Mal ehrlich: Wer kann bei Lebkuchen, Spekulatius, Zimtsternen und Co. schon widerstehen? Aber sind die süßen Weihnachtsmarkt-Leckereien in der Schwangerschaft erlaubt? Wir erklären dir, worauf du bei deinem Weihnachtsmarktbesuch in kulinarischer Hinsicht achten solltest.
Das Wichtigste in Kürze
- Die meisten Weihnachtsmarkt-Leckereien sind sehr kalorienreich, aber bei maßvollem Verzehr in der Schwangerschaft unbedenklich.
- Ausnahme: Bei vorzeitigen Wehen und/oder einer bestehenden Risikoschwangerschaft solltest du auf Gewürze wie Zimt, Nelken und Ingwer verzichten; sie stehen im Verdacht, wehenfördernd zu sein. (Wissenschaftliche Belege gibt es nicht!)
- Bei Fleisch und Fisch gilt: Nicht roh essen und auf die Zutaten der Beilagen achten.
- Kinderpunsch, warmer Apfelsaft oder heiße Schokolade sollten aufgrund ihres hohen Zuckergehalts nur in Maßen getrunken werden.
Süße Weihnachtsmarkt-Leckereien: Auf die Gewürze kommt es an!
Die Weihnachtszeit weckt bei vielen Schwangeren die Lust auf Süßes. Kein Wunder: Beim Schlendern durch die Innenstadt duftet es an jeder Ecke nach gebrannten Mandeln, Zimtsternen, Pfefferkuchen und Co. Doch sind die darin enthaltenen weihnachtlichen Gewürze wie Zimt, Nelken oder Ingwer in der Schwangerschaft unbedenklich? Wir haben uns die süßen Weihnachtsmarkt-Leckereien genauer angeschaut und verraten dir, welche Klassiker du in der Schwangerschaft bedenkenlos genießen kannst.
Lebkuchen / Pfefferkuchen
Lebkuchen enthält klassischerweise Nelken, Muskatnuss, Ingwer und Zimt. Diese Gewürze stehen aufgrund ihrer durchblutungssteigernden Wirkung allesamt im Verdacht, Wehen zu fördern. Aber: Die wehenfördernde Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt. Hebammen sind sich zudem einig, dass eine wehenfördernde Wirkung nur dann eintritt, wenn bereits natürliche Wehen vorhanden sind.
Daher gilt: Falls bei dir bereits vorzeitige Wehen festgestellt wurden und/oder es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt, solltest du Lebensmittel mit Ingwer, Zimt, Nelken und Muskatnuss besser meiden, um keine vorzeitigen Kontraktionen der Gebärmutter zu riskieren. Ansonsten kannst du die Weihnachtsmarkt-Leckereien in Maßen auch in der Schwangerschaft genießen. Einige der Gewürze haben sogar einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Unter anderem sollen Nelken die Verdauung anregen können und Ingwer gegen Schwangerschaftsübelkeit hilfreich sein.
Spekulatius
Spekulatius enthält meist Zimt, Kardamom, Muskatnuss, Nelken und Ingwer. Auch hier stehen alle Zutaten (auch Kardamom) im Verdacht, Wehen anzuregen, wenn sie in größeren Mengen verzehrt werden. Keine Sorge: Die in den weihnachtlichen Leckereien wie Spekulatius enthaltenen Mengen gelten bei gelegentlichem Konsum als unbedenklich. Du darfst dir also ab und zu den ein oder anderen Spekulatiuskeks gönnen. Auch hier gilt jedoch: Bei vorzeitigen Wehen und/oder einer bestehenden Risikoschwangerschaft besser nichts riskieren.
Tipp: Falls du Spekulatius und Co. im Supermarkt kaufst, achte auf Bio-Qualität. Konventionell angebaute Gewürze sind oft mit Pestiziden belastet.
