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Kita-Wechsel steht an: So erklärst du es dem Kind einfühlsam

Vater sitzt mit Sohn auf der Treppe und erklärt etwas.
Den anstehenden Kita-Wechsel darfst du achtsam und kinngerecht erklären. / Bild © Halfpoint, Adobe Stock.

Pädagogin Leonie schlägt vor, wie und wann du deinem Kind seinen anstehenden Kita-Wechsel beschreiben kannst und was du dabei unbedingt beachten solltest.

Warum steht der Wechsel an?

Ist es ein regulärer Wechsel von der U3-Kita in die Kita für Kinder ab 3 Jahren, steht ihr vor einem neuen Lebenskapitel deines Kindes. Welch ein spannender Prozess! Vor allem, wenn dein Kind nicht als einziges Kind in eine andere Kita wechselt, sondern die Vorfreude mit den anderen Kindern teilen kann. 

Musstet ihr die Kita aufgrund einer Belastung des Kindes wechseln oder waren es andere Rahmenbedingungen, die einfach nicht passten, gilt es, hier noch bewusster in der Sprache zu sein. Auf keinen Fall sollte das Kind das Gefühl bekommen: „Mit mir ist etwas falsch, deshalb musste ich die Kita wechseln.” 

Entscheidend ist hier also, wie du das Ganze vermittelst.

Denn Übergänge können immer auch Angst erzeugen …

Übergänge müssen gelernt werden

Kinder leben im Hier und Jetzt und sind damit große Vorbilder für uns Erwachsene. Das Konstrukt “Zeit” existiert für sie bisher nicht, jedenfalls ist es nicht greifbar. 

Deshalb können Übergänge jeglicher Art im ersten Moment möglicherweise Unsicherheit oder Unmut beim Kind erzeugen. Das kann einerseits der Übergang „Wir müssen gleich nach Hause, es ist schon spät” und andererseits „Du gehst bald in eine neue Kita” sein. Zunächst hat das Kind vermutlich keine Vorstellung davon, was Letzteres in der Realität konkret bedeutet. 

Das macht die sprachliche Begleitung so wichtig. Damit sich dein Kind trotz aller Veränderungen stets sicher, geborgen und stabil fühlt.

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Wann sollte ich das Kind einbeziehen?

Bei einem außerplanmäßigen Kita-Wechsel solltest du es ohnehin direkt einbeziehen. Letztlich entscheidest du natürlich für dein Kind, allerdings sollte sein Wohl bei allen Entscheidungen immer im Vordergrund stehen.

Bei einem regulären Kita-Wechsel, der meist nach dem Sommer stattfindet, kannst du in Absprache mit der Kita etwa im späten Frühjahr damit beginnen, das Ganze vor dem Kind zu benennen.

Das Kind emotional vorbereiten: Inspiration für Gespräche

Sieh die kommenden Beispiele bitte nur als Inspiration. Wichtig ist, dass du individuell reagierst, denn jeder Kita-Wechsel ist einzigartig zu betrachten, weil unterschiedliche Dinge dazu geführt haben.

Außerplanmäßiger Kita-Wechsel

  • Empfehlung: Sprich den Ist-Stand kindgerecht an, bleibe unaufgeregt, aber klar. Benenne den Zeitraum der Änderung anhand der Jahreszeit: „Jona, dir ging es in letzter Zeit nicht so gut in der Kita, kann das sein? Wir haben auch mit deiner Bezugsfachkraft darüber gesprochen und überlegt, ob es dir besser gehen würde, wenn du ab dem Winter in Kita XY gehst.”
  • Lass dem Kind hier genügend Zeit für seine Reaktion und stelle ihm Fragen dazu: „Was meinst du? Hast du Fragen oder ein Gefühl dazu?“ (Möglicherweise kann es dir bisher nicht antworten und ihr setzt das Gespräch später fort)
  • Sprich eine offene Einladung aus: „Wir können dort demnächst mal zum Spielen vorbeikommen. Dann kannst du dir alles in Ruhe anschauen.”
  • Frage erneut nach seiner Einschätzung. Begegne dem Kind dabei auf Augenhöhe und gib ihm Zeit: „Was meinst du? Hast du ein Gefühl dazu?”

Kita-Wechsel U3 zu Ü3

  • „Maxi, vielleicht hast du es in der Kita schon gehört: Du wechselst nach dem Sommer mit Paul und Anna in eine andere Kita. 
  • Es ist eine Kita nur für ältere Kinder, wie du eines bist. Denn du bist jetzt über 3 Jahre alt. In der neuen Kita sind viele Spiele und Angebote für ältere Kinder.
  • Du hast in der Krippe ganz viel gelernt, oder? Das ist so toll. Ich bin schon ganz gespannt, was du in der neuen Kita alles lernen und spielen wirst.
  • Lotte wird noch in der alten Kita bleiben. Ich weiß, dass sie deine Freundin ist. Wir werden sie weiterhin bei Verabredungen sehen. 
  • Was fühlst du gerade? Hast du Fragen dazu?“

Nonverbale Begleitung: die Vorfreude fördern

Auch deine nonverbale Begleitung ist wichtig. Also die Art und Weise, wie du das Ganze abseits der Sprache begleitest.

