Eine Schwangerschaft ist wunderschön – aber wahnsinnig anstrengend. Ödeme, Dehnungsstreifen und Co. machen werdenden Mamis die Kugelzeit mitunter ganz schön schwer. Aber: Die Schwangerschaft hat auch positive Effekte. Forscher fanden heraus, dass sich die Schwangerschaft vorteilhaft auf den mütterlichen Körper auswirkt. Wir verraten dir, über welche positiven Veränderungen du dich als Schwangere freuen darfst!
Positive körperliche Veränderungen durch die Schwangerschaft
Forscher fanden heraus, dass sich der weibliche Körper durch die Schwangerschaft positiv verändert – in mehrerlei Hinsicht. Frischgebackene Mütter können sich Studien zufolge über:
- festere Knochen
- heilsames Blut
- eine veränderte Gehirnstruktur
freuen. Diese positiven Effekte der Schwangerschaft auf deinen Körper kannst du vielleicht nicht direkt spüren. Aber: Sie bringen dir viele Vorteile. Wir erklären dir, welche das sind.
Weshalb du dich als Mama über festere Knochen freuen kannst
Nach der Schwangerschaft verbraucht der Körper stillender Frauen für die Milchproduktion viel Kalzium. Dieser Mehrbedarf muss gedeckt werden. Steht dem Körper zu wenig Kalzium zur Verfügung, greift er auf die Reserven in den Knochen der Mutter zurück. Er entzieht ihnen quasi das Kalzium. Auf Dauer birgt dies ein gesundheitliches Risiko für die Mutter. Damit es gar nicht erst so weit kommt, hat die Natur glücklicherweise eine Lösung parat. Ein Forscherteam aus den USA fand mittels einer Studie an Mäusen heraus, dass der Körper in der Stillzeit ein Hormon produziert, welches dafür sorgt, dass genügend Kalzium im Körper der Mutter vorhanden ist.
Das Hormon mit dem Namen CCN3 („Cellular Communication Network Factor 3“) entsteht im Gehirn. Es wird ausschließlich während der Laktationsphase freigesetzt und hilft dabei, den Mehrbedarf an Kalzium zu decken, indem es die Stammzellen stimuliert. Dank CCN3 darfst du dich daher nach der Geburt über festere Knochen freuen.
Die Forscher erhoffen sich, durch diese neuen Erkenntnisse eine Möglichkeit zu finden, Knochenbrüche zu behandeln und Osteoporose zu heilen. Erste Versuche bei älteren Mäusen verliefen bereits vielversprechend. Ein von den Forschern entwickeltes Hydrogelpflaster, das CCN3 freisetzt, trug bei diesen Mäusen zur Heilung von Knochenbrüchen bei, indem es die Bildung neuer Knochensubstanz anregte. Weitere Versuche sind geplant.
Wodurch du heilsames Blut bekommst
In der Schwangerschaft befinden sich bereits ab der 6. SSW Blutzellen des ungeborenen Babys im mütterlichen Blutkreislauf. Auch nach der Entbindung verbleiben diese kindlichen Blutzellen über Jahre hinweg im Körper der Mutter – selbst nach einer Fehlgeburt. Diese fetalen Zellen besitzen stammzellartige Eigenschaften. Sie können sich in verschiedene Zelltypen weiterentwickeln. Dadurch sind sie in der Lage, erkrankte Körperteile oder Organe bei der Heilung zu unterstützen.
Im Rahmen einer aktuellen Studie eines spanischen Forscherteams konnten kindliche Zellen überall im Körper von Müttern beobachtet werden. Sie waren unter anderem im Knochenmark enthalten. Dort tragen sie zur Bildung von Blut- und Immunzellen bei. Sogar im Herzen und im Gehirn konnten die Zellen nachgewiesen werden. Das Forscherteam fand zudem Hinweise darauf, dass die Blutzellen gezielt erkrankte Körperregionen ansteuern. Überall dort, wo es zu Verletzungen gekommen ist, konnten sie in besonders großer Anzahl festgestellt werden – etwa im Gewebe der Kaiserschnittnarbe. Die Blutzellen konnten zudem an erkrankten Organen nachgewiesen werden.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass die kindlichen Zellen den Heilungsprozess bei Müttern unterstützen und zur Regeneration geschädigten Gewebes beitragen können. In und nach der Schwangerschaft hast du demnach heilsames Blut. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss darüber bringen, inwiefern sich diese Erkenntnis in der Medizin einsetzen ließe.
