Worauf du bei Tür-und-Angel-Gesprächen unbedingt achten solltest und warum, mehr dazu hier.
Ob Absprachen, wer das Kind später abholen wird oder lustige Anekdoten aus dem Kita-Alltag: Tür-und-Angel-Gespräche zwischen Eltern und Fachkräften in der Kita sind wichtig.
Der Sinn von Tür-und-Angel-Gesprächen ist ein rascher Austausch über tagesaktuelle Absprachen, die für beide Seiten wichtig zu wissen sind.
Allerdings kann hierbei auch schnell was schieflaufen und kommunikative Missverständnisse zügig Unmut erzeugen.
Hier findest du deshalb alle Dos und Don’ts, damit es gar nicht erst dazu kommen kann.
Tür-und-Angel-Gespräche: Absolute Dos
Während der Bringzeit
- Kurzfristige Absprachen, wer das Kind später abholt.
- generelle Infos, die das Kind und seine tagesaktuelle Situation betreffen und die für die Kita wichtig zu wissen sind.
Konkrete Beispiele:
- Das Kind ist durch eine stressige, familiäre Phase (durch Umzug, Geschwisterchen und Co.) aktuell gereizter als sonst, was sich in der Kita möglicherweise ebenfalls zeigt.
- Es wollte zu Hause partout nicht frühstücken und ist aktuell noch nüchtern (sollte in der Kita also bestenfalls etwas essen).
- Das Kind hat sich am Vortag leicht verletzt und zeigt nun körperlich wie mental noch Anzeichen davon.
- Die Nacht war extrem kurz oder das Kind hatte starke Albträume.
- Bald steht ein Urlaub an, weshalb das Kind aufgeregter ist als sonst.
- Mama/Papa ist auf Geschäftsreise, weshalb das Kind aktuell etwas ängstlicher ist als gewöhnlich.
- Oma/Opa/Haustier ist verstorben, was das Kind natürlich unendlich traurig macht.
Von den pädagogischen Fachkräften erfährst du während der Bringzeit alles zu tagesaktuellen Ausflügen und Plänen. Vielleicht wirst du in diesem Rahmen auch noch mal an neue Wechselkleidung, Elternabende, Kita-Feste oder Jahreszeitfeste erinnert.
Während der Abholzeit
- Infos für den kommenden Tag zur Abholung, Bringzeit usw. (falls für Kita relevant).
- Uhrzeitänderungen beim Bringen oder Abholen (falls in naher Zukunft).
- Tage, an denen das Kind nicht in die Kita kommen wird (falls in naher Zukunft).
Die pädagogischen Fachkräfte wiederum schildern dir vermutlich die Tageserlebnisse des Kindes, seine Stimmung sowie lustige Anekdoten. Obendrein teilen sie dir nennenswerte Situationen mit, die das Kind noch beschäftigen könnten.
Es ist im Übrigen ganz normal, dass dir nicht von jedem Mini-Konflikt des Kindes berichtet wird. Das Kind lernt in der Kita, durch die Begleitung der Fachkräfte, dass Konflikte dazu gehören und welche Methoden es gibt, um diese zu lösen.
Tür-und-Angel-Gespräche: Klare Don’ts!
- Streits oder Kritik mit oder an anderen Eltern benennen. Die Fachkraft ist kein Streitschlichter unter Eltern.
- Über andere Fachkräfte, Kinder oder Eltern herziehen, lästern oder Geschichten erfinden. Warum das hier nicht geht, ist selbsterklärend.
- Vermutungen oder Beschuldigungen zu den Konflikten des Kindes anstellen oder gar andere Kinder mit hineinziehen. Auch das ist ein absolutes No-Go.
- Persönlichen Stress oder Unmut bei der Fachkraft herauslassen. Auch das geht gar nicht und liegt nicht in der Verantwortung der Fachkraft.
- Kritik anbringen. Dafür ist in Tür-und-Angel-Gesprächen häufig zu wenig Zeit und obendrein ist es ein falscher Rahmen dafür. Alles, was in kurzen Kommunikationen angesprochen wird, kann rasch zu unnötigen Missverständnissen führen. Auf beiden Seiten.
Wichtig für Eltern
Diese Don’ts sind vor allem deshalb klare Don’ts, weil sie im Zweifel in keinem geschützten Rahmen stattfinden, sondern im Flur, schnell-schnell und vor anderen Eltern, Kindern und dem eigenen Kind.
Das kann die Kinder in eine Verantwortung ziehen, die sie nicht tragen. Solche Themen sind obendrein ein Nährboden für Missverständnisse, Fehlkommunikation und Unzufriedenheit.
Um Gegebenheiten nicht unnötig an den Kindern oder anderen Eltern auszulassen oder Dinge größer zu machen, als sie eigentlich sind, sollten Fragen, Anmerkungen oder Kritik also unbedingt nur in Elterngesprächen angesprochen werden.
Übrigens gelten die gleichen Regeln auch für die Fachkräfte.
Entwicklungsspezifische Fragestellungen, Vermutungen oder Auffälligkeiten des Kindes haben in Tür-und-Angel-Gesprächen nichts zu suchen.
Für diese Zwecke sollte immer der sensible Rahmen eines Elterngesprächs gewählt werden, vor allem auch, um das Kind und seine Privatsphäre sowie sein seelisches Wohlergehen zu schützen.
Fazit
Tür-und-Angel-Gespräche sollten immer als das genutzt werden, was sie sind: ein zügiger Austausch von tagesaktuellen Informationen.
Jegliche Anmerkungen oder Fragen sollten immer in einem sensiblen Rahmen angebracht werden.
Dafür gibt es die Elterngespräche, die du gerne anregen kannst, wenn du das dringende Bedürfnis nach einem längeren Austausch mit den Fachkräften hast.
Quellen
- Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
- Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
- Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.