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Vorsicht Geldfalle! Wie du clever einkaufst und Lockangeboten widerstehst

Geldfallen vermeiden, clever einkaufen

Ganze Abteilungen beschäftigen sich bei den Lebensmittelkonzernen damit, uns ihre Produkte so schmackhaft wie möglich zu machen. Das sind aber keinesfalls Einkäufer oder Köche, sondern Marketingabteilungen, die sich immer wieder Tricks einfallen lassen, um unser Begehren zu wecken. Wenn du sie kennst und mit wachem Verstand einkaufst, sparst du bares Geld.

Geldfalle Kindersnacks

Ein Quetschi hier, eine Fruchtschnitte da und noch ein Trinkpäckchen für unterwegs… so teuer ist das doch nicht? Tatsächlich kosten Kinderprodukte häufig ein Vielfaches mehr. Durch geschickte Vermarktung glauben wir aber, sie seien besser geeignet für unsere Kinder.

Ein Beispiel gefällig?

Rosinen im Dreierpack a 14g!!

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Preis bei DM: 0,95 Euro. Das sind 2,26 Euro für 100g

Im gleichen Geschäft gibt es von DM Bio Rosinen im 500 g Pack für 2,75 €. Preis pro 100 g: 55 Cent. Zum Vergleich: Die gleiche Menge „Rosinchen“ kostet 11,30 €

Leider geben wir nicht nur viel zu viel Geld aus für vermeintlich gesündere Snacks. Wir schaden auch der Umwelt mit all den Kleinstverpackungen und gewöhnen unseren Kindern an, dies auch zu tun. Dabei ist das gar nicht nötig. Babyzwieback in Kleinverpackungen? Man kann den Zwieback auch zerbrechen, um ihn zu zerkleinern. Genauso die Reiswaffel. 

Für die Snackbox für unterwegs eignet sich wunderbar eine Brotdose mit verschiedenen Fächern. Dort hinein passen zum Beispiel: Rosinen und Trockenfrüchte, Obst, Knäckebrot, Zwieback, Brot, Selbstgebackene Käseplätzchen, Brezeln, Reiswaffeln oder Gemüseschnitze.

Wenn du fertige Snacks kaufst, meide das Kinderregal und kaufe größere Verpackungen. Die DM Bio Produktlinie bietet beispielsweise viele Snacks und Trockenfrüchte in Bioqualität, die viel günstiger sind als entsprechende Produkte für Kinder.

Preisvergleich Bioprodukt vs. Babysnack

BioproduktBabysnack
Snack, Mini Brezeln, Dinkel, salzfrei, 125 gFreche Freunde „Snack Freche Brezeln Kichererbse“ 75 g
Einzelpreis1,251,35
100 g Preis1,00 Euro1,80 Euro
Zwieback, Dinkel, 200 gHolle „Babyzwieback Minis ab 8. Monat“ 100 g
Einzelpreis1,75 Euro2,45 Euro
100 g Preis0,882,45
Reiswaffeln / Maiswaffeln Natur, 100 gHipp „Reiswaffeln Apfel ab 8. Monat“ 30 g
Einzelpreis0,55 Euro0,70 Euro
100 g Preis0,55 Euro2,33 Euro
500 g gute ErdbeerenErdbär Freche Freunde Erdbeerchips Bio 12g
Einzelpreis5 Euro1,89 Euro
100 g Preis1,00 Euro15,75 Euro

Geldfalle Superfoods

Superfoods sind nur ein Beispiel dafür, wie bereit wir sind, deutlich mehr Geld auszugeben, wenn Produkte entsprechend vermarktet werden. Die meisten von uns möchten sich gesund ernähren. Und wenn Avocados und Gojibeeren eben als besonders gesund dargestellt werden und wir im Internet Bilder von schlanken glücklichen jungen Menschen sehen, die genau diese Lebensmittel verspeisen, kaufen wir sie, um auch so schlank, glücklich und jung zu sein. Funktioniert aber nicht und ist teuer.

Unbestritten sind Avocados gesund, genauso wie Gojibeeren, Chiasamen und all die anderen Trendfoods. Genauso gesund sind aber auch Nahrungsmittel, die wir selbst in Europa oder sogar Deutschland produzieren wie beispielsweise Leinsamen, Johannisbeeren und Walnüsse. Diese sind auch wesentlich günstiger und belasten die Umwelt nicht so stark. Einige heimische Superfoods kannst du sogar fast kostenlos im eigenen Garten anbauen.

