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Rauchen in der Schwangerschaft: Deshalb solltest du aufhören

Rauchen in der Schwangerschaft

Die Wirkung des Rauchens in der Schwangerschaft ist seit den 50er Jahren umfangreich untersucht worden. Inzwischen weiß man sicher: Rauchen schadet dem Kind bereits vor der Geburt. Außerdem gefährdet es die schwangere Mutter. Wie schädlich Tabak und Nikotin in der Schwangerschaft wirklich sind und wie du den Rauchstopp schaffst, erfährst du hier.

Sieh die Schwangerschaft als schönsten und wichtigsten Grund, endlich mit dem Rauchen aufzuhören. Zigaretten bedrohen nicht nur deine eigene Gesundheit – in der Schwangerschaft übrigens mehr als vorher. Tabak und Nikotin schaden auch der gesunden Entwicklung deines ungeborenen Babys.

Rauchen in der Frühschwangerschaft

Du hast in den ersten Wochen geraucht, bevor du wusstest, dass du schwanger bist? Erst mal tief und rauchfrei durchatmen. Etwa bis zur 5. SSW gilt das sogenannte Alles-oder-Nicht-Prinzip. Das heißt, in diesem Stadium können Schäden am Embryo durch Stammzellen noch ausgeglichen werden. Wenn nicht, ginge der Embryo ab. Bist du also trotz Rauchens noch schwanger, wird dein Baby durch die bisherigen Zigaretten keine gesundheitlichen Schäden davongetragen haben.

Ab wann ist Rauchen in der Schwangerschaft gefährlich? 

Etwa 10 Tage nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein. Es bildet sich eine Verbindung zum mütterlichen Blutkreislauf. Ab diesem Zeitpunkt gehen Nährstoffe und leider auch giftige Substanzen aus deinem Organismus auch in den des Babys über. Zudem beginnt in der 5. SSW die Entwicklung der Organe deines Kindes. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es in dieser sensiblen Phase sehr anfällig ist. 

Hast du erst zu einem späteren Zeitpunkt von deiner Schwangerschaft erfahren und bis dahin geraucht? Das muss nicht heißen, dass die Entwicklung bereits beeinträchtigt wurde. Bitte versuche dir nicht zu viele Sorgen zu machen. Risiko und Ausmaß sind unter anderem abhängig von der Dosis, also der Anzahl der gerauchten Zigaretten, sowie von deinem Alter und anderen Faktoren. 

Sobald du von deiner Schwangerschaft weißt, solltest du aber die Finger von den Kippen lassen. Denn das muss dir bewusst sein: Jeder Tag ohne Zigaretten minimiert das Risiko gesundheitlicher Folgen für dein Kind erheblich. 

Reicht es, nach dem 1. Trimester mit dem Rauchen aufzuhören?

Nein. Eine große Studie aus Finnland wertete Daten von 1,38 Millionen Geburten aus. Die Wissenschaftler kamen zum Ergebnis, dass die Risiken für das Ungeborene bereits im 1. Trimester immens sind. Durch das Rauchen bedingte Wachstumsrückstände beispielsweise könnten die ungeborenen Babys schon jetzt nicht mehr aufholen. 

Wer über das 1. Trimester hinaus weiterrauche, würde die gesundheitlichen Risiken für sein Kind noch einmal verdoppeln. Beim Rauchstopp gilt deshalb: lieber früher als später.

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Rauchen in der Schwangerschaft: Folgen

Bist du schwanger, rauchst du nicht nur für dich. Dein ungeborenes Baby wird unfreiwillig zum Passivraucher. Jeder Zug an der Zigarette enthält über 2.500 giftiger Schadstoffe, die über die Nabelschnur auch in den embryonalen Kreislauf übergehen. Dort können sie noch schlechter abgebaut werden, als es der Organismus der erwachsenen Mutter kann. Zudem stört Zigarettenrauch die Durchblutung der Plazenta und die Versorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Rauchen in der Schwangerschaft birgt damit viele Risiken.

