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Intimrasur vor der Geburt: Machen oder lieber lassen?

Schwangere überlegt, ob sie sich vor der Geburt im Intimbereich rasieren soll.
Sollten Schwangere eine Intimrasur vor der Geburt durchführen? / Bild © Sergey Novikov, Adobe Stock

Ist eine Intimrasur vor der Geburt sinnvoll? Was empfehlen Ärzte und Hebammen? Wir klären dich auf, ob du dich vor der Geburt rasieren oder besser darauf verzichten solltest!

Intimrasur vor der Geburt – ja oder nein?

Lange Zeit wurde eine Intimrasur vor der Geburt aus hygienischen Gründen empfohlen. Diese Empfehlung ist nicht mehr aktuell. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät inzwischen eher von einer Rasur ab. Der Grund: Beim Rasieren kann es zu oberflächlichen Verletzungen (Mikroläsionen) an der Haut kommen. Im Alltag spielen diese „Kratzer“ keine Rolle. Bei der Geburt bergen Mikroläsionen jedoch ein gewisses Risiko. Denn: In einem Krankenhaus gibt es viele Keime. Viele Keime sind gleichbedeutend mit einer erhöhten Infektionsgefahr. Schon kleinste Mikroläsionen können Eintrittspforten für Krankheitserreger sein. Studien zufolge ist das Infektionsrisiko durch rasurbedingte Verletzungen zwar nicht signifikant erhöht. Dennoch kannst du das kleine Restrisiko komplett ausschließen, indem du auf die Rasur verzichtest.

Du musst dir auch keine Sorgen machen, dass die Intimbehaarung beim Nähen von Wunden problematisch sein könnte, die bei einer vaginalen Geburt möglicherweise entstehen (etwa bei einem Dammschnitt oder Dammriss). Studien zeigen, dass es für das Rasieren auch in diesem Fall keine klinische Notwendigkeit gibt. Die Intimbehaarung behindert das Nähen nicht und stellt auch kein Hygienerisiko dar.

Sind Enthaarungscremes, Wachsen oder Epilieren bessere Alternativen?

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten zur Haarentfernung. Ist die Verwendung von Enthaarungscreme, Wachs oder einem Epilierer in der Schwangerschaft eher zu empfehlen?

  • Enthaarungscreme: Enthaarungscremes können potenziell kritische Inhaltsstoffe enthalten, die die Haut im Intimbereich reizen und Allergien auslösen. Ärzte, Ärztinnen und Hebammen raten daher von der Verwendung einer Enthaarungscreme eher ab.
  • Wachsen: Während der Schwangerschaft ist dein Körper besser durchblutet. Dadurch kann das Abziehen der Wachsstreifen schmerzhafter sein als sonst.
  • Epilieren: Aufgrund der besseren Durchblutung ist auch Epilieren in der Schwangerschaft umso schmerzhafter.
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Enthaarungscremes sind somit keine gute Alternative. Wer möchte schon einen juckenden Ausschlag bei der Geburt riskieren. Gegen das Wachsen und Epilieren spricht aus medizinischer Sicht zwar nichts. Da deine Haut im Intimbereich in der Schwangerschaft besonders gut durchblutet ist, haben jedoch auch diese Methoden ihre Tücken. Die Schmerzen stressen deinen Körper nur. Diesen unnötigen Stress in der Schwangerschaft kannst du deinem Körper ersparen.

Und bei einem Kaiserschnitt – ist da eine Rasur sinnvoll?

Bei einem geplanten Kaiserschnitt ist eine Intimrasur vorab ebenfalls nicht notwendig. Die Rasur führt das medizinische Personal meist direkt vor der Schnittentbindung durch. Dabei wird in der Regel lediglich der obere Teil des Venushügels (auch: Schamhügel) von Haaren befreit. Einige Krankenhäuser verzichten sogar komplett auf eine Rasur des Operationsbereichs. Denn: Die Intimbehaarung stellt weder bei der Entbindung noch beim Nähen der Kaiserschnittwunde ein Problem dar. Ein „Kahlschlag“ im Intimbereich ist demnach nicht notwendig – weder bei einer vaginalen Geburt noch bei einer Sectio.

