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Jod in der Schwangerschaft: Enorm wichtig für dein Baby!

Frau mit einem Glas Wasser und einer Tablette in der Hand
Um eine optimale Jodversorgung sicherzustellen, sollten Schwangere Supplemente einnehmen. / Bild © Ирина Сергеенкова, Adobe Stock

Deutschland ist ein Jodmangelgebiet. Doch eine Unterversorgung mit dem Spurenelement kann vor allem für Schwangere zum Problem werden. Warum Jod in der Schwangerschaft so wichtig ist, welche Symptome und Folgen ein Jodmangel haben kann und wie du sicherstellst, ausreichend Jod zu dir zu nehmen, fassen wir für dich zusammen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Jod ist unerlässlich für die Produktion der wichtigen Schilddrüsenhormone.
  • In der Schwangerschaft und Stillzeit ist dein Bedarf erhöht: Du solltest etwa 230 µg Jod pro Tag zu dir nehmen.
  • Eine Unterversorgung kann die geistige und körperliche Entwicklung des Babys beeinträchtigen.
  • Deshalb: Ernähre dich jodreich, verwende Jodsalz und nimm Jod-Tabletten ein!

Ohne Jod geht es nicht

Jod ist ein lebenswichtiger Mikronährstoff. Unsere Schilddrüse braucht es für die Produktion der Schilddrüsenhormone, die für eine ganze Reihe von Stoffwechselprozessen zuständig sind, darunter das Wachstum und die Entwicklung von Knochen und Gehirn. Das gilt für alle Menschen, Erwachsene wie Kinder.

Fehlt dem Körper Jod, macht sich das oft durch Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bemerkbar. Bei einem anhaltenden Jodmangel kann sich die Schilddrüse vergrößern (Kropf) und das hormonelle Gleichgewicht aus dem Takt geraten.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt folgende Referenzwerte für die tägliche Jodzufuhr:

  • Erwachsene: 150 µg pro Tag
  • Babys (7 bis 11 Monate): 70 µg pro Tag
  • Kinder (ab 12 Monate): 130 µg pro Tag

Jod nehmen wir vorrangig über die Nahrung auf, zumindest sollte es so sein. Das Problem: In Deutschland sind die Böden so jodarm, dass Getreide, Gemüse und Obst nur geringe Mengen davon enthalten. Das macht es schwer, den täglichen Bedarf ohne weiteres allein über das Essen zu decken. 

Die Folge: Bei etwa einem Drittel der erwachsenen deutschen Bevölkerung besteht die akute Gefahr eines Jodmangels (Quelle: BMEL). 

Zur Risikogruppe zählen unter anderem Menschen, die sich vegan ernähren, insbesondere aber auch Schwangere und Stillende.

Wie viel Jod in der Schwangerschaft empfohlen wird

Die EFSA empfiehlt Schwangeren täglich 200 µg Jod zu sich zu nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt sogar eine Gesamttageszufuhr von 230 µg beziehungsweise 260 µg pro Tag für Schwangere und Stillende, sicher mit Rücksichtnahme auf die hiesige schlechte Jodversorgung der Gesamtbevölkerung.

Darum ist Jod in der Schwangerschaft doppelt wichtig

Als Schwangere (und Stillende) hast du einen erhöhten Jodbedarf. Das hat zwei Gründe. 

Einerseits produziert deine Schilddrüse jetzt mehr Schilddrüsenhormone und du scheidest mehr Jod über deine Nieren aus. Andererseits benötigt auch dein Baby das wichtige Spurenelement, um sich gesund zu entwickeln und wachsen zu können: Bereits ab der 12. SSW beginnt seine Schilddrüse mit der Hormonproduktion, für die Jod unerlässlich ist.

Studien zeigen, dass schon eine leichte Unterversorgung sich negativ auf die geistige und körperliche Entwicklung des Fötus auswirken kann. 

Unter anderem steigt das Risiko für eine Fehl- oder Totgeburt, ebenso für Fehlbildungen. Sowohl das Wachstum als auch die Knochen- und Hirnreife können beeinträchtigt werden. Zudem kann eine aufgrund von Jodmangel vergrößerte Schilddrüse dem Neugeborenen Probleme beim Atmen und Schlucken bereiten.  

Du kannst die gesunde Entwicklung deines Babys unterstützen, indem du auf eine optimale Jodzufuhr achtest, sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit.

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3 Regeln, um einem Jodmangel vorzubeugen

Um dich und dein Baby in der Schwangerschaft und Stillzeit ausreichend mit Jod zu versorgen, solltest du dich an diese drei Regeln halten:

  1. Verzehre regelmäßig jodhaltige Lebensmittel.
  2. Verwende jodiertes Salz beim Kochen und Würzen.
  3. Nimm zusätzlich geeignete Jod-Supplemente zu dir.

