In der Schwangerschaft ändert sich dank der Hormone, wie wir Gefahren wahrnehmen und bewerten. Und das ist gut so. Aber müssen Eltern wirklich gleich das ganze Paket an Sicherheitsmaßnahmen umsetzen, oder kann man es auch entspannt angehen? Es kommt darauf an …
Kuschelige Nester bauen, warme Höhlen suchen oder regensichere Hütten zimmern – die Umgebung des kommenden Nachwuchses angenehm und sicherzumachen, ist eine der Hauptaufgaben von werdenden Eltern, seit es Leben auf der Erde gibt.
Und auch, wenn um die Ecke kein Säbelzahntiger mehr lauert, spulen wir unser biologisches Programm genauso ab wie vor tausenden Jahren.
Auf dem Höhepunkt des Nestbautriebs wird manchmal die ganze Wohnung umgestaltet. Und warum nicht, wenn es dir ein gutes Gefühl gibt!
Wichtiger als ästhetische Aspekte sind jedoch Gedanken zur Sicherheit – am besten schon in der Schwangerschaft, wenn du noch fit bist.
Wir sagen „du“, um Alleinerziehende nicht auszuschließen, und meinen selbstverständlich „ihr“, wenn du in einer Partnerschaft lebst. Sich Gedanken um eine kindersichere Wohnung zu machen sowie Maßnahmen zu planen und umzusetzen, gehört wie alles andere zu den Aufgaben, die sich Paare fair aufteilen dürfen – und sollten. Von Anfang an!
Warum? Dafür gibt es mehrere gute Gründe:
Gründe, jetzt gleich zu beginnen
- Noch bist du mobil. Bald fällt selbst das Bücken schwer und mit dem Baby auf dem Arm werkelt es sich weniger gut.
- In den ersten Jahren nach der Geburt wird sich alles zurecht ums Kind drehen. Kurz: Dir könnten Zeit, Nerven oder helfende Hände fehlen, wenn es darauf ankommt.
- Dein Kind entwickelt sich möglicherweise schneller als du denkst, und könnte so in gefährliche Situationen geraten, die sich mit wenigen Handgriffen vermeiden ließen.
- Vielleicht kommt dein Kind deutlich früher als geplant. In Deutschland sind 8 Prozent der Kinder Frühchen. Und selbst eine Geburt drei Wochen vor dem ET kommt für viele Eltern überraschend.
Zum Glück lassen sich die meisten Sicherheitsmaßnahmen ganz ohne oder mit kleinem Budget umsetzen.
Damit du planvoll vorgehen kannst und nicht den Überblick verlierst, haben wir mögliche Sicherheitsmaßnahmen Raum für Raum vorbereitet. Darunter findest du eine umfangreiche Einkaufsliste.
Was du davon umsetzt und was nicht, bleibt natürlich dir und deinem Bauchgefühl überlassen. Uns ist wichtig, dass du zumindest davon gehört hast 🙂
Sicherheitsvorkehrungen pro Zimmer
Hier findest du unsere Checklisten pro Zimmer. Einfach auf den Link klicken und schon erhältst du alle Informationen:
- Wohnzimmer/Essbereich
- Schlafzimmer
- Babyzimmer/Kinderzimmer
- Küche
- Bad
- Flur/Diele
- Arbeitszimmer
- Balkon/Terrasse/Garten
Einkaufsliste für eine kindersichere Wohnung
Suche dir aus folgenden Dingen diejenigen heraus, die es braucht, um die Umgebung deines Babys so kindersicher wie möglich zu gestalten. Einiges findest du sicher auch gebraucht oder hast es bestenfalls schon zuhause.
- Steckdosensicherungen (Einschränkung siehe Box unten)
- Mehrfachsteckdosen mit integrierter Kindersicherung
- Kabelkanäle/Kabelbinder
- Kanten- und Eckenschutz
- Schubladensicherungen
- Schubladenstopper
- Schranktürsicherungen
- Fenstersicherungen
- Fingerklemmschutz für Zimmertüren
- Türstopper
- Schrauben, Dübel und Winkel für sichere Wandbefestigungen von Möbeln, Spiegeln und Bildern
- Anti-Rutsch-Matte fürs Bad
- Kindertritt oder Toiletten-Treppchen mit Gummifüßen
- Schutznetz für Zimmerpflanzenerde oder Feinstrumpfhosen
- Backofen-Türschutz und Drehknopfsicherungen
- Herdschutzgitter
- Kaminschutzgitter
- Treppengitter
- Anti-Rutsch-Streifen für Treppenstufen
- Rausfallschutz
- Raumthermometer
- Nachtlicht
- Pool- oder Teichgitter, Poolabdeckung
- Balkonschutznetz
Bestimmte Kindersicherungen in Steckdosen können Brände auslösen!
Wenn Geräte länger in Steckdosen stecken, die mit einer Klebesicherung versehen sind, stimmt der Abstand zum Stromkontakt nicht mehr. In der Folge kann es zu Überhitzung und Funken und sogar einem Brand kommen. Also entweder Geräte immer nach Benutzung gleich wieder ausstöpseln oder in Steckdosen investieren, die einen eingebauten Kinderschutz (Shutter) haben.
In vielen Neubauten gibt es diese Steckdosen mittlerweile standardmäßig – am besten bei der Vermietung oder der Elektrik-Firma nachfragen.
Fazit: Viel Arbeit, aber es lohnt sich!
Kinder zu haben, bedeutet viele Extra-Aufgaben, an die man vorher nicht im Traum dachte. Die Wohnung kindersicher zu machen, gehört dazu. Aber keine Sorge: Sobald du den Berg erst einmal in Häppchen zerlegt hast, ist es halb so wild. Und es zahlt sich aus. Schließlich kann sich dein Kind entspannter entwickeln, wenn sie nicht ständig gestoppt werden muss. Und auch die Stimmung zuhause und deine Nerven werden es dir danken.
Schau dir gern unser Video mit Emmi dazu an. Sie eröffnet dir eine ganz neue Sichtweise und zaubert dir vielleicht auch ein Schmunzeln ins Gesicht:
Video mit Emmi
Quellen
- Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ https://www.kindersicherheit.de/kindersicherheit/sicherheitstipps/ (abgerufen am 15.05.2025)