Close Babelli.deBabelli.de

Kita-Elterngespräche: So bringst du es auf den Punkt

Frau und Mann sitzen für ein Gespräch zusammen in der Kita.
Elterngespräche sind sowohl für die Eltern, als auch für die Kita-Fachkräfte wichtig. / Bild © mangostock, Adobe Stock.

Elterngespräche in der Kita sind wichtig, um Beobachtungen über die Entwicklung und Stimmung des Kindes auszutauschen. Auch für Lob, Fragen und Kritik sind Elterngespräche da. Wir zeigen dir, wie du das Ganze sinnvoll angehen kannst!

Aktiv nach Elterngesprächen fragen

An dieser Stelle möchten wir dich dazu ermutigen, gezielt nach Elterngesprächen zu fragen, wenn du das starke Bedürfnis nach einem längeren Austausch hast. 

Du musst bei Elterngesprächen nicht auf das nächste planmäßige Gespräch warten, wenn dich etwa seit Wochen diese eine Sache beschäftigt. Schließlich geht es um das Wohlergehen deines Kindes und um dein eigenes. 

To-do vor einem Elterngespräch

Am besten machst du dir vor dem Elterngespräch Notizen zu deinen Fragen und zu allem, was dir hierbei wichtig ist. 

Tausche dich auch gern mit dem anderen Elternteil aus und macht das Gespräch, wenn möglich, zu zweit. Denn ihr seid beide die Eltern des Kindes, und vier Ohren hören immer mehr als zwei. 

Inspiration: Notizen für das Elterngespräch

  • Was möchtest du anmerken und warum? Betrifft das dein Kind oder die Kita?
  • Gibt es eine Frage zu seiner Entwicklung oder Stimmung?
  • Was ist dir bei deinem Kind aufgefallen? Wozu hast du eine pädagogische Frage?
  • Gibt es Fragestellungen, die das Wohlergehen des Kindes in der Kita betreffen? Wenn ja, welche sind es?
  • Hast du eine pädagogische Anmerkung zu einer Fachkraft? Wenn ja, warum? Was beschäftigt dich hierbei und wühlt dich auf?
  • Hat dein Kind zur Kita etwas geäußert, was dir Sorgen bereitet?
  • Hast du das Gefühl, dein Kind hat Streit oder Konflikte in der Kita, von denen du nicht weißt? Wenn ja, welche Hinweise darauf gab es?
  • Gibt es strukturelle Dinge in der Kita, die dich beschäftigen? Wenn ja, welche sind es und warum?
  • Was berührt dich sonst noch? Welche Anmerkungen, Lob oder Kritik hast du noch, die du unbedingt teilen möchtest?
<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Elterngespräche sinnvoll nutzen

Da in einem Elterngespräch auch die Kita-Fachkräfte ihre Beobachtungen und Wahrnehmungen zum Kind anbringen, sind die Zeit und der Raum zum Austausch natürlich begrenzt. Umso wichtiger, dass ihr diesen Raum sinnvoll nutzt. 

Vielleicht kannst du alle deine Notizen vorab für dich einordnen und dich auf die für dich 4 bis 5 wichtigsten Punkte beschränken. Also etwas, was du unbedingt sagen oder mitteilen möchtest.

Ansonsten möchten wir dich ermutigen, dich für die Elterngespräche in der Kita ein wenig mit der gewaltfreien Kommunikation vertraut zu machen. Das kann dir möglicherweise helfen, auch schwierigere Anmerkungen mit Ruhe und Gelassenheit anzubringen. 

Kritik und Anmerkungen richtig anbringen – mit der GFK

Die gewaltfreie Kommunikation (kurz GFK) nach Marshall B. Rosenberg ist eine Kommunikationsstrategie, die darauf ausgerichtet ist, dass der Mensch seine Worte bewusster und vor allem gewalt-freier wählt und so stimmigere Kompromisse mit seinem Gegenüber finden kann. 

Gewaltvolle Sprache beschreibt etwa Worte, Sätze oder Phrasen, die das Verhalten, Aussehen und die Meinung anderer (absichtlich und unabsichtlich) verletzend beurteilen.

Beispiele:

  • Eltern zu Fachkraft: „Sie sind pädagogisch einfach unfähig, deshalb weint unser Kind jeden Morgen.“
  • Fachkraft zu Eltern: „Ihr Kind ist ein Störenfried in der Gruppe.“

Häufig übernehmen wir diesen sprachlichen Umgang eher unbewusst aus unserem Umfeld oder durch unsere eigene Prägung und Erziehung. Weil diese Sprache für uns „normal“ ist, nutzen wir sie weiter.