Gebrannte Mandeln
Zur Herstellung gebrannter Mandeln werden süße Mandeln verwendet. Diese sind nicht schädlich für dein Baby. Der darin enthaltene Anteil an Amygdalin, eine Vorstufe der Blausäure, ist verschwindend gering. Bittere Mandeln enthalten hingegen viel Amygdalin. Amygdalin wird im Magen zu giftiger Blausäure umgewandelt. Auf Bittermandeln solltest du daher in der Schwangerschaft unbedingt verzichten – zumindest, wenn sie unbehandelt sind. Süße, gebrannte Mandeln kannst du dir hingegen schmecken lassen. Bedenke aber, dass gebrannte Mandeln wahre Kalorienbomben sind. Du solltest sie nur in Maßen konsumieren.
Weihnachtsmarkt-Leckereien mit Marzipan
Marzipan enthält einen gewissen Anteil an Bittermandeln. Zudem kann Marzipan-Konfekt mit Rosenwasser abgeschmeckt sein. Dennoch erachten Ernährungsexperten einen moderaten Marzipan-Konsum in der Schwangerschaft nicht als problematisch. Der Alkoholanteil ist verschwindend gering. Oft werden lediglich Aromen verwendet. Auch die Bittermandeln sind in diesem Fall unbedenklich. Bei der Marzipanherstellung werden sie erhitzt. Dadurch verflüchtigt sich die hitzeempfindliche Blausäure auf ein unbedenkliches Maß. Du kannst dir somit von Zeit zu Zeit ruhig das ein oder andere Stück Marzipan-Konfekt gönnen.
Zimtsterne und Co.
Auch bei Zimtsternen können wir Entwarnung geben. Zimt ist im üblichen Maß nicht gesundheitsschädigend oder gefährlich für dich und dein Baby. Es kann sogar den Blutzucker stabilisieren. Gegen den gelegentlichen Konsum von zimthaltigem Gebäck wie Zimtsterne oder Zimtstangen ist also nichts einzuwenden. Behalte aber im Hinterkopf, dass Zimt Cumarin enthält. Cumarin hat eine durchblutungsfördernde Wirkung und soll in großen Mengen vorzeitige Wehen verursachen können. Auch wenn dies wissenschaftlich nicht bewiesen ist, solltest du Zimt in der Schwangerschaft wirklich nur in Maßen genießen. Bei vorzeitigen Wehen oder im Falle einer Risikoschwangerschaft solltest du komplett darauf verzichten. Sicher ist sicher.
Tipp: Wenn du Zimtsterne selbst backst, solltest du Ceylon-Zimt verwenden. Dieser ist zwar etwas teurer als der in Industrieprodukten meist verwendete Cassia-Zimt, dafür enthält er deutlich weniger Cumarin. Cumarinarmer Ceylon-Zimt gilt in der Schwangerschaft als unbedenklich.
Nicht übertreiben: Zuckerfalle!
Viele weihnachtliche Gewürze kannst du auch in der Schwangerschaft konsumieren. Du solltest es jedoch mit der weihnachtlichen Nascherei nicht übertreiben. Zwar sind die Gewürze in „normalen“ Mengen in der Regel unbedenklich, Zimtsterne und Co. enthalten jedoch viele Kalorien. Während deiner Schwangerschaft solltest du den Zuckerkonsum im Blick behalten.
Alternativ kannst du dir deine Weihnachtsmarkt-Leckereien selbst backen. Dann kannst du die Menge der Gewürze und des Zuckers genau regulieren.
Gekochtes, Gebratenes, Gebackenes und Frittiertes: Auf Beilagen achten!
Lebensmittel, die beim Kochen, Braten, Backen oder Frittieren stark erhitzt wurden, sind in der Schwangerschaft erlaubt. Weihnachtsmarkt-Leckereien wie Bratwurst und Pommes, Reibekuchen oder Pilzpfanne kannst du in der Schwangerschaft bedenkenlos schlemmen. Hier solltest du eher bei den klassischen Beilagen aufpassen. Auf Mayonnaise solltest du beispielsweise verzichten. Sie kann rohe Eier enthalten. Gleiches gilt für andere Dressings wie Knoblauch- oder Cocktailsoße.
