Eisenmangel zählt zu den häufigsten Begleiterscheinungen in der Schwangerschaft und doch bleibt er oft lange unentdeckt, denn die Symptome sind vielfältig. Hier berichten uns Mütter von ihren ganz persönlichen Erfahrungen damit – erkennst du dich vielleicht wieder? Dann solltest du mit deiner Ärztin über einen möglichen Eisenmangel sprechen.
In der Schwangerschaft steigt dein Eisenbedarf deutlich an. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, reicht aber nicht immer aus, um den erhöhten Bedarf zu decken. Dazu kommt, dass viele Frauen bereits mit knappen Eisenreserven in die Schwangerschaft starten. Bis zu einem Mangel ist es dann nicht mehr weit.
Die Folgen eines Eisenmangels können vielfältig sein: Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsprobleme – im schlimmsten Fall droht eine riskante Anämie (Blutarmut).
Doch soweit muss es gar nicht kommen, wenn du die möglichen Symptome kennst und aufmerksam bleibst.
Wir haben unsere Community gefragt, welche Erfahrungen sie mit einem Eisenmangel in der Schwangerschaft gemacht haben. Hier berichten dir echte Mütter, wie sie damit umgegangen sind – jede mit ihren ganz eigenen Symptomen und Lösungen.
Anna (34): “So richtig ausgelaugt”
In der Mitte meiner Schwangerschaft veränderte sich langsam was. Ich war ständig müde und schlapp, so richtig ausgelaugt, selbst nach einer langen Nacht Schlaf.
Beim nächsten Vorsorgetermin nahm mein Frauenarzt mir vorsichtshalber noch einmal Blut ab. Einige Tage später rief er mich an und sagte, dass meine Eisenwerte inzwischen ziemlich niedrig seien, was meine Symptome erklären könnte.
Ich wollte erst versuchen, das Ganze über die Ernährung wieder in den Griff zu bekommen, aber er riet mir dazu, gleich Eisentabletten einzunehmen. Ziemlich wahllos kaufte ich dann das erstbeste Präparat in der Drogerie, aber das habe ich leider gar nicht vertragen und bekam Bauchschmerzen. In der Apotheke empfahl man mir dann einen Eisensaft, den ich zum Glück gleich besser vertragen habe. Nach etwa vier Wochen ging es langsam wieder bergauf mit mir.
Mein Tipp an andere Schwangere: Wenn ihr euch ungewöhnlich müde fühlt, lasst eure Eisenwerte checken. Es ist wirklich kein großes Ding aber es macht einen riesigen Unterschied im Alltag.
Nina (31): “Die Schwangerschaft hat mich umgehauen”
Die zweite Schwangerschaft hat mich regelrecht umgehauen. Ich war richtig erschöpft und alles fiel mir irgendwie schwer. Anfangs hab ich noch gedacht, das sei beim zweiten Mal halt so. Schließlich war mein Alltag mit einem kleinen Kind zu Hause jetzt viel anstrengender als in der ersten Schwangerschaft.
Aber als ich kaum noch die Treppen hochkam, ohne völlig aus der Puste zu sein, ich immer wieder Herzrasen bekam und mir schwindelig wurde, machte ich mir echt Sorgen. Das war kein „normales Schwangersein“-Gefühl mehr.
Meine Hebamme schlug dann vor, meine Eisenwerte nochmal checken zu lassen. Und tatsächlich: Mein Ferritin war im Keller. Ich hatte einen ordentlichen Eisenmangel. Um meine Eisenwerte schnell anzuheben, bekam ich eine Infusion in der Arztpraxis.
Danach nahm ich regelmäßig Eisentabletten ein, die ich zum Glück gut vertragen habe. Schon bald fühlte ich mich stabiler und konnte den Rest der Schwangerschaft mehr genießen.
Meine zweite Tochter kam Ende 2024 pünktlich und gesund zur Welt. Sie scheint von dem Ganzen gar nichts mitbekommen zu haben, worüber ich sehr froh bin.
Johanna (29): “Rückblickend machte sich das auch bemerkbar”
Ich lebe seit zehn Jahren vegetarisch und achte sehr auf meine Ernährung. Als ich schwanger wurde, war mir klar, dass ich jetzt besonders eisenreich essen muss. Beim ersten Bluttest zu Beginn der Schwangerschaft war auch erstmal alles in Ordnung, also habe ich so weitergemacht wie bisher.
Später (ich meine, es war die 30. oder 31. Woche) kam dann aber der Dämpfer: Meine Eisenwerte waren deutlich gesunken. Rückblickend machte sich das auch bemerkbar: Ich war oft müde, irgendwie gereizt, hatte häufig Kopfschmerzen und ständig das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können. Meine Ärztin erklärte mir, dass der Eisenbedarf gegen Ende der Schwangerschaft stark ansteigt und es bei fleischloser Ernährung echt schwierig ist, genug davon zu essen.
Sie riet mir einen bestimmten Eisensaft, mit dem sie bei ihren Patientinnen gute Erfahrungen gemacht hat. Zusätzlich habe ich meine Ernährung noch bewusster gestaltet mit mehr Hirse, Linsen, Kürbiskernen und immer einer Vitamin-C-Komponente beim Essen, um die Aufnahme zu verbessern.
Ich habe viel dazugelernt und würde jeder Schwangeren – egal ob vegetarisch oder nicht – raten, die Blutkontrollen ernst zu nehmen und bei Bedarf rechtzeitig gegenzusteuern.
Valerie (26): “Seltsames Kribbeln in den Beinen”
In der Schwangerschaft mit meinem ersten Kind hab ich ziemlich lange gar nicht gecheckt, dass irgendwas nicht stimmt. Ich war dauermüde, klar – aber wer ist das nicht, wenn man schwanger ist? Irgendwann kam aber ein total seltsames Kribbeln in den Beinen dazu (Anmerkung der Redaktion: Vermutlich handelte es sich dabei um das Restless-Legs-Syndrom).
Beim nächsten Termin hat die Ärztin direkt Blut abgenommen und siehe da: Eisenwert viel zu niedrig.
Ich hab dann mit Tabletten angefangen, was auch geholfen hat, aber es dauerte ein paar Wochen, bis ich wieder halbwegs fit war. Parallel hab ich versucht, mehr eisenhaltige Sachen zu essen wie Fleisch, Haferflocken und Rote Bete (nicht gerade mein Favorit, aber was tut man nicht alles).
Heute weiß ich: Nicht alles ist „einfach nur Schwangerschaft“. Wenn sich was komisch anfühlt, lieber mal checken lassen.
Unser Rat: Hör auf deinen Körper!
Typische Anzeichen für einen Eisenmangel in der Schwangerschaft sind anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel, blasse Haut, Herzklopfen oder Kurzatmigkeit. Oft werden solche Beschwerden zunächst als normale “Nebenwirkungen” der Schwangerschaft abgetan.
Fühlst du dich durch solche oder andere Symptome belastet, schränken sie dich im Alltag ein oder machst du dir einfach Sorgen, solltest du dich nicht scheuen, deine Ärztin oder Hebamme darauf anzusprechen.
Sie können mithilfe eines Bluttests schnell klären, ob ein Eisenmangel vorliegt. Wenn ja, hilft die gezielte Einnahme von Eisenpräparaten. Lasse dich dazu am besten von deiner Ärztin, Hebamme oder in der Apotheke beraten.














