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Nach dem Kaiserschnitt: Wochenbett und Rückbildung

Frau erholt sich im Wochenbett nach Kaiserschnitt.
Im Wochenbett nach dem Kaiserschnitt ist Schonung wichtig. / Bild © fizkes, Adobe Stock

Du wirst per Kaiserschnitt entbinden oder hast dein Kind gerade per Sectio zur Welt gebracht? Wir erklären dir, worauf du als Kaiserschnitt-Mama im Wochenbett und bei der Rückbildung besonders achten solltest.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Kaiserschnitt handelt es sich um eine Operation, daher nimmt die Regeneration mehr Zeit in Anspruch.
  • Kaiserschnitt-Mamis sollten sich im Wochenbett besonders schonen, um die Wundheilung zu fördern.
  • Der Wochenfluss ist nach dem Kaiserschnitt meist weniger stark, aber es dauert länger, bis sich die Gebärmutter komplett zurückgebildet hat.
  • Wann mit der Rückbildung begonnen werden kann, hängt von der körperlichen Verfassung und der individuellen Wundheilung ab.

Wochenbett nach Kaiserschnitt: Das solltest du wissen

Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt unterscheidet sich in einigen Punkten vom Wochenbett nach einer vaginalen Geburt. Schließlich musst du dich sowohl von der Geburt selbst als auch von einer Bauchoperation samt Narkose erholen.

So laufen die ersten Tage ab

Nach dem Kaiserschnitt wirst du etwa drei bis sieben Tage gemeinsam mit deinem Baby in der Entbindungsklinik bleiben. Dort werden deine Vitalzeichen und deine Kaiserschnittwunde regelmäßig kontrolliert. Besonders im frühen Wochenbett nach einem Kaiserschnitt wirst du körperlich sehr eingeschränkt sein. Die Schwestern werden dich dennoch dazu ermuntern, bald nach der Sectio aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Eine frühe Mobilisation ist wichtig, um eine Thrombose zu vermeiden und den Kreislauf nach der Operation in Schwung zu bringen.

Du wirst in den ersten Tagen nach der Entbindung Wundschmerzen spüren, etwa beim Aufstehen und Husten. Wenn du über die Seite aufstehst und dich zum Husten oder Niesen mit dem gesamten Oberkörper zur Seite drehst, kannst du die Beschwerden etwas lindern. Beim Niesen oder Husten kann zudem ein leichter Gegendruck mit deiner Hand am Bauch hilfreich sein, um die Schmerzen abzufedern. Starken Beschwerden kannst du mit stillfreundlichen Schmerzmitteln begegnen. Du solltest die Schmerzen aber nicht permanent „betäuben“. Sie sind ein wichtiger Hinweis darauf, wann wir uns körperlich überfordern.

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Zu Hause ist Schonung angesagt

Nach deiner Entlassung solltest du dir Ruhe gönnen und das Wochenbett ruhig wörtlich nehmen. Diese erste, intensive Kuschel- und Kennenlernzeit solltet ihr als Familie ganz entspannt, bestenfalls ungestört verbringen. Mutest du dir zu viel zu, kann dies negative Auswirkungen auf die Kaiserschnitt-Wundheilung haben. Denn: Starke körperliche Belastung kann die Wundheilung der Narbe stören. Bei einem Kaiserschnitt gilt daher mehr denn je: Schone dich – dein Körper benötigt Zeit, um sich von der Entbindung zu erholen.

Deine Hebamme wird dir in der Anfangszeit Tipps zur Babypflege geben, deine Kaiserschnittnarbe begutachten und die Wundheilung kontrollieren. Bestenfalls hat dein Partner durch Elternzeit oder Urlaub die Möglichkeit, dich in den ersten Tagen oder Wochen zu unterstützen. Falls nicht, bitte ein Familienmitglied oder Freunde um Hilfe. Vielleicht können sie dir zeitweise bei der Versorgung deines Babys helfen, Aufgaben im Haushalt übernehmen oder sich gegebenenfalls um ein älteres Geschwisterkind kümmern. Sollte dich niemand unterstützen können, hast du die Möglichkeit bei deiner Krankenkasse eine kostenlose Haushaltshilfe zu beantragen.

Wie lange das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt dauert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Du solltest dir aber mindestens sechs bis acht Wochen Ruhe gönnen.

