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Verwandlungskünstler: Wie sich die Muttermilch im Laufe der Zeit anpasst

Baby trinkt Muttermilch: Diese passt sich immer an seine Bedürfnisse an

Muttermilch ist das Superfood für Babys. Ihre Zusammensetzung ändert sich innerhalb der ersten Lebensmonate des Babys und passt sich an seine individuellen Bedürfnisse an. Nicht nur die Nährstoffe in der Muttermilch ändern sich. Auch die Menge der Muttermilch passt sich ständig an, je nachdem, ob dein Baby zurzeit mehr oder weniger Hunger hat. Noch mehr über die mütterliche Wunderkur erfährst du in diesem Artikel.

Erstaunliche Fakten: So verändert sich die Muttermilch

  • Vom Zeitpunkt der Geburt an ändern sich die Menge und Zusammensetzung der Muttermilch, damit dein Baby immer genau das bekommt, was es zum Wachsen gerade braucht.
  • Die Muttermilch verändert sich im Laufe des Tages. Morgens enthält sie mehr Cortisol, das dein Baby munter macht. Der erhöhte Melatoningehalt am Abend hilft deinem Baby beim Herunterfahren.
  • Ist dein Baby krank, merkt das dein Körper. Mit der Muttermilch liefert er deinem Baby eine Extraportion Antikörper und weiße Blutkörperchen.
  • Auch in ihrem Aussehen verändert sich die Muttermilch: Mal weißlich durchsichtig, mal gelblich cremig, mal leicht bläulich.
  • Nicht nur die Muttermilch verändert sich. Sie enthält auch veränderbare Stammzellen. Stammzellen sind Zellen, die sich in andere Körperzellen verwandeln können, wie zum Beispiel Gehirn-, Knochen- oder Leberzellen.

Das Kolostrum: Der Immunboost für dein Neugeborenes

Das Kolostrum ist die erste Milch, die dein Neugeborenes nach der Geburt trinkt. Diese winzige Menge eher dicklicher gelblicher Milch steckt voller Proteine und Nährstoffe. Sie ist leicht verdaulich, schließlich ist es die erste echte Nahrung, die jemals den Verdauungstrakt deines Babys passiert. Auch die Menge ist ein smartes Kalkül deines Körpers: mehr als ein paar Tröpfchen würden den Körper deines Babys jetzt überfordern. Bis zum Milcheinschuss kann er sich an die Nahrungsaufnahme über den Mund gewöhnen.

Bis zu zwei Drittel der Zellen im Kolostrum sind weiße Blutkörperchen. Sie fungieren als eine Art Körperpolizei und bekämpfen Keime und Viren. Außerdem schützen sie dein Baby unter anderem vor Bauchweh und Durchfall.

Die Antikörper im Kolostrum setzen sich in den Atemwegen und im Magen-Darm-Trakt des Babys ab und helfen dabei, eine gesunde Darmflora und Schleimhäute aufzubauen.

Für einen guten Stillstart darf dein Baby direkt nach der Geburt zum ersten Mal trinken. Dein Baby und dein Körper stellen sich auf den Stillstart ein. Lege dein Baby immer an, wenn es Hungerzeichen zeigt. Nach etwa drei Tagen setzt der Milcheinschuss ein.

Nährstoff-Vergleich Muttermilch, Säuglingsnahrung und Kuhmilch

Nährstoffe in 100 mlEiweiß (g)Fett (g)Kohlenhydrate (g)Mineralien (g)Kalorien
Kolostrum2,71,95,30,3365
Übergangsmilch1,62,86,50,2470
Reife Muttermilch1,23,570,2175
Aptamil Pre 0-6 Monate1,33,47,4n/a66
Aptamil 2 (ab 6 Monate)1,43,28,2n/a68
Kuhmilch3,33,54,80,7266
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Die Übergangsmilch

So wird die Milch genannt, die die Brücke zwischen Kolostrum und „reifer“ Milch bildet. Etwa zwei Wochen lang pendelt dein Körper sich ein und stimmt sich auf die Bedürfnisse deines Babys ein.

Jetzt wird in die Hände gespuckt, denkt sich dein Körper jetzt und kurbelt die Milchproduktion ordentlich an. Um die 650 ml Milch produziert dein Körper in dieser Zeit täglich. Ein Plus an Fett und dem Milchzucker Laktose geben deinem Baby die Energie, die es für seine rasante Entwicklung braucht. Der Salzgehalt der Milch sinkt.

Power-Proteine

Die Proteinzusammensetzung in der Milch verändert sich ebenfalls. Während im Kolostrum vor allem das leicht verdauliche Molke-Protein enthalten war, steigt nun der Anteil von Kasein. Dieses Protein sättigt länger und hat antimikrobielle Eigenschaften.

Das Gleichgewicht der Proteine ist ideal für die Entwicklung deines Babys. Aus diesem Grund ist auch Tiermilch wie Kuhmilch ungeeignet für menschliche Babys unter einem Jahr.

Wenn du mal nicht stillen kannst, hilft eine Milchpumpe. Mit ihr kannst du auch die Milchproduktion ankurbeln und einen kleinen Vorrat für den Notfall anlegen. In unserem Milchpumpenberater zeigen wir dir, welche für dich die beste Milchpumpe ist.

Häufiges Trinken = zu wenig Milch?

Viele Mütter sind verwundert, dass ihre Babys gefühlt „ständig an der Brust hängen“. Sie glauben deshalb, dass sie zu wenig Milch haben. Dieser Irrglaube rührt unter anderem daher, dass man früher annahm, Babys bräuchten nur alle paar Stunden trinken.

