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Knoblauch in der Schwangerschaft: Würziges Superfood

Nahaufnahme von Frauenhänden die Knoblauch schneiden
Frisch geschnitten entfaltet Knoblauch sein volles Aroma – und aktiviert gesundheitsfördernde Stoffe wie Allicin. / Bild © nungning20, Adobe Stock

Knoblauch verleiht vielen Speisen nicht nur das gewisse Extra, er ist auch als Heilpflanze beliebt. Studien deuten darauf hin, dass die würzige Knolle nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch das Risiko für bestimmte Schwangerschaftskomplikationen senken könnte. Wir fassen das Wichtigste für dich zusammen!

Das Wichtigste in Kürze

  • In normalen Mengen ist Knoblauch in der Schwangerschaft unbedenklich, vermutlich sogar gesundheitsfördernd.
  • Er wirkt entzündungshemmend und antibakteriell.
  • Studien deuten darauf hin, dass Knoblauch Frühgeburten vorbeugen sowie B-Streptokokken-Infektionen entgegenwirken könnte.
  • Achtung: Hochdosierte Präparate können Nebenwirkungen und Wechselwirkungen verursachen.
  • Bei Vorerkrankungen oder Risikoschwangerschaft: ärztlichen Rat einholen!

Ist Knoblauch in der Schwangerschaft sicher?

Grundsätzlich gilt: In üblichen Mengen, wie sie beim Kochen verwendet werden, ist Knoblauch in der Schwangerschaft unbedenklich. Frisch oder gekocht gegessen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass er dir oder deinem Kind schadet. Viele der enthaltenen Wirkstoffe – insbesondere Allicin – gelten sogar als gesundheitsfördernd.

Allicin ist eine schwefelhaltige Verbindung, die entsteht, wenn eine Knoblauchzehe zerschnitten oder zerdrückt wird. Es wirkt stark antimikrobiell, das heißt, es kann Bakterien, Pilze und teilweise auch Viren hemmen. Zudem deuten Studien darauf hin, dass Allicin entzündungshemmend, antioxidativ wirkt und potenziell vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann.

Vorsicht ist jedoch bei Nahrungsergänzungsmitteln oder sehr hohen Mengen geboten. Einige Studien geben Hinweise darauf, dass konzentrierte Knoblauchextrakte die Blutgerinnung beeinflussen könnten. Gerade im letzten Schwangerschaftsdrittel oder bei (geplanten) Kaiserschnitten kann dies ein erhöhtes Blutungsrisiko bedeuten. Zudem können hohe Dosen zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

Auch wenn die Datenlage insgesamt begrenzt ist – insbesondere was große, kontrollierte Studien mit schwangeren Frauen betrifft – kann man sagen: Normale Mengen sind sicher. Bei Supplementen solltest du hingegen ärztlichen Rat einholen.

5 mögliche Vorteile von Knoblauch in der Schwangerschaft

1. Frühgeburten vorbeugen

Eine groß angelegte norwegische Kohortenstudie mit knapp 19.000 Frauen kam zu einem interessanten Ergebnis: Schwangere, die regelmäßig Knoblauch verzehrten, hatten ein deutlich geringeres Risiko für eine spontane Frühgeburt. Besonders im zweiten Trimester zeigte sich ein positiver Zusammenhang. 

Auch in einer kleineren klinischen Studie konnte Knoblauch in Kombination mit Progesteron die Schwangerschaftsdauer bei Risikopatientinnen verlängern.

2. Infektionen entgegenwirken

Eine Infektion mit B-Streptokokken (GBS) stellt für Neugeborene ein relevantes Gesundheitsrisiko dar. In der traditionellen Medizin wird Knoblauch seit Langem als natürliches Mittel dagegen eingesetzt. Eine aktuelle Studie konnte mehrere bioaktive Verbindungen im Knoblauch identifizieren, die effektiv gegen GBS-Bakterien wirken. 

Es braucht noch weitere Forschung, aber vielleicht könnte Knoblauch bald eine pflanzliche Alternative zur GBS-Antibiotika-Prophylaxe in der Schwangerschaft darstellen.

3. Blutdruck senken und Entzündungen lindern

Knoblauch besitzt natürliche blutdrucksenkende Eigenschaften. Das ist nicht nur bei Bluthochdruck relevant, sondern auch im Zusammenhang mit Präeklampsie, einer gefährlichen Schwangerschaftskomplikation. 

Zwar sind die Forschungsergebnisse hierzu gemischt: Während einige Studien eine positive Wirkung auf den Blutdruck und entzündliche Marker wie CRP zeigen, konnten andere keine signifikanten Effekte nachweisen. Dennoch deuten viele Ergebnisse auf ein antiinflammatorisches, also entzündungshemmendes Potenzial hin, das sich positiv auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken könnte.

