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Nesselsucht bei Baby, Kleinkind oder Kind erkennen und behandeln

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Plötzlich juckende Quaddeln auf der Haut deines Kindes? Das kann Nesselsucht sein. Wie man sie erkennt, woher der wandernde Ausschlag kommt und wie man ihn behandelt, erfährst du jetzt. Und auch, wann du sofort in die Klinik solltest! Mit Bildergalerie.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nesselsucht ist eine Art allergische Reaktion, der Körper schüttet Unmengen Histamin aus, um etwas abzuwehren.
  • Der Ausschlag wandert, d.h. er verschwindet und tritt an anderer Stelle wieder auf.
  • Gründe gibt es einige, nicht immer kann der Auslöser gefunden werden.
  • Die Quaddeln sind an sich nicht gefährlich, nur wenn die Atemwege betroffen sind, musst du sofort zum Arzt oder den Rettungsdienst rufen.

Nesselsucht beim Kind: Woher kommt der Ausschlag?

Kleinere und größere, weißliche oder rötliche Quaddeln, die urplötzlich auftauchen und jucken: das ist typische Nesselsucht. Warum der Ausschlag so heißt? Weil er aussieht, als wäre dein Kind in die Brennnesseln gefallen. Medizinisch heißt er Urtikaria und kann sich unterschiedlich stark zeigen. Von wenig Symptomen bis lebensbedrohlichen Zuständen ist alles dabei.

Meist sind die Symptome bei Babys, Kleinkindern nur leicht und der Spuk ist so schnell vorbei, wie er gekommen ist. Spätestens nach drei Tagen. Bleibt die Nesselsucht maximal sechs Wochen, gilt sie noch als akut. Auch eine chronische Variante gibt es, die sich über Monate und sogar Jahre ziehen kann. So etwas kündigt sich meist durch wiederkehrende Schübe an und betrifft ältere Kinder eher selten.

Die Gründe für Nesselsucht sind ganz unterschiedlich. Virusinfektionen oder Bakterien können dahinterstecken (bei kleinen Kindern am häufigsten), aber auch Allergien auf:

  • Lebensmittel,
  • Medikamente,
  • Insektengifte
  • oder Kontaktallergene wie Duft- und Farb- oder Konservierungsstoffe
  • und andere Substanzen.

Selbst Wurm- oder Parasitenbefall im Darm kann zu chronischer Nesselsucht führen.

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Und warum die Quaddeln?

Der Körper deines Kindes versucht immer und überall Eindringlinge abzuwehren. Im Fall von Nesselsucht schüttet er zu diesem Zweck große Mengen Histamin aus. Genau da, wo sich das als Angreifer abgestempelte Protein gerade befindet. Histamin zieht Wasser ins Gewebe, es schwillt an. Wird es abgebaut, fließt die Gewebeflüssigkeit ab. Deshalb kommen und gehen die roten Stellen und tauchen an anderer Stelle wieder auf. Wird das Histamin auch in der Nähe der Nervenzellen ausgeschüttet, spürt dein Kind Juckreiz. In tieferen Gewebeschichten kommt es zu Schwellungen, sogenannten Angioödemen.

Bleibt die Nesselsucht auf der Haut, ist sie zwar extrem unangenehm, aber an sich nicht gefährlich. Schwellen Gesicht oder sogar Schleimhäute an, droht Atemnot. Auch Kreislaufprobleme deuten auf einen schweren Verlauf hin. Dann bitte sofort Hilfe holen.

Ansteckend ist Urtikaria selbst nicht, höchstens der Erreger, der sie verursacht hat. Wenn es denn einer war. Nicht immer lässt sich die Ursache herausfinden.

Nesselsucht von anderen Ausschlägen unterscheiden

Generell gilt, neue Ausschläge sollten immer einem Kinderarzt gezeigt werden. Er oder sie kann am besten beurteilen, ob Handlungsbedarf besteht oder ihr abwarten könnt. Um die Lage selbst einschätzen zu können, helfen dir folgende Fragen:

