U-Untersuchungen: ein vollständiger Überblick

Bei U-Untersuchungen wird überprüft, ob sich das Kind altersgerecht entwickelt, um notfalls gegenzusteuern. Aber welche U-Untersuchung findet wann statt? Was wird gemacht und wie kann man sich vorbereiten? Dieser Artikel verschafft dir einen Überblick über alle Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter und zeigt dir, worauf Arzt oder Ärztin jeweils besonders achten.

Das Wichtigste in Kürze

Was sind U-Untersuchungen und warum gibt es sie?

U-Untersuchungen sind regelmäßige medizinische Untersuchungen bei Kindern, die der Vorsorge dienen. Das Ziel dieser Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter und auch der J-Untersuchungen bei Jugendlichen ist, Entwicklungsstörungen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen, damit diese möglichst therapiert werden können.

Wie viele U-Untersuchungen werden angeboten?

Insgesamt gibt es zwölf U-Untersuchungen. Dabei finden sechs U-Untersuchungen im Säuglingsalter, vier im Kleinkind- und Vorschulalter und zwei im Schulalter statt. Ab Teenager-Alter werden noch einmal zwei J-Untersuchungen (Jugendgesundheitsuntersuchungen) angeboten.

Die Vorsorgeuntersuchungen werden somit regelmäßig, aber in unterschiedlichen Intervallen durchgeführt. Je älter das Kind wird, desto größer die Abstände zwischen den Untersuchungen.

Die U-Untersuchungen im Überblick

U1 – die Neugeborenen-Erstuntersuchung direkt nach Geburt

Schwerpunkte der U1 Untersuchung sind der Check der Lebensfunktionen (APGAR-Test) sowie die Erkennung etwaiger Geburtsverletzungen oder sichtbarer Fehlbildungen.

U2 – die Neugeborenen-Basisuntersuchung zwischen dem 3. und 10. Lebenstag

Bei der U2 Untersuchung werden die Augen, die Reflexe und das Nervensystem überprüft. Weiterhin können das erweiterte Neugeborenen-Screening und das Neugeborenen-Hörscreening erfolgen.

U3 – zwischen der 4. und 5. Lebenswoche

Bei der U3 Untersuchung werden die allgemeinen Körperfunktionen kontrolliert. Außerdem findet eine Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke statt.

U4 – zwischen dem 3. und 4. Lebensmonat

Die U4 Untersuchung dient der Überprüfung der bisherigen Entwicklung. Weiterhin wird die Fontanelle ausgemessen, um sicherzustellen, dass sie groß genug ist und der Schädel gut wachsen kann.

U5 – zwischen dem 6. und 7. Lebensmonat

Bei der U5 Untersuchung werden unter anderem die Beweglichkeit und die Motorik begutachtet, um mögliche Entwicklungsverzögerungen zu erkennen.

U6 – zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat (ca. 1 Jahr)

Bei der U6 Untersuchung stehen unter anderem die Körperbeherrschung, die Sprachentwicklung und die Interaktion des Kindes mit anderen im Fokus.

U7 – zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat (ca. 2 Jahre)

Zur U7 Untersuchung gehört neben der körperlichen Untersuchung ein Check des Seh- und Hörvermögens sowie der Sprachentwicklung und der Körperbeherrschung.

U7a – zwischen dem 34. und 36. Lebensmonat (ca. 3 Jahre)

Bei der U7a Untersuchung wird ein ausführlicher Sehtest durchgeführt. Zudem stehen das soziale Verhalten und die Sprachentwicklung im Mittelpunkt des Interesses.

U8 – zwischen dem 46. und 48. Lebensmonat  (ca. 4 Jahre)

Bei der U8 Untersuchung stehen die Begutachtung der Körperbeherrschung, des Sozialverhaltens und der Sprachentwicklung im Fokus.

U9 – zwischen dem 60. und 64. Lebensmonat (ca. 5 Jahre)

Bei der U9 Untersuchung werden unter anderem Körperhaltung und Fußstellung begutachtet, um mögliche Beeinträchtigungen und Fehlstellungen zu erkennen.

