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Was tun bei Windeldermatitis / Windelsoor?

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Windeldermatitis oder Windelsoor: Ein wunder Pro trifft fast jedes Baby irgendwann. Und er tut verdammt weh. Wie er entsteht und wie du deinem Baby helfen kannst, erklären wir in diesem Artikel.

Baby Alina liegt auf dem Wickeltisch und brüllt. Ihr Po ist feuerrot. Ihre Mutter Corina versucht vorsichtig, die letzten Schlieren abzuwaschen. Aber egal wie sanft sie wischt, ihr Baby kann sich gar nicht beruhigen. Es muss ziemlich weh tun. Corina ist verzweifelt. Woher kommt das nur und was soll sie bloß tun? Sie beschließt noch heute mit Alina zum Arzt zu gehen.

Windeldermatitis / Windelsoor – was ist das?

Windeldermatitis und Windelsoor sind nicht dasselbe. Die Symptome sind zwar ähnlich, aber die Dermatitis ist eine Hautreizung bis hin zur bakteriellen Infektion, während es sich beim Soor um einen Pilzbefall handelt. Meist geht einem Windelsoor eine Windeldermatitis voraus. Aber nicht immer.

So oder so, beides entsteht, wenn die Babyhaut durch warme Staunässe aufweicht und durch saure Ausscheidungen weiter gereizt wird. Dann kann sie ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Hefepilze wie Candida Albicans siedeln sich an. Wenn dein Kind Durchfall hat, ist das Risiko erhöht.

Je schneller du etwas bei den ersten Anzeichen unternimmst, desto besser. Denn wenn sich die Entzündung erst großflächig ausgebreitet hat, ist sie schwerer in den Griff zu bekommen. Sind Pilze im Spiel, dauert es meist noch länger. Am besten ist es, wenn du eine Ärztin oder Hebamme draufgucken lässt. Geschulte Augen erkennen meist sofort, womit sie es genau zu tun haben.

Salbe auf Verdacht kaufen? Lieber nicht! Denn da kannst du ganz schön daneben greifen und das Ganze nur noch schlimmer machen. Weiter unten findest du Tipps, was du noch zusätzlich für eine schnellere Heilung tun kannst und wie du vorbeugst.

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Windeldermatitis erkennen

Windeldermatitis kommt in zwei Stufen daher. In der ersten Stufe ist die Babyhaut irritiert und gereizt. Eher flächig, oft in W-Form. Also überall da, wo Babys Urin hinkommt und Stuhlgang kleben kann. In der zweiten Stufe nutzen Bakterien die aufgeweichte Hautbarriere und beginnen zu siedeln. Dass ihr diese Stufe erreicht habt, erkennst du an nässenden, offenen Stellen. Eventuell bilden sich Bläschen. Besonders schmerzhaft!

Windelsoor erkennen

Windelsoor geht meist mit mehr Pusteln und Pickeln einher als die Dermatitis. Das befallende Areal hat einen deutlichen Rand. Meist mit weißlichen Schuppen. Auch um die Pickel herum sieht man Ränder. Manchmal sind die Symptome (noch) nicht so eindeutig, je nachdem wie gut das Immunsystem die Keime in Schach hält.

Wo ein Windelsoor, da ist oft auch ein Mundsoor nicht weit. Denn wenn der Genitalbereich juckt, können Babys Händchen die Sporen in den Mund übertragen. Oder andersherum: erst ein Mundsoor, der sich dann über den Darm bis zum Po ausbreitet. Für stillende Mütter ein Graus, denn der Soor kann auch auf die Brustwarze und die Milchgänge übergehen. Die Ärztin wird prüfen, ob auch die Mundschleimhaut deines Babys befallen ist und entsprechende Maßnahmen vorschlagen.

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Der Pilz will nicht weggehen? Nicht immer wandern die Pilze von außen ein. Manchmal stecken sie auch in zu großen Mengen im Darm. Dann kann eine systemische Behandlung mit Tropfen zum Einnehmen nötig werden. Wenn du stillst, wirst du wahrscheinlich gleich mitbehandelt.

Wie behandelt man Windeldermatitis und Windelsoor?