  • Sind die Hautstellen scharf umrissen und unterschiedlich groß?
    Bei Nesselsucht schwankt die Größe der Quaddeln zwischen wenigen Millimetern und etwa zwei Zentimetern.
  • Kam der Ausschlag ganz plötzlich oder wurde er nach und nach mehr?
    Nesselsucht zeigt sich meist ziemlich schnell in vollem Ausmaß. Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • Scheinen die Quaddeln zu wandern oder bleibt der Ausschlag an Ort und Stelle? Nesselsucht wandert, zumindest ein wenig. Die einzelnen Quaddeln bleiben bis zu 24 Stunden und verschwinden dann. Neue bilden sich.
  • Sind die Stellen erhaben (stehen raus), aber nicht ausschließlich mit Flüssigkeit gefüllt wie bei einer Brandblase? Das spricht für Nesselsucht. Erkennbar mit Flüssigkeit oder Eiter gefüllte Bläschen oder schuppige Stellen haben andere Gründe.
  • Juckt es mein Kind stark? Das klingt nach Nesselsucht. Bitte nicht kratzen, sonst wird es schlimmer. Wichtig: Nesselsucht juckt nicht immer!
  • Hat mein Kind dazu Schwellungen, zum Beispiel im Gesicht?
    Das spricht für eine schwerere Nesselsucht, die sofort behandelt gehört! Meist gehen die Schwellungen mit einem brennenden Gefühl einher, statt zu jucken.
  • Hat es Schluck- oder Atembeschwerden oder Kreislaufprobleme?
    Dann bitte sofort den Rettungswagen rufen oder in die nächste Rettungsstelle fahren!

Bilder von Nesselsucht bei Kindern

Wann bei Nesselsucht zum Arzt?

Auch leichte Nesselsucht sollte eine Ärztin anschauen. Schließlich kannst du dich vertun und es handelt sich doch um etwas anderes wie zum Beispiel Röteln. Dringend ist der Besuch aber nicht. Am nächsten Tag reicht, wenn es keine anderen Symptome hat. Spätestens wenn die Nesselsucht wiederkommt, solltest du hingehen.

Sobald zum Ausschlag starker Juckreiz hinzukommt, braucht dein Kleines ärztliche Hilfe. Wann du gehst, richtet sich vor allem danach, wie schlimm es für dein Kind ist und ob es sich beherrschen kann. Schwellungen, vor allem im Gesichtsbereich sollten so schnell wie möglich begutachtet werden. Atemnot ist ein absoluter Notfall, bei dem nur Rettungswagen oder Rettungsstelle infrage kommen!

Nesselsucht bei Baby, Kleinkind und Kind behandeln

Erste Hilfe bei plötzlichem Hautausschlag: Stelle abwaschen. Denn falls es sich um eine Kontaktallergie handelt, musst du die störenden Substanzen entfernen.

Nesselsucht, die nicht juckt, musst du nicht behandeln, wenn sie nur auf der oberen Hautschicht bleibt und schnell wieder verschwindet. Du kannst versuchen, etwas zu kühlen. Auch feuchte Umschläge mit Wasser und ein wenig Essig können, wie bei Insektenstichen auch, kurzfristig helfen. Danach mit Calendula-Pflege (z.B. von Weleda) eincremen. Die Ringelblume beruhigt zusätzlich und gibt der Haut Feuchtigkeit zurück.

Juckt die Urtikaria sehr, leiden Kinder besonders. Sie beginnen wie verrückt zu kratzen. Das macht alles nur schlimmer, weil der Körper noch mehr Histamin ausschüttet. Ein Teufelskreis. Die Folge: immer mehr offene Stellen, die sich leicht entzünden. Hier helfen nur Allergie-Medikamente, also Antihistaminika. Aber bitte nur auf Verschreibung, denn einfach großflächig Fenistil zu verteilen, nur weil du es gerade da hast, ist keine gute Idee.

Nesselsucht im Gesicht: Vorsicht vor Atemnot

Sind Gesicht oder Atemwege beteiligt, reicht eine oberflächliche Behandlung nicht aus. Dann bekommt dein Kind wahrscheinlich ein H1-Antihistaminikum und ein Kortikosteroid in die Armvene gespritzt. Keine Sorge, die Behandlung mit Kortison dauert nicht lang. Deshalb musst du dich in der Regel auch nicht vor Langzeitfolgen fürchten.

Tritt Nesselsucht immer wieder auf, helfen nur Allergietests (Haut und/oder Blut), um den Auslöser zu finden. Auch der Stuhl deines Kindes kann untersucht werden. Ist es eine Allergie, die tendenziell schlimmer werden könnte, bekommt ihr eventuell Notfallmedikamente. Der Grund: manchmal kann einem Nesselsucht-Schub Stunden später ein allergischer Schock folgen, vor allem wenn dein Kind zwischen sechs und neun Jahren alt ist. Die Medikamente musst du an einem kühlen Ort aufbewahren.

Hast du noch eine Frage zur Nesselsucht bei Baby, Kleinkind und größeren Kindern? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 05.10.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Susanne Schaller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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