4. Antioxidative Wirkung und Zellschutz

Knoblauch enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung. In Studien mit Schwangeren konnte die tägliche Einnahme von Knoblauchextrakt über mehrere Wochen zu einem Anstieg körpereigener Antioxidantien wie Glutathion führen und entzündliche Prozesse im Körper reduzieren. Dies könnte besonders in stressreichen oder belasteten Schwangerschaften hilfreich sein.

5. Möglicher Schutz bei Umweltbelastung (Tiermodell)

Interessanterweise zeigte eine tierexperimentelle Studie, dass Knoblauchextrakt die schädlichen Auswirkungen von Blei auf das Gehirn des ungeborenen Mäuse-Nachwuchses reduzieren konnte. Auch die Darmflora von Mutter und Jungtier wurde positiv beeinflusst. Ob sich diese Effekte auch beim Menschen zeigen, ist zwar noch nicht belegt. Sie geben jedoch Hinweise auf das breite Wirkungsprofil des Knoblauchs.

Risiken und Nebenwirkungen: Wann sollte man aufpassen?

Trotz der vielen gesundheitlichen Vorteile des Knoblauchverzehrs gibt es auch potenzielle Risiken, über die du als Schwangere Bescheid wissen solltest:

  • Verdauungsprobleme: Knoblauch kann Sodbrennen, Blähungen oder Reizungen der Magenschleimhaut verursachen, besonders, wenn er roh oder in großen Mengen gegessen wird.
  • Gehemmte Blutgerinnung: Knoblauch hemmt die Thrombozytenaggregation, also das Verklumpen der Blutplättchen. Das kann in der Schwangerschaft nützlich sein, aber bei erhöhter Dosis – besonders gegen Ende der Schwangerschaft – auch das Blutungsrisiko bei der Geburt steigern.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Knoblauch kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, zum Beispiel bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern, Blutdruck-Medikamenten oder einigen Antibiotika. In dem Fall solltest du dir ärztlichen Rat einholen.
  • Allergien und Unverträglichkeiten: Reagierst du empfindlich auf Lauchgewächse, solltest du Knoblauch meiden oder nur geringe Mengen essen.

Die Einnahme von Knoblauchpräparaten (Tabletten, Kapseln) oder hochdosierten Extrakten sollte nur unter ärztlicher Begleitung erfolgen. Das gilt insbesondere bei Risikoschwangerschaften, relevanten Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme sowie geplanten Operationen.

Tipps für den Alltag

Roher Knoblauch kann schwer verdaulich sein und zu Sodbrennen oder Blähungen führen. Wer empfindlich reagiert, sollte Knoblauch besser gedünstet, gekocht oder im Ofen geröstet genießen. So bleibt ein Teil der gesunden Inhaltsstoffe erhalten, während die Schärfe und Reizstoffe reduziert werden.

Tipp: Zerdrücke oder hacke Knoblauch und warte fünf bis zehn Minuten vor dem Erhitzen. So kann sich das gesundheitsfördernde Allicin besser bilden.

Knoblauch lässt sich vielseitig und in kleinen Mengen in den Alltag integrieren:

  • In hausgemachtem Kräuterquark oder Hummus
  • Als Aromageber in Suppen oder Eintöpfen
  • Mit Olivenöl auf geröstetem Vollkornbrot
  • In Ofengemüse oder als milder Bestandteil von Salatdressings
  • In Form von geröstetem Knoblauchpüree als Brotaufstrich

Wichtig: Ein bis zwei Zehen pro Tag reichen aus, um gesundheitlich zu profitieren – mehr ist nicht notwendig.

Fazit: Knoblauch, ein Alleskönner auch in der Schwangerschaft

Knoblauch ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern auch ein jahrtausendealtes Naturheilmittel, das auch in der Schwangerschaft seine Berechtigung hat. Die meisten Frauen können ihn bedenkenlos genießen, solange sie auf eine übliche Verzehrmenge achten.

Häufig gestellte Fragen zu Knoblauch in der Schwangerschaft

Kann Knoblauch Wehen auslösen?

Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Knoblauch Wehen auslöst. Auch wenn manche Hausmittel das nahelegen, hat Knoblauch keine wehenfördernde Wirkung.

Schadet Knoblauch meinem Baby?

In normalen Mengen, wie sie beim Kochen verwendet werden, ist Knoblauch für das Baby nicht schädlich. Im Gegenteil: Einige Inhaltsstoffe können sogar gesundheitsfördernd wirken.

Ist schwarzer Knoblauch auch erlaubt?

Ja, auch schwarzer Knoblauch ist erlaubt. Er enthält ähnliche, teils sogar milder wirkende Inhaltsstoffe wie frischer Knoblauch und kann in moderaten Mengen ebenfalls bedenkenlos verzehrt werden.

Verändert Knoblauch den Geschmack der Muttermilch?

Ja, Knoblauch kann den Geschmack der Muttermilch leicht verändern. Viele Babys stört das aber nicht. Wie das bei deinem Baby sein wird, wirst du ausprobieren müssen.

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 09.10.2025
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.