hinweis “Aus Bodenhaltung!” ein verkaufsförderndes Argument ist. Steht es nicht drauf, kannst du davon ausgehen, dass die Legehennen in Käfigen sitzen.
Die müssen in Deutschland aktuell übrigens mindestens 0,08 qm Fläche pro Henne, eine Käfighöhe von 50 cm, Eintreu und ein Gruppennest bieten. Nicht gerade luxuriös, wenn auch etwas großzügiger als die Mindestanforderungen, die das EU-Recht für die Haltung von Legehennen vorgibt.
Tipp: Legst du Wert darauf, dass die Eier nicht aus Käfighaltung sondern aus Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung stammen, achte auf das KAT Logo (Verein kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V.).
Haltbarkeit: Wie alt sind die Eier?
Auf der Eier-Verpackung wirst du zwar ein Mindesthaltbarkeitsdatum finden, nicht immer jedoch die Info, wann die Eier gelegt wurden. Verarbeitete Eier dürfen sieben Tage länger verkauft werden als frische, genauer gesagt bis zu 28 statt 21 Tage nach dem Legen.
Es kann daher durchaus sein, dass die gefärbten Ostereier im Regal deines Supermarkts bereits drei Wochen alt sind oder noch älter.
Das klingt wenig appetitlich, muss aber nicht unbedingt ein Problem sein. Denn industriell vorgekochte und gefärbte Eier sind per se länger haltbar als frische oder selbst gekochte Eier. Warum? Die Supermarkt-Eier sind normalerweise mit einer Schicht aus Schellack (einem Naturharz) und Palmwachs überzogen. Die verschließt die Poren der Eierschale und verhindert das Eindringen von Keimen. So verderben sie nicht so schnell.
Vorausgesetzt, die Schale ist intakt. Das kann man bei lackierten Eiern nicht immer auf den ersten Blick sehen. Wir empfehlen dir deshalb, vor dem Verzehren genauer hinzusehen, ob die Schale Risse aufweist. Wenn ja, könnte das Ei bereits verdorben sein. Aussehen und Geruch helfen bei der Einschätzung, ob das Ei noch genießbar ist oder nicht.
Außerdem solltest du gefärbte Eier am besten immer gekühlt lagern. Das verzögert die Vermehrung von Keimen zusätzlich.
Übrigens: Lose Oster- oder Brotzeiteier müssen weder einen Stempel zur Herkunft noch zum MHD haben. Bestenfalls kann dir die Person hinter dem Tresen der Bäckerei oder des Fleischers vertrauenswürdige Auskunft über die Frische der Eier liefern.
Farbstoffe: Welche Farben wurden verwendet?
Alle Farben, die zur Einfärbung von Lebensmitteln genutzt werden, müssen als Lebensmittelfarben zugelassen und auf der Verpackung als Zusatzstoff angegeben sein. Das passiert in Form von E-Nummern.
Die allermeisten davon, die beim industriellen Eierfärben und Lackieren zum Einsatz kommen, gelten als unbedenklich. Es gibt aber auch Farbstoffe, die umstritten sind, insbesondere die farbintensiven Azofarbstoffe, wie Azorubin (E122).
Sie stehen in ernstem Verdacht, Allergien auslösen und die Aufmerksamkeit und Aktivität von Kindern beeinträchtigen zu können. Werden sie in einem Lebensmittel verwendet, muss dieser Hinweis sogar auf der Verpackung stehen. Das gilt jedoch nicht bei gefärbten Eiern, da die Schale ja nicht mitgegessen wird. Über Risse in der Eierschale können die Farbstoffe jedoch auch in das Ei-Innere gelangen.
Die Verbraucherzentrale Hessen fordert etwa ein EU-weites Verbot von Azofarbstoffen zum Einfärben von Lebensmitteln.
Tipp: Auch in Eierfarben zum Selberfärben können Azofarbstoffe enthalten sein, müssen dann aber eindeutig als Zusatzstoff auf der Verpackung stehen. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, empfehlen wir das Färben mit Bio- oder Naturfarben.
Qualität: Wie gut sind die Ostereier aus dem Supermarkt?
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (LAVES) geht dieser Frage seit rund 10 Jahren regelmäßig nach. Dafür testet das Institut jährlich diverse Proben von bunten Eiern hinsichtlich ihrer Genusstauglichkeit (Aussehen, Geruch, Geschmack), Kennzeichnung und der verwendeten Farbstoffe.
2024 wurden insgesamt über 1.700 Eier von acht unterschiedlichen Herstellern untersucht. Davon waren 36 Stück (2,1 Prozent) bis zum Ablauf des MHD eindeutig verdorben. 62 Eier (3,6 Prozent) wiesen Schalendefekte auf. Im Großen und Ganzen scheint die Verzehrqualität also zu stimmen. Einzelne Ausreißer nach unten gibt es aber.
Fazit
Zusammenfassend könnte man sagen: Augen auf beim Eierkauf. Wenn du dich für die Herkunft deiner Ostereier interessierst, Wert auf unbedenkliche Eierfarben legst und deine Eier am liebsten möglichst frisch isst, dann solltest du die Etiketten der Eierverpackungen im Supermarkt genau studieren. Und hoffen, dass der Hersteller alle relevanten Informationen draufgedruckt hat.
Ansonsten lautet die Devise: frische Bio-Eier kaufen und selbst färben, zum Beispiel mit Farben aus der Vorratskammer. Das ist gar nicht schwer, absolut sicher und bringt ganz nebenbei auch noch jede Menge Spaß für Groß und Klein.
Ach ja: Ob gekauft oder selbst gefärbt, die Lagerung im Kühlschrank streckt die Haltbarkeit, sodass du die Eier möglichst lange genießen kannst.
Quellen
- ÖKO-TEST: Bunte Eier aus dem Supermarkt: Darauf sollten Verbraucher achten. https://www.oekotest.de/essen-trinken/Bunte-Eier-aus-dem-Supermarkt-Darauf-sollten-Verbraucher-achten_600914_1.html (abgerufen am 18.02.2025)
- Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES): Warum können gekochte bunte Picknickeier verdorben sein? https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/eier_eiprodukte/warum-konnen-gekochte-bunte-picknickeier-verdorben-sein-95583.html (abgerufen am 18.02.2025)
- Verbraucherzentrale Hessen: Ostereier – alles so schön bunt hier! https://www.verbraucherzentrale-hessen.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/ostereier-alles-so-schoen-bunt-hier-17372 (abgerufen am 18.02.2025)