Das solltest du bei der Kaiserschnittnarbe beachten

In der Regel wird die Wunde beim Kaiserschnitt mit selbstauflösenden Fäden verschlossen, die nicht gezogen werden müssen. Solltest du ein unangenehmes Spannen verspüren, sprich deine Hebamme oder deine Frauenärztin darauf an. Sie kann nach etwa fünf bis zehn Tagen bei auflösenden Fäden die Enden kappen, damit das Spannen nachlässt. Blutergüsse und Schwellungen im Narbenbereich müssen dir nach der Sectio keine Sorgen bereiten. Sie verschwinden meist innerhalb weniger Tage von selbst.

Es kann sein, dass sich die Kaiserschnittnarbe zunächst seltsam anfühlt. Normalerweise sind solche Missempfindungen (Kribbeln, Taubheit) harmlos. Sie hängen mit der Durchtrennung der Nervenbahnen während der OP zusammen und können einige Monate anhalten. Solltest du jedoch Schwellungen und Rötungen an den Wundrändern oder den Austritt von Wundsekret feststellen, lass deine Hebamme und/oder deine Frauenärztin einen Blick darauf werden.

Nach ungefähr drei Wochen ist deine Narbe oberflächlich gut verheilt. Bedenke aber, dass es Monate dauern kann, bis sich alle deine Muskelfasern und Nerven regeneriert haben, die bei der Sectio durchtrennt wurden. Starte nach drei Wochen nicht direkt wieder durch. Gönne dir ausreichend Erholung. Wenn die Haut oberflächlich gut abgeheilt ist, kannst du sie mit einer Narbensalbe pflegen. Deine Hebamme kann dir ein passendes Pflegeprodukt empfehlen. Zur Unterstützung der Narbenwundheilung kann zudem eine Behandlung mit einem Softlaser hilfreich sein. Dieser soll einen stimulierenden Einfluss auf das Gewebe und die Zellen haben. Auch wenn es keine konkreten Belege für die Wirksamkeit gibt, haben Hebammen gute Erfahrungen damit gemacht.

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Einige Hebammen empfehlen ihren Wöchnerinnen das Tragen einer Bauch- oder Stützbandage, um die Narbe vor Reibung und Schweiß zu schützen. Dein Arzt oder deine Ärztin kann dir bei Bedarf eine solche Bandage verordnen. Wichtig: Die Bandage sollte nicht zu eng sitzen. Außerdem sollten zusätzlich Beckenboden-Übungen durchgeführt werden, da der Bauchinnendruck während des Tragens erhöht ist und den Beckenboden belastet.

Wichtig: Den Kaiserschnitt verarbeiten!

Du solltest den Kaiserschnitt nicht nur körperlich verarbeiten, sondern auch seelisch. Insbesondere, wenn es sich um einen ungeplanten Kaiserschnitt oder sogar eine Notsectio handelte. Sprich mit deiner Hebamme über das Erlebte. Es ist wichtig, sich auch emotional mit der Geburt auseinanderzusetzen. Hebammen haben viele wertvolle Ratschläge und Tipps, die es Neu-Mamas erleichtern, mit einem womöglich ungeplanten Geburtserlebnis ins Reine zu kommen (etwa ein therapeutisches Babyheilbad nach Brigitte Meissner).

Wochenfluss nach Kaiserschnitt – was ist normal?

Nach einer vaginalen Entbindung zieht sich die Gebärmutter zusammen. Dadurch löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand ab. An dieser Stelle entsteht eine Wundfläche, die abheilen muss. Die Blutungen im Wochenbett sind eine Begleiterscheinung dieser Wundheilung. Der Körper scheidet mit den Blutungen unter anderem Gewebereste aus, die sich noch im Körper befinden. Die Blutungen werden als Wochenfluss bzw. Lochien bezeichnet.

Nach einer Sectio ist der Wochenfluss oft nicht so intensiv wie nach einer vaginalen Entbindung. Denn bei der Schnittentbindung wird die Plazenta manuell gelöst. Dabei wird die Schleimhaut, die die Gebärmutter auskleidet, größtenteils mit entfernt. Doch auch, wenn das meiste während der OP bereits entfernt wurde, muss die Wunde heilen, die die Plazenta hinterlässt. Daher tritt der Wochenfluss auch nach einem Kaiserschnitt auf.

Wie lange hält der Wochenfluss nach dem Kaiserschnitt an?

Wie lange der Wochenfluss nach dem Kaiserschnitt anhält, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Oft ist er schwächer und kürzer als bei einer vaginalen Geburt. Solltest du jedoch bereits wenige Tage nach der Geburt überhaupt keinen Wochenfluss mehr haben, könnte ein Wochenflussstau dahinterstecken. Wende dich in diesem Fall direkt an deine Hebamme oder suche deine Frauenarztpraxis auf. Gleiches gilt, wenn…

  • der Wochenfluss nach mehr als vier Wochen noch relativ stark und rot ist
  • der Wochenfluss sehr unangenehm riecht
  • die Blutung bereits zurückgegangen war und plötzlich wieder deutlich stärker wird.

Diese Symptome können auf eine Wundheilungsstörung oder eine Infektion hindeuten.

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Rückbildung nach Kaiserschnitt: Wann es losgehen kann und was du beachten solltest

Es wird empfohlen, frühestens nach acht Wochen, besser erst nach zehn bis zwölf Wochen mit der Rückbildung nach einem Kaiserschnitt zu beginnen. Du kannst deinem Körper aber bereits früher etwas Gutes tun. Viele Hebammen und Physiotherapeuten empfehlen ihren Kaiserschnitt-Mamas, sich nach etwa fünf bis sechs Tagen zweimal täglich für 10 bis 30 Minuten auf den Bauch zu legen (steigere die Dauer je nach Wohlbefinden). Die Bauchlage sorgt dafür, dass sich die Gebärmutter durch den „Gegendruck“ zusammenzieht – ein erster Schritt zur Rückbildung. Mit der Bauchlage kannst du zudem den Wochenfluss nach dem Kaiserschnitt anregen. Wichtig: Falls du in Bauchlage in diesem frühen Stadium Wundschmerzen verspürst, warte besser ein paar Tage damit und/oder lege dir zur Entlastung ein Kissen unter den Bauch und die Brüste.

Weiterhin kannst du durch tiefe Atmungen in den Bauch hinein deinen Beckenboden spüren lernen. Den Beckenboden wahrzunehmen, ist für spätere Rückbildungsübungen wichtig. Durch die Atmung in den Bereich der Narbe hinein kannst du zudem Verklebungen und Verwachsungen (sogenannte Adhäsionen) vorbeugen.

Lass es langsam angehen!

Mit der „richtigen“ Rückbildung solltest du die empfohlenen acht bis zwölf Wochen warten. Je nachdem, wie gut bis dahin alles verheilt ist, wird dir deine Hebamme oder deine Frauenärztin bzw. dein Frauenarzt grünes Licht für den Rückbildungsstart geben. Sollte die Wundheilung bei dir längere Zeit in Anspruch nehmen, kann es sein, dass dir deine Hebamme empfiehlt, noch ein wenig zu warten. Höre auf sie. Die Wundheilung ist ein sehr individueller Prozess. Auch wenn die Narbe oberflächlich früh verschlossen ist, braucht die innere Heilung Zeit.

Sobald du dich fit fühlst und das „Go“ deiner Hebamme oder Gynäkologin hast, kannst du mit ersten Übungen beginnen. Wichtig: Übernimm dich nicht. Beende die Rückbildungsgymnastik sofort, wenn du Schmerzen verspürst. Bestenfalls startest du mit einem sanften Trainingsprogramm, das auf dich zugeschnitten ist. Manche Hebammen bieten spezielle Kurse zur Rückbildung nach einem Kaiserschnitt an. Dort erfährst du, welche Rückbildungsübungen du nach einem Kaiserschnitt bedenkenlos durchführen kannst.

In folgendem Video von Hebamme Julia Ronnenberg kannst du dir einige Übungen zur Rückbildung nach dem Kaiserschnitt anschauen:

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Wochenbett und Rückbildung nach dem Kaiserschnitt

Wie wirkt sich der Kaiserschnitt auf das Stillen im Wochenbett aus?