Wie sich deine Gehirnstruktur verändert und weshalb das gut ist
Auch die Gehirnstruktur werdender Mütter verändert sich im Laufe der Schwangerschaft. Ein Team aus spanischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen konnte diese Veränderung im Rahmen einer Studie nachweisen. Mittels mehrerer Gehirnscans von Frauen während und nach der Schwangerschaft gelang es den Forschern und Forscherinnen, die veränderte Gehirnstruktur bildlich einzufangen. Weitere Studien anderer Forscherteams stützen die Erkenntnis. Eine Studie aus England zeigt sogar, dass die Veränderung Jahrzehnte anhalten kann. Die Wissenschaftler konnten selbst anhand von Hirnscans 60-jähriger Frauen ermitteln, ob diese einst Kinder geboren hatten oder nicht.
Keine Sorge, die Veränderung der Gehirnstruktur bewirkt etwas Positives. Das Gehirn baut durch die Schwangerschaft Hirnrinde, auch graue Substanz genannt, ab. Dadurch wird es effizienter. Das Gehirn schrumpft zwar, was im ersten Moment zugegebenermaßen bedrohlich klingt. Aber: Die wichtigen Nervenverbindungen gehen daraus gestärkt hervor, während unnötige Nervenverbindungen verschwinden. Laut einer amerikanischen Studie handelt es sich hierbei um einen Funktionsgewinn.
Wissenschaftler erhoffen sich, durch diese in den Studien nachgewiesene Veränderung Rückschlüsse auf postpartale Erkrankungen ziehen oder sogar Erkenntnisse im Hinblick auf die Wechseljahre und das Alzheimer-Risiko gewinnen zu können. Weitere Untersuchungen sind geplant.
Fazit: Die Schwangerschaft hat positive Effekte auf deinen Körper
Die Schwangerschaft wirkt sich Studien zufolge positiv auf deinen Körper aus. Nach der Geburt profitierst du von festeren Knochen und heilsamem Blut. Auch deine Gehirnstruktur verändert sich. Möglicherweise können einige dieser cleveren „Mechanismen“ der Natur künftig in der Medizin „nachgeahmt“ und zur Behandlung verschiedenster Beschwerden eingesetzt werden. Weitere Forschungen laufen. Du siehst, die Schwangerschaft „beschert“ uns Müttern nicht nur Dehnungsstreifen, sie hat auch positive körperliche Folgen – in vielerlei Hinsicht.
Hättest du gedacht, dass die Schwangerschaft solche Veränderungen mit sich bringt? Wir freuen uns über eure Kommentare!
Quellen
- M. Carroll: Super-strong bones, healing blood and different brains: How motherhood changes bodies forever
https://news.sky.com/story/super-strong-bones-healing-blood-and-different-brains-how-motherhood-changes-bodies-forever-13176587 (abgerufen am 05.11.2024) - M.E. Babey, W.C. Krause, K. Chen et al.: A maternal brain hormone that builds bone. Nature 632, 357–365 (2024).
https://doi.org/10.1038/s41586-024-07634-3 (abgerufen am 05.11.2024) - B. Cómitre-Mariano, M. Martínez-García, B. García-Gálvez, M. Paternina-Die, M. Desco, S. Carmona, M.V. Gómez-Gaviro: Feto-maternal microchimerism: Memories from pregnancy, iScience, Volume 25, Issue 1, 103664 (2022).
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https://doi.org/10.1038/s41593-024-01741-0 (abgerufen am 05.11.2024) - Deutsche Hebammen Zeitschrift: Hormon CCN3 verhindert Knochenabbau durch Stillen
https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/hormon-ccn3-verhindert-knochenabbau-durch-stillen/ (abgerufen am 05.11.2024)
Toller Beitrag! Schön zu lesen, das es auch etwas positives für den weiblichen Körper bedeutet, wenn man schwanger ist oder war. Auch Jahre danach. *daumenhoch