U10 – die Untersuchung im Grundschulalter (mit 7 bis 8 Jahren)

Die U10 Untersuchung dient dem Arzt oder der Ärztin zur Erkennung von Entwicklungsauffälligkeiten, Verhaltensstörungen oder Schulleistungsproblemen.

U11 – die Untersuchung in einer schwierigen Schulphase (mit 9 bis 10 Jahren)

Bei der U11 Untersuchung liegt der Fokus auf dem Sozialverhalten und der schulischen Leistung des Kindes.

J1 – Untersuchung der körperlichen und seelischen Gesundheit (mit 12 bis 14 Jahren)

Bei der J1 Untersuchung wird die pubertäre Entwicklung bewertet. Mögliche Pubertätsstörungen sollen frühzeitig erkannt werden.

J2 – letzte Vorsorgeuntersuchung vor dem Erwachsenwerden (mit 16 bis 17 Jahren)

Jugendliche haben bei der J2 Untersuchung die Möglichkeit, über Pubertäts- und Sexualitätsprobleme sowie Probleme im Alltag und bei der Berufswahl zu sprechen.

Was wird bei den U-Untersuchungen gemacht?

Bei allen U-Untersuchungen findet zunächst eine Anamnese statt. Der Kinderarzt oder die Kinderärztin befragt die Eltern unter anderem zum Trink-, Schrei- und Schlafverhalten des Kindes. Anschließend wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Im Fokus der Untersuchung stehen der allgemeine Gesundheitszustand und die altersgerechte körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Weiterhin umfassen alle Vorsorgeuntersuchungen eine Beratung zu altersspezifischen Themen.

Tipps für die Vorbereitung auf eine Früherkennungsuntersuchung bei Kindern

• Lies die entsprechenden Seiten des gelben Hefts (Kinderuntersuchungsheft) und nimm es zur Untersuchung mit!
• Beobachte dein Kind im Vorfeld und notiere dir Auffälligkeiten.
• Notiere dir deine Fragen vorher und auch während der Untersuchung. Zu schnell passiert es, dass man etwas Wichtiges vergisst.
• Frag ruhig nach, wenn du etwas nicht verstehst. Hake nach, wenn du das Gefühl hast, dass der Arzt nicht richtig hingehört hat.
• Vergiss nicht den Impfpass.

Was ist das gelbe Kinderuntersuchungsheft?

Alle Untersuchungsergebnisse der gesetzlich vorgesehenen und im Leistungskatalog der Krankenversicherungen verankerten Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern werden im gelben Kinderuntersuchungsheft dokumentiert. Du erhältst das gelbe Heft direkt nach der U1. Bewahre es gut auf und nimm es zu allen weiteren Vorsorgeuntersuchungen mit.

Die Ergebnisse der freiwilligen Zusatzuntersuchungen U10, U11 und J2 werden hingegen in einem grünen Checkheft für optionale Untersuchungen notiert. Du erhältst es bei der U10.

Ist die Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis J2 freiwillig?

In einigen Bundesländern ist der Besuch der Vorsorgeuntersuchungen verpflichtend und kann entsprechend geahndet werden. Andere Bundesländer fordern die Eltern zwar wiederholt auf, es gibt aber keine Konsequenzen, wenn eine Untersuchung ausgelassen wird. Per Gesetz (§ 26 SGB V) sind die Krankenkassen verpflichtet, auf die Inanspruchnahme der Leistungen „hinzuwirken“. Was dies konkret bedeutet, bleibt aber offen.

Ausnahmen bilden die Untersuchungen des erweiterten Vorsorgeprogramms (U10, U11, J2). Die Teilnahme an diesen zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen ist immer freiwillig.

Es ist unbedingt ratsam, alle U-Untersuchungen und J-Untersuchungen wahrzunehmen. Denn bei normalen Arztbesuchen, z.B. aufgrund einer akuten oder chronischen Krankheit, bleibt oft nicht genug Zeit, über andere wichtige Dinge zu sprechen. Früh erkannt, können mögliche Entwicklungsstörungen, Krankheiten oder andere gesundheitliche Probleme jedoch in vielen Fällen gut behandelt werden.

Tabelle: alle U-Untersuchungen mit Schwerpunkten

Unsere U-Untersuchungen Tabelle verrät dir, welche Vorsorge wann ansteht.

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 09.06.2023
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