Close Babelli.deBabelli.de

Schon gewusst? DAMIT startet Kleinkind-Freundschaft!

3 Kleinkinder spielen im Garten.
Wann und wie bilden sich eigentlich Kleinkind-Freundschaften? / Bild © redpepper82, Adobe Stock.

Welche Gesten des Kleinkindes zeigen, dass es erste Freundschaften knüpft und wie du als Elternteil diese magischen Momente liebevoll & druckfrei begleiten kannst!

Das Wichtigste in Kürze

  • Bestimmte Gesten können auf den Aufbau einer Kleinkind-Freundschaft hinweisen.
  • Beispiele: 1. Wenn Kinder sich ohne viele Worte zueinander hingezogen fühlen und die Nähe des jeweils anderen Kindes suchen, 2. Die gezielte Auswahl von Spielpartnerinnen und Spielpartnern, 3. Das Teilen von Spielzeug, Essen und anderen Dingen, 4. Jegliche individuelle Reaktionen und Verhaltensweisen.
  • Eltern sollten keinen Druck zum Freundschafts-Aufbau erzeugen, Konflikte sinnvoll begleiten, das Gefühl von “Ich bin da, wenn du mich brauchst” vermitteln und das Kleinkind seine eigenen Freundschafts-Erfahrungen machen lassen.

WANN bauen Kleinkinder erste Freundschaften auf?

Das hängt von eurer individuellen Familienkonstellation und Lebensrealität ab. 

Habt ihr auch schon vor dem Kita-Eintritt soziale Kontakte durch Baby-Kurse, Freundesgruppen, eine enge Nachbarschaft o.Ä., kann es früh zu ersten Freundschaften außerhalb der Familie kommen. Ansonsten zeigt es sich spätestens zum Eintritt in der Kita. 

Ein spannender Prozess – sowohl für dich aus der begleitenden Beobachterrolle, als auch für dein Kleinkind.

Kennst du DAS aus DEINEN Freundschaften?

  • Manche Freundschaften in deinem Leben sind “zufällig” entstanden. Möglicherweise weißt du gar nicht mehr genau, wann oder wie ihr euch angefreundet habt. 
  • Andere bestehen, weil euch eine Lebenssituation, Herausforderung, eine Verwandtschaft, ein Hobby, Job oder Ähnliches verbindet.
  • Wieder andere Freundschaften hast du bewusst ausgewählt, weil ihr dieselben Einstellungen, Werte und Sichtweisen habt. 

Und jede dieser Beziehungen ist individuell. Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass du dich in bestimmten Freundschaften anders verhältst oder sprichst, als bei anderen.

Bei deinem Kleinkind ist es beim Beziehungsaufbau im Prinzip nichts anderes. Bis auf die Tatsache, dass sich die Sprachentwicklung deines Kindes noch im Aufbau befindet. Auch das ist natürlich immer individuell und vom Entwicklungsstand des Kindes abhängig. 

Deswegen nutzt dein Kleinkind zum Aufbau von Beziehungen mit Gleichaltrigen in der Regel weniger Worte als du und greift mehr auf Taten und Körpersprache zurück.

WIE bauen Kleinkinder Freundschaften auf?

Mit diesen Gesten kann sich Kleinkind-Freundschaft ankündigen:

  1. Die Energie eines anderen Kindes ist spannend: Dein Kind braucht keine Worte, um zu sagen “Ich mag Kind XY”. Es fühlt das einfach und sucht dann – auf welche Weise auch immer – vermutlich den Kontakt. Gerade im Kleinkindalter hat es eine sehr starke Intuition, zu welchen Menschen es sich hingezogen fühlt oder eben nicht. 
  2. Dieselben Spielinteressen: Ein Interesse für dieselben Dinge verbindet automatisch. Denn ein Kind erfährt sich primär durch das Ausprobieren und das Spielen. Und auch hier muss ein “Möchtest du mit mir spielen?”, gar nicht ausgesprochen werden. Gerade im Kleinkindalter ergibt sich das meiste häufig von selbst. 
  3. Dein Kind teilt etwas mit einem anderen Kind: Auch die Geste des Teilens zeigt stark, dass eine Zuneigung, Sympathie und Vertrauen besteht. Ist dein Kind etwa gewillt, seinen “Schatz” (Essen, beliebtes Spielmaterial usw.) zu teilen, bezeugt es genau das.
  4. Jegliche individuelle Reaktion oder Verhalten, was du dir nur vorstellen kannst: Menschen sind individuell und bauen auf einzigartige Weise Freundschaften auf. Egal in welchem Alter. 

