Close Babelli.deBabelli.de

Magische Ostern ohne Glaube: Traditionen neu etablieren

Vater hält sich Osterhasenbrille vors Gesicht. Tochter und Mutter lachen darüber.
Sich gemeinsame Ostertraditionen zu überlegen, kann für das familiäre Wir-Gefühl wundervoll sein. / Bild © gpointstudio, Adobe Stock.

Um Ostern zu feiern, musst du keinen Glauben haben. Mit diesem Artikel möchten wir dich einladen, mit deinem Kind neue Traditionen einzuführen und geben dir dafür 4 Ideen als Inspiration an die Hand.

Warum wir Ostern überhaupt feiern

Das Osterfest stammt ursprünglich aus dem Christentum und beschreibt nach dem neuen Testament in der Bibel den Tod (Karfreitag) sowie die Auferstehung (Ostersonntag) von Jesus Christus. 

Jesus Christus wurde laut der Lehre aus der Bibel von Gott vom Himmel auf die Erde gesandt, um den Menschen Erlösung zu bringen und ihr Leid zu verringern. Seine Auferstehung ist damit symbolisch für die Bewältigung des “Bösen” in der Welt, die Bezwingung des Todes und der damit einhergehenden Vorstellung des ewigen Lebens.  

Deshalb sind die Tage Karfreitag bis Ostermontag bis heute auch bundesweite Feiertage. 

Doch du musst nicht aktiv an etwas glauben, um Ostern feiern zu können … 

Ostern symbolisch sehen – auch ohne Glauben

In unserer heutigen Welt könnte man als konfessionsfreier Mensch die Auferstehungsgeschichte an Ostern symbolisch mit den Themen Transformation, Neubeginn und Wandel gleichsetzen.

Da Ostern traditionsgemäß immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling stattfindet, ist auch der Bezug zur Jahreszeit “Frühling” hier besonders. Der Frühling lässt die Natur allmählich wieder erblühen, nach einer langen Zeit des Winters.

Ostern könnte also auch als Fest gesehen werden, das Veränderung und Neuanfänge zeremoniell willkommen heißt. Das würde auch zu der Tradition rund um den Osterhasen passen.

Der Osterhase: Warum kommt er eigentlich?

Zu Ostern kommt in vielen Familien traditionell das Fabelwesen “Osterhase”. Meist hat er bunte Eier (und/oder Geschenke) im Gepäck, die er in Gärten, auf Balkonen oder in Wohnungen versteckt.

Wo der Osterhase seinen Ursprung hat, ist umstritten, und es gibt verschiedenste Geschichten dazu. Obwohl Hasen selbst keine Eier legen, stehen sie beispielsweise auch für die germanische Fruchtbarkeitsgöttin und Frühlingsbotschafterin Ostara – sprich für den Frühling. Manche Quellen beschreiben den Hasen auch als tierisches Symbol hinter Jesus Christus. 

Erste Aufzeichnungen zum Brauchtum rund um den Osterhasen gibt es schon seit etwa 1682.

Kurzum … ob die Auferstehungsgeschichte oder der Osterhase – egal, was du deinem Kind als Tradition mit auf den Weg geben möchtest, an einer Frage kommst du vorab nicht vorbei: Wie siehst du das Ganze denn?

Reflexionsfragen: Warum möchte ich Ostern feiern?

Wenn du neue Traditionen etablieren möchtest, darfst du dich im ersten Schritt fragen, wie du zu den Dingen stehst und warum. 

Bei diesen Fragen gibt es kein Richtig oder Falsch. Jeder Mensch kann sie nur für sich alleine beantworten.

Nimm dir dafür ruhig etwas Zeit, etwa, wenn dein Kind schläft. Wir empfehlen auch, dir deine Antworten als Sprachnotiz im Handy aufzunehmen oder das Ganze schriftlich festzuhalten. Eigens geschriebene Worte auf Papier haben eine besondere Magie und bringen uns häufig ganz nah mit uns selbst in Kontakt. 

Frage dich gerne:

  • Was fühlst du, wenn du an Ostern denkst?
  • Welche Erinnerungen kommen hier hoch?
  • Was verbindest du mit dem Wort “Osterfest”? 
  • Und viel wichtiger: warum?
  • Fernab aller Traditionen und Prägungen: Wie nimmst du die Osterzeit wahr?
  • Wenn nur du entscheiden könntest: Was wären deine Wünsche für die Ostertage?

Weiterentwicklung findet nur dann statt, wenn wir Traditionen ehrlich hinterfragen.

Das bedeutet nicht, dass wir sie nur abwerten. Sondern schlicht und ergreifend, dass wir sie auf ihre Aktualität und ihren Nutzen prüfen.

Denn: Das Leben ist ständige Veränderung. Nur durch sie entwickeln wir uns weiter und lernen dazu.

Mutig eigene Wege als Familie gehen

Gerne kannst du das Ganze auch mit dem anderen Elternteil besprechen und ihm diese Fragen aktiv stellen. So könnt ihr Rückschlüsse ziehen, was ihr an Ostern machen und etablieren wollt und vor allem, wieso

Denn nur das ist, was zählt. Befreit euch ganz bewusst von dem Gedanken, es irgendwem im Außen recht machen zu müssen oder alten Traditionen hinterherzurennen, die euch nicht mehr dienen. 

Ja, das bedarf viel Mut, innerer Stabilität und Selbstwahrnehmung. 

Vielleicht stößt ihr auch auf Herausforderungen, etwa wenn andere Familienmitglieder eure Entscheidungen nicht nachvollziehen können oder infrage stellen. Auch das gilt es, anzunehmen, liebevolle Grenzen zu setzen und offen für Kompromisse und Kooperation zu sein. 

