Ob Schnuffeltuch, der geliebte Teddybär oder ein mit Liebe aufgeladenes Kissen: Übergangsobjekte oder Kuscheltierbegleiter können bei akutem Trennungsschmerz in der Kita wahre Wunder bewirken. Was es damit auf sich hat, erfährst du jetzt.
„Du sollst nicht gehen!”
Viele Eltern kennen die herzzerreißenden Tage (manchmal auch Wochen oder Phasen) in denen das Kind sich partout nicht von ihnen verabschieden möchte und nur ungern in der Kita bleibt. Selbst, wenn es dort eigentlich gern hingeht.
Die Tränen, die Unsicherheit und die Ängste durch den Trennungsschmerz sind sowohl für das Kind als auch für die Eltern nur schwer auszuhalten.
Hättest du gewusst, dass ein Übergangsobjekt jetzt besonders hilfreich sein kann? Nun …
Der Vorteil eines Begleiters für die Kita
Habt ihr ein Kuscheltier, das dein Kind in der Kita begleitet, könnt ihr vorab sensibel und altersgerecht ansprechen, dass dieses Tier im Fall der Fälle für das Kind da ist.
Wenn es in der Kita also …
- gerade mitten in der Eingewöhnung steckt
- die Eingewöhnung abgeschlossen hat, und noch etwas zaghaft ist
- (regelmäßig) starken Abschiedsschmerz von euch Eltern verspürt
- Trennungen oder Übergangssituationen nicht so gut aushalten kann
- euch als Eltern akut vermissen sollte
- Ängste und Unsicherheiten hat
- Anzeichen von innerem Stress, Druck oder Belastung zeigt
- einen Konflikt hat
- sich aus anderen Gründen kurzzeitig unwohl fühlt
… dann kann ein Übergangsobjekt zügig Abhilfe leisten.
Es kann deinem Kind dabei helfen, Gefühle herauszulassen, neue Kraft zu tanken und seine Bedürfnisse nach Nähe, Schutz, Geborgenheit und Liebe zu füllen.
Was zählt alles zu Übergangsobjekten?
Ein Übergangsobjekt kann im Prinzip alles sein. Wichtig ist nur, dass es sich um ein Objekt handelt, zu dem das Kind auch wirklich einen emotionalen Bezug hat.
Hier einige Beispiele für Übergangsobjekte:
- Schnuffeltuch
- Armband (auch Armband mit den Eltern zusammen)
- Kuscheltiere aller Art
- Ein kleines Kissen
Steckt ihr in einer akuten Trennungsschmerz- oder Angstphase oder auch in einer heftigen Eingewöhnungsphase, ist es immer empfehlenswert, sich ein Übergangsobjekt für das Kind zu überlegen.
Am wichtigsten ist allerdings …
Deine sprachliche Begleitung hat Priorität
Wichtig ist, wie du ein solches Übergangsobjekt einführst.
Dein Kind sollte hier mitbestimmen dürfen – schließlich geht es um sein Wohlergehen in der Kita – und verstehen, wofür das Übergangsobjekt gedacht ist.
Hier ein Beispiel, wie du das Ganze anbringen kannst. Wichtig zu bedenken ist, dass jedes Kind individuell ist. Ein solches Gespräch ist also immer auch von der Persönlichkeit, dem Alter, den Bedürfnissen, den Vorlieben und den Interessen des Kindes abhängig.
Sieh unser Beispiel daher lediglich als Inspiration an:
Beispiel
„Otto, im Moment fällt es dir schwer, dich morgens von uns in der Kita zu verabschieden, kann das sein? Würde es dir helfen, wenn du deine Bärin Tilly mit in die Kita nimmst? Sie spendet dir ja Zuhause auch ganz viel Kraft und Halt und du kuschelst so gerne mit ihr. Immer, wenn du uns in der Kita vermisst, könntest du sie drücken und halten. Das spüren wir dann bis nach Hause und drücken dich zurück. So weißt du, dass du immer sicher und geborgen bist, auch wenn wir mal nicht bei dir sind.“
Auch die Grenzen des Begleiters benennen
Das Übergangsobjekt soll dein Kind unterstützen, es im Kita-Alltag allerdings nicht beim Spielen hemmen oder ablenken. Auch das darfst du deinem Kind vorab erklären.