Wir empfehlen, mit dem Kind etwa frühzeitig an der neuen Kita vorbeizuspazieren und das Ganze positiv anzukündigen. So steigerst du womöglich auch seine Vorfreude:

  • „Hier vorn werde ich dich dann morgens immer hinbringen und verabschieden.“
  • „Ich glaube, hinter dem Fenster da ist deine neue Gruppe.“
  • „Schau mal, da wirst du demnächst bestimmt immer herunterrutschen.“
  • „Wie gefällt dir die neue Kita von außen?“
  • „Hier sind wir nächste Woche zum Spielenachmittag. Ich bin schon ganz gespannt darauf. Und du?“

Falls Kinder von Freunden oder Bekannten bereits in die neue Kita gehen, trefft euch gerne schon mal vorab. Dann kann dein Kind erste Kontakte knüpfen und es ist nicht alles neu.

Wenn es mit den anderen Kindern in die Ü3-Kita wechselt, könnt ihr in der Freizeit vor dem Wechsel gemeinsame Aktionen planen, damit das Band der Kinder sich ggf. festigt, falls sie nicht ohnehin schon befreundet sind. Mit einer „Peer Group“ ist so ein Wechsel definitiv angenehmer.

Die Übergangsphase bewusst begleiten

Wichtig ist, dass du deinem Kind Zeit, Geduld und Ruhe im Prozess vorlebst und schenkst. Es sollte die Möglichkeit bekommen, in seinem Tempo das Alte abzuschließen, um mit Freude das Neue kennenzulernen.

Bleibe also gerade in der Übergangsphase immer offen für die Fragen deines Kindes. Führe das Gespräch mit ihm wiederholt und beobachte es wachsam, dann kannst du gut auf seine Bedürfnisse reagieren.

Bedenkt bei eurer zeitlichen Planung, dass auch in der neuen Kita eine Eingewöhnungszeit auf euch zukommen wird. Wie das gehandhabt wird, hängt von der Kita ab. Erfrage das dort am besten vorab konkret.

Alle Reaktionen sind erlaubt

Ein Kita-Wechsel ist nicht zu unterschätzen. Schließlich verbringt dein Kind den Großteil des Tages dort und hat hier soziale Kontakte geknüpft. Und selbst, wenn dein Kind bisher kaum Freunde hatte, ist die alte Kita doch das, was es kennt.

Jede Veränderung ist erst mal ein großer Schritt. Für dein Kind steht bald eine völlig neue Umgebung, samt neuer Menschen und Reize, an. Gefühlsausbrüche sind in dieser Zeit also völlig normal. Vielleicht ist dein Kind zuerst voller Vorfreude, am nächsten Tag will es dann plötzlich nicht mehr in die neue Kita. 

Begrüße Gefühlsausbrüche und Schwankungen, denn sie haben ihre Berechtigung und nur wenn dein Kind sie fühlt, können sie auch wieder gehen. 

Mehr zum Thema „starke Emotionen beim Kind begleiten“ findest du übrigens in diesem Artikel:

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Wenn das Kind nicht in die neue Kita will

Eine “Ich will doch nicht in die neue Kita“-Phase kann erst mal Verzweiflung und Schuld erzeugen, die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Bleib hier möglichst unaufgeregt und nimm das Kind trotzdem ernst. Wenn du weiterhin mit ihm darüber im Austausch bleibst, wirst du spüren, ob es ein dauerhaft anhaltendes “Ich will das eigentlich nicht” ist, oder nur eine Angst vor dem Neuen, die dein Kind äußert.

Bei Letzterem, empfehlen wir, viel an der neuen Kita vorbeizufahren, sie zu benennen und vielleicht schon Verabredungen mit Kindern aus der Kita auszumachen, wenn möglich. So nimmst du deinem Kind die Unsicherheit vor dem Unbekannten.

Rücksprache halten: Wie handhabt die Kita den Abschied?

Frage am besten so früh wie möglich, wie die Fachkräfte den Kita-Wechsel des Kindes begleiten. Dann weißt du Bescheid, wann du das Ganze vorher und nachher mit deinem Kind aufgreifen kannst. 

Mögliche Fragen an die Fachkräfte: 

  • Wann wird der Wechsel erstmalig benannt und wie? 
  • Wie kann das Kind hier einbezogen werden?
  • Wie wird das Ganze vor den anderen Kindern und Eltern erklärt? (das ist vor allem dann wichtig, wenn dein Kind durch einen Gruppenkonflikt die Kita wechselt)
  • Wenn die jüngeren Kinder zusammen in die große Kita wechseln, wie wird das Ganze bis zum tatsächlichen Wechsel begleitet?
  • Was ist sonst noch wichtig zu wissen?

Fazit

Ein Kita-Wechsel ist nicht zu unterschätzen, denn er beeinflusst dein Kind. Wichtig ist deshalb, wie du das Ganze begleitest. 

Solange du aufrichtig, unaufgeregt, liebevoll und klar bleibst, dein Kind aktiv dazu befragst und immer offen für Nachfragen und Gespräche darüber bist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. 

Sprich dich am besten auch frühzeitig mit der Kita und den anderen Bezugspersonen deines Kindes ab. Im besten Fall begleitet ihr diese Veränderung alle auf ähnliche Weise.

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Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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