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Sonnenschutz mit Babybauch: Darauf kommt es jetzt wirklich an!

Schwangere cremt ihren Babybauch mit Sonnencreme ein
Schutz vor UV-Strahlung ist für deine Hautgesundheit jetzt wichtiger denn je! / Bild © Marijana, Adobe Stock

Deine Haut ist während der Schwangerschaft anspruchsvoller als sonst. Was das für dich in Sachen Sonnenschutz bedeutet, fassen wir für dich zusammen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Hormonbedingte Hautveränderungen machen sie empfindlicher für schädigende Einflüsse der Sonnenstrahlung.
  • Achte auf Sonnenschutz-Regeln: Mittagssonne meiden, im Schatten aufhalten, lange Kleidung.
  • Für Schwangere eignen sich Sonnencremes mit mineralischen statt chemischen UV-Schutzfiltern.
  • Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt allgemein mindestens LSF 30.
  • Bei Sonnenbrand: kühlen und viel trinken. Bei starken Beschwerden zum Arzt.

Was passiert mit deiner Haut in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft verändert sich so vieles, auch deine Haut. Und warum? Du ahnst es sicher schon. Jetzt kommen wieder die Hormone ins Spiel.

Die erhöhten Östrogen- und Progesteronspiegel erhalten die Schwangerschaft und sorgen dafür, dass sich dein Baby entwickeln kann. Doch dabei wirbeln sie im Rest deines Körpers einiges durcheinander.

Es wird mehr Blut gebildet und deine Blutgefäße weiten sich, die Talgproduktion der Haut verändert sich. Die Folge: Deine Haut wird insgesamt empfindlicher. Dazu kommt die Dehnung der Haut an Brust und Bauch, die sie dünner werden lässt. Juckreiz, Spannungsgefühle und Hautrisse (“Dehnungsstreifen”) sind keine Seltenheit. On top bildet dein Körper in der Schwangerschaft auch mehr Melanin

Melanin sorgt für Verfärbungen der Haut

Melanin ist ein bräunlicher Farbstoff, der für die Färbung unserer Haut und Haare verantwortlich ist. Während der Schwangerschaft wird, angeregt vom Östrogen, vermehrt Melanin produziert. 

Zwei typische Folgen dafür sind sie dunkler werdende Brustwarzen und die Linea nigra, die sich in der zweiten Schwangerschaftshälfte von deinem Bauchnabel abwärts bildet. 

Auch an anderen Körperstellen kann sich die erhöhte Melanin-Produktion bemerkbar machen. Bereits vorhandene Sommersprossen und Leberflecke können in der Schwangerschaft nachdunkeln oder neu auftreten. 

Möglich sind auch fleckige Verfärbungen im Gesicht, unter den Achseln, an den Oberschenkeln oder im Genitalbereich. Bei manchen Frauen bildet sich auch eine sogenannte “Schwangerschaftsmaske” (Melasma). Damit bezeichnet man flächige, gelbliche bis bräunliche Verfärbungen rund um Mund, Nase und Stirn. 

Warum Sonnenschutz jetzt besonders wichtig ist

Einfache Hautverfärbungen durch die Sonne stellen allenfalls einen vorübergehenden “optischen” Makel dar, der sich nach der Geburt zurückbildet. Vorbeugen kannst du – genau – indem du deine Haut bestmöglich vor der Sonne schützt.

Viel wichtiger als die Optik ist aber deine Gesundheit! Die hormonellen Veränderungen und die Dehnung deiner Haut fordern ihren Tribut. Ihr natürlicher Eigenschutz nimmt massiv ab. Das heißt, deine Haut ist jetzt noch empfänglicher für schädliche UV-Strahlung.

Deine sensible Haut reagiert jetzt viel schneller auf die Sonne. Ein oberflächlicher, durch UV-B-Strahlung ausgelöster, schmerzhafter Sonnenbrand ist da noch das geringere Übel. 

UV-A-Strahlen dringen dagegen noch tiefer in die Haut ein und richten dort langfristig Schaden an: Sie fördern die Hautalterung und die Bildung freier Radikale, die das Risiko für die Entstehung von Melanomen (Hautkrebs) steigern, warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). 

Du solltest jetzt also noch bewusster als bisher auf effektiven Sonnenschutz für deine Haut achten, um kein Risiko einzugehen!

Dein Baby ist in deinem Bauch übrigens sehr gut vor der Sonne geschützt. Dein Körper absorbiert die UV-Strahlung nahezu komplett. Bei deinem Kind kommt davon nichts an.

Der richtige Sonnenschutz in der Schwangerschaft

Worauf es beim Sonnenschutz ankommt, weißt du bestimmt. Wir fassen dir aber die wichtigsten Regeln gern noch einmal zusammen, bevor wir auf die Besonderheiten in der Schwangerschaft eingehen:

  • Mittagshitze meiden: Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Sonneneinstrahlung am höchsten. Vermeide einen direkten Aufenthalt in der Sonne in dieser Zeit oder halte dich im Schatten auf.
  • Geeignete Kleidung tragen: Idealerweise lange Sachen, die so viel Haut wie möglich bedecken. An heißen Tagen auf lockere und leichte Kleidung achten, bestenfalls aus Baumwolle. Dunkle Farben schützen besser als helle. Ideal ist Kleidung mit UV-Schutz-Funktion. Auch den Kopf (Sonnenhut) und die Augen (Sonnenbrille) schützen!
  • Geeignete Sonnenschutzmittel auftragen: Hier einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor wählen und regelmäßig nachcremen. 