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Geldfalle Sonderangebote

Warum Angebote deiner Haushaltskasse schaden? Ganz einfach: Weil du Dinge kaufst, die du sonst nicht gekauft hättest. Es ist immer günstiger, etwas nicht zu kaufen als etwas mit Rabatt zu kaufen. Und nur weil ein Supermarkt einen Streichpreis auf ein Produkt klebt, bedeutet das auch nicht, dass es wirklich günstiger ist. Der Rabatt ist immer eine Marketingaktion, die vor allem dem Händler zugutekommt. Möglicherweise gibt es dieses oder ein ähnliches Produkt bei einem anderen Händler auch ohne Rabatt zu einem günstigen Preis.

Nicht nur beim Lebensmitteleinkauf lassen wir uns durch Lockangebote verführen. Aldi, Rossmann & Co. bieten neben Lebensmitteln ein wechselndes Angebot an Haushaltsartikeln. Und weil die eben günstig sind, landen sie gern spontan mit im Einkaufswagen. Aber brauchst du jetzt wirklich eine neue „Mehrzweckbox“ oder dein Kind ein neues Billigspielzeug?

Stell dir bei Angeboten daher immer die Frage:

Kaufe ich dieses Produkt, weil ich es brauche oder ist das Angebot einfach verlockend?

Unsere Gehirne sind darauf programmiert, verlockende Angebote anzunehmen. Wir denken, wir würden uns einen Vorteil durch sie verschaffen. Händler wissen das und machen es sich zunutze. Du solltest daher deine Befriedigung beim Einkaufen lieber daraus ziehen, dass du dich nicht hast verleiten lassen, und dir vor Augen führen, wie viel du auf lange Sicht sparst.

Irrtum Frischetheke

Falls du Fleisch und Wurst lieber an der Frischetheke kaufst, weil es dort eine bessere Qualität hat, verschenkst du möglicherweise Geld. Tatsächlich ist es so, dass Waren von der Frischetheke in Supermärkten aus den gleichen Betrieben und von den gleichen Tieren stammen, wie abgepackte Ware. Dennoch sind diese Produkte um ein Vielfaches teurer. Auch Metzger beziehen oft aus denselben Großbetrieben.

Die Unterschiede sind kaum nennenswert, ob du an der Frischetheke oder abgepackte Ware kaufst. Waren an der Frischetheke sind oft kürzer haltbar und haben eine höhere Keimbelastung. Dafür verzichtest du auf Verpackungsmüll und hast deswegen auch weniger schädliche Rückstände aus dem Plastik im Essen. Das allein kann aber den Preisunterschied nicht rechtfertigen.

Wenn du wirklich hochwertiges Fleisch kaufen möchtest, musst du dich tatsächlich gut informieren. Einige Metzger arbeiten mit Bauernhöfen zusammen und wenn du im Biomarkt einkaufst, kannst du auch davon ausgehen, dass für die Tierhaltung höhere Standards gelten. Kaufst du konventionelles Fleisch, kannst du ruhig zur günstigen abgepackten Alternative greifen. Der Aufpreis von der Frischetheke kommt nämlich nicht den Zuchtbetrieben zugute, sondern den Supermärkten.

Der Bioirrtum

Eigentlich ist es doch toll, dass sich immer mehr Menschen umweltbewusst ernähren möchten. Bio ist sprichwörtlich in aller Munde und selbst Discounter führen inzwischen ein stattliches Bio-Sortiment.

Richtig ist, dass Bio-Produkte höhere Qualitätsstandards erfüllen müssen. So dürfen bei ihrer Produktion weder künstliche Pflanzenschutzmittel noch Gentechnik verwendet werden. Auch künstliche Aromen und Farbstoffe sind verboten. Bei tierischen Produkten hat die artgerechte Haltung eine höhere Priorität als bei konventionellen Fleisch- oder Wurstprodukten. Dennoch ist das Biosiegel der EU (EU-Öko-VO), mit dem die meisten Bioprodukte in Discountern deklariert sind, nicht besonders streng. Ausnahmeregelungen machen es beispielsweise möglich, Ferkelschwänze zu kupieren und Antibiotika zu verabreichen. Viele Zusatzstoffe sind weiterhin erlaubt.

