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Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Das kannst du tun

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Schwangere sitzt auf dem Bett

Kopfschmerzen sind kein typisches Schwangerschaftssymptom. Dennoch gibt es Frauen, die in der Schwangerschaft besonders darunter leiden. Aber was lässt sich gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft tun, wenn Medikamente eher nicht in Frage kommen? Wir erklären die Gründe von schwangerschaftsbedingten Kopfschmerzen und geben 12 Tipps, wie du sie loswirst.

Gründe für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Je nachdem, wo du dich in der Schwangerschaft befindest, kann es verschiedene Gründe für die Kopfschmerzen geben. Wir haben die Gründe nach Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens im jeweiligen Schwangerschaftsabschnitt geordnet.

Übrigens: Migräne-Patientinnen haben in der Schwangerschaft bisweilen weniger Probleme als sonst. Dennoch sollten sie mit ihrem Arzt besprechen, ob und wann sie ihre Migräne-Medikamente weiter nehmen dürfen.

Erstes Trimester

  • Hormonumstellung
    Gerade zu Beginn der Schwangerschaft wird der Hormonhaushalt gründlich durcheinander gewirbelt. Frauen, die auch im Rahmen ihrer Menstruation oft Kopfschmerzen hatten, haben hier öfter Probleme. Meist sind die Beschwerden nach etwa 12 bis 14 Wochen Vergangenheit.
  • Anspannung und Stress
    Gar nicht selten sind die ersten Monate von Freude, aber auch großer Sorge geprägt, wie das Leben mit Kind funktionieren wird. Diese innere Anspannung führt zu Verspannungen, die sich wiederum in Kopfschmerzen äußern können.
  • Niedriger Blutdruck
    Frauen, die zu niedrigem Blutdruck neigen, können zu Anfang der Schwangerschaft damit besonders große Probleme haben. Denn, wenn das Gehirn nicht ausreichend mit Blut, also mit Sauerstoff versorgt werden kann, kommt es zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen.

Zweites Trimester

  • Flüssigkeitsmangel
    Viele Schwangere trinken nicht genug. Mindestens zwei Liter, aber besser drei sollten es am Tag sein. Wenn der Körper nicht genug Wasser zur Verfügung hat, kann das Blut nicht richtig fließen. Die Folge: Kopfschmerzen.
  • Fehlender Sauerstoff
    Kopfschmerzen sind eigentlich meistens ein Symptom irgendeiner Form von Sauerstoffmangel. Dies kann verschiedene Gründe haben. Ein verringerter Blutfluss oder eine verringerte Blutqualität aufgrund von Eisenmangel oder Ähnlichem sind nur zwei von vielen.
  • Unausgewogene Ernährung
    Zu viel Zucker oder zu große Mahlzeiten treiben den Blutzuckerspiegel unnötig in die Höhe. Sinkt er wieder ab, können Kopfschmerzen entstehen. Frauen, die sich in der Schwangerschaft einseitig ernähren, fehlen aufgrund des erhöhten Bedarfs zudem oft wichtige Nährstoffe.

Drittes Trimester

  • Flüssigkeitsmangel, Sauerstoffmangel und falsche Ernährung
    Natürlich gelten die im zweiten Trimester genannten Gründe auch für das dritte Trimester.
  • Muskuläre Verspannungen
    Je größer das ungeborene Baby wird, desto schwieriger wird es, die Wirbelsäule gerade zu halten. An der Lendenwirbelsäule zieht der Bauch, den Nacken belasten die vergrößerten Brüste. Dauerhafte Schon- und Fehlhaltungen führen nicht selten zu Kopfschmerzen.
  • Schlafstörungen
    Wer wenig schläft, kann Anspannung und Stress nur schlecht bewältigen. Denn im Schlaf wird das Stresshormon Cortisol abgebaut und Muskeln können sich entspannen. Dass erholsamer Schlaf gegen Ende der Schwangerschaft immer seltener wird, hilft da wenig.
  • Hoher Blutdruck
    Wenn das Blutvolumen steigt, erhöht sich meist auch der Blutdruck. Manche Frauen bekommen dann Kopfschmerzen. Sehr hoher Blutdruck ist für Schwangere und Kind gefährlich und sollte deshalb überwacht werden.
  • Selten, aber ernst: Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie
    Es gibt in der Schwangerschaft ein paar seltene, aber ernstzunehmende Krankheitsbilder, die mit starken Kopfschmerzen einhergehen. Weitere Symptome sind dann oft Oberbauchschmerzen, Wassereinlagerungen, Eiweiß im Urin und in schweren Fällen Übelkeit, Sehstörungen und Schwindel. Präeklampsie kann schon ab Mitte der Schwangerschaft auftreten. Geh daher bei Verdacht immer zu deiner Ärztin!
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Das hilft gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Wenn Medikamente nur das allerletzte Mittel sein dürfen, musst du andere Maßnahmen ergreifen, um Kopfschmerzen in der Schwangerschaft schnell wieder loswerden zu können. Wir haben unsere Tipps von kurzfristiger bis langfristiger Hilfe geordnet.