Stillen nach dem Kaiserschnitt ist möglich. Allerdings dauert es nach einer Sectio manchmal länger, bis die Brust ausreichend Milch produziert. Viel Körperkontakt und häufiges Anlegen können Kaiserschnitt-Mamas den Stillstart erleichtern. Der direkte Haut-zu-Haut-Kontakt wirkt sich positiv auf die Oxytocin-Produktion aus. Oxytocin regt das Fließen der Vormilch an.

Stillpositionen wie der Rückengriff oder die Seitenlage eignen sich nach einem Kaiserschnitt besonders gut. Bei diesen Positionen lastet das Gewicht des Babys nicht auf der Kaiserschnittnarbe.

Hat man nach einem Kaiserschnitt Nachwehen?

Nachwehen treten auch nach einem Kaiserschnitt auf. Sie erfüllen einen ganz bestimmten Zweck: Die Kontraktionen bewirken, dass sich die Gebärmutter nach und nach wieder auf ihre normale Größe zurückbildet. Nach einem Kaiserschnitt können die Nachwehen in den ersten Tagen durch die bestehende Wunde etwas schmerzhafter sein.

Kein Wochenfluss nach Kaiserschnitt – ist das bedenklich?

Der Wochenfluss kann nach einem Kaiserschnitt schwächer und kürzer sein. Es sollte jedoch nicht ganz ausbleiben. Treten keine Blutungen auf, könnte ein Wochenflusstau (Lochialstau) vorliegen. Dieser kann unbehandelt zu einer Entzündung der Gebärmutter führen und schlimmstenfalls eine Blutvergiftung (Sepsis) nach sich ziehen.

Sprich unbedingt mit deiner Frauenärztin, deinem Frauenarzt und/oder deiner Hebamme, falls der Wochenfluss ausbleibt. Treten zusätzlich Krankheitssymptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Unterbauchschmerzen und/oder Fieber auf, fahre direkt in die Klinik. Auch wenn der Wochenfluss nach dem Kaiserschnitt nur eine Woche dauert, solltest du ärztlichen Rat einholen. Das könnte ebenfalls auf einen gestörten Wochenfluss hindeuten.

Ist Rückbildung nach einem Kaiserschnitt überhaupt nötig?

Der Beckenboden wird nicht erst durch eine vaginale Geburt strapaziert, sondern bereits in der Schwangerschaft. Daher ist die Rückbildung auch nach einem Kaiserschnitt wichtig.

Kann ich im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt Spaziergänge unternehmen?

Mit längeren Ausflügen solltest du mehrere Wochen warten. Kleinere Spaziergänge sind jedoch bereits nach drei bis vier Tagen möglich. Vorausgesetzt, dein Kreislauf ist stabil und die Schmerzen lassen es zu.

Wann kann ich nach dem Kaiserschnitt wieder Sport treiben?

Du solltest so lange auf intensive Sportübungen verzichten, bis deine Bauchnaht außen UND innen abgeheilt ist. Insbesondere Sport, der mit einer starken Anspannung der Bauchdecke und/oder dem Heben schwerer Gegenstände einhergeht, solltest du meiden. Wenn du gern einer bestimmten Sportart nachgehen möchtest, sprich mit deiner Hebamme darüber. Sie kann dir erklären, was du machen kannst und worauf du verzichten solltest.

Wie lange sollte ich auf Sex im Wochenbett nach einem Kaiserschnitt verzichten?

Du solltest auf Sex nach dem Kaiserschnitt mindestens verzichten, bis die Wunde verschlossen ist. Das ist nach etwa drei Wochen der Fall. Der Berufsverband der Frauenärzte e. V. empfiehlt sogar, mit dem ersten Geschlechtsverkehr nach der Geburt zu warten, bis der Wochenfluss vollständig aufgehört hat.

Bedenke vor dem ersten Sex nach der Geburt, dass das Narbengewebe nach einem Kaiserschnitt sehr empfindlich ist. Die Narbe kann schmerzen oder jucken. Hinzu kommt, dass sich die Haut rund um die Kaiserschnittnarbe nach einem Kaiserschnitt längere Zeit taub anfühlt. Manche Frauen empfinden Berührungen an dieser Stelle als unangenehm.

Wichtig zu wissen: Falls weitere Kinder geplant sind, solltest du dir und deinem Körper Zeit geben. Es wird empfohlen, mit erneutem Nachwuchs mindestens 12 Monate zu warten, damit der Körper sich vollständig regenerieren kann.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 15.11.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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