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Warum du mit dem Kleinkind über den Tod sprechen solltest!

Mutter liegt mit Kleinkind auf dem Boden und liest ein Buch vor.
Einem Kleinkind den Tod zu erklären muss nicht kompliziert sein … / © Bild undrey, Adobe Stock.

Tod und Kleinkinder? Warum Schweigen mehr schadet als hilft!

Jeder Mensch, der auf dieser Erde geboren wird, wird eines Tages sterben. Sich genau das bewusst zu machen, ist im Alltag nicht einfach auszuhalten und gleichzeitig die Realität.

Gerade als Elternteil eines Babys oder Kleinkindes ist es noch heftiger, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Schließlich lebt man im Hier und Jetzt mit seinem kleinen Wunder und das Bewusstsein über ein Ende des “Jetzt” kann mitunter große Angst machen.

Genau deshalb ist es wichtig, das Thema Tod zu enttabuisieren und darüber zu sprechen, vor allem auch gemeinsam mit dem Kind. 

Du darfst den Tod enttabuisieren

Da wir aktuell lebendig sind, wissen wir nicht, was uns nach dem Tod erwartet. Theorien und Vermutungen durch Nahtoderfahrungen, Religionen und Co. gibt es viele. 

Wichtiger als die Frage “Was kommt nach dem Tod?” ist allerdings vielmehr “Wie kann ich mir im Alltag bewusst machen, dass der Tod zum Leben dazu gehört, ohne an dem Gedanken zu zerbrechen?”

Unsere Empfehlung: Mach ihn nicht zum Tabu-Thema, weder für dich, noch für dein Kind! Je natürlicher du den Tod als Teil des Lebens vorlebst, desto umgänglicher wird das Thema auch für dein Kind werden.

Dein Kleinkind wird ohnehin eines Tages damit konfrontiert werden. Und spätestens wenn das erste Haustier, eine ihm bekannte Person oder sogar jemand im engsten Freundes- und Familienkreis verstirbt, wird es Fragen haben. Umso besser also, wenn du darauf vorbereitet bist und dein Kind – von Anfang an – in dieses Thema mit einbindest. 

Doch dafür ist im ersten Schritt zunächst wichtig, sich selbst zu fragen …

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Wie siehst du den Tod eigentlich?

Sterben, Trauer und Abschied sind sehr sensible Themen. Viele Menschen wurden im Verlauf ihres Lebens bereits damit konfrontiert – in welcher Hinsicht auch immer. Die Art und Weise, wie viel Zeit, Kapazität und Energie wir uns für das Thema im Leben nehmen, bestimmt unseren weiteren Umgang damit. 

Aber natürlich auch, wie wir gelernt haben, über den Tod und das Sterben zu sprechen und die Gefühle, die dadurch ausgelöst werden, zu fühlen. Hier kann es als Elternteil auch hilfreich sein, sich seiner eigenen Prägung zunächst bewusst zu werden, ehe man weitere Schritte mit dem Kleinkind geht. 

Alle Emotionen sind legitim – also erlaube dir, sie zu fühlen. Oft machen wir unsere Traurigkeit klein, doch nur wenn wir sie zulassen, können wir sie auch wieder loslassen. Was wäre, wenn wir uns den Raum geben, schwere Gefühle zu spüren, statt sie zu unterdrücken?

Mehr zum Thema

WIE du das Thema begleitest, ist entscheidend – 4 Tipps!

Wichtig ist, dass du deinem Kind vermittelst, dass du die Themen Tod, Sterben und Abschied ernst nimmst und gleichzeitig nicht in dauerhafte Panik oder Aufregung verfällst, wenn du darüber sprichst. Da dein Kind durch Nachahmung lernt und dich möglicherweise spiegelt, sei hier besonderes sorgsam. 

Wie so oft ist der goldene Mittelweg in Gesprächen mit deinem Kind hier hilfreich.

Wann und wie du das Gespräch anstößt, wird sich letztlich zeigen und ist dir überlassen. 

Es muss vorher keinen konkreten Anlass geben, um das Thema anzusprechen. Je natürlicher du es einfließen lässt, desto unaufgeregter lässt es sich einbinden und als Kreislauf des Lebens beschreiben. 

Denn schon ein toter Vogel am Wegesrand wird vermutlich erste Fragen bei deinem Kind aufwerfen.

