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Sprachförderung zu Hause: Sprechen lernen mit Spaß

Sprachförderung zu Hause

Sprechen lernen ist ein natürlicher Prozess, der bei gesunden Kindern ganz von allein abläuft – bei den einen schneller, bei den anderen langsamer. Du kannst dein Kind aber ganz einfach beim Sprechenlernen unterstützen. Wir verraten dir, wie frühe Sprachförderung zu Hause geht.

Jedes Kind will sprechen lernen

Über die Sprache können wir unsere Bedürfnisse ausdrücken und sie erleichtert uns die Kommunikation mit anderen. Wenn wir uns verstanden fühlen, sind wir zufriedener. Das geht Babys und Kinder ganz genauso. Schon wenige Monate nach der Geburt beginnen sie deshalb damit, das Sprechen nach und nach zu trainieren. Bis später aus dem Gurren, Lallen und Brabbeln schließlich das erste Wort wird.

Das Tempo, in dem Kinder das Sprechen lernen, ist dabei ganz individuell. Du kannst es nicht beschleunigen. Aber du kannst deinem Kind durch kleine Routinen im Alltag die besten Voraussetzungen für den Spracherwerb schaffen.

Sprachförderung zu Hause leicht gemacht

Viel miteinander sprechen
Bestimmt machst du ganz unbewusst schon genau das Richtige, um den Spracherwerb deines Kindes zu fördern: Seit seiner Geburt sprichst du viel mit ihm. Da ist es ganz egal, dass dein kleiner Schatz dir anfangs noch nicht antworten kann und die Gespräche eher einseitig verlaufen. Dein Baby lernt dabei trotzdem. Neben den ersten Lauten, Silben und Worten eignet es sich dabei auch die Dynamik, Melodie und den Rhythmus der Sprache an. Gib deinem Kind im Alltag also viel Gelegenheit dazu, Sprache zu erfahren, zum Beispiel, indem du Aktivitäten benennst und Situationen beschreibst:

  • „Jetzt ziehen wir dir noch eine Jacke an, draußen ist es nämlich kalt.“
  • „Mama stellt schon mal die Teller auf den Tisch.“
  • „Das ist ein Ball. Gefällt er dir?“

Weitere „Sprachinseln“ im Alltag können kleine Rituale sein, wie ein Tischspruch vor dem Essen, ein Reim beim Händewaschen oder ein Lied beim Zähneputzen.

Weitere Sinne ansprechen
Kinder verarbeiten Gesagtes nachhaltiger, wenn dabei neben dem Hörsinn noch ein weiterer Sinn angesprochen wird. Vor allem der Tastsinn, also das Greifen und Berühren spielt bei Babys und Kleinkindern eine große Rolle beim Lernen. Die tägliche Körperpflege ist deshalb eine gute Gelegenheit, den Spracherwerb zu fördern. Benenne zum Beispiel seine Körperteile, wenn du sie wäschst oder eincremst. Das fördert auch die Selbstwahrnehmung, was eine wichtige Voraussetzung für den Spracherwerb ist.

Aufmerksam zuhören, Interesse zeigen und Feedback geben
Erfolgserlebnisse fördern das Lernen. Deshalb solltest du deinem Baby und Kleinkind immer aufmerksam zuhören, wenn es dir etwas zu sagen hat. Gib dir Mühe, es zu verstehen und zeige ihm, dass du es verstanden hast. Etwa, indem du seine Worte wiederholst, auf seine Frage antwortest oder seinen Satz vervollständigst und um Informationen ergänzt: 

  • „Ball!“ – „Ball? Du möchtest den Ball haben?“
  • „Teddy heia!“ – „Ja genau, der Teddy macht heia. Er ist müde.“

Wie du mit deinem Kind sprechen solltest

Auch wenn wir Eltern intuitiv vieles richtig machen, tappen wir hin und wieder in typische Fallen. So neigen wir manchmal dazu, unsere Kinder sprachlich zu überfordern. Mit folgenden Regeln erleichterst du es deinem Kind, dich zu verstehen und selbst sprechen zu lernen:

  • Sprich langsam und deutlich.
  • Nutze einfache Sprache. Das heißt: Kurze Sätze, klare Aussagen, einfache Worte.
  • Wiederhole dich häufig. Dann prägen sich die Worte besser ein.
  • Begib dich auf Augenhöhe, vor allem, wenn du etwas Wichtiges erklärst. Blickkontakt fördert die Aufmerksamkeit und die braucht es, um das Gesagte zu verarbeiten.
  • Stelle deinem Kind Fragen. Die ermuntern es zum Sprechen.

Beachte hierbei den Entwicklungsstand deines Kindes. Als Faustregel gilt, dem Kind immer etwas mehr zu bieten, als es bis jetzt bereits beherrscht. Falls dein Kind noch gar nicht spricht, nutze wichtige Worte. Bildet dein Kind bereits kurze Aussagen wie Ball da“, wiederhole diese durch eine kleine Erweiterung, z.B. Genau, da rollt der Ball“.