Die gute Nachricht? Mithilfe der GFK kannst du den Teufelskreis voller (unterschwelliger) verbaler Attacken ein für alle Mal durchbrechen. Unerfüllte Bedürfnisse aller Beteiligten kommen ans Licht und erhalten dadurch einen achtsamen Raum. Das Ziel ist immer, dass alle mit den gefundenen Kompromissen gut leben können.

Damit die gewaltfreie Kommunikation gelingen kann, braucht es: 

  • Wertschätzung, Vertrauen und Respekt dem Anderen gegenüber
  • Aufmerksames Zuhören des Anderen
  • Vorurteilsfreiheit gegenüber dem, was der Andere sagt

Für die Umsetzung kannst du dir den Begriff „Giraffensprache“ merken …

Die Giraffensprache – in 4 Schritten sagen, was man denkt

Sie beschreibt in 4 Schritten den groben Ablauf der GFK nach Marshall B. Rosenberg. Ihren Namen verdankt sie der Fähigkeit der Giraffe, eine Situation (insbesondere die eigene Gefühlswelt) durch ihren langen Hals zunächst aus einer oberen Perspektive zu überblicken, ehe man sich wieder hinunter zum Problem beugt, um ins Handeln zu kommen. 

Vor und bei einem Elterngespräch in der Kita kann das in etwa so aussehen: 

1. (Wertfreie) Beobachtung der Ist-Situation

Probiere mal aus, die Situation nicht zu bewerten, also sie nicht sofort in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen sowie sie nicht kleinzureden. Nimm einfach wahr, was ist, ohne es zu verurteilen. 

Beispiel des inneren Dialogs: „Die Kita-Fachkraft gibt mir kein sicheres Gefühl, wenn ich ihr das Kind übergebe.“

2. Gefühl: Was fühle ich gerade?

Beobachte, welche Gefühle sich aufgrund der Situation in dir regen. Ist da Wut, Trauer oder Enttäuschung? Versuche – ähnlich wie eine Giraffe – das Ganze weiterhin von oben zu betrachten und zu beschreiben.

Beispiel des inneren Dialogs: „Das macht mich besorgt. Ich kann mein Kind nur schwer in die Kita gehen lassen.“ 

3. Bedürfnis: Was brauche ich?

Hinterfrage nun, was das unerfüllte Bedürfnis hinter deinen Gefühlen sein könnte.

Beispiel des inneren Dialogs: „Ich brauche von der Fachkraft Sicherheit und mehr Vertrauen, um mein Kind guten Gewissens in die Kita geben zu können.“

4. Bitte: Was ist mein Wunsch, damit sich mein Bedürfnis erfüllen kann?

Jetzt, wo du weißt, was du brauchst, damit sich dein Bedürfnis erfüllen kann, gehst du in den aktiven Dialog (im Elterngespräch): 

Beispiel: 

  • „Ich fühle kein Vertrauen in dich und habe deshalb Schwierigkeiten damit, mein Kind am Morgen in der Kita zu lassen. Besteht eine Möglichkeit, wie wir das Vertrauen untereinander stärken können? Hast du selbst eine Idee? Wie nimmst du das Ganze wahr?“

Übrigens: Mehr zum Thema „Anmerkungen, Fragen und Kritik in Betreuungseinrichtungen zugewandt anbringen“ kannst du in dieser Podcastfolge mit Netzlehrer Bob Blume noch einmal nachhören. 

Hier erfährst du auch, was es mit der 24-Stunden-Regel auf sich hat:

<iframe style="border-radius:12px" src="https://open.spotify.com/embed/episode/5bkJDSxYxm37rBtchKUE4s?utm_source=generator" width="100%" height="152" frameBorder="0" allowfullscreen="" allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy"></iframe>

Fazit

Elterngespräche sind ein toller Rahmen, um sich über die Entwicklung, das Verhalten und das Wohlergehen des Kindes in der Kita auszutauschen. 

Daneben bieten sie auch Raum für Fragen, Anmerkungen, Lob und Kritik. Auf beiden Seiten.

Wenn du dich der Giraffensprache aus der GFK bedienst, bist du bei der Umsetzung auf der sicheren Seite.

Quellen

70ef311c94594f4fa4cf1f5e9a8a19a6 - Kita-Elterngespräche: So bringst du es auf den Punkt
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert