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Das Kind ist durch Schlaf in der Kita abends wach – was kann ich tun?

Kind liegt schlafend auf einer Matte in einem Raum mit anderen Kindern, die sich ausruhen.
Wenn das Kind in der Kita schläft, kann das manchmal die ganze Tagesstruktur durcheinander bringen. Und doch ist der Kita-Schlaf nicht zu unterschätzen … / Bild © Curioso.Photography, Adobe Stock.

Beim Abholen stöhnst du bereits auf, wenn du hörst, dass dein Kind in der Kita geschlafen hat oder es sogar noch immer tut? Ehe du schon mit einem abendlichen Dilemma rechnest, empfehlen wir, jetzt weiterzulesen.

Je nachdem, wie alt dein Kind ist bzw. wann oder wie lange es tagsüber in die Kita geht, wirst du das oben genannte Dilemma gut kennen.

Zunächst einmal: Wir verstehen dich! Schläft das Kind in der Kita – obwohl es am Wochenende zum Beispiel gar keinen Mittagsschlaf mehr macht – verdreht das schon mal gut und gerne die ganze Tagesstruktur. 

Und vermutlich hast du die pädagogischen Fachkräfte der Kita auch schon mal darum gebeten, dein Kind im Zweifel lieber „wachzuhalten“ oder „aufzuwecken“, bevor das Nickerchen zu lange wird. Auch das ist verständlich.

Doch du solltest beim Thema Schlaf immer mitbedenken …

Die Kita ist genauso anstrengend wie ein Arbeitstag

Ganz egal, wie alt dein Kind ist oder wie viele Stunden es täglich in die Kita geht: So ein Kita-Tag ist neben all dem Spaß und der Bildung auch echt anstrengend.

Ob die Tagesroutine, das Spielzeug, die Lautstärke, der Austausch oder auch Konflikte mit anderen Kindern – das alles sind wichtige Erfahrungen für dein Kind. Und diese verbrauchen eine Menge Energie. 

Ein Kita-Tag ist vom Energieverbrauch her gut vergleichbar mit dem Gefühl, das du nach einem langen Arbeitstag hast. 

Wenn dein Kind sich nach dem Essen in der Kita also mit den anderen Kindern entspannt, ist es nicht ungewöhnlich, dass es dann mal gelegentlich einschläft. Selbst, wenn es dieses Nickerchen sonst nicht braucht. 

Denn …

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Wenn das Kind müde ist, sollte es immer schlafen dürfen

Wenn das Kind in der Kita einschläft, dann ist es offensichtlich müde und braucht diese Zeit, um wieder aufzutanken. 

Schlaf ist ein Grundbedürfnis, ebenso wie Hunger oder Durst. Wenn dein Kind dieses Bedürfnis hat, sollte es also auch gestillt werden. Nur so kann es seine Energiespeicher wieder auffüllen.

Deswegen sollte es auch nicht geweckt oder wachgehalten werden. Damit wird das Bedürfnis seines Körpers unterbrochen und nicht ernst genommen. 

Hier kommt es zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern nicht selten zu Diskussionen, weil viele Eltern sich aktiv wünschen, dass das Personal das Kind wachhält oder zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder weckt. 

Doch was, wenn es einen Mittelweg zwischen Wachhalten bzw. Wecken und dem Schlafen in der Kita gäbe?

Andersherum: Absolut grenzüberschreitend ist natürlich das gezielte „Schlafen legen“. Das wäre damit gleichzusetzen, wenn das Kind zum Essen oder auf die Toilette gehen gedrängt wird.

Falls du den Verdacht hast, dass das (aus welchen Gründen auch immer) in der Kita deines Kindes so gehandhabt wird, sprich am besten direkt mit dem Kita-Personal oder der Kita-Leitung.

Das Kind sollte seine Grundbedürfnisse nur dann gestillt bekommen, wenn es sie auch wirklich hat und nicht, wenn ein Erwachsener „für es“ entscheidet. Das wäre dann ein Fall von Adultismus (strukturelle Diskriminierung von Kindern).

Was du tun kannst: der goldene Mittelweg!

Du könntest in Zukunft alternativ ja mal folgende Dinge ausprobieren …

  • Die Kita einbinden: Besprich deine Sorgen mit der Bezugsfachkraft deines Kindes oder generell mit dem Kita-Team. Vielleicht haben sie auch Hinweise, welche „wachen“ Entspannungsmethoden deinem Kind – ob zu Hause oder in der Kita – guttun könnten. 
  • Wie entspannt sich dein Kind im Alltag? Je weniger Energie eine Tätigkeit verbraucht, desto mehr Kraft ist übrig für den restlichen Tag. Das ist allerdings etwas sehr Individuelles, denn jeder Mensch nimmt das anders wahr. Schaut gemeinsam, was deinem Kind im Alltag beim Herunterkommen hilft und ob sich das Kita-Schlafbedürfnis nach einigen Wochen vielleicht schon verändert hat. 
  • Hinterfrage noch einmal den Kita-Tagesablauf: Lass dir von den pädagogischen Fachkräften noch einmal den Tagesablauf in der Kita erklären. Vermutlich wirst du feststellen, dass dein Kind ganz schön viel auf der Agenda hat. Wenn du dein Kind kennst, wirst du auch wissen, warum es an manchen Wochentagen vielleicht schläfriger ist als an anderen.
  • Andere Stressoren fürs Kind verringern: Hat dein Kind auch neben dem Kita-Alltag viel Programm? Lasse so viel Entspannungs- und Freispielzeit wie möglich neben der Kita. So kann dein Kind vielleicht auch mal neue Dinge ausprobieren (wie etwa Kinderyoga), die es innerlich ruhiger werden lassen, ohne dass es direkt schlafen muss, um sich zu erholen. 
  • Denke Out of the box”: Versuche einmal, eure gewohnte Einschlaf-Routine zu verlassen, selbst wenn es dir zunächst schwerfallen sollte. Meist machen nur minimale Änderungen schon einen riesengroßen Unterschied. 
  • Frage dich dafür: Was ist für euch im Alltag wirklich umsetzbar? Welches Spiel könntet ihr nach dem Abendessen etwa verlängern, damit das Kind wirklich ausgelastet und müde ins Bett gehen kann, trotz langem Mittagsschlaf in der Kita? Wie sieht es mit frischer Luft vor dem Schlafengehen aus? Was, wenn ihr eure Morgenroutine minimal abändert, damit es morgens etwas länger schlafen kann und mittags nicht so früh erschöpft ist? Gibt es Abende in der Woche, an denen es weniger schlimm wäre, das Kind mal bewusst 1 Stunde später schlafen zu legen? 

Sprich dich hier mit dem anderen Elternteil ab und schau, was bei all diesen Punkten möglich ist. Halte weiterhin Rücksprache mit der Kita, was das Energielevel deines Kindes angeht und beobachte, ob und wann sich etwas ändert. 

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Fazit

Wenn das Kind in der Kita so viel schläft, dass es abends schlecht in den Schlaf kommt, ist das natürlich unschön.

Doch offensichtlich braucht der Körper deines Kindes diese Extraportion Schlaf. 

Solange du andere Stressoren im Alltag möglichst verringerst, beim Schlafthema aktiv mit der Kita im Austausch bleibst und versuchst, gelegentlich „Out of the box” zu denken, bist du immer auf der sicheren Seite.

Wenn du magst, höre zur Ergänzung doch gerne mal in unserem Podcast rund um das Thema Kita mit U3-Pädagogin Katrin Schmitz rein: 

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Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
  • Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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