Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Welche Funktion es in unserem Körper erfüllt, welche Folgen ein Eisenmangel haben kann und warum der Eisenbedarf in der Schwangerschaft steigt, erfährst du hier.
Was bewirkt Eisen im Körper?
Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann, aber für zahlreiche lebenswichtige Funktionen benötigt. Es ist vor allem für den Sauerstofftransport, aber auch für die Zellbildung, das Immunsystem, die Energiegewinnung und einige andere Bereiche unverzichtbar.
Sauerstofftransport:
Der wichtigste Job von Eisen ist die Bindung von Sauerstoff im Blut, sodass dieser über den Blutkreislauf durch den Körper in die Zellen transportiert werden kann. Es ist Bestandteil des Hämoglobins, dem roten Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Hämoglobin nimmt den Sauerstoff in der Lunge auf und transportiert ihn in die Gewebe und Organe.
Zellteilung und -wachstum:
Eisen ist auch für die Zellbildung und Zellteilung unerlässlich, denn es unterstützt die DNA-Synthese. Besonders bei Kindern und Schwangeren, deren Körper sich im Wachstum oder Umbau befinden, ist das entscheidend.
Energiegewinnung:
In den Mitochondrien – den „Kraftwerken“ der Zellen – ist Eisen an der Atmungskette beteiligt, einem zentralen Prozess zur Energiegewinnung aus Nährstoffen.
Immunsystem:
Eisen spielt auch eine Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Es unterstützt bestimmte Enzyme, die für die Funktion von Immunzellen benötigt werden.
Muskelstoffwechsel:
Auch das Muskelprotein Myoglobin enthält Eisen. Es speichert Sauerstoff im Muskelgewebe, was vor allem bei körperlicher Belastung von Bedeutung ist.
Dopamin-Synthese:
Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der unter anderem unsere Gefühle, Entscheidungen, das Lernen und den Schlaf maßgeblich beeinflusst. Eisen unterstützt die Bildung von Dopamin in unserem Gehirn.
Was passiert bei einem Eisenmangel?
Steht dem Körper nicht genügend Eisen zur Verfügung, ist er in erster Linie nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Folge: Wir fühlen uns müde, erschöpft, antriebslos und unkonzentriert.
Aber auch andere Symptome können auf einen Eisenmangel hindeuten – nachvollziehbar, wenn man sich vor Augen führt, welche wichtigen Funktionen in unserem Körper auf Eisen angewiesen sind:
- Blässe
- eingerissene Mundwinkel
- brüchige Fingernägel und Haare
- Haarausfall
- Muskelschwund
- Schwindel
- Appetitlosigkeit
- Infektanfälligkeit
- depressive Verstimmungen
Wird dem Eisenmangel nicht entgegengewirkt, kann sich daraus eine Blutarmut (Anämie) entwickeln.
So viel Eisen benötigst du!
Eisen kann unser Körper jedoch leider nicht selbst bilden. Er ist darauf angewiesen, dass wir das Spurenelement über unsere Nahrung zu uns nehmen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Referenzwerte für gesunde Erwachsene:
- Männer: 11 mg/Tag
- Frauen mit Menstruation: 16 mg/Tag
- Frauen ohne Menstruation: 11 mg/Tag
- Schwangere: 27 mg/Tag
- Frauen nach der Geburt (stillend oder nicht stillend): 16 mg/Tag
- Frauen ab der Menopause: 14 mg/Tag
Warum haben Frauen einen höheren Eisenbedarf?
Das ist leicht zu erklären. Frauen verlieren durch die Menstruation regelmäßig Blut. Für die Neubildung braucht ihr Körper dementsprechend mehr Eisen als Männer oder Frauen, die keine Menstruation haben (etwa aufgrund der durchgängigen Einnahme der Anti-Baby-Pille).
Einen um ein Vielfaches höheren Eisenbedarf haben Schwangere, da ihr Körper sich selbst und auch das Baby ausreichend versorgen muss.
Welche Bedeutung Eisen in der Schwangerschaft hat
Im Alltag eines gesunden Menschen ist ein ausgewogener Eisenhaushalt schon entscheidend, doch in der Schwangerschaft steigt der Bedarf noch einmal erheblich an. Der Grund dafür liegt in den vielen physiologischen Veränderungen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen.