Welche Sonnencreme für Schwangere?

Hier stellen sich insbesondere zwei Fragen: Eignen sich für Schwangere eher chemische oder mineralische Sonnenschutzmittel und welcher Lichtschutzfaktor (LSF) sollte es sein?

Chemische vs. mineralische Lichtschutzfilter?

Die Besonderheit an Sonnenschutzcremes sind die enthaltenen UV-Filter. Es gibt zwei verschiedene Filter: organische-chemische und mineralische (physikalische) Filter.

  1. Organisch-chemische Filter ziehen in die obere Hautschicht ein und wandeln UV-Strahlung in Wärme um. Ihre Vorteile: Sonnenschutzmittel dieser Art lassen sich meist gut verteilen und hinterlassen keinen weißen Film auf der Haut. Die Nachteile: Sie beanspruchen eine Einwirkzeit von etwa 20 Minuten, bevor sie effektiv vor der Sonne schützen. Außerdem stehen einige Inhaltsstoffe in der Kritik, sie könnten über die Haut in den Körper gelangen und dort hormonell wirksam sein. Auch für die Umwelt sind chemische Sonnenschutzfilter eine Belastung.

    Wichtig: Die angefangene Sonnencreme aus dem Vorjahr bitte nicht weiternutzen, sondern lieber neue Produkte kaufen. Es könnten sich bei langer Lagerung schädliche chemische Verbindungen bilden, warnt die Deutsche Apotheker Zeitung.

    Noch ein Tipp: Besonders hautschonend sind Produkte mit ECARF-Siegel. Sie sind frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen.
  1. Bei den mineralischen Filtern bildet das enthaltene Titandioxid oder Zinkoxid eine Art Schutzfilm auf der Haut, der die UV-Strahlen absorbiert, reflektiert und streut. Das Problem: Diesen weißen Schutzfilm sieht man und die Cremes lassen sich meist nicht so gut verteilen. Aber dafür erkennt man genau, welche Stellen des Körpers noch nicht ausreichend eingecremt wurden. Und: Diese Sonnenschutzmittel wirken sofort.

Da Schwangere in Sachen Kosmetik besondere Vorsicht walten lassen sollten, sind mineralische Sonnenschutzmittel für sie die bessere Variante. 

Zur Sicherheit von Sonnenschutzmitteln schreiben das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer gemeinsamen Stellungnahme:

“Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten. Der Grund: In der EU dürfen nur Produkte mit bewerteten UV-Filtern verkauft werden. (…) Es gibt aktuell keine wissenschaftlichen Studien, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch UV-Filter in Sonnenschutzmitteln vermuten lassen.”

Wie hoch sollte der LSF in der Schwangerschaft sein?

Der Lichtschutzfaktor (LSF) der Sonnencreme gibt an, um wie viele Minuten sie die Eigenschutzzeit der Haut vor UV-Strahlung verlängert. Bei der Eigenschutzzeit der Haut handelt sich um eine Circaangabe, die je nach Hauttyp variiert:

  • sehr hell: 5 bis 10 Minuten
  • hell: 10 bis 20 Minuten
  • mittel: 20 bis 30 Minuten
  • dunkel: 30 bis 90 Minuten

In der Schwangerschaft ist diese Eigenschutzzeit aufgrund der oben genannten Veränderungen aber herabgesetzt. Das heißt: Am besten cremst du dich (insbesondere dein Gesicht und Dekolleté) immer ein, bevor du an sonnigen Tagen nach draußen gehst. Das gilt übrigens nicht nur im Sommer, sondern auch und besonders im Winter!

Mit Babybauch solltest du auf einen LSF von mindestens 30 setzen (Empfehlung des BfS). Am Meer oder im Gebirge sollte es LSF 50 sein.

Wie viel Sonnencreme muss es sein?

Als Faustregel rät das BfS eine Menge von mindestens 4 EL Sonnencreme für den gesamten Körper. Mit wachsendem Babybauch darfst du gern noch großzügiger sein.

Und nicht vergessen: regelmäßig nachcremen, wenn die Schutzzeit abgelaufen ist, sowie nach dem Baden oder Schwitzen!

Was tun bei Sonnenbrand?

Hat es dich doch erwischt und du hast einen Sonnenbrand bekommen, solltest du die betroffenen Hautstellen kühlen. Trage zum Beispiel kühlendes Aloe Vera Gel aus der Apotheke auf. Viel trinken versorgt deine Haut mit Flüssigkeit und hilft ihr bei der Regeneration.

Meide die Sonne für ein paar Tage und/oder bedeckte die betroffenen Stellen, bis sich deine Haut wieder vollständig erholt hat.

Gesellen sich zum Sonnenbrand Blasen auf der Haut, Schwindel, Kopfschmerzen, Fieber und/oder Übelkeit, suchst du bitte umgehend deine Ärztin oder deinen Arzt auf.

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Fazit: Sonnenschutz ist jetzt wichtiger denn je

In der Schwangerschaft ist deine Haut empfindlicher und reagiert schneller auf UV-Strahlen. Die hormonellen Veränderungen fördern Pigmentflecken, Sonnenbrand und langfristige Hautschäden.

Deshalb gilt: Meide die pralle Sonne, setze auf Kleidung mit UV-Schutz und verwende regelmäßig Sonnencreme, am besten mit hohem LSF und mineralischen Filtern. So schützt du dich effektiv und tust dir und deinem Baby etwas Gutes.

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 23.05.2025
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.