1. Atme zehnmal tief durch

Die meisten von uns atmen viel zu flach. Die Folge: Sauerstoffmangel im Gehirn und Kopfschmerzen. Nimm dir die Zeit und atme zehnmal bewusst tief durch. Viele Verspannungen und Ängste lösen sich dann plötzlich wie von Zauberhand. Nicht umsonst ist das Atmen fester Bestandteil vieler Entspannungstechniken wie z.B. dem Yoga.

2. Leg einen kalten Waschlappen auf die Stirn

Eins der ersten Mittel bei Kopfschmerzen sollte auch in der Schwangerschaft immer der kalte Waschlappen auf Stirn und Schläfen sein. Meist hilft dieser schon, denn die Kühle erfrischt und die Blutgefäße verengen sich, was den Blutdruck zumindest vorübergehend erhöht. Manche Frauen haben auch mit einem warmen Waschlappen gute Erfahrungen gemacht. Probier es einfach aus!

3. Benutze stark verdünntes Pfefferminzöl

In der Schwangerschaft musst du mit Pfefferminzöl etwas vorsichtiger sein als normal. Denn ätherische Öle gehen über die Plazenta ins Blut deines Babys über und können ihm schaden. Gib daher nur einen Tropfen Öl auf einen nassen Wattebausch und verreibe ihn an den Schläfen und in der Mitte der Stirn.

4. Trink ein, zwei Gläser mehr

Wir sprechen natürlich nicht von Alkohol, aber könnte es sein, dass du in den letzten Tagen oder Stunden zu wenig getrunken hast und dein Kreislauf deshalb schwächelt? Dann hol das bitte umgehend nach. Natürlich musst du keinen ganzen Liter auf einmal trinken. Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr ist sowieso besser. Aber zwei Gläser verdünnte Schorle, Wasser oder Fenchel-Anis-Kümmeltee wirken oft Wunder. Ärzte empfehlen in der Schwangerschaft mindestens zwei, besser drei Liter pro Tag zu trinken.

5. Iss einen Apfel

Ein sinkender Blutzuckerspiegel kann schon mal Kopfschmerzen machen. Mineralstoffmangel auch. Deshalb ist es wichtig, gerade in der Schwangerschaft auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und lieber mehrere kleine Mahlzeiten, als wenige üppige zu dir zu nehmen. Äpfel (abwaschen!) enthalten jede Menge Vitamine und Mineralstoffe, darunter Magnesium, das oft zusätzlich bei Kopfschmerzen empfohlen wird. Aber achte auch darauf, dass du genug Eisen zu dir nimmst.

Kaffee und Schokolade solltest du nur in geringen Mengen konsumieren. Denn nicht nur Koffein und Zucker sind schädlich. Beide Genussmittel enthalten Stoffe, die die Aufnahme von wichtigen Mineralien behindern.

Frauen mit niedrigem Blutdruck profitieren übrigens von einer Prise Salz mehr auf dem Essen. Probier es aus!

6. Geh spazieren

Zügiges Spazierengehen an der frischen Luft hat viele Vorteile. Zum einen kurbelt es die Durchblutung an. Zum anderen enthält die Außenluft meist mehr Sauerstoff. Außerdem löst körperliche Betätigung Verspannungen. All das sorgt dafür, dass deine Organe besser versorgt werden können und Kopfschmerzen verschwinden.

7. Mach ein Schläfchen

Schlafmangel ist nicht selten Auslöser von Kopfschmerzen. Denn der fehlende Schlaf wird vom Körper durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen kompensiert. Diese versetzen ihn in dauerhafte Alarmbereitschaft. Diese Hormone werden vor allem durch Schlaf abgebaut. Versuch deshalb, die fehlenden Stunden so oft es geht auszugleichen. Zu viel schlafen solltest du natürlich auch nicht, sondern das richtige Maß ist wichtig.