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Sprachförderung: Diese Fehler vermeiden

  • Packe nicht zu viele Informationen in einen Satz. Beschallst du dein Kind mit zu vielen Worten, wird es diese nicht verarbeiten können. Im Zweifel schaltet es dann auf „Durchzug“ und könnte sich dieses Verhalten angewöhnen. Das gilt insbesondere dann, wenn es müde oder gerade desinteressiert ist. In dem Fall solltest du ihm eine Pause gönnen.
  • Korrigiere sprachliche Fehler nicht. Experten empfehlen eher korrektives Feedback: Statt fehlerhafte Worte oder Grammatik zu berichtigen, korrigierst du sie ganz beiläufig, indem du die kindliche Aussage wiederholst:

    „Da, Ato!“ – „Das ist ein Auto, genau.“
    Ich habe dir gehelft!“ – „Ja, du hast mir super geholfen.“
  • Vermeide Hintergrundgeräusche. Der Fernseher sollte für Babys und Kleinkinder sowieso nur die Ausnahme sein. Beim gemeinsamen Spielen oder Bücher anschauen sollte er aber definitiv aus bleiben. Auch das Radio oder Hörspiele sollten nicht im Hintergrund laufen, wenn du aktiv mit deinem Kind spielst. So kann sich dein Kind besser auf dich und deine Worte konzentrieren und ist aufnahmefähiger.
  • Sei nicht ungeduldig. Und das in mehrfacher Hinsicht. Einerseits in Bezug auf die Sprachentwicklung selbst: Wie oben schon gesagt, hat jedes Kind sein eigenes Tempo. Vergleiche mit Gleichaltrigen und Druck sorgen am Ende nur für Frust bei allen Beteiligten. Geduld braucht es aber auch in der Kommunikation mit deinem Kind. Lass es ausreden und höre ihm interessiert zu. Und schließlich: Gib ihm die Gelegenheit, zu sprechen. Auch, wenn du deinem Schatz ohne ein Wort jeden Wunsch von den Augen ablesen könntest, hilft es seiner Sprachentwicklung nicht, wenn du ihm so die Chance nimmst, seine Gedanken in Worte zu fassen.
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Sprachförderung mit Spaß: Lesen, spielen, singen, reimen

Beim Lernen sollte immer der Spaß im Vordergrund stehen, das gilt auch für das Sprechenlernen. Die einfachste und gleichzeitig schönste Möglichkeit zur Sprachförderung bieten deshalb Bilderbücher, Kinderlieder, Fingerspiele und Reime. 

  • Das regelmäßige Vorlesen oder gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern sind regelrechte Booster für den Spracherwerb. Es fördert die Konzentration, regt die Fantasie an und erweitert ganz nebenbei den Wortschatz deines Kindes. Vor allem das abendliche Vorlesen sollte zu eurer Bettgeh-Routine gehören, wenn du dein Kind beim Sprechenlernen unterstützen willst. Da bei vielen Babys das Vorlesen noch gar nicht möglich ist, bietet sich Singen als Alternative an. Im Schlaf kann es die gehörten Worte dann in Ruhe verarbeiten. Dabei gilt: je früher und je öfter ihr gemeinsam lest, desto leichter wird deinem Kind das Sprechenlernen fallen.
  • Auch Fingerspiele sind Sprachförderung pur. Durch die Verbindung von Sprache und Feinmotorik unterstützen sie den Spracherwerb ganzheitlich. Worte, die bestimmte Bewegungen nach sich ziehen, werden schneller verinnerlicht. 

Kinderlieder und Reime unterstützen das Sprechenlernen durch Rhythmik. Rhythmische und klangvolle Lieder und Verse prägen sich besonders leicht ein. Außerdem sensibilisieren sie für Sprachmelodien. Eine wichtige Voraussetzung, um Worte richtig zu betonen. Nicht zuletzt regen Quatschworte und spaßige Lautmalereien von Kinderliedern und -reimen die Kreativität und das Experimentieren mit der Sprache an.

🎧 Podcast: Warum ist das Vorlesen so wichtig für unsere Kinder?

Expertin Kirby Bayraktar erklärt uns, warum das Vorlesen trotzdem so wichtig ist und wie wir es in unseren stressigen Alltag gut integrieren können. Mit dem Vorlesen stärken wir nicht nur die Sprach- und Lesekompetenz, sondern Kinder lernen auch mit Büchern, ihren Alltag zu bewältigen und ihre eigene Identität zu finden. So können wir unsere Kinder sehr früh in eine Bücherkultur integrieren und Spaß und Wissenswertes miteinander verbinden. Hört unbedingt rein in diese wertvolle Folge.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 05.06.2023
Dieser Artikel wurde von Maike Peschka geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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