Wir empfehlen dir:

  1. Gesprächssetting: Insgesamt ist es gut, möglichst viel ablenkungsfreien Raum und Zeit zu haben, um auf alle Nachfragen des Kindes eingehen zu können. Bleibe aber dennoch flexibel und offen, wenn dein Kind dir zum Beispiel unterwegs plötzlich Fragen dazu stellt. Auch das gehört dann dazu, um das Thema ganz natürlich in euren Alltag einzubinden. 
  2. Deine Körpersprache und Mimik: Vermittele dem Kind durch deine Körpersprache Ruhe, Stabilität, Nähe, Geborgenheit und Liebe. Das Thema Tod ist ein Teil des Menschenlebens. Genau das darf dein Kind spüren. Gleichzeitig bist du in deiner Elternrolle immer liebevoll begleitend da – dein Kind sollte sich stets sicher fühlen und keine unnötige Angst vor dem Tod bekommen.
  3. Deine sprachliche Begleitung: Bleibe ehrlich und gleichzeitig kindgerecht. Beschöne und umschreibe nichts. Sage was ist, ohne dem Kind allzu viel Angst zu machen. Es muss allerdings auch nicht alle Details wissen, falls es einen akuten Todesfall gab (etwa bei einem schlimmen Verkehrsunfall). 
  4. Die Nachsorge: Binde es aktiv mit ein und bleibe offen für Nachfragen (jederzeit). Bleibe bedächtig, geduldig und ruhig. Dann strahlst du genau das auch auf dein Kind aus.

Einem Kleinkind den Tod erklären – praktische Beispiele

Sieh das folgende Gespräch lediglich als Inspiration. Wie du die Dinge formulieren möchtest, ist ganz dir überlassen. Es hängt immer auch davon ab, wie du den Tod, das Sterben und das Thema “Abschiede” selbst siehst und wahrnimmst.

Der Tod = ein natürlicher Teil dieses Lebens.

Alles auf der Welt hat seine Zeit. Ein Mensch wird geboren und macht Erfahrungen auf dieser Erde – unterschiedliche, traurige, schöne, lustige, schwere, mutige undsoweiter. Wenn der Mensch stirbt, tritt seine Seele/Energie aus seinem Körper hinaus und lebt woanders weiter. Nicht mehr auf der Erde, sondern dort, was danach kommt. Was das ist und wie das aussieht, wissen wir nicht. Es gibt viele Menschen, die schon mal fast gestorben sind und von einem Licht oder ganz viel Liebe in ihnen erzählen.”

Wann und warum Menschen sterben

“Häufig sterben Menschen, wenn sie alt sind und in ihrem Leben schon viel erlebt haben. Manchmal aber auch früher. Einige Menschen sterben an einer Krankheit. Kein Mensch weiß vorher, wann genau er sterben wird.”

Das Leben nach dem Tod

  • “Der Tod ist nicht das Ende. Der Körper des Menschen verstirbt. Sein Herz, seine Liebe und besonders seine Seele leben weiter. Im Himmel und in unserem Herzen. “
  • “Wir sehen nicht, wo die Seele eines toten Menschen hingeht. Aber sie geht irgendwo weiter. So wie der Wind, den wir spüren, aber nicht sehen können.”
  • Falls du an Gott glaubst: “Der tote Mensch geht dann zu Gott. Das ist ein Ort voller Licht, Liebe und Frieden. Dort gibt es keinen Schmerz, nur Güte, Nähe und Geborgenheit.“

Was du sagen kannst, wenn das Kleinkind einen toten Menschen vermisst

  • “Wenn du an deinen Bruder denkst, dann ist er immer bei dir. Denn der Himmel ist in deinem Herzen.”
  • “Wir können immer noch in Gebeten, in Gedanken oder Laut mit Tante Trixi sprechen. Sie antwortet dann nicht mehr mit Sprache, aber vielleicht schickt sie uns Zeichen. Vielleicht über Lichterflackern, Tiere, Farben, Formen oder Musik. Sie hört uns und passt immer auf uns auf.“
  • “Opa Klaus ist jetzt im Himmel und dort geborgen und sicher. Eines Tages, wenn wir selbst sterben, werden wir uns dort alle wiedersehen und gemeinsam lachen und glücklich sein.“
  • Beispielfrage: “Was glaubst du, macht Oma Trudi gerade im Himmel?”

Das Kleinkind einladen, seine Trauer zuzulassen

  • „Wir dürfen immer traurig sein. Das kann manchmal ganz schön weh tun im Körper. Es ist dann wichtig, dass wir weinen und die Trauer rauslassen. Nur dann kann sie irgendwann wieder Platz machen, für ein anderes Gefühl.”

Weitere Kinderbuch-Empfehlungen oder Impulse zu diesem wichtigen Thema, findest du hier: 

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Fazit

Das Thema Tod ist sehr sensibel und wird von jedem Menschen individuell wahrgenommen. 

Wenn du dir darüber im Klaren bist, was es in dir auslöst und wie du es wahrnimmst, kannst du auch dein Kleinkind von Anfang an altersgerecht darin begleiten. Und es auf diese Weise ganz natürlich ent-tabuisieren. 

Wie erklärst du deinem Kleinkind den Tod? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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