Der Körper der werdenden Mutter bildet bis zu 50 Prozent mehr Blut (1,5 Liter!), um sowohl sich selbst als auch das Baby über die Plazenta optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Das bedeutet, dass auch mehr Hämoglobin benötigt wird und damit mehr Eisen.
Zusätzlich braucht der Fötus Eisen für seine geistige und körperliche Entwicklung und um eigene Eisenreserven für die ersten Lebensmonate nach der Geburt anzulegen.
Ein Mangel an Eisen in dieser Zeit kann viele gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
Die Risiken eines Eisenmangels in der Schwangerschaft
Neben den typischen Folgen eines Eisenmangels kann in schweren Fällen eine sogenannte Schwangerschaftsanämie entstehen.
Eine solche geht einher mit erhöhten Risiken der Mutter für:
- eine zunehmende Belastung für das Herz-Kreislauf-System
- eine vorzeitige Plazentaablösung
- eine Anämie nach der Geburt (und ggf. Bedarf einer Fremdbluttransfusion)
- eine verminderte Produktion von Muttermilch
- eine postpartale Depression
Für das Baby erhöhen sich die Risiken für:
- eine Frühgeburt
- eine Fehlgeburt
- Entwicklungsverzögerungen im Mutterleib
- ein niedriges Geburtsgewicht
- eine Eisenmangelanämie nach der Geburt
- geistige und körperliche Entwicklungsprobleme in der Kindheit
Um diesen Gefahren vorzubeugen, wird im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge regelmäßig der Hämoglobinwert kontrolliert.
Die gute Nachricht: Eisenmangel lässt sich meist gut vorbeugen oder behandeln.
Eine ausgewogene Ernährung mit eisenreichen Lebensmitteln wie rotem Fleisch, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, grünem Blattgemüse und Nüssen ist ein guter Anfang.
Genaueres darüber, wie du einem Eisenmangel in der Schwangerschaft vorbeugen kannst und wann du zusätzlich Eisentabletten einnehmen solltest, erfährst du in unserem Artikel:
Fazit
Eisen ist ein unverzichtbares Spurenelement, das die Sauerstoffversorgung unseres Körpers sicherstellt und ihn in vielen weiteren Funktionen unterstützt.
In der Schwangerschaft steigt dein Eisenbedarf deutlich an, denn dein Körper produziert einerseits mehr Blut, andererseits benötigt auch dein Baby Eisen für seine körperliche und geistige Entwicklung.
Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Folgen für dich und dein Baby haben. Indem du auf eine ausgewogene, eisenreiche Ernährung achtest und deine Eisenwerte regelmäßig kontrollieren lässt, kannst du deine Gesundheit und dein Wohlbefinden sowie die gesunde Entwicklung deines Babys unterstützen.
Quellen
- Eisen-Netzwerk: Ohne Eisen geht es nicht! https://www.eisen-netzwerk.de/eisen/funktion-im-koerper (abgerufen am 17.04.2025)
- Deutsche Gesellschaft für Ernöhrung (DGE): Eisen. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/ (abgerufen am 17.04.2025)
- J. Uhlhaas: Eisenmangel und Schwangerschaft. Diagnostik und Prävalenz von Eisenmangel in der Schwangerschaft (Dissertation). https://core.ac.uk/download/pdf/216092644.pdf (abgerufen am 17.04.2025)
- S. Brunner-Agten, M. Kaeslin Meer, A. R. Huber: Eisenmangel, Gehirnentwicklung und kognitive Leistungsfähigkeit. In: Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin, 3/12. https://www.rosenfluh.ch/media/gynaekologie/2016/04/Eisenmangel-wann-oral-wann-intravenoes-substituieren.pdf (abgerufen am 17.04.2025)
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Eisenmangelanämie. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/eisenmangelanaemie/#c381 (abgerufen am 17.04.2025)
- U. Körner, R. Rösch: Ernährungsberatung in der Schwangerschaft und Stillzeit. Hippokrates, 26. März 2014.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Eisenmangel und Eisenmangel-Anämie. https://www.gesundheitsinformation.de/eisenmangel-in-der-schwangerschaft.html (abgerufen am 17.04.2025)













