Weniger Stress durch kluges Vorgehen – die Eisenhower-Matrix (Eisenhower-Prinzip) kann Eltern helfen, mehr unbeschwerte Zeit für sich und die Kinder zu haben.
Bestimmt kennst du das Gefühl, dass einfach alles gleichzeitig erledigt werden muss – der Abgabetermin im Job, die nächste Größe Sportschuhe für dein Kind, der volle Wäschekorb und die ungeöffnete Mail der Kita? Willkommen im Alltag vieler Eltern. Oft wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen – und genau hier hilft die Eisenhower-Matrix.
Was ist die Eisenhower-Matrix?
Das Prinzip geht auf den ehemaligen US-Präsidenten Eisenhower zurück, der gesagt haben soll:
„Wichtige Dinge sind selten dringend – und dringende Dinge selten wichtig.“
Daraus entstand die „Eisenhower-Matrix“ – ein einfaches, aber effektives Werkzeug zur Priorisierung und um klarer zu sehen.
Die Matrix, die du zeichnen wirst, besteht aus vier Teilen:
- Wichtig & Dringend: Sofort machen
- Wichtig & Nicht dringend: Einplanen
- Dringend & Nicht wichtig: Delegieren
- Nicht dringend & Nicht wichtig: Hinterfragen und ggf. Streichen
So funktioniert es für deinen Elternalltag
Im ersten Schritt erstellst du eine Liste mit all den vielen Aufgaben, die es zu erledigen gilt.
Für den zweiten Schritt brauchst du ein weißes Blatt Papier und einen Stift. Male ein großes Kreuz auf das Blatt und beschrifte die vier entstehenden Teile. Markiere diese vier Bereiche mit unterschiedlichen Farben, wenn dir das optisch hilft.
Oder du nimmst unsere Eisenhower Matrix Vorlage und druckst sie aus:
Jetzt geht es ans Sortieren deiner Liste. (Am besten erarbeitet ihr als Eltern alles gemeinsam.)
Teil 1: Wichtig & Dringend – sofort ran!
Links oben landet alles, was wirklich nicht warten kann und Konsequenzen hat, wenn es liegen bleibt. Für Ad-hoc-Aufgaben, die du ja noch nicht kennen kannst (also die meisten), darfst du Beispiele nehmen oder sie verallgemeinern.
Beispiele:
- Dein Kind ist krank und muss vom Kindergarten abgeholt werden.
- Ein dringendes Projekt im Job muss bis heute Nachmittag fertig werden.
- Du hast den Elterngespräch-Termin vergessen – und er ist in einer Stunde.
- Kita-Formular unterschreiben
Diese Dinge kosten oft Energie, weil sie unter Zeitdruck passieren. Tipp: Versuche, möglichst wenige Aufgaben in diesen Teil geraten zu lassen, indem du vorausschauend planst (siehe Teil 2).
Teil 2: Wichtig & Nicht dringend – plane bewusst
Rechts oben sind die Aufgaben, die dir langfristig das Leben leichter machen – aber leider oft im Alltag untergehen. Der ganze tägliche Mental Load darf hier rein.
Beispiele:
- Wöchentliche Familienplanung (Wer holt die Kinder wann? Gibt’s Arzttermine?)
- Ausfüllen der Eisenhower-Matrix
- Sport oder Me-Time für dich (Rückensport etc.)
- Badekleidung für die Kids besorgen
- Entwicklungsgespräche im Job
- Wichtige Schultermine wahrnehmen
- Vorratsplanung für abwechslungsreiche Mahlzeiten
- Tiere füttern
- Aquarium säubern
- Dokumentenfach aufräumen und abheften
- Steuererklärung beginnen
- …
Blocke dir für diese Aufgaben bewusst Zeit im Kalender. Hier entsteht echte Lebensqualität und weniger Stress auf lange Sicht.
Teil 3: Dringend & Nicht wichtig – delegiere
Die Aufgaben links unten fühlen sich oft dringend an, sind aber nicht zwingend deine Baustelle.
Beispiele:
- Die Kita-Whatsapp-Gruppe explodiert mit Nachrichten.
- Jemand im Büro will etwas von dir, was nicht wirklich in deinen Bereich fällt.
- Der andere Elternteil fragt, ob du was einkaufen kannst, obwohl du eigentlich ins nächste Meeting musst.
Wenn möglich: Delegiere! Kann der andere den Einkauf selbst übernehmen? Muss die Whatsapp-Gruppe jetzt beantwortet werden? Sag auch mal freundlich „nein“.