Risiken für das Baby:

  • Wachstumsstörungen: Babys von rauchenden Schwangeren kommen in der Regel kleiner zur Welt als Babys von Nichtraucherinnen. Auch ihr Kopfumfang ist meist geringer.
  • Geringes Geburtsgewicht: Zudem sind Babys rauchender Frauen bei der Geburt 200 bis 300 Gramm leichter. Sie müssen in den ersten Tagen und Wochen oft besonders aufgepeppelt werden.
  • Geistige und körperliche Entwicklungsverzögerungen: Diese können sich später etwa in Form von Hyperaktivität, Aggressivität, Aufmerksamkeits- und Lernstörungen zeigen.
  • Spezielle Fehlentwicklungen: Zwar scheint Rauchen das Risiko für Fehlbildungen nicht grundsätzlich zu erhöhen. Jedoch zeigen Neugeborene rauchender Mütter häufig ganz bestimmte Auffälligkeiten, wie eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte.
  • Atemwegserkrankungen & Allergien: Die betroffenen Kinder entwickeln im Laufe ihres Lebens mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Asthma und Unverträglichkeiten.
  • Übergewicht & Diabetes: Ebenfalls nachgewiesen ist, dass sie ein höheres Risiko haben, später Übergewicht (Adipositas) und Diabetes-Typ 2 zu entwickeln.
  • Krebs: Inzwischen gibt es auch Hinweise darauf, dass die betroffenen Kinder bereits mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Krebserkrankung geboren werden.

Zudem haben Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, ein dosisabhängiges, erhöhtes Risiko kurz nach der Geburt oder im Laufe des ersten Lebensjahres am Plötzlichen Kindstod (SIDS) zu versterben. 

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Du siehst, die möglichen Folgen für dein Baby sind erschreckend. Zusätzlich setzt du dich selbst mit jeder Zigarette einem erhöhten Risiko aus. Und auch für die Schwangerschaft an sich birgt das Rauchen Gefahren.

Risiken für die Mutter und die Schwangerschaft:

  • Thrombosen: Das Thromboserisiko ist in der Schwangerschaft und im Wochenbett bereits um das 20-fache erhöht, bei Raucherinnen sogar um das 40-fache.
  • Schlaganfall: Raucherinnen sind häufiger von Schlaganfällen während der Schwangerschaft betroffen, als Nichtraucherinnen.
  • Fehlgeburt & Frühgeburt: Diese Schicksalsschläge treffen Raucherinnen 3 x häufiger als nichtrauchende Frauen.
  • Plazenta-Probleme: Vor allem eine Plazenta praevia und eine vorzeitige Plazentaablösung sind häufige Probleme bei rauchenden Schwangeren.

Im Vorfeld der Schwangerschaft beeinträchtigt das Rauchen übrigens schon die Fruchtbarkeit und erhöht das Risiko für eine gefährliche Eileiterschwangerschaft. Der beste Zeitpunkt für den Rauchstopp liegt also genau genommen VOR der Schwangerschaft.

E-Zigaretten (Dampfen) und Shisha in der Schwangerschaft

Auch wenn du es nicht hören magst: E-Zigaretten aller Art sind für dein Baby genauso schädlich. Denn zum im Liquid enthaltenen Nikotin kommen etliche Substanzen, deren Wirkung teils noch gar nicht richtig erforscht ist. Also bringt auch die nikotinfreie Variante recht wenig. Beim Verdampfen entstehen noch dazu Stoffe, die als krebserregend gelten (etwa Formaldehyd). Was genau drin ist, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller.

Und auch Wasserpfeifen oder Shishas sind KEINE „gesündere“ Alternative. Im Gegenteil, die Aufnahme von Giftstoffen ist laut Untersuchungen beim Shisha-Rauchen sogar höher als bei Zigaretten. 

Mit dem Rauchen aufhören in der Schwangerschaft: Tipps

Rauchen ist gesundheitsschädlich, das weißt du selbst. Doch es ist eine Sucht und lässt sich meist nicht so einfach aufgeben. Insbesondere nicht, wenn du viel rauchst. Spätestens wenn du schwanger bist, solltest du aber alle Hebel in Bewegung setzen, um endlich vom Glimmstängel wegzukommen – deiner und der Gesundheit deines Kindes zuliebe.

Leider hält sich hartnäckig das Gerücht, dass ein langsames Entwöhnen dem Baby besser täte, als ein plötzlicher Rauchstopp. Doch das stimmt nicht.

Jeder Tag ohne Tabakrauch ist für dein Baby ein gewonnener Tag!