Aber letztlich handelt ihr als Eltern nur dann authentisch, wenn ihr selbstverantwortlich für eure Bedürfnisse und die eures Kindes einsteht. Apropos …

Das Kind einbeziehen

Frage auch gerne das Kind nach seinen Wünschen, Interessen und Bedürfnissen für Ostern.

Es wird diese Traditionen ja fortan mitgestalten und immer bewusster erleben, insofern sollte auch seine Meinung mitbedacht werden.

Tipps, wie man das Kleinkind aktiv bei Entscheidungen einbindet, findest du hier:

Mehr zum Thema

Traditionen flexibel und kreativ einbauen und anpassen

Zur Inspiration haben wir hier 4 Ideen für neue Traditionen. Wie du es letztlich handhabst, ist – wie oben beschrieben – ohnehin dir, dem anderen Elternteil und dem Kind überlassen. 

Klar ist auch: Das eine schließt das andere nicht aus. Ihr könnt neue Traditionen etablieren und dennoch am jährlichen Osterbrunch mit der Familie teilnehmen oder euch auf die lustige Eiersuche begeben.

Traditionen müssen nicht zwangsläufig von Grund auf neu gedacht werden. Manchmal hilft es schon, bestimmte Elemente auszutauschen und mit neuen zu ersetzen, falls diese nicht mehr zu deinen und euren Wünschen und Bedürfnissen als Familie passen sollten.

Mehr zum Thema

1. Als Familie wegfahren oder unter sich bleiben

Je nachdem, wie du und ihr die oben genannten Fragen für euch beantwortet, könnt ihr die neue Tradition etablieren, jedes Jahr an Ostern als Familie wegzufahren.

Für solche Kurztrips muss es gar nicht weit sein – kennst du schon das Konzept der “Tiny Houses”? Das sind kleine Mini-Häuser, überall in Deutschland verteilt, inmitten der Natur, die dir eine tolle Auszeit, Zeit der Stille und bewussten Einkehr schaffen können. Im Internet findest du verschiedene Anbieter und Standorte. Vielleicht gibt es ja etwas Tolles, direkt in der Nähe?

Möglicherweise mögt ihr dort unter euch bleiben, vielleicht wünscht ihr euch aber ja auch einen großen Trip samt Freunden und/oder Verwandtschaft. Hier könnte eine tolle neue Ostertradition entstehen. 

Vielleicht entscheidet ihr euch auch als Eltern dazu, nicht wegzufahren und an Ostern nur mit dem Kind zusammen zu sein. Hier zählt, was ihr als Familie etablieren möchtet. 

2. Backen mit Kleinkind und saisonalem Obst

Ob ein Karotten- oder Apfelkuchen: Backen mit dem Kleinkind kann unendlich viel Spaß bringen und eine tolle Osterfest-Tradition werden, die sich über einen ganzen Vormittag oder auch mehrere Tage erstrecken kann. Alternativ gehen natürlich auch tolle Frühlings-Plätzchen.

Schaltet als Eltern Handys und Co. bewusst in den Flugmodus und seid präsent im Hier und Jetzt. Auch Naschen und Matschen mit den Zutaten sollte jetzt erlaubt sein. 

Denn aufräumen könnt ihr danach immer noch gemeinsam und auch das kann eine tolle Familien-Aktion werden.

Mehr zum Thema

3. Den Frühling willkommen heißen: Spannende Schätze sammeln

Wie toll wäre eine neue Tradition, jedes Jahr an Ostern einen ausgiebigen Waldspaziergang zu unternehmen? Die Natur liefert uns unzählige tolle Schätze! Obendrein könnt ihr euch so aktiv mit aufkeimenden Pflanzen, Farben und Naturschauspielen verbinden.

Ihr heißt den Frühling dadurch ganz bewusst willkommen, weil ihr ihn körperlich spürt. Vielleicht könnt ihr die gesammelten Schätze sogar für das gemeinsame Spiel am Nachmittag nutzen. 

Mehr zum Thema

4. Die Frühlingsenergie nutzen: Wünsch dir was!

Wie wäre es, zusammen mit dem Kind ein “Wünsch-dir-was“-Poster, Bild oder Board für das restliche Jahr zu erstellen?

Hier könnt ihr gemeinsam als Familie die transformative Energie des Frühlings nutzen und eure Wünsche und Bedürfnisse für das restliche Jahr festhalten.

Obendrein bietet das viel Platz für Kreativität und Austausch – ob Schreiben, Malen, Basteln oder Fingerabdrücke: Alles, was euch Freude bereitet, darf auf eurem Familien-“Wünsch-dir-was“-Bild seinen Platz finden. Macht euch schöne Frühlingsmusik an und ab geht’s!

Unser Tipp: Statt einzig auf materielle Wünsche legt den Fokus gezielt auf gemeinsame Unternehmungen, Aktionen und Ausflüge, die euer Wir-Gefühl als Familie stärken und kommt dann darüber ins Gespräch. 

Hängt das Bild anschließend gerne so auf, dass ihr es alle gut sehen und euch das Jahr über immer wieder daran erinnern könnt.

Fazit

Ostern lässt sich flexibel feiern – auch ohne Glauben. 

Wenn du dir vorab für dich und dann im Austausch mit dem Kind und anderen Elternteil überlegst, was dir und euch für Ostern wichtig ist, können bestenfalls alle Wünsche und Bedürfnisse an den Ostertagen Platz finden. 

Neue Traditionen, die zu euch passen, können sich etablieren. Wie wundervoll ist das?

In diesem Sinne: ein fröhliches Osterfest für dich und deine Familie!

fc0018b242f94b758d0e351a4d7afdec - Magische Ostern ohne Glaube: Traditionen neu etablieren

Quellen

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.