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Baby-Zähne richtig putzen: So geht es

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Die ersten kleinen Baby-Zähnchen – so weiß und unschuldig. Damit sie das auch bleiben, musst du die Babyzähne putzen. Klar, weiß jeder. Aber wie geht die Zahnpflege bei Babys genau? Deine Fragen beantworten wir jetzt. Dazu gibt es Tipps rund um die richtige Zahnbürste, Kinderzahncremes und wie du Karies bei Baby-Zähnen wirklich vorbeugst.

Babyzähne putzen ab dem ersten Zahn

Sabina fühlt es ganz deutlich, da pikst doch was beim Stillen!? Emil war in letzter Zeit ziemlich unruhig. Das würde einiges erklären. Sie schaut nach und siehe da: Der erste Milchzahn ist da, juchhu! Unten in der Mitte, wie im Bilderbuch, guckt eine kleine Spitze raus. Aber wie ist das eigentlich, muss man den ersten Babyzahn schon putzen?

Zahnärzte sagen ja! Denn Karies kann schon früh entstehen. Und auch wenn die Milchzähne irgendwann ausfallen: sie dienen als wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne. Aber jetzt nicht mit der großen Zahnbürste und der scharfen All-in-one-Pasta wild drauflos schrubben. Babyzähne pflegen geht natürlich etwas anders:

Am besten besorgst du dir eine altersgerechte Kinderzahnbürste im Drogeriemarkt mit möglichst kleinem Bürstenkopf oder fragst deine Kinderzahnärztin oder deinen Kinderzahnarzt nach einer Empfehlung. Studien haben gezeigt, dass nur Zahnbürsten Beläge richtig entfernen, daher bitte nicht mit Fingerlingen oder Wattestäbchen reinigen.

Zahnt dein Baby gerade, kannst du oben genannte Alternativen nutzen, um das Zahnfleisch zu massieren. Feuchte die Kinderzahnbürste mit Wasser an, versehe sie mit einer reiskorngroßen Menge Kinder- oder Babyzahnpasta und bürste das oder die Zähnchen von allen Seiten ab. Beginne mit den Innenflächen und Außenflächen. Dabei kannst du das Zahnfleisch mitmassieren. Am Schluss sind die Kauflächen dran.

Ob und welche Zahncreme du am besten nimmst, erklären wir jetzt.

Fluorid-Zahncreme fürs Baby: ja oder nein?

Dass Fluorid Zähne vor Karies schützt, hast du bestimmt schon mal gehört. Aber ist es auch für Babys geeignet? Bis vor kurzem gab es noch zwei unterschiedliche Empfehlungen von Kinderärzten und (Kinder)zahnärzten – sehr verwirrend. Doch damit ist jetzt Schluss. Kurz gesagt: Fluorid ja, aber wichtig ist, wie ihr es kombiniert. 

Seit Februar 2022 lautet die einheitliche, ärztliche Empfehlung:

  • Bis zum 1. Babyzahn: Vitamin D + Fluoridtabletten
  • Vom 1. Zahn bis zum 1. Geburtstag gibt es zwei Möglichkeiten:
    Vitamin D + Fluorid-Tabletten + fluoridfreie Zahncreme mit bis zu 2-mal täglichem Putzen ODER
    Vitamin D + fluoridhaltige Zahncreme (1000 ppm) in Reiskorngröße und bis zu 2-mal täglichem Putzen
  • Ab dem 1. Geburtstag fluoridhaltige Zahncreme (1000 ppm) in Reiskorngröße und 2-mal täglich Putzen

Zu viel Fluorid kann in seltenen Fällen eine Fluorose – eine fleckige Verfärbung der Zahnoberfläche – verursachen. Dabei handelt es sich nicht um die berüchtigten Kreidezähne, je nach Ausmaß kann die Fluorose aber auch zu Schmelzaufbau-Veränderungen führen. Deshalb sollten Fluoridtabletten und fluoridhaltige Zahnpasta NICHT kombiniert werden.

Wie viel Fluorid in welcher Form du deinem Baby geben solltest und wie oft Zähneputzen nötig ist, kannst du dieser Grafik entnehmen:

Einheitliche Fluoridempfehlung von Kinderärzten und Zahnärzten
Grafik: BLE/www.gesund-ins-leben.de [rerif]
<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Tipps und Tricks für das Zähneputzen bei Babys

Starte spielerisch noch vor dem ersten Baby-Zahn

So eine Zahnbürste im Mund, das ist schon was Komisches. Mag ja mal lustig sein, aber jeden Tag? Vor allem, wenn sie müde sind, können Kinder schon mal unwillig reagieren und den Mund gar nicht erst aufmachen. Dagegen hilft, wenn du schon ganz früh – also nach ein paar Monaten – damit beginnst, die Zahnpflege fest in Morgen- und Abendroutine mit einzubauen. Das garantiert zwar nicht, dass Zähneputzen später ganz ohne Wutanfälle abläuft, aber die werden vielleicht seltener sein als ohne diese Übung.

