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Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Unsere SOS-Tipps

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Deine Beine sind geschwollen? Du bekommst die Ringe nicht mehr über deine Finger? Kein Grund zur Sorge! Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft an Wassereinlagerungen. Die sogenannten Ödeme sind unangenehm, aber in der Regel harmlos. Wir verraten dir, wie Ödeme entstehen, was du dagegen unternehmen kannst und wann du besser doch zum Arzt gehen solltest!

Was sind Ödeme und wodurch entstehen sie?

Ödeme sind Wassereinlagerungen im Gewebe. Sie treten vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel an den Beinen, Händen oder im Gesicht auf. Der betroffene Körperteil schwillt an. So stark, dass deine Söckchen einschneiden, deine Schuhe drücken oder dein Ring nicht mehr passt. Außerdem spannt die Haut. Wenn du mit dem Finger auf die Stellen drückst, entstehen Dellen.

Ödeme gehören zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden.

Wie kommt es zur Ödembildung?

Während der Schwangerschaft vergrößert sich dein Blutvolumen um bis zu 40%. Das Schwangerschaftshormon Progesteron sorgt dafür, dass sich deine Blutgefäße erweitern, damit das Blut genug Raum hat. Dadurch verlieren die Blutgefäße jedoch an Elastizität und werden durchlässiger. Wasser gelangt leichter aus dem Blutkreislauf heraus und kann in die Zellzwischenräume des Bindegewebes eintreten. Die Folge: Dein Körper lagert Flüssigkeit ein. Du fühlst dich aufgedunsen.

Hinzu kommt, dass dein Blutkreislauf in der Schwangerschaft träger ist. Das Blut fließt langsamer Richtung Herz und staut sich schneller. Im Laufe der Schwangerschaft drückt zudem die wachsende Gebärmutter auf die aufsteigenden Gefäße. Das kann das Blut etwas ins Stocken bringen und den Blutrückfluss zusätzlich verlangsamen. Alle diese Faktoren begünstigen die Ödembildung.

Ödeme sind meist harmlos. Sie können jedoch auf eine ernstzunehmende Schwangerschaftserkrankung hindeuten. Die Alarmglocken sollten schrillen:

  1. Wenn die Ödeme sehr schnell entstehen und mit erhöhtem Blutdruck, einer schnellen Gewichtszunahme und Kopf- und/oder Oberbauchschmerzen einhergehen. Dann könnte es sich um eine Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) handeln. Du solltest umgehend deinen Gynäkologen oder deine Gynäkologin aufsuchen.
  2. Wenn es sich um einseitige Beinödeme handelt, dein Bein überwärmt ist und Hautveränderungen sichtbar sind. Dann könnte eine tiefe Beinvenenthrombose hinter den Beschwerden stecken. Eine Beinvenenthrombose sollte umgehend behandelt werden.

Unsere SOS-Tipps gegen Wassereinlagerungen

Wassereinlagerungen lassen sich nicht vermeiden, aber deutlich reduzieren. Unsere SOS-Tipps helfen dir, die lästigen Ödeme zu lindern.

