Es ist kurz nach der Earth Hour – ein guter Zeitpunkt, um zu überlegen, wie man seinem Kleinkind Nachhaltigkeit spielerisch und simpel vorleben kann.
Rückblick auf die Earth Hour 2025: Mutter Erde ehren
Die Umweltorganisation WWF hat die “Earth Hour” 2007 in Sydney erstmals ins Leben gerufen. Dieses Jahr fand sie am 22.03.2025 um 20:30 Uhr statt. Zahlreiche Länder (2023 etwa über 192) machten in den vergangenen Jahren bereits mit. Ebenso werden zur Earth Hour jährlich berühmte Wahrzeichen und Gebäude (wie das Brandenburger Tor oder der Eiffelturm) abgeschaltet.
Diese Geste ist ein symbolischer Akt für den Klimaschutz, die Energieeinsparung und die Umwelt. Außerdem soll sie Menschen dauerhaft für den Klimaschutz motivieren.
Denn wir haben nur diesen einen Planeten.
Ganz gleich, ob du an der Earth Hour teilgenommen hast oder was du in Richtung Klimaschutz bereits umsetzt, fragst du dich vielleicht:
„Wie kann ich meinem Kleinkind von Anfang an eine nachhaltige Lebensweise beibringen?“
Nun …
Grüne Werte von klein auf
Um dem eigenen Kleinkind von Anfang an ein umweltbewusstes Denken mitzugeben, braucht es keine Perfektion oder akribische Pläne. Denn viel wichtiger als die Frage „Wie bringe ich meinem Kind Nachhaltigkeit bei?“ ist „Wie handle ich eigentlich?“
Gerade Kleinkinder lernen zum Großteil, indem sie ihre Bindungspersonen (in der Regel die Eltern) und engsten Bezugspersonen nachahmen.
Vorleben statt Vorsagen
Wenn du dir bewusst machst, wie du gezielt nachhaltiger leben kannst und welche Schritte es von dir dafür braucht, zeigst du deinem Kind, wie es geht. Und Vorleben ist bekanntlich viel nachhaltiger als vorsagen. Dafür darfst du zunächst einen kleinen Check-in mit dir selbst machen:
- Was bedeutet eine nachhaltige Lebensweise konkret für dich?
- Wie sieht das bereits jetzt in deinem Leben aus? Was tust du tagtäglich für eine nachhaltige Lebensweise? Was monatlich, was jährlich?
- In welchen Punkten möchtest du dich noch verbessern? Was möchtest du noch ergänzen?
- Was tust du, was nicht besonders nachhaltig ist, was du unbedingt ändern möchtest?
Vielleicht kann dir unser Podcast zum Thema „einfache Tipps zum Plastikverzicht” mit Umwelt-, und Klima-Journalistin sowie Mama Marisa Becker ein bisschen Inspiration liefern:
Bewusstsein statt Perfektion
Beim Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht es nicht darum, absolut rigide vorzugehen und nie wieder ein Fast-Fashion-Kleidungsstück zu kaufen oder vollkommen Zero Waste zu leben – jeder einzelne Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt!
Nicht Perfektion, Fingerzeige, Selbstvorwürfe und Ablehnung bringen uns ans Ziel, Mutter Erde zu schützen, sondern aufrichtiges Hinschauen, ehrliches Hinterfragen und ein Bewusstsein für die eigene Lebensweise.
Dem Kleinkind Nachhaltigkeit beibringen – 7 simple Ideen für den Alltag
Dennoch gibt es einige Dinge, die du aktiv tun kannst, um deinem Kind eine nachhaltige Lebensweise beizubringen.
Hier sind ein paar Beispielsätze, die du ihm mitgeben kannst. Sieh sie lediglich als Impulse an. Wie du das Ganze letztlich formulieren möchtest, ist immer dir überlassen.
1. „Wir nehmen uns nur, was die Natur nicht mehr braucht.”
Wenn du deinem Kind von Anfang an klarmachst, dass es etwa bei Waldspaziergängen, Ausflügen in den Park, Spielplatz-Nachmittagen und Co. sich nur an den Dingen (aka. Geschenken) der Natur bedient, welche sie bereits abgeworfen hat, bist du auf der sicheren Seite. Dann lernt dein Kind auch von Anfang an, dass es keine Pflanzen, Blumen und Co. einfach so für sich „abrupft“.