Wenn du lieber Bio-Produkte im Discounter kaufst, um die Umwelt zu schonen, unterliegst du möglicherweise einem Irrtum. Denn gerade beim Discounter kannst du nicht davon ausgehen, dass die Hersteller ihrer ökologischen Verantwortung in der Art nachkommen, wie du es erwartest, wenn du an Bio denkst. Wie sollten sie auch? Discounter sind danach bestrebt, ihren Kunden immer die billigsten Produkte anzubieten. Dieser Grundgedanke steht leider im Gegensatz zu einer nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft.

Die Biotomaten, die du im deutschen Discounter kaufst, stammen aus einer Region in Spanien, die von den Einheimischen „Das Plastikmeer“ genannt wird. Warum? Dieser Landstrich ist so übersät von Plastikgewächshäusern, dass kaum noch Land zu sehen ist. Eine nachhaltige Landwirtschaft sieht unserer Meinung nach anders aus. Übrigens sind die teureren Biotomaten von Rewe nicht besser als die von Aldi. Sie stammen alle aus derselben Region.

Wenn du wirklich umweltbewusst einkaufen möchtest, geh in den Bioladen oder auf lokale Märkte. Im Discounter oder Supermarkt kannst du regionale und saisonale Produkte mit einem niedrigeren ökologischen Fußabdruck kaufen. Auch bei tierischen Produkten ist Supermarkt-Bio immerhin ein Kompromiss, bei Rewe gibt es häufig sogar Naturland-Fleisch und Wurst mit einem deutlich höheren Biostandard. Aber lass dir nicht das Geld aus der Tasche ziehen, weil du dich darauf verlässt, dass Bio per se besser ist. Gerade bei Obst und Gemüse ist regional oft die bessere und günstigere Entscheidung.

Grüne Verpackungen

Teilweise bevorzugen wir bestimmte Produkte sogar einfach, weil sie ein „grüneres Aussehen“ haben. Produktverpackungen in Grüntönen, mit Landschaftsfotos oder Bildern von Bauernhöfen verbinden wir automatisch eher mit nachhaltiger Landwirtschaft. Aber nur weil eine Wurst eine grüne Verpackung hat, ist sie noch lange nicht bio.

grüne Wurstverpackung - Vorsicht Geldfalle! Wie du clever einkaufst und Lockangeboten widerstehst

Der Preisirrtum

Der Preis eines Produktes kann etwas über seine Qualität aussagen, muss es aber nicht. Denn häufig wird der Preis eines Produktes durch die „Preispolitik“ des Herstellers bestimmt. Der betriebswirtschaftliche Begriff sagt etwas darüber aus, wie hoch der Preis eines Produktes sein soll, damit es von der Zielgruppe gekauft wird. Zum Beispiel werden teurere Produkte häufig als wertiger angesehen. Manche Produkte werden einfach anders dargeboten (an prominenter Stelle in einem schönen Regal) und bekommen schon deshalb einen höheren Preis. Discounterkunden achten vor allem auf den Preis. Diese Produkte werden daher günstiger angeboten. Dabei stammen die Produkte teilweise aus der gleichen Fabrik. So kostet beispielsweise ein Müller Milchreis rund 0,69 Cent. Vom gleichen Hersteller stammt der Desira Milchreis, den du bei Aldi bekommst, der kostet allerdings nur rund 0,29 Cent.

Verlass dich lieber auf dein eigenes Urteilsvermögen, als auf Glaubenssätze wie „teuer ist besser“. Sicher mag das in einigen Fällen zutreffen. Gerade, wenn du beim Biobauern auf dem Land oder im Feinkostladen einkaufst. Aber pauschal trifft diese Aussage keineswegs zu.