Empfehlung hin oder her: Du möchtest dich gerne rasieren?

Es gibt keine medizinische Vorschrift, die besagt, dass sich Schwangere vor der Geburt rasieren müssen – aber auch keine, die konkret dagegenspricht. Es handelt sich lediglich um eine Empfehlung, auf die Haarentfernung zu verzichten. Ob du dich rasierst oder nicht, ist letztlich deine persönliche Entscheidung. Falls du dich für eine Intimrasur vor der Geburt entscheidest, haben wir ein paar Tipps für dich, wie du dabei am besten vorgehen solltest.

Tipps für die Intimrasur vor der Geburt

Durch folgende Maßnahmen kannst du das Risiko von Hautverletzungen minimieren:

  • Trimme deine Schamhaare zunächst vorsichtig mit einer Schere, falls sie sehr lang sein sollten; das erleichtert dir die Rasur. Vielleicht kann dir jemand dabei helfen, falls dein Babybauch bereits sehr groß ist und du aufgrund der eingeschränkten Sicht lieber nicht selbst mit der Schere hantieren möchtest.
  • Verwende für die Rasur eine neue, scharfe und saubere Rasierklinge, um Hautirritationen zu vermeiden.
  • Stelle ein Bein auf einen Stuhl, dadurch ist der Babybauch weniger im Weg.
  • Nutze einen Spiegel für die Rasur, damit du deinen Intimbereich trotz Babybauch gut sehen kannst.
  • Verwende einen sanften, unparfümierten und pH-neutralen Rasierschaum (es gibt spezielle Rasierschäume für den Intimbereich) und lass diesen kurz einwirken; dadurch werden die Haare weicher. Der Rasierschaum sollte nicht in die Scheide gelangen.
  • Ziehe die Haut beim Rasieren mit der freien Hand straff, um kleinen Schnitten vorzubeugen.
  • Rasiere die Haare in Wuchsrichtung.
  • Achte darauf, nicht öfter über dieselbe Stelle zu rasieren, damit die Haut nicht unnötig gereizt wird.
  • Spüle den rasierten Bereich mit kaltem Wasser ab, um die Haut zu beruhigen und Rötungen und Irritationen zu reduzieren.
  • Tupfe (nicht reiben!) die rasierte Stelle mit einem weichen Handtuch sanft trocken.

Falls es dir mit deinem Babybauch nicht mehr möglich sein sollte, dich selbst zu rasieren, bitte doch deinen Partner, die Rasur zu übernehmen. Selbstverständlich nur, wenn du das möchtest.

Bestenfalls führst du die Rasur einige Tage vor der Geburt durch. Dann kann sich deine Haut bis zur Entbindung wieder erholen. Allerdings lässt sich dies natürlich nur bei einem Kaiserschnitt exakt planen.

Fazit: Intimrasur vor der Geburt? Das ist deine persönliche Entscheidung!

Die Empfehlung, aus hygienischen Gründen vor der Geburt eine Intimrasur vorzunehmen, ist veraltet. Heute rät die WHO dazu, besser nicht zum Rasierer zu greifen, um Mikroläsionen und das daraus resultierende Infektionsrisiko zu vermeiden. Aber: Natürlich ist die Frage der Rasur eine persönliche Entscheidung. Wenn du deine Schamhaare entfernen möchtest, spricht aus medizinischer Sicht nichts zwingend dagegen. Du kannst den „Kahlschlag“ aber auch getrost auf die Zeit nach der Entbindung verschieben – ganz wie du es möchtest.

Wie siehst du das Ganze? Ist dir die Intimrasur vor der Geburt wichtig oder bist du froh, dass du daran nicht auch noch denken musst? Wir freuen uns über eure Kommentare?

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 10.12.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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