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Bakterielle Meningitis bei Babys & Kleinkindern: Schnell handeln!

meningitis bei Babys und Kleinkindern

Der sechs Wochen alte Lars hängt schlaff und schläfrig auf Claudias Arm. Er zittert und hat etwas Durchfall. Wahrscheinlich ein Infekt. Im Krankenhaus dauert es ziemlich lange, bis die Diagnose feststeht: Meningokokken-Meningitis. Jetzt muss alles ganz schnell gehen…

Das Wichtigste in Kürze

  • Meningitis ist eine Hirnhautentzündung.
  • Sie tritt manchmal als Folge einer Viruserkrankung auf.
  • Die bakterielle Meningitis ist akut lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden!
  • Höre auf dein Gefühl und lass Symptome schnell abklären.
  • Gegen die meisten Bakterienstämme gibt es mittlerweile Impfungen. Lass dich beim Kinderarzt beraten.

Was ist eine Meningitis?

Bei einer Meningitis entzünden sich die Hirnhäute, die unser Gehirn normalerweise schützen. Vom Neugeborenen bis zum Großvater kann es jeden treffen. An den etwas milderen Verläufen sind meist Viren, Pilze oder Autoimmunprozesse schuld. Ungefährlich sind auch die nicht. Gefürchtet ist jedoch vor allem die bakterielle Meningitis, weil sie sich innerhalb weniger Stunden verschlechtert und schwere Schäden hinterlassen kann.

Meningokokken, Pneumokokken, aber auch andere Bakterien können sie auslösen. Zum Beispiel wenn das Immunsystem wie bei Babys und Kleinkindern noch nicht ausgereift oder durch etwas anderes geschwächt ist.

Zum Glück ist eine bakterielle Meningitis selten. Wenn sie aber zuschlägt, muss sie möglichst schnell erkannt werden. Je früher dein Kind bestimmte Antibiotika bekommt, desto größer sind die Heilungschancen.

Bei begründetem Verdacht gilt also: Jede Minute zählt!

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Symptome einer Meningitis bei Babys und Kleinkindern

Eine bakterielle Meningitis beginnt oft wie ein normaler Infekt. Auffällig ist jedoch, dass sich die Symptome in der Regel ziemlich schnell verschlechtern. Als Elternteil beschleicht dich das ungute Gefühl, das mit deinem Kind gerade etwas so gar nicht stimmt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dein Kind im Auge behältst und bei folgenden Symptomen direkt mit ihm zum Arzt gehst.

Infizierte Babys und Kleinkinder:

  • sind oft schläfrig und schlecht weckbar
  • haben Fieber oder kalte Hände/Füße
  • wirken teilnahmslos bis hin zu apathisch, der Körper ist schlaff
  • möchten nicht trinken oder essen
  • haben eventuell Bauchschmerzen oder Durchfall, manchmal erbrechen sie
  • sind berührungsempfindlich
  • haben manchmal eine gewölbte oder harte Fontanelle
  • schreien schrill oder jammern vor sich hin

Die Symptome müssen nicht alle auftreten, vertraue deinem Gefühl! Wenn es dir schon sehr schlimm erscheint, ruf den Rettungswagen oder fahr direkt ins Krankenhaus. Wenn du unsicher bist, ruf beim Kinderarzt oder in der Notaufnahme an, bevor du losfährst.

Gut zu wissen: Neugeborene können manchmal noch nicht fiebern. Je älter das Kind, desto wahrscheinlicher ist Fieber bei einer bakteriellen Meningitis jedoch.

Nach ein paar Stunden bis wenigen Tagen werden die Symptome oft eindeutiger:

  • Das Kind krampft.
  • Vor allem bei der Sepsis (Bakterien streuen ins Blut) werden punktförmige Einblutungen in die Haut (Petechien) sichtbar.
  • Die Haut verfärbt sich bläulich.

Mögliche Folgen einer bakteriellen Meningitis

Auch wenn das Risiko insgesamt gering ist: Kinder unter drei Jahren erkranken neben Teenagern am häufigsten an einer bakteriellen Meningitis. Eines von zehn überlebt die Erkrankung nicht. Eins von fünf ist danach für sein Leben gezeichnet. Denn die Bakterien können das Hirn erheblich schädigen. Taubheit, Erblindung, Intelligenzminderung, Epilepsie oder Bewegungsstörungen sind in der Folge leider nicht selten. Eine Sepsis kann den ganzen Körper und die Organe angreifen. Manchmal müssen Gliedmaßen amputiert werden.

Deshalb gibt es Impfungen gegen die wichtigsten Pneumokokken- und Meningokokken-Stämme – die beiden häufigsten Bakterienarten, die Meningitis auslösen. Eine Herdenimmunität konnte jedoch vor allem bei den neueren Meningokokken-Impfungen noch nicht erreicht werden. Gut zu wissen: Allein 25% der ungeimpften Jugendlichen tragen die Erreger im Rachen und können sie so weitergeben. Bei anderen Altersgruppen sind es immerhin noch 10%.

Ungünstig für die, die nicht oder noch nicht geimpft werden konnten. Vielleicht doch ein Grund, über eine Impfung für dein Kind nachzudenken?

Und was ist mit dem kleinen Lars?

Lars aus dem Beispiel oben ist mittlerweile ein Vorschulkind. Er hat es geschafft, aber es war knapp. Trotz der Antibiotika-Therapie ist er nun auf beiden Ohren taub und auch sonst in der Entwicklung etwas hinter seinen Altersgenossen zurück. Aber es wird. Er ist ein fröhliches Kind! Und seine Mutter kann stolz auf sich sein. Sie hat ihrem Gefühl vertraut! Wäre sie nicht ins Krankenhaus gefahren und hartnäckig geblieben, hätte er es wahrscheinlich nicht überlebt.

Eltern können ihre Kleinen schon sehr früh schützen

Die meisten Eltern wissen, dass man seine Kinder gegen Meningokokken impfen kann. Die STIKO (Ständigen Impfkommission) sieht auch eine Impfung gegen die Meningokokken der Gruppe C für alle Kinder bis zwölf Monate standardmäßig vor. Das Problem ist jedoch, dass es verschiedene Meningokokken-Gruppen gibt. Mit 60% fallen die meisten Erkrankungen bisher in Deutschland auf die Meningokokken B. Danach kommen Y und C (Quelle: RKI). Für einen bestmöglichen Schutz sollten Eltern daher eine Kombinationsimpfung gegen ACWY (zum Beispiel bei der U3) in Betracht ziehen. Viele Krankenkassen erstatten das auch vollständig oder zumindest teilweise. Am besten einfach nachfragen.

Hast du noch eine Frage zu bakterieller Meningitis bei Babys und Kleinkindern? Oder hast du bereits Erfahrungen damit sammeln müssen? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 13.11.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Susanne Schaller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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