Wenn du keine gute Schlafposition mehr findest, denk über eine Lagerungshilfe, wie z.B. ein Stillkissen nach. Die Rückenlage kann übrigens auch ein Grund für Kopfschmerzen und Schwindelgefühl sein, sobald nämlich die Gebärmutter auf die große Hohlvene neben der Wirbelsäule drückt.

8. Mach Schwangerschaftsgymnastik

Kopfschmerzen kommen oft von schlechter Durchblutung. Vor allem langes Sitzen führt dazu, dass sich das Blut in den Beinen staut und der Nacken fest wird. Hier hilft Schwangerschaftsgymnastik, alles zu lockern. Auch vorbeugend ist regelmäßige Gymnastik klasse.

9. Such dir eine Entspannungstechnik

Es gibt etliche Möglichkeiten, bewusst Entspannung herbeizuführen und Verspannungen vorzubeugen. Da jeder anders ist, such dir am besten die Dinge heraus, die dir gut gefallen. Diese Möglichkeiten gibt es:

  • warmes Fußbad z.B. mit Salz aus dem Toten Meer
  • Wärmeauflagen
  • Massagen für Schwangere
  • Akupunktur
  • Akupressur
  • Meditation
  • Yoga

10. Geh bei anhaltenden Beschwerden zum Arzt

Wenn du oft Kopfschmerzen in der Schwangerschaft hast, geh bitte zu deiner Frauenärztin. Diese wird durch Blut- und Urintests sicherstellen, dass hinter den Kopfschmerzen keine Mängel oder Erkrankungen stecken. Außerdem kann sie dich hinsichtlich Medikamenten beraten.

11. Führe ein Kopfschmerz-Tagebuch

Wenn die Ärztin nichts feststellen konnte, fang an, jeden Tag aufzuschreiben, wie der Tag war und vor allem, was du gegessen und getrunken hast. Nach kurzer Zeit wirst du höchstwahrscheinlich Zusammenhänge feststellen können. Manchmal sind bestimmte Lebensmittel oder aber bestimmte belastende Situationen die Auslöser. Aber auch der Tagesablauf oder eine Kombination aus allen Umständen können verantwortlich sein. Wenn du die verantwortlichen Faktoren abstellen kannst, bist du die Kopfschmerzen bald los.

12. Konsultiere eine Heilpraktikerin oder Osteopathin

Manchmal kann auch ein guter Heilpraktiker helfen. Es gibt Berichte von Frauen, denen eine Kombination aus Mineralien wie Magnesium, Schüssler Salzen und Homöopathie neben der Schulmedizin endlich geholfen hat. Wenn nichts geholfen hat, ist es vielleicht einen Versuch wert. Dennoch Vorsicht: die Bezeichnung ist nicht geschützt.

Auch Osteopathie-Praxen sind eine gute Anlaufstelle. Es gibt sogar welche, die auf Schwangere und Babys spezialisiert sind. Ihre sanften, aber wirksamen Techniken können manchmal wahre Wunder bewirken!

Keine Selbstmedikation bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist vieles anders als vorher. Keinesfalls solltest du in dieser Zeit Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel ausprobieren, ohne vorher mit deinem Arzt gesprochen zu haben. Viele gängige Mittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder ASS können beim Baby Schäden anrichten.

Gleiches gilt für Homöopathie und Co. – hier ist Expertenrat nötig. Auch Aromaöle in Badezusatz, Fußbad, Massageölen usw. solltest du, wenn überhaupt, nur verdünnt anwenden.

Wenn du Massagen oder Akupressur in Anspruch nehmen möchtest, sag bitte unbedingt, dass du schwanger bist. Bei Entzündungen, Blutungen oder Frühwehen auf Massage ganz verzichten! Eine ungeübte Partnermassage ist in der Schwangerschaft nur dann zu empfehlen, wenn sie ganz sanft ausfällt.

Hast du noch mehr wirksame Tipps bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft? Was hat geholfen, was nicht? Hilf anderen Müttern gern mit einem Kommentar!

Quellen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Medikamente in der Schwangerschaft
    https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/das-baby-vor-gefahren-schuetzen/medikamente/
    (abgerufen am 10.12.2018)
  • Birgit Gebauer-Sesterhenn & Dr. Med. Thomas Villinger:
    Schwangerschaft und Geburt (GU Große Ratgeber Kinder)
    GU Verlag, Auflage: 6 (8. September 2012)
  • Silvia Höfer & Nora Szász: Hebammen-Gesundheitswissen:
    Für Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach
    ,
    GU Verlag, Auflage 1 (8. September 2012)

Bild: 

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✔ Inhaltlich geprüft am 26.01.2023
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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