Wenn dein Baby einen wunden Po hat, machst du am besten einen Termin in eurer Kinderarztpraxis. Die Ärztin wird eine Salbe verschreiben, die genau auf das Krankheitsbild deines Babys abgestimmt ist. Bitte verwende sie so, wie sie dir rät. Alternativ kannst du deine Hebamme um Rat bitten.

Daneben gibt es einige Dinge, die du selbst tun kannst, damit es nicht schlimmer wird:

  • Oft wickeln
    Am besten alle 2 Stunden (auch nachts) und sofort nach jedem Stuhlgang! Am besten eignen sich jetzt gut saugende Wegwerfwindeln oder Baumwollwindeln.
  • Po mit Wasser reinigen
    Das beste bei Entzündungen sind weiche Läppchen mit reinem Wasser oder in abgekühlten Schwarztee getränkt. Keine Fechttücher, kein Öl oder ölhaltige Salben, kein Babypuder! Speisestärke kann aber helfen, kleine offene Stellen abzutrocknen.
  • Gut trocknen
    Nach dem Säubern musst du den Genitalbereich inklusive Hautfalten gut trocknen (lassen), bevor wieder eine Windel dran kommt. Am besten tupfst du die Stellen ganz vorsichtig statt zu reiben. Lauwarme Föhnluft kann auch helfen, aber nicht alle Babys tolerieren das. Achtung: Dein Baby darf keinesfalls in den Föhn pullern!
  • Unten ohne
    Lass dein Baby so oft es geht frei strampeln, ohne Windel, ohne Hose. Denn frische Luft finden sowohl Bakterien als auch Pilze doof. So wird die obere Hautschicht wieder fester und kann Keime besser abwehren.
  • Muttermilch
    Dass Muttermilch eine tolle Sache ist, wissen wir ja. Bei Windeldermatitis und Windelsoor kann sie die gereizte Haut pflegen und die Entzündung lindern. Einfach ein paar Tropfen auf die Haut geben.
  • Zinkhaltige Wundschutzcreme
    Wenn alles trocken ist, kannst du Wundschutzsalbe auftragen. Aber nur ganz dünn und unbedingt mit sauberen Fingern. Das Zink darin wirkt entzündungshemmend, die anderem Inhaltsstoffe schützen die Haut vor Feuchtigkeit. Wenn du eine Salbe verschrieben bekommen hast, bitte keine Zinksalbe zusätzlich!
  • Heilwolle
    Bei leichter Windeldermatitis kann Heilwolle aus der Apotheke helfen. Leg ein kleines Büschel davon mit in die Windel hinein. Das Lanolin daran (Wollfett) beruhigt gereizte Haut ohne übermäßig zu fetten. Funktioniert leider nicht bei allen Kindern und bei allen Entzündungen.
  • Sitzbäder mit Kamille oder Gerbstoffen
    Kamille beruhigt, schwarzer Tee enthält Gerbstoffe, die Keime so gar nicht mögen. Koch einfach eine Tasse Tee und gib sie zum Bad dazu (auf Temperatur achten!). Dann dein Baby ein paar Minuten darin baden. Aber besser nur den Windelbereich, denn Gerbstoffe trocknen die Haut aus.
  • Auflage wechseln
    Bei bakterieller Infektion und bei Pilzbefall bitte die Wickelauflage sehr oft wechseln und bei 60 Grad mit Vollwaschmittel waschen (Einmal-Auflagen wegwerfen). Sonst kann sich Babys Haut immer wieder infizieren.

Wie lange dauert die Heilung?

Eine leichte Windeldermatitis heilt in der Regel in ein paar Tagen ab, sobald du die Ursachen beseitigt hast. Gibt es schon offene Stellen, kann es entsprechend länger dauern. Wie lange, hängt ein bisschen von der Haut deines Babys und den äußeren Umständen ab.

Windelpilz ist oft hartnäckiger, vor allem wenn er auch im Darm und / oder im Mund angekommen ist. Es kann passieren, dass du dich Monate damit herumschlagen musst. Wichtig ist hier, dass dein Baby keine süßen Säