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Das Zika-Virus: Was du als Schwangere darüber wissen musst

Grafik der Zika-Risikogebiete der Erde
Das Zika-Virus grassiert in tropischen und sub-tropischen Regionen. / Bild © bakhtiarzein, Adobe Stock

Das Zika-Virus ist in den letzten Jahren vermehrt in die Schlagzeilen geraten, vor allem wegen seines Zusammenhangs mit möglichen Fehlbildungen bei ungeborenen Kindern. Wie gefährlich ist die Infektion wirklich und wie kannst du dich schützen, falls du schwanger bist oder es werden möchtest? In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst.

Was ist das Zika-Virus?

Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren, zu der auch Dengue- und Gelbfieber-Viren zählen. Es wird hauptsächlich durch Stechmücken übertragen, die vor allem in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet sind. Auch die sich in Europa ausbreitende Asiatische Tigermücke könnte das Virus theoretisch übertragen. Wie hoch das Risiko dafür wirklich ist, ist bisher noch nicht ganz klar. 

Aktuell schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) die Gefahr für eine Ansteckung durch Stechmücken in Deutschland aber als sehr gering ein.

Das Zika-Virus kann jedoch auch durch Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person oder infizierte Bluttransfusionen übertragen werden. 

Wo tritt das Virus auf?

Das Virus wurde erstmals 1947 in Uganda entdeckt, aber größere Ausbrüche traten ab 2007 im Pazifikraum auf. Die Zika-Epidemie in Brasilien (2015/2016) sorgte weltweit für Aufmerksamkeit, da sie mit einer Zunahme von Fällen von Mikrozephalie (einer Fehlbildung des Gehirns) bei Neugeborenen einherging.

Heute kommt das Virus vor allem in Mittel- und Südamerika, Teilen Afrikas, Südostasiens und einigen Inseln im Pazifik vor. 

Die Wahrscheinlichkeit, sich auf Reisen in diese Gebiete zu infizieren, ist insgesamt gering, aber nicht null, vor allem in der Regenzeit, wenn Mücken besonders aktiv sind.

Welche Symptome sind typisch? 

Das Zika-Virus verursacht meist milde Symptome, die oft gar nicht bemerkt werden. Wenn Beschwerden auftreten, sind sie meist unspezifisch und ähneln einer leichten Grippe. Typische Anzeichen sind: Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen (besonders in Händen und Füßen), Muskelbeschwerden und Kopfschmerzen; möglich ist auch eine Bindehautentzündung.

Die Symptome beginnen meist drei bis 14 Tage nach der Infektion und halten in der Regel nur wenige Tage an. In vielen Fällen verläuft die Infektion jedoch völlig symptomlos, was sie gerade in der Schwangerschaft so tückisch macht.

Wie gefährlich ist das Virus in der Schwangerschaft?

Eine Infektion mit dem Zika-Virus während der Schwangerschaft kann ernsthafte Folgen für das ungeborene Kind haben, insbesondere dann, wenn sie im ersten Trimester auftritt. 

Während viele Infektionen bei Erwachsenen mild verlaufen oder sogar unbemerkt bleiben, ist die größte Sorge bei schwangeren Frauen die mögliche Übertragung des Virus auf den Fötus

Was passiert bei einer fetalen Infektion?

Das Virus kann die Plazentaschranke überwinden und das zentrale Nervensystem des Embryos oder Fötus infizieren. Das kann zu einer Entzündung des Gehirns führen und dessen Entwicklung dauerhaft beeinträchtigen. 

Eine der gravierendsten Folgen ist die Mikrozephalie, bei der der Kopfumfang des Kindes deutlich kleiner ist als normal. Damit einhergehen oft geistige Behinderungen, motorische Einschränkungen und Krampfanfälle.