Deine Rolle als Elternteil hierbei!

Dein Kleinkind lernt an deinem Beispiel. In allem, was du tust. Früher oder später wird es dich darin nachahmen. Das betrifft auch die Art und Weise, wie du Freundschaften aufbaust, führst und über sie sprichst. 

Wenn du selbst gerne etwa …

  • liebevoll und ehrlich mit und vor allem über deine Freundschaften sprichst,
  • deine Freundschaften regelmäßig pflegst,
  • bei euch zuhause eine “Willkommenskultur” vorlebst,
  • Essen, Dinge oder Geschenke mit deinen Herzensmenschen teilst – ohne dabei eigene Grenzen zu stark zu überschreiten,

dann hat das automatisch auch einen positiven Einfluss auf dein Kind.

Ansonsten empfehlen wir …

Freundschaften des Kindes natürlich bestärken

Das Kind über offene Nachfragen in seiner Entwicklung zu begleiten, ist hier wie so oft der Schlüssel. Zeige natürliches Interesse an den Freundschaften deines Kindes. 

Beispiele: 

  • “Mit wem hast du heute in der Kita gespielt?
  • “Was spielt ihr gerne gemeinsam?”
  • “Möchtest du mal mit Lotte bei uns oder ihr zuhause spielen?”

Zusätzlich hilft es, wenn du gemeinsam mit den Eltern des oder der befreundeten Kinder Gelegenheiten außerhalb der Kita schaffst, wo eure Kinder sich treffen können. Wichtig ist, dass du gut beobachtest, ob dein Kind diese privaten Treffen auch wirklich möchte. Denn …

Positiv und entspannt begleiten – ohne Druck 

Freundschaften sollten niemals von Erwachsenen erzwungen werden. Ja, auch wenn du mit den Eltern eines bestimmten Kindes aus der Kita-Gruppe befreundet bist. 

Lass deinem Kind die Freiheit, selbst auszuwählen, mit wem es befreundet sein möchte und mit wem nicht. Hier gilt wie so oft: Alles kann, nichts muss. Manche Freundschaften bestehen nur im Kita-Kontext und auch das ist völlig altersentsprechend und legitim. 

Bedenke:

  • Auch du magst nicht jeden Menschen.
  • Auch du würdest nicht wollen, dass jemand von Außen erzwingt, dass du mit Person XY befreundet bist, oder? 
  • Oder dich zwingend mit Arbeitskolleginnen oder Kollegen zu treffen, die du zwar magst, mehr aber auch nicht? 

Nichts anderes ist es bei deinem Kind. Nur dass es das “fühlt”, statt es zu sagen. Das lernt es ja gerade erst noch. 

Erinnere dich regelmäßig daran: “Mein Kind macht all diese Erfahrungen – auch die der sozialen Interaktion und des Beziehungsaufbaus – gerade zum ersten Mal.”

Das kann auch hilfreich sein, wenn mal Konflikte entstehen sollten …

Konflikte begleiten

Zu menschlichen Beziehungen – gerade zu engen – gehört Reibung dazu.

Es bedeutet also nicht direkt das Ende der Freundschaft, wenn sich Kinder mal streiten. Gerade in diesem Alter ist es gut möglich, dass der Streit intensiv und kurz ist und die beiden danach ungehemmt weiterspielen, als wäre nie etwas gewesen.

Nur durch diese Reibungs-Erfahrungen kann dein Kind lernen, was soziale Interaktionen mit sich bringen, wie man Konflikte lösen kann, welches Verhalten in Herausforderungen in Ordnung ist und welches nicht.

Wenn du mal in Konfliktsituationen mitbekommst, reicht es schon, dir zu merken: “Jedes Gefühl ist in Ordnung. Allerdings nicht jedes Verhalten.”

Fazit: Lass dein Kind eigene Erfahrungen sammeln & sei da

Kleinkind-Freundschaft startet individuell. Alles oder nichts kann darauf hinweisen, dass dein Kind gerade dabei ist, eine Freundschaft zu schließen. 

Wenn du dein Kind eigene Erfahrungen sammeln lässt und in einer begleitenden Beobachterrolle bleibst, bist du auf der sicheren Seite. Dein Kind fühlt sich dann auch in Unsicherheiten und Konflikten gehalten und kann individuelle Freundschaftserfahrungen machen, die es fürs Leben prägen.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.