2. „Tiere und Pflanzen sind unsere Freunde. Wir teilen uns diesen Planeten mit ihnen.“
Diese Regel schreibt dir nicht deine Ernährung vor. Sie unterstreicht nur, wie du deinem Kind vorlebst, mit den anderen Lebewesen dieses Planeten umzugehen. Konkret bedeutet das:
- Wie begegnest du Tieren, die du siehst?
- Wie beschreibst du Wildtiere vor deinem Kind?
- Wie schätzt du ihren Lebensraum?
- Wie kümmerst du dich um die Pflanzen bei euch zu Hause?
- Wie sieht es mit Bäumen, Pflanzen und anderen Gewächsen in der freien Natur aus?
- Was lebst du hier deinem Kind vor?
3. „Das, was wir nicht mehr brauchen, entsorgen wir sorgfältig.“
Mülltrennung und ein bewusster Umgang mit dem eigenen Müll müssen gelernt sein. Auch hier ist das ehrliche Hinschauen bei sich selbst eine gute Devise. Wenn du beim Spaziergang bewusst Müll von der Straße aufhebst oder deinen eigenen Müll mit dem Kind sorgsam entsorgst, wird es dich eines Tages darin nachahmen.
4. „Können wir diesen Gegenstand noch benutzen, verkaufen oder verschenken?“
Lebe deinem Kind aktiv den Wert von Gegenständen vor, indem du Dinge, die ihr nicht mehr braucht, verkaufst oder verschenkst (statt sie wegzuschmeißen). Das kannst du auch in regelmäßigen Abständen mit deinem Kind zusammen tun. Zum Beispiel, wenn es um seine Kleidung oder Spielzeug geht, was es nicht mehr benötigt. Solche Aktionen können ganz nebenbei eine Menge Spaß machen und tolle Erinnerungen schaffen.
5. „Wenn möglich, kaufen wir lieber Lebensmittel ohne Verpackung.“
Klar, wirklich unverpackt einzukaufen, ist im Alltag manchmal schwierig. Deswegen gilt auch hier: Gehe in kleinen, realistischen Schritten voran!
Nimm dir Zeit für den Einkauf und überlege mit deinem Kind, welche Lebensmittel ihr kaufen könnt, die möglichst wenig Verpackungsmüll verursachen. Bei ganzen Früchten, frischem Gemüse, frischem Brot der regionalen Bäckerei sowie Kohlehydrat- und Proteinquellen in Glasverpackungen bist du auf der sicheren Seite.
6. “Essen wird nicht einfach weggeworfen. Wir können es für später aufbewahren.“
Essensreste lassen sich prima aufbewahren und später weiter essen. Das fördert ganz nebenbei auch einen gesunden Umgang mit dem eigenen Hunger- und Sättigungsgefühl.
Selbst, wenn dein Kind nur eine minimale Portion zurücklässt, kannst du sie lieber noch einmal in den Kühlschrank packen, statt sie direkt wegzuwerfen. Dann hast du für das Abendessen oder den Folgetag noch einen tollen Snack parat. Natürlich gilt das dann auch für deine eigenen Mahlzeiten.
7. “Alles auf dieser Welt ist nur geliehen, deshalb müssen wir es gut pflegen.“
Wir sind nur Gast auf dieser Erde. Wenn wir eines Tages sterben, werden wir nichts Materielles mitnehmen können.
Wenn wir uns tagtäglich bewusst machen, dass alles auf dieser Erde nur geliehen ist und unser Hab und Gut eines Tages von anderen Menschen genutzt wird, können wir viel bewusster damit umgehen. Und unserem Kind genau diesen achtsamen Umgang mit Dingen vorleben.
Fazit
Jeder nachhaltige Schritt von dir – möge er für dich auch noch so klein sein – ist wertvoll. Es geht beim Thema Nachhaltigkeit nicht um die absolute Perfektion des Einzelnen, sondern um die Kraft der Gruppe.
Wenn jeder Mensch seinen Teil zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz beiträgt, kann gemeinsam Großes entstehen. Lebe deinem Kind also genau das vor.
Wenn du nicht weißt, wo du beginnen sollst, kann dir dieser Satz vielleicht helfen: “Wenn jeder Mensch auf der Welt das machen würde, was ich gerade mache, was hätte das für einen Einfluss auf diesen Planeten?”
Quellen
- WWF Deutschland (2025): Earth Hour 2025. https://www.wwf.de/earth-hour (abgerufen am 17.02.2025).