Doch Mikrozephalie ist nicht die einzige mögliche Folge. Unter dem Begriff kongenitales Zika-Syndrom (CZS) wird ein ganzes Spektrum an Schädigungen zusammengefasst, darunter:

  • Kalzifizierungen im Gehirn (Hinweis auf frühere Entzündungsprozesse)
  • Sehstörungen
  • Hörprobleme
  • Gelenkfehlstellungen
  • Entwicklungsverzögerungen

Wie hoch ist das Risiko?

Das Risiko, dass ein infiziertes Kind tatsächlich schwere Schäden entwickelt, ist schwer genau zu beziffern, da viele Faktoren – wie Region, Infektionszeitpunkt, genetische Veranlagung und Immunstatus der Mutter – eine Rolle spielen. Verschiedene Studien (unter anderem diese, diese und diese) schätzen das Risiko für schwerwiegende Komplikationen bei einer Zika-Infektion in der Frühschwangerschaft zwischen 5 bis 30 Prozent.

Es ist aber wichtig zu betonen: Nicht jede Infektion führt zu Schäden beim Kind. In vielen Fällen verläuft sie unbemerkt und ohne Folgen. Dennoch reicht die Möglichkeit schwerer Schäden aus, dass führende Gesundheitsorganisationen wie die WHO und das RKI schwangeren Frauen von Reisen in Zika-Virus-Gebiete abraten.

Was ist mit Infektionen in späteren Schwangerschaftsphasen?

Auch wenn das höchste Risiko in der Frühschwangerschaft liegt, kann eine Infektion im zweiten oder dritten Trimester ebenfalls zu Komplikationen führen. Dazu zählen unter anderem Wachstumsverzögerungen, Plazentaauffälligkeiten oder neurologischen Entwicklungsstörungen, die sich oft erst nach der Geburt zeigen.

Wie kannst du dich schützen?

1. Keine Reisen ins Risikogebiet!

Wenn du schwanger bist oder eine Schwangerschaft planst, solltest du bestenfalls keine Reisen in Zika-Virus-Gebiete antreten!

Auf der Website des Auswärtigen Amts oder der WHO findest du aktuelle Empfehlungen. Lässt sich die Reise ins Risikogebiet nicht vermeiden, solltest du dich vor Reiseantritt ärztlich beraten lassen. Eine Blutuntersuchung kann klären, ob du bereits Antikörper gegen das Virus hast. Nach deiner Rückkehr solltest du dich auf eine Infektion untersuchen lassen.

Vor Ort solltest du dich bestmöglich vor Insektenstichen schützen. Welche Maßnahmen helfen, erfährst du in unserem Artikel: Mückenschutz in der Schwangerschaft.

Einen vorbeugenden Impfschutz gegen das Zika-Virus gibt es nicht.

2. Safer Sex!

Das RKI empfiehlt schwangeren Frauen beim Sex mit einem Partner, der kürzlich in einem Risikogebiet war, bis zum Ende der Schwangerschaft konsequent Kondome zu verwenden.

Für Reiserückkehrer mit Kinderwunsch gilt: Paare sollten nach der Rückkehr aus einem Zika-Virus-Gebiet vorsichtshalber drei Monate lang abwarten und in dieser Zeit keine Schwangerschaft provozieren. 

Fazit: Information und Vorbeugung, dann ist das Risiko gering

Das Zika-Virus stellt in der Schwangerschaft wegen möglicher Auswirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes ein ernstzunehmendes Risiko dar. Auch wenn die meisten Infektionen mild oder sogar unbemerkt verlaufen, kann es in seltenen Fällen zu schweren Fehlbildungen kommen, insbesondere bei einer Ansteckung im ersten Trimester.

Wichtig ist: Du kannst viel tun, um dich und dein Baby zu schützen. Mit guter Information, Vorsicht und frühzeitiger Beratung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. Meide möglichst Reisen in bekannte Zika-Risikogebiete und setze mit deinem Partner konsequent auf Schutzmaßnahmen (Safe Sex), wenn er oder sie aus einem Risikogebiet zurückkehrt. 

Bei Unsicherheiten oder Symptomen gilt: Lieber einmal mehr zur Ärztin oder zum Arzt gehen.

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 01.07.2025
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.