  • Trinke viel: Im ersten Moment erscheint dieser Tipp paradox. Aber bei Ödemen ist es wichtig, viel zu trinken. Täglich zwei bis drei Liter Wasser oder Tee sind optimal. So förderst du den Stoffwechsel und sorgst dafür, dass dein Körper Schadstoffe ausscheidet.
  • Achte auf eine ausgewogene Ernährung: Du solltest viel Obst und Gemüse essen. Außerdem sind Proteine wichtig. Die stecken beispielsweise in Nüssen, Milchprodukten, Fleisch und Fisch. Auch Kartoffeln sind geeignet. Sie helfen, Wassereinlagerungen auszuschwemmen.
  • Sorge regelmäßig für Bewegung: Sport kurbelt deinen Kreislauf und deinen Stoffwechsel an. Die Flüssigkeit kann besser aus dem Gewebe abtransportiert werden. In der Schwangerschaft sind Schwimmen und Yoga besonders geeignet. Bereits regelmäßige Spaziergänge können gegen Wassereinlagerungen helfen.
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  • Mache Fußübungen: Lass deine Füße gelegentlich für zwei Minuten kreisen. Das fördert die Durchblutung. Alternativ kannst du die Pumpfunktion deiner Waden- und Fußmuskulatur anregen, indem du zwischendurch auf den Zehen gehst oder Zehen und Fersen im Wechsel vom Boden abhebst. Auch gelegentliches Zehen einrollen und wieder strecken fördert die Durchblutung.
  • Vermeide langes Sitzen oder Stehen: Wenn du lange sitzt oder stehst, kann dein Blut nicht gut zum Herz zurücklaufen. Es staut sich in deinen Waden und deinen Füßen. Langes Sitzen oder Stehen solltest du daher vermeiden. Vor allem solltest du beim Sitzen nicht die Beine übereinanderschlagen. Das Übereinanderschlagen behindert den Blutfluss zusätzlich.
  • Lagere deine Beine hoch: Du solltest deine Beine mehrmals täglich für 15 bis 20 Minuten hochlegen. Schlafe auch nachts mit leicht erhöhten Beinen. So kann die angestaute Flüssigkeit besser abfließen.
  • Schlafe auf der linken Seite: Versuche auf der linken Seite zu schlafen. So wird der Blutfluss nicht behindert und die Organe können besser arbeiten. Das Gewebewasser wird besser ausgeschwemmt und deine Beine und Füße schwellen ab.
  • Benutze Kompressionsstrümpfe: Kompressionsstrümpfe wirken Ödemen entgegen. Sie sind vor allem dann empfehlenswert, wenn du auch Krampfadern haben solltest. In der Schwangerschaft übernehmen Krankenkassen die Kosten. Dein Arzt oder Ärztin kann dir ein Rezept ausstellen.
  • Ziehe dich bequem an: Achte darauf, dass deine Kleidung nicht die Durchblutung behindert. Auf enge Jeans solltest du verzichten. Setze auf weite Hosen und lockere Oberteile. So kann dein Blutkreislauf optimal zirkulieren.
  • Ziehe weite Schuhe an: Wenn du deine Füße in zu enge Schuhe quetschst, kann das Blut nicht richtig fließen. Achte also auf bequemes und weites Schuhwerk. Kaufe die Schuhe vielleicht sogar eine Nummer größer als normal.
  • Praktiziere Wechselduschen: Dusche deine Beine abwechselnd mit kaltem und warmem Wasser ab. Starte immer mit dem warmen Duschvorgang und höre mit dem kalten auf. Wechselduschen fördern die Durchblutung.
  • Nimm Fußbäder: Lauwarme Fußbäder mit Meersalz regen die Durchblutung und den Flüssigkeitstransport an. Verwende am besten einen hohen Eimer (beispielsweise einen Badeeimer für Babys), sodass auch die Waden mit Wasser bedeckt sind.
  • Praktiziere kühlende Gesichtsbehandlungen: Gegen ein angeschwollenes Gesicht helfen kühlende Gesichtsmasken. Lege für etwa 15 Minuten dünne, gekühlte Salatgurkenscheiben auf die geschwollenen Stellen. Oder püriere die Gurken und mische sie mit Magerquark. Dann kannst du die Mixtur gleichmäßig auftragen. Sollten deine Augenlider geschwollenen sein, schafft ein gekühlter Esslöffel aus dem Eisfach Abhilfe, den du leicht auf die Lider drückst.
  • Versuche Kinesio-Taping: Kinesio-Taping unterstützt die Blutzirkulation und trägt bei Ödemen zur Entstauung bei. Frag deine Hebamme, ob sie Kinesio-Taping durchführt.
  • Lass dir Lymphdrainage verordnen: Auch Lymphdrainage hilft gegen Ödeme. Sie muss ärztlich verordnet werden. Sprich deinen Gynäkologen oder Gynäkologin beim nächsten Termin darauf an. Der Physiotherapeut kann auch ein Lymphtape anlegen.
  • Versuche Akupunktur: Auch Akupunktur kann Ödeme lindern. Sprich die Akupunktur beim nächsten Termin bei deiner Hebamme an.

Die größten Fehler

Unsere SOS-Tipps versprechen Linderung bei Ödemen. Vermeiden solltest du hingegen folgende Fehler.

  • Nimm keine Entwässerungsmedikamente oder -tees zu dir: Entwässernde Medikamente und Tees sind für die Behandlung von Ödemen in der Schwangerschaft nicht geeignet. Besprich dich immer mit deinem Arzt oder Ärztin, bevor du ein Medikament einnimmst.
  • Trinke auf keinen Fall weniger: Bei Ödemen die Flüssigkeitszufuhr zu reduzieren, mag im ersten Moment logisch klingen – ist es aber nicht. Im Gegenteil. In der Schwangerschaft ist trinken wichtiger denn je.
  • Verzichte auf keinen Fall auf Salz: Früher riet man Schwangeren dazu, sich salzarm zu ernähren. Vor allem bei Ödemen. Aber: Dein Körper braucht Salz – besonders in der Schwangerschaft. Auch bei Wassereinlagerungen solltest du ausreichend Salz zu dir nehmen. Nur übertreiben solltest du es natürlich nicht.
  • Nimm keine langen, warmen Bäder: Sehr warme Bäder schwächen die Venen und das Bindegewebe und begünstigen Wassereinlagerungen. Wenn du in der Schwangerschaft baden möchtest, sollte das Wasser nicht zu warm sein und du solltest nicht länger als 15 Minuten in der Badewanne bleiben.
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Verschwinden die Ödeme nach der Geburt?

Ja, Ödeme verschwinden nach der Geburt – allerdings nicht sofort. Durch die hormonelle Umstellung können sich die Ödeme nach der Geburt sogar kurzzeitig verstärken. Dann scheidet der Körper die überschüssige Flüssigkeit jedoch nach und nach aus. Manche Frauen bemerken in dieser Zeit ein vermehrtes Schwitzen und einen erhöhten Harndrang bei sich. Die Wassereinlagerungen verschwinden also ganz von allein.

Was sind eure Tipps gegen die nervigen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft? Schreibt es uns in die Kommentare!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 19.09.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Kristin Deeb geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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