Jodreiche Ernährung

Jod ist in vielen Lebensmitteln enthalten, aber häufig nur in sehr geringen Mengen. Die höchste Jod-Konzentration weist Seefisch auf. Er sollte daher ein bis zwei Mal wöchentlich auf deinem Speiseplan stehen. Auch Meeresfrüchte enthalten größere Mengen Jod. Welche maritimen Lebensmittel für Schwangere geeignet sind und welche nicht, erfährst du in unseren Artikeln: Fisch in der Schwangerschaft und: Ist Sushi in der Schwangerschaft erlaubt?

Eine weitere Jodquelle sind tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleischerzeugnisse, da dem Tierfutter häufig Jod zugesetzt wird.  Das Netzwerk Gesund ins Leben empfiehlt, drei Mal täglich Milch und Milchprodukte zu verzehren.

Achtung: Bei Bio-Produkten ist der Jodgehalt in der Regel niedriger als bei konventionellen Produkten, da den Futtermitteln der Tiere weniger Jod zugesetzt wird.  

Ernährst du dich vegetarisch oder vegan oder leidest du an einer Unverträglichkeit gegenüber Milch, Eiern oder Fisch, ist es umso wichtiger, dass du deine Jodversorgung im Blick behältst und optimierst.

Jodiertes Speisesalz 

Wenn Salz, dann Jodsalz. Mit diesem Slogan klärt das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) über die gesunde Jodversorgung auf. Gemeint ist, dass man beim Zubereiten von Speisen zu Hause und beim Einkauf von Lebensmitteln auf die Verwendung von Jodsalz achten sollte. 

Anders als beispielsweise in der Schweiz, Österreich, Schweden oder den USA sind Lebensmittelhersteller in Deutschland nicht dazu verpflichtet, jodiertes Speisesalz zu verwenden. Das BMEL setzt sich dafür ein, dass im Sinne der Jodmangelprophylaxe auch hierzulande der Einsatz von Jodsalz in der Lebensmittelherstellung verbindlich wird.

Ob Jodsalz im verarbeiteten Produkt steckt, kannst du im Zutatenverzeichnis nachlesen oder an der Theke beim Fleischer oder Bäcker erfragen.

Zusätzlich Jod-Supplemente einnehmen

Aufgrund des akuten Mehrbedarfs sind Schwangere und stillende Mütter erst dann auf der sicheren Seite, wenn sie entsprechende Nahrungsergänzungsmittel mit Jodid einnehmen.

Die gute Nachricht: Die meisten bekannten Supplemente speziell für Schwangere und Stillende sind Kombi-Präparate. Sie enthalten neben der wichtigen Folsäure und Vitaminen in der Regel auch 100 µg bis 150 µg Jod pro Tablette. Dies entspricht der Menge, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Schwangeren und Stillenden zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung empfiehlt. Eine Überversorgung sollte damit ausgeschlossen sein.

Mit der Einnahme solltest du zum frühestmöglichen Zeitpunkt beginnen, idealerweise bereits in der Kinderwunschphase, und sie erst zum Ende der Stillzeit absetzen. 

Vielen Frauen ist die Wichtigkeit einer optimalen Jodversorgung in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht bewusst. Darauf verweist Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben, mit Blick auf die SuSe II Studie: Nur etwa die Hälfte der knapp 1.000 Teilnehmerinnen hatten während der Schwangerschaft Jod supplementiert.

Wann sollte man den Jodstatus überprüfen lassen?

Nach Feststellung der Schwangerschaft in der gynäkologischen Praxis wird deine Ärztin ohnehin deinen Hormonstatus überprüfen und dich über die Einnahme von Folsäure, Jod und Co. aufklären.

Sollten die Schilddrüsenwerte Hinweise auf eine (drohende) Unterversorgung geben, wird dir von ärztlicher Seite aus gegebenenfalls auch die vorübergehende Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten empfohlen.

Leidest du bereits unter Schilddrüsenproblemen (zum Beispiel auch Hashimoto), ernährst du dich vegetarisch oder vegan oder hast Lebensmittelallergien, sollte dein Jod- und Hormonstatus idealerweise regelmäßig überprüft werden. Das passiert durch Blut- oder Urinuntersuchungen. Aber nicht immer zählen Hormonuntersuchungen dieser Art zu den Routinen in der Arztpraxis. 

Deshalb unsere Empfehlung: Sprich deine behandelnde Frauenärztin konkret darauf an, wenn du unter Vorerkrankungen der Schilddrüse leidest und lasse dich im Zweifel in einer endokrinologischen Praxis beraten.

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Fazit

Jod spielt in der Schwangerschaft und Stillzeit eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von dir und deinem Kind. Weil unsere Lebensmittel oft zu wenig Jod enthalten, reicht die Ernährung allein meist nicht aus. 

Deshalb: Achte bewusst auf jodreiche Lebensmittel, greif beim Kochen zu Jodsalz und nimm ein passendes Nahrungsergänzungsmittel ein. So kannst du viel dazu beitragen, dass dein Baby alles bekommt, was es für eine gesunde Entwicklung braucht, und auch du rundum gut versorgt bist.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 16.05.2025
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.