Die Psychotricks der Händler

Es gibt unzählige Tricks mit denen Supermärkte uns manipulieren, Waren zu kaufen, für die wir uns sonst nicht entschieden hätten. Wir zeigen hier einige Beispiele und wie du dich wehrst:

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  • Produktplatzierung: Neben einem Produkt werden zwei teurere Produkte platziert. Der Kunde denkt automatisch, er entscheidet sich für die günstige Alternative. Genau, was der Händler bezweckte.
  • Tipp: Vergleiche Preise bei unterschiedlichen Händlern und setze einen eigenen Maßstab dafür, wie viel du bereit bist auszugeben.
  • Lange Wege: Produkte so in den langen Wegen platziert, dass Einkäufer dort viel Zeit verbringen können. Auf dem Weg von einem Produkt zum Nächsten kommt man so an vielen anderen vorbei und immer wieder lauern Lockangebote.
    Tipp: Schlendere nicht herum. Gehe direkt zu dem Produkt, das du kaufen möchtest, leg es in den Wagen und geh sofort zur Kasse, wenn du fertig bist.
  • Quengelware und teure Produkte im Sichtfeld: Die Produkte, die der Supermarkt am ehesten verkaufen möchte, werden so platziert, dass sie immer gut in deinem Sichtfeld sind. Häufig sind das auch die teuren Produkte. In den Regalen stehen diese auf Augenhöhe, außerdem werden sie in separaten Auslagen und an den Kassen präsentiert. Quengelware werden Artikel genannt, die absichtlich in Augenhöhe von Kindern platziert werden, damit diese nun ihre Eltern „vollquengeln“, um sie zu kaufen.
  • Tipp: Wechsle den Blickwinkel. Schau dir Regale von unten nach oben an, denn unten stehen meist die günstigsten Produkte. Kaufst du mit Kindern ein, achte darauf, dass sie nicht hungrig oder müde sind. So fällt es ihnen leichter zu lernen, dass sie nicht alles haben können, was sie augenblicklich möchten.
  • Dickes Ende: Zum Ende des Ganges finden sich oft teurere Produkte. Studien haben gezeigt, dass wir Supermarktregale wie Bücher lesen, nämlich von links nach rechts. Und so fallen dir diese Produkte dann am Ende des Ganges besonders ins Auge. Kurz vor der Kasse entschließt du dich dann, dir noch etwas zu gönnen – genau, wie es der Händler geplant hatte.
  • Tipp: Geh mit einer Einkaufsliste einkaufen und lass dich nicht davon abbringen. Dann kommst du auch nicht in Versuchung. Schon auf dem Weg zur Kasse kannst du dir deinen Einkauf anschauen und dich dafür beglückwünschen, wie clever du eingekauft hast. Das bewahrt dich vor Last-Minute-Käufen vor der Kasse.

So kaufst du clever ein

  • Schreibe eine Einkaufsliste und halte dich daran
  • Geh nicht hungrig oder müde einkaufen, das Gleiche gilt für deine Kinder, wenn du sie mitnimmst
  • Lass den Einkaufswagen stehen, wenn du nur wenige Produkte brauchst. Der riesige Wagen lädt zum Schlendern ein und verführt dazu noch mehr Produkte hineinzulegen.
  • Vermeide Convenience Food (aka Fertigessen) weitestgehend. Es ist deutlich teurer und weniger frisch.
  • Achte auf den Grundpreis (Preis pro 100g oder Preis pro Kilo) wenn du Preise vergleichst. Für Familien eignet es sich oft, Großverpackungen zu kaufen. Der Grundpreis bei diesen Einheiten ist dann auch geringer.
  • Begebe dich immer direkt zu den Produkten, die du kaufen möchtest
  • Hinterfrage Testergebnisse und Siegel. Nur weil Stiftung Warentest darauf steht, muss das Produkt nicht automatisch gut sein. Teilweise werben Händler mit alten Siegeln oder basteln sich sogar ein „100 Prozent Qualität“ – Bildchen selbst.
  • Halte dich im Discounter von allen Gängen fern, in denen keine Nahrungsmittel verkauft werden. Wenn du einen neuen Toaster brauchst, wirst du es merken. Dort kaufst du einfach nur Produkte, weil es sie gerade gibt.
  • Wenn du ein Produkt siehst, das dir gefällt, dass du aber im Moment nicht benötigst, kauf es nicht. Du kannst es immer noch ein paar Tage später kaufen, wenn du es dir gut überlegt hast.
  • Auch für dein Kind sollte es klare Regeln geben. Wenn der Schokoriegel an der Kasse grundsätzlich tabu ist, riskierst du vielleicht mal einen Wutanfall, aber dein Kind kann sich mit der Zeit darauf einstellen.
Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Sibylle ist eine Babelli Redakteurin der ersten Stunde. Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt sie leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der Babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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