Tatsächlich ist es ganz normal, dass Babys häufig trinken, teilweise sogar alle 45 Minuten. Das bedeutet nicht, dass sie zu wenig Milch bekommen. Das Zusammenspiel von Mutter und Baby ist ein sehr intelligenter evolutionär ausgereifter Prozess. Mit jedem Trinken signalisiert dein Baby deinem Körper auch, wie viel Milch es gerade benötigt.

Zudem gibt es Phasen, in denen Babys besonders viel Muttermilch brauchen und andere, in denen sie etwas weniger trinken. Entwicklungs- oder Wachstumsschübe können Phasen sein, in denen dein Baby besonders viele Nährstoffe benötigt. Auch während dein Kind aufwächst, wirst du feststellen, dass sich das Essverhalten deines Kindes ändert. Mal isst es wie ein Scheunendrescher, mal ist es wählerisch und zeigt kaum Hunger.

Was ist die Zufütterfalle?

Einige Mütter sorgen sich, ob ihr Kind an der Brust satt wird und füttern mit dem Fläschchen zu. Das hat zur Folge, dass das Baby Milchmahlzeiten verpasst und der Körper weniger Muttermilch produziert. Weil nun die Brust wirklich weniger Milch produziert, als das Baby braucht, muss wieder zugefüttert werden. Vertraue deinem Körper und deinem Baby und füttere es immer, wenn es Hunger hat.

Clusterfeeding

Wenn junge Babys vor allem in den Abendstunden häufig trinken, wird das als Clusterfeeding bezeichnet. Da die Nachfrage das Angebot bestimmt, sichert sich dein Baby durch das häufige Trinken schonmal seine Milchration für den kommenden Tag.

Außerdem kann das Stillen ganz schön anstrengend sein. Da macht dein Baby gern zwischendurch ein Nickerchen und trinkt danach weiter. So kommt auch der noch kleine Magen mit der Verdauung hinterher.

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Muttermilch Jungen vs. Mädchen

Vom Trend Genderneutralität scheint die gute alte Muttermilch übrigens noch nichts gehört zu haben. Je nachdem, ob ein Baby männlich oder weiblich geboren ist, passen sich die Milchmahlzeiten an.

Katie Hinde, Biologin an der Harvard Universität stellte fest, dass Jungen mehr Fette und Proteine mit ihrer Muttermilch erhalten. Mädchen hingegen erhalten eine größere Menge an Milch.

Auch bei Studien mit Tieren wurden Unterschiede in der Muttermilch-Zusammensetzung bei weiblichen und männlichen Babys festgestellt. So erhalten weibliche Rhesusaffenbabys mehr Calcium, was vermutlich die Geschlechtsreife beschleunigte. Kühe, die ein weibliches Kalb zur Welt bringen, geben rund 445 Kilogramm mehr Milch in 305 Tagen, als solche mit einem männlichen Baby.

Die reife Muttermilch: Alles was dein Baby zum Wachsen braucht

Innerhalb etwa eines Monats wird die Muttermilch reif. Sie eignet sich in ihrer Zusammensetzung für das weitere Wachstum deines Babys, solange du stillst. Ihr Nährstoffgehalt wird sich nicht mehr so stark verändern wie zu Beginn.

Dennoch wird sie sich weiterhin anpassen, zum Beispiel in der Trinkmenge oder wenn dein Baby krank wird.

Reife Muttermilch enthält mehr Fett und Kohlehydrate, als die Übergangsmilch. So bekommt dein Baby die Energie, die es braucht fürs Drehen, Krabbeln und andere Abenteuer.

Die Menge der Muttermilch: Die Nachfrage bestimmt das Angebot

Du merkst jetzt, dass deine Brüste weicher werden und sich nicht mehr so voll anfühlen. Dein Körper produziert nur noch auf Nachfrage und genauso viel, wie dein Kind benötigt. Auch wenn du abpumpst, signalisierst du deinem Körper: Wir brauchen mehr Milch!

Dein Baby trinkt jetzt seltener als in den ersten Wochen und nimmt dabei größere Mengen Milch auf. Diese Mengen werden sich nicht mehr allzu stark ändern. Selbst mit sechs Monaten trinkt dein Baby noch in etwa die gleiche Menge Muttermilch. Zwischendurch kann es aber immer vorkommen, dass dein Baby mehr oder weniger Appetit zeigt.

So verändert sich die Milch während einer Stillmahlzeit

Selbst während einer Stillmahlzeit verändert sich die Milch! Anfangs ist die Milch noch wässrig und löscht den Durst deines Babys. Nach dieser Vormilch kommt die Nachmilch, auch Hintermilch genannt. Reich an Fetten und Proteinen, stillt sie seinen Hunger.

Wenn du nicht stillen kannst

Nicht alle Mütter können oder möchten ihr Baby stillen. Das bedeutet nicht, dass diese Babys gesundheitlich benachteiligt wären. Jedes Baby hat andere Voraussetzungen. Eines wird lange gestillt, ein anderes bekommt viel frische Luft, wieder ein anderes lebt in einem liebevollen Umfeld und einer großen Familie und ein weiteres bekommt im weiteren Verlauf seines Lebens eine hervorragende Lehrerin, die es inspiriert, seinen Träumen zu folgen.

Es mag schade sein, wenn dein Kind nicht so lange Muttermilch bekommt, wie du es dir gewünscht hast. Doch das sagt nichts über seine spätere Gesundheit oder gar sein Lebensglück aus.

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Quellen

Zum Fisher Price Gewinnspiel

✔ Inhaltlich geprüft am 13.04.2024
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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