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Less is more: Warum wir von großen Ostergeschenken abraten

3 Kinder mit Osterhasen-Haarreif sammeln Ostereier in ihren Körbchen.
Ab wann ist das Ostergeschenk fürs Kind „too much“? / Bild © New Africa, Adobe Stock.

Wann Ostergeschenke zu groß sind und wie der goldene Mittelweg aussehen könnte, erfährst du jetzt.

Geschenke für das Kind vom Osterhasen und Co. sind eine schöne Tradition. Und meist schaut der Osterhase dann auch noch einmal bei Verwandten und Freunden vorbei und hinterlässt dort ebenfalls Geschenke.

Die Auswirkungen von großen Geschenken auf das Kind solltest du allerdings nicht unterschätzen. Denn …

Wie große Geschenke das Schenken wertlos machen können

Geschenke sind EIN Ausdruck von Liebe. Also eine Möglichkeit, dem Kind gegenüber seine Zuneigung und Liebe auszudrücken und ihm eine Freude zu machen. Ohne die anderen Ausdrücke von Liebe, die es so gibt – etwa gemeinsame Zeit, Nähe, Worte und eine liebevolle Begleitung – verliert das Schenken allerdings an Wert.

Zudem verstärken große Geschenke auf Dauer möglicherweise die Erwartungen des Kindes. Außerdem könnten sie das innere Gefühl fördern, eigentlich nie genug zu haben oder zu bekommen. 

Erhält dein Kind regelmäßig große Geschenke zu Feiertagen und Co., gewöhnt es sich schlichtweg daran. Ist das so, kann es sogar dazu kommen, dass es aktiv nach mehr fragt oder Sätze fallen, wie „War das schon alles?“ – das ist dann keine Undankbarkeit deines Kindes, sondern vielmehr ein Resultat von Überkonsum durch deine Geschenke.

Geschenke sind nur ein Zusatz

Drückst du deine Liebe zum Kind also größtenteils über große Geschenke aus, wird es langfristig möglicherweise denken, dass größere Geschenke mehr Liebe bedeuten (könnten) und kleinere Aufmerksamkeiten das Gegenteil davon. 

Obendrein knüpft es deine Liebe zu ihm möglicherweise (unbewusst) an Bedingungen oder vergleicht seine Geschenke mit denen von Freunden oder Geschwisterkindern. Auch Sätze wie „Warum bekommt mein Bruder mehr als ich?“ oder „Der Osterhase hat mir viel weniger gebracht.“ können dann fallen. 

Möglicherweise macht dein Kind (langfristig) seinen eigenen Selbstwert von der Größe der Geschenke abhängig, die es bekommt.

Vielleicht kennst du das von dir selbst … beim Schenken und Beschenktwerden erfreut man sich hauptsächlich am Überraschungseffekt beim Auspacken. Und daran, dass ein anderer Mensch einem eine Freude machen möchte. Das Geschenk selbst und seine Größe sind in der Regel eher zweitrangig.

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Unsere Empfehlung: weniger ist mehr!

Ostergeschenke können sich schnell läppern. Hinzu kommt, dass das Osterfest ohnehin schon aufregend genug und voller äußerer Reize für das Kind ist. 

Große Geschenke können es zusätzlich überfordern. Möglicherweise ist es dadurch auch eher gereizter, unsicherer und insgesamt unausgeglichener. Das kann sich im Spiel, in der Kita und im Austausch mit anderen Kindern und Erwachsenen ebenfalls zeigen und sich möglicherweise sogar durch die gesamte Osterzeit ziehen. 

Entscheide dich im Zweifel für den goldenen Mittelweg. Schenke deinem Kind ruhig was, aber eher nichts Großes. Auch, um Nachhaltigkeit zu fördern. Für eure Familie, euren Wohnraum und diesen Planeten, auf dem wir leben.

Wann ist es zu viel? – in 9 Fragen zur Erkenntnis!

Die große Frage für viele Menschen ist: „Woher weiß ich denn, wann es zu viel ist?“ In einer Gesellschaft mit stetigem Konsum und Werbung dafür ist das manchmal nämlich nicht so leicht herauszufinden. 

Wir empfehlen: Mache zuerst eine Liste der Dinge oder des großen Geschenks, die du deinem Kind zu Ostern schenken möchtest. Nimm dir dann etwas Zeit (gerne auch mit dem anderen Elternteil) und stelle dir selbst diese Fragen: 

  1. Frage: „Warum braucht mein Kind dieses Produkt?” – Gehe bei mehreren Produkten jedes einzeln durch und schreibe dir deine Antworten auf oder schicke dir selbst eine Sprachnotiz. 
  2. Frage: „Hat mein Kind Produkt XY bereits so oder so ähnlich?” – Gehe jedes Produkt einzeln durch.
  3. Frage: „Warum braucht es Produkt XY gerade jetzt zu Ostern?“
  4. Frage: „Wäre es auch etwas zum Geburtstag oder zu Weihnachten?“
  5. Frage: „Liegt Produkt XY in meinem Budget für die Ostergeschenke? Wenn nicht, warum möchte ich es dennoch kaufen? Was erhoffe ich mir davon?“
  6. Frage: „Könnte ich Produkt XY auch gebraucht kaufen? Oder in kleinerer Version?“
  7. Frage: „Haben wir Platz für Produkt XY im Kinderzimmer?“
  8. Frage: „Wie würde ich das Produkt entsorgen, wenn mein Kind es nicht mehr braucht? Ließe es sich auch verkaufen oder verschenken?“
  9. Frage: „Nach all diesen Fragen – wie sehe ich Produkt XY jetzt? Wie ist mein Bauchgefühl dazu?“

Auch hier gibt es kein Richtig oder Falsch, sondern einzig DEINE Wahrnehmung zählt und welche Schlüsse du daraus für dich ziehst.

Das wertvollste Geschenk: gemeinsame Lebenszeit!

Die beste Alternative zu großen Geschenken ist gemeinsame Qualitätszeit mit deinem Kind – gerade an Ostern, wenn ihr möglicherweise mehr gemeinsame Zeit habt als an anderen Wochenenden.

Fazit

Statt das Kind zu Ostern mit großen Geschenken zu überhäufen, setze bewusst auf Kleinigkeiten und den goldenen Mittelweg. So bleiben große Geschenke etwas Besonderes für Geburtstage und Weihnachten und verlieren nicht ihren magischen Zauber. 

Obendrein vermeidest du dadurch auch Überkonsum, Überreizung und Überforderung beim Kind.

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Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.