Fachgesellschaften empfehlen deshalb einen sofortigen Rauchstopp statt einer schrittweisen Reduzierung des Rauchverhaltens.

Die folgenden Tipps können dir auf dem Weg zur Rauchfreiheit helfen:

1. Mach dir bewusst, was Nikotin für dein Baby bedeutet
Du trägst die Verantwortung für dein Kind mit dem ersten Tag der Schwangerschaft. Es ist abhängig von dir und darauf angewiesen, dass du einen gesunden Lebensstil pflegst. Es kann helfen, sich immer wieder vor Augen zu führen, welche Nebenwirkungen das Rauchen in der Schwangerschaft mit sich bringt.

2. Zigaretten bewusst vernichten
Zelebriere den Moment, in dem du dich von deinen Zigaretten verabschiedest. Zerbrich die restlichen Zigaretten und wirf sie in den Müll. Vernichte vorhandene Aschenbecher und schmeiß die Feuerzeuge weg. Sag dir bewusst, dass du dies für die Gesundheit deines Kindes und für dich selbst machst.

3. Zwischenmahlzeiten einbauen
Bereite dich auf die ersten Tage nach dem Aufhören vor. Schneide dir am Morgen Karotten oder Äpfel und pack Kekse ein. Immer dann, wenn du Lust auf eine Zigarette hast, gibt es einen kleinen Snack. Auch Kaugummi kann helfen. Die bewusste Entscheidung gegen das Rauchen ist auch eine bewusste Entscheidung für die Gesundheit deines Kindes.

4. Partner an Bord holen
Natürlich trägt auch der Partner Verantwortung für die Gesundheit seines Kindes. Er sollte dich nicht nur tatkräftig unterstützen bei deinem Vorhaben, das Rauchen aufzugeben, sondern mitmachen. Zusammen ist es viel leichter. Umgekehrt ist es viel schwerer für dich aufzuhören, wenn in deiner Nähe ständig jemand raucht. Auch Passivrauch schadet deinem Körper und deinem Baby.

5. Umgib dich nicht mit Rauchern und meide kritische Situationen
Selbiges gilt für Freunde, Kollegen und Familienmitglieder, die rauchen. Es mag schmerzlich sein, auf liebe Kontakte zu verzichten „nur“ weil sie rauchen. Wenn du deine Sucht überwinden möchtest, ist das zumindest zeitweise notwendig. Die Gefahr eines Rückfalls ist zu hoch. Am besten ist, du siehst keine Menschen mehr rauchen – also auch nicht auf dem Balkon oder im Garten. Entferne dich aus kritischen Situationen, die dir Lust auf eine Zigarette machen.

6. Die ersten drei Tage
Führe dir vor Augen, dass es nicht immer so schwer sein wird, wie am Anfang. Wenn du 3 Tage geschafft hast, wird es leichter. Setze dir also kleine Ziele. Erst einen Tag, dann der nächste und dann die magischen 3 Tage. Du wirst sehen, dass es mit der Zeit einfacher wird. Und du wirst die positiven Effekte zu spüren bekommen: Du kannst besser atmen, wirst fitter, deine Haut wird schöner, du kommst leichter aus dem Bett, riechst nicht mehr nach Rauch und fühlst dich einfach wohler.

7. Belohne dich
Für dich ist es eine beeindruckende Leistung, auf die Zigarette zu verzichten. Belohne dich ruhig. Geh in die warme Wanne, gönne dir ein Stück Schokolade oder einen kleinen Einkaufsbummel.

8. Hole dir Hilfe
„Ich bin schwanger und kann nicht aufhören zu rauchen!“ – Rauchen ist eine Sucht und es ist nicht leicht aufzuhören. Doch jetzt hast du einen triftigen Grund, der deine Motivation sein kann. Sprich mit deiner Ärztin, mit Freunden, mit Menschen, denen du vertraust. Kaufe dir Bücher zum Thema. Nimm an einem Entwöhnprogramm teil. Hole dir professionelle Unterstützung. Viele Menschen haben es schon geschafft und du schaffst es auch! 

Hier findest du Hilfe zur Rauchentwöhnung:

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 12.07.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

2 Kommentare anderer Nutzer

  1. Hallo, mein Name ist Conny . Bin im zweiten Monat schwanger. Ich rauche noch aber nicht mehr soviel. Da man nicht sofort auf hören soll sondern Stück für Stück.

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