Stippe die Bürste bei Babys in die Zahnpasta

Auf Zahncreme steht gern mal was von erbsengroßen Mengen, die im Mund verteilt werden sollen. Das ist für sehr kleine Babys zu viel, denn sie spucken die Creme ja noch nicht aus. Deshalb lautet die Empfehlung für sie: Reiskorngröße. Drücke etwas Zahncreme aus der senkrechten Tube nach oben. Dann stippst du die Zahnbürste hinein. Das reicht.

Süßes und Säfte meiden

Wie oben beschrieben, greift Säure den Zahnschmelz an. Fruchtsäfte solltest du deshalb, wenn überhaupt, nur ganz verdünnt geben. Viel besser ist Wasser. Es reinigt und remineralisiert die Zähne.

Achte darauf, dass dein Kleines nicht ständig Snacks in der Hand hat. Vor allem die Reste von Süßem und Backwaren kleben zwischen den Zähnen fest und können dort dauerhaft einwirken. Lass lieber ein paar Stunden Zeit zwischen den Mahlzeiten und versuch Zuckerhaltiges im ersten Lebensjahr so gut es eben geht zu meiden.

Niemals Schnuller oder Babylöffel ablecken

Neugeborene haben noch keine Kariesbakterien im Mund. Die bekommen sie erst durch Küsse, geteilte Nahrung oder Ähnliches von außen verabreicht. Aus diesem Grund solltest du niemals den heruntergefallen Schnuller oder den Babylöffel abschlecken.

Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste?

Man kann sowohl mit der Handzahnbürste als auch mit der elektrischen Zahnbürste das gleiche Putzergebnis erzielen. Wir empfehlen zunächst mit der Handzahnbürste zu starten und ggf. zur Putzmotivation später auf eine elektrische Zahnbürste umzusteigen, wenn schon ein paar Zähne da sind. Aber Vorsicht: mit der elektrischen Zahnbürste nicht zu fest aufdrücken. Und egal, ob elektrisch oder Hand: Mama oder Papa putzen damit, nicht dein Kind. 

Baby auch eine kleine Bürste in die Hand drücken

Apropos selber putzen, irgendwann kommt der Punkt, an dem dein Baby mitmachen möchte. Damit trotzdem alles sauber wird, kannst du ihm eine zweite kleine Zahnbürste spendieren. Mit ihr darf es zuerst putzen und dann du. Oder es putzt dem Stoffkroko die Kauleiste. Denn gleichzeitig ist eher hakelig. In deinen Mund solltest du Babys Zahnbürste wegen der Kariesgefahr lieber nicht lassen.

Auch später noch: Eltern putzen nach!

Dass du nachputzen musst, wird dir noch lange erhalten bleiben. Länger als viele denken. Denn es dauert etliche Jahre, bis Kinder es selbst gut genug können. Kinderzahnärzte raten dazu, bis zum 7. bis 9. Lebensjahr dabei zu bleiben, weil erst dann die Feinmotorik weit genug ausgereift ist. Wenn dein Kind die Schreibschrift in der Schule lernt, ist es in etwa so weit auch selbstständig zu putzen.

Handpuppe putzen lassen

Wenn dein Baby den Mund partout nicht aufmachen will, musst du kreativ werden. Bei uns hat eine Handpuppe (ein Frosch) geholfen, die netterweise das Zähneputzen übernommen hat und fleißig mit dem Baby geplaudert hat. Später haben wir ausgedachte Geschichten rund um einen kleinen Zahn auf Abwegen erzählt. Kind war glücklich und Zähneputzen von da an kein Problem mehr. Wenn dir so gar nichts einfällt, gibt es Zahnputzreime und Zahnputzlieder zuhauf im Internet, so wie dieser hier aus der Kita:

Ringsherum, ringsherum Zähne putzen ist nicht dumm;
ringsherum, ringsherum, Zähne putzen ist nicht dumm;
Fege aus, fege aus, alle Krümel müssen raus;
Fege aus, fege aus, alle Krümel müssen raus;
Hin und her, hin und her, Zähne putzen ist nicht schwer;
Hin und her, hin und her, Zähne putzen ist nicht schwer!