Teil 4: Nicht dringend & Nicht wichtig – weg damit!
Die Zeitfresser rechts unten stehlen uns möglicherweise wertvolle Ressourcen. Dann weg damit. Wenn sie dir jedoch aus anderen Gründen gut tun – und das wird bei jedem anders sein – gehören sie hoch in Teil 2.
Beispiele:
- Deko fürs Bad shoppen
- Fotobücher gestalten
- Bügeln (Können Hemden und Blusen auch in die Reinigung?)
- Endloses Scrollen durch Social Media, obwohl du eigentlich schlafen wolltest
- Netflix-Binges, die dich nicht mal wirklich unterhalten
- Perfektionismus bei Aufgaben, die niemand merkt (z. B. Dinge sortieren)
Sei ehrlich zu dir: Tut dir das gerade gut? Oder wärst du nach 15 Minuten früher im Bett nicht glücklicher, weil ausgeschlafener?
Die Eisenhower-Technik noch mal im Überblick
- Schreibe dir eine Liste mit allen To-dos, die dir gerade im Kopf rumschwirren – beruflich wie privat. Hole, wenn möglich, den anderen dazu und ergänzt Fehlendes gemeinsam. Nimm Beispiele für Unvorhersehbares, denn es geht ums Prinzip.
- Sortiere nach den vier Teilen.
- Plane bewusst Zeit für Teil 2 ein. Das ist der Schlüssel, um weniger Aufgaben in Teil 1 zu haben.
- Übe dich im Delegieren und im Nein-Sagen. Du musst nicht alles alleine machen.
- Reflektiere am Ende eines festgelegten Zeitraums: Was hat gut geklappt? Was stresst dich noch?
Vor- und Nachteile der Eisenhower-Matrix
Die Matrix eignet sich sehr gut für den Job-Kontext und lässt sich auch auf andere Bereiche, wie eben den Elternalltag anwenden. Sie ist ein super Startpunkt, wenn du merkst, dass es so nicht weitergeht, und deshalb Ordnung ins Chaos bringen willst.
Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sich dein Blick nach und nach auf das wirklich Wesentliche richtet. Wenn du unnötige Zeitfresser erkannt hast, möchtest du sie möglicherweise eliminieren oder ihnen zumindest weniger Zeit einräumen (Beispiel: Medienzeit begrenzen).
Aber: Was wichtig ist und was nicht, kann abhängig von der Sichtweise ganz unterschiedlich bewertet werden. Was also, wenn Teil 1 und 2 volllaufen, während 3 und 4 verwaist daliegen?
Deshalb:
Unser Tipp
Ob diese Methode für dich/euch geeignet ist oder nicht, wirst du herausfinden. Fange einfach an und probiere es aus! Manchmal reicht schon einmal aus, um Licht ins Dunkel zu bringen und aus der Dauerschleife herauszukommen. Manchmal muss man etwas nachjustieren. Und manchmal zeigen sich bestimmte hinderliche Muster erst nach regelmäßiger Wiederholung.
Falls dir das Eisenhower-Prinzip gefällt, könntest du ein kleines Wochenritual daraus machen: Sonntagabend oder Montagmorgen kurz zehn Minuten Zeit nehmen, To-dos einsortieren und bewusst planen. Besonders Teil 2 sollte regelmäßig Zeit bekommen – das ist deine beziehungsweise eure Investition in weniger Stress!
Fazit: Du darfst weniger machen – aber bewusster
Als Elternteil jonglierst du ganz viel gleichzeitig. Und das ist nicht nur das tatsächliche Einkaufen und Putzen, die bezahlte Arbeit und die Betreuung der Kinder, sondern eben auch der ganze Mental Load, der dahinter steht.
Mit der Eisenhower-Matrix erkennst du, welche Bälle du wirklich in der Luft halten musst – und welche du auch mal guten Gewissens fallen lassen darfst. Weniger Chaos, mehr Klarheit – und vor allem mehr Zeit für das, was wirklich zählt: du selbst und die Kinder!
Quellen
- Bundesverwaltungsamt: Methoden und Techniken: 4.19 Eisenhower Matrix: https://www.orghandbuch.de/Webs/OHB/DE/OrganisationshandbuchNEU/4_MethodenUndTechniken/Methoden_A_bis_Z/Eisenhower_Matrix/Eisenhower_Matrix_node.html (abgerufen am 14.04.2025)
- Iris Brandt: Vor- und Nachteile der Eisenhower-Matrix: https://www.iris-brandt.de/vor-und-nachteile-der-eisenhower-matrix/ (abgerufen am 14.04.2025)