Denn das Kuscheltier ersetzt natürlich nicht den Austausch und das Spiel mit anderen Kindern und sollte das auch niemals. Es ist lediglich eine Hilfe in für dein Kind emotional herausfordernden Situationen.
Vielleicht kann es ja einen festen Platz haben für die Zeiten, in denen dein Kind frei agiert und spielt. Besprich das am besten direkt vorab mit der Kita und deinem Kind, ganz achtsam und liebevoll.
Beispiel
„Otto, deine Bärin Tilly würde sich in der Kita gern in einem Bettchen oder Körbchen ausruhen, während du spielst oder etwas anderes machst. Das Bettchen können wir dir mit in die Kita geben. Dann kann sie dir vom Regal oder der Garderobe aus zuschauen, während du spielst. Sie soll dir Halt und Kraft schenken und dich gleichzeitig nicht vom Spielen ablenken. Ansonsten ist sie immer da, wenn du sie brauchst.“
Unsere Empfehlungen bei Kuscheltierbegleitern
1. Am besten mehrere gleiche Objekte kaufen
Falls dein Kind ein Lieblingskuscheltier hat, das es gern mit in die Kita nehmen möchte, empfehlen wir, es direkt zwei oder sogar dreimal zu kaufen.
Wenn es nämlich öfter seine Tränen in das Kuscheltier hinein weint, muss es vielleicht gewaschen werden und dann hast du immer eine Alternative parat, falls es das am nächsten Tag wieder braucht.
2. Die richtige Größe und weiches Material wählen
Achte auch darauf, dass das Kuscheltier oder das Übergangsobjekt für den Körper deines Kindes nicht zu groß ist. Es soll es selbstständig transportieren, gut festhalten und umarmen können.
Da dein Kind dem Objekt körperlich viel nahe sein wird, achte auf einen hautschonenden, wärmenden Stoff, der gut waschbar und gleichzeitig wohlig auf der Haut ist.
Wichtig: Rücksprache mit der Kita halten
Bevor du etwas unternimmst oder kaufst, halte Rücksprache mit der Kita. Meist sind Übergangsobjekte erwünscht, aber vielleicht gibt es in der Kita bestimmte Regeln, die du vorher wissen solltest.
Informiere dich hier am besten in einem Elterngespräch oder Telefonat mit der Bezugsfachkraft deines Kindes.
Am besten informierst du auch alle anderen Bezugspersonen, die dein Kind mal zur Kita bringen oder abholen sollten, über die Absprachen zum Übergangsobjekt.
Was das Kind durch ein Übergangsobjekt auch lernt …
Indem dein Kind sich die Nähe und Sicherheit des Übergangsobjektes einholt, lernt es, mit intensiven Emotionen oder plötzlichen Gefühlen umzugehen (Selbstregulation). Stück für Stück und in seinem Tempo. Obendrein stärkt das seine innere Stabilität und sein Selbstvertrauen.
Durch die Begleitung des Objektes versteht es: „Gefühle kommen und gehen. Ich darf sie fühlen. Ich kann mich selbst beruhigen und vertraue mir. Meine Gefühle finden Halt und Platz. Darauf kann ich mich verlassen.“
Insofern fördert ein Kita-Kuscheltierbegleiter auch die sozial-emotionale Entwicklung deines Kindes.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, höre super gern in unsere Podcastfolge mit U3-Pädagoge und Papa Cedric Teubl rein:
Fazit
Übergangsobjekte sind bei akuten Trennungsschmerz-Phasen in der Kita absolut empfehlenswert. Aber auch sonst können sie tolle Begleiter sein, die Halt, Kraft und Sicherheit spenden und ganz nebenbei die Emotionsregulation des Kindes fördern.
Wähle das Objekt für dein Kind am besten mit ihm zusammen aus und habe immer zwei bis drei gleiche Objekte parat.
Begleite das Ganze bewusst und achtsam sprachlich und halte auch Rücksprache mit der Kita, damit dein Kind sich weiterhin auf die Spielerfahrungen vor Ort konzentrieren kann.