Schadet Stillen oder Fläschchen am Abend Babys Zähnen?

Kariesbakterien brauchen Zucker. Dabei ist ihnen die Zuckerart ziemlich egal. Ob Haushaltszucker, Fruchtzucker, Fruktose, Milchzucker: sie nehmen alles. Ist es also schlimm, wenn du dein Baby zum Einschlafen stillst oder es abends und nachts noch sein Fläschchen bekommt? Jein.

Muttermilch enthält zwar Milchzucker. Sie mineralisiert die Zähne aber auch. Und enthält Stoffe, die Karies-hemmend wirken. Außerdem klebt sie nicht an Babys Zähnen, wie beispielsweise Stärke, die erst im Mund zu Zucker wird. Diese ist wiederum in Flaschenmilch ab der 1-er Milch enthalten – je höher die Zahl des Milchpulvers, desto mehr Stärke ist drin. Und je länger Zucker bzw. Stärke an den Zähnen haften, desto größer ist die Gefahr, dass die ersten Zähnchen Karies bekommen. (Deshalb kann auch Brot zum Problem werden, wenn dein Kleines dauernd daran herumkaut.)

Anders als bei der Flasche, greift das Baby die Brustwarze so, dass sie weit an den Zähnen vorbeireicht. Stillen ist also kein Problem. Wenn du nicht stillst, kann dein Kleines trotzdem seine Flasche bekommen. Versuch am Abend und in der Nacht bei Pre-Milch zu bleiben, Schmelzflocken würden wir komplett weglassen. Und achte darauf, dass dein Kleines zügig trinkt und nicht ewig am Fläschchen nuckelt. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, putz die Zähnchen gründlich zweimal am Tag. 

Generell gilt: Je weniger Süßes dein Kind bekommt, desto besser für seine Zähne. Bei Saft (oder Gummibärchen) kommt noch die Säure dazu, sie macht den Zahnschmelz weich und damit anfälliger. Also lieber so lange weglassen wie möglich.

Wann zum Zahnarzt?

Vereinbare einen Termin bei einem Kinderzahnarzt etwa im 6. bis 8. Lebensmonat zur sogenannten UZ1. Hier lernt dein Baby die Atmosphäre in der Zahnarztpraxis kennen und gewöhnt sich daran, dass fremde Menschen mit Maske in seinen Mund schauen. Alles spielerisch, versteht sich.

Insgesamt gibt es drei große, zahnärztliche Früherkennungs-Untersuchungen zu denen ihr unbedingt einen Termin in einer normalen oder Kinderzahnarztpraxis machen solltet. Du findest die empfohlenen Zeiträume hinten im Kinderuntersuchungsheft oder im zahnärztlichen Kinderuntersuchungsheft, welches es entweder direkt nach der Geburt zusammen mit dem U-Heft gibt oder bei deinem Kinderzahnarzt. Und auch in der Kinderarztpraxis wird bei den normalen U-Untersuchungen schon geschaut, ob im Babymund alles seine Richtigkeit hat. Schon ab dem 6. Lebensmonat können Kinderärzte bei Auffälligkeiten bei Bedarf zum Zahnarzt überweisen. 

Wie wir Erwachsenen sollte dein Kind jedes halbe Jahr zur Kontrolle, sobald alle Zähne da sind. Das Ergebnis wird dann nur nicht im gelben Heft vermerkt. Wenn die Milchzähnchen verfärbt / ungleichmäßig gefärbt erscheinen, absplittern oder schief herauskommen, ist das ein Grund so bald wie möglich von dir aus einen Termin in einer Zahnarztpraxis zu machen, die auch mit kleinen Patienten Erfahrung hat. Ganz schnell solltest du handeln, wenn sich dein Baby einen Zahn an- oder gar ausgeschlagen haben sollte. Die Milchzähne sind wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne. Daher gut, wenn der Zahn noch gerettet werden kann.

🎧 Podcast: #77 – Richtige und gesunde Zahnhygiene bei Kleinkindern

Hör jetzt in diese großartige Podcastfolge über die Zahnhygiene bei Kleinkindern mit Zahnärztin Frau Dr. Marjatta Pillette rein – hier gibt es garantiert kein Wischiwaschi, sondern echt gute Tipps. Wenn dir unser Podcast gefällt, dann abonnier ihn doch direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Hast du noch Fragen zum Thema „Baby-Zähne putzen“? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 16.08.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. dent. Julia Rimkus geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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