Es fällt dir schwer, zu widerstehen? Dann frage vor dem Verzehr unbedingt nach, ob die Soßen selbstgemacht sind und ob bei der Herstellung rohe Eier verwendet wurden. Es handelt sich um industriell abgepackte Mayo-Produkte aus dem Supermarkt? Dann kannst du dir eine kleine Portion gönnen. Industrie-Mayonnaise wird mit Volleipulver oder pasteurisiertem Ei hergestellt und kommt ohne rohe Eier aus. Du solltest dir aber sicher sein, dass die Mayonnaise durchgängig gekühlt wurde. Steht die Mayo-Flasche ungekühlt auf der Theke, solltest du darauf verzichten. Ohne ausreichende Kühlung könnten sich Krankheitserreger vermehrt haben.
Fisch: Ja, aber…
Gebratener Fisch ist erlaubt – sofern er durchgegart ist. Roher Fisch könnte hingegen Listerien enthalten. Bei Fischbrötchen solltest du daher Vorsicht walten lassen. Zwar sind Sorten wie Brathering, Bismarckhering oder Rollmops in saure Marinade eingelegt, wodurch mögliche Krankheitserreger meist abgetötet werden. Dennoch besteht eine Restgefahr, dass einige Listerien überleben. Zudem sollte ein Fischbrötchen frisch zubereitet werden. Denn je länger Fisch offen liegt, desto mehr Erreger tummeln sich darauf. Komplett verzichten solltest du auf Matjes, halb-rohen Flammlachs und Räucherfisch. Hier besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Kinderpunsch und Co.: Vorsicht, hoher Zuckergehalt!
Alkohol sollte in der Schwangerschaft tabu sein. Auf Glühwein, Jagertee und Eierpunsch wirst du also verzichten müssen. Gut, dass es Alternativen gibt, mit denen du dich aufwärmen kannst. Die meisten Früchte- und Kräutertees, Kinderpunsch sowie heißen Apfelsaft oder eine heiße Schokolade kannst du auch in der Schwangerschaft genießen. Bedenke aber, dass die meisten auf Weihnachtsmärkten angebotenen Getränke einen hohen Zuckergehalt aufweisen. In Kinderpunsch ist zudem häufig Zimt enthalten. Giltst du als Risikoschwangere oder hast vorzeitige Wehen, ist es besser, darauf zu verzichten.
Fazit: Weihnachtsmarkt-Leckereien in der Schwangerschaft in Maßen erlaubt
Du musst keineswegs auf alles verzichten, wenn du schwanger einen Weihnachtsmarkt besuchst. Viele Weihnachtsmarkt-Leckereien sind in der Schwangerschaft erlaubt. Sei unbesorgt und mach dir eine schöne Zeit. Wir wünschen dir viel Spaß!
Quellen
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Cassia-Zimt mit hohen Cumaringehalten nur maßvoll verzehren
https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2012/26/cassia_zimt_mit_hohen_cumaringehalten_nur_massvoll_verzehren-131683.html (abgerufen am 24.09.2024) - PTAheute: Gewürze in der Schwangerschaft: Zimtsterne verboten?
https://www.ptaheute.de/meine-ptaheute/2023/pta-24-2023/gewuerze-in-der-schwangerschaft-zimtsterne-verboten (abgerufen am 24.09.2024) - Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Vorsicht beim Verzehr von bitteren Mandeln und bitteren Aprikosenkernen – Gefahr durch Blausäure
https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/aktuell/vorsicht-beim-verzehr-von-bitteren-mandeln-und-bitteren-aprikosenkernen-gefahr-durch-blausaeure-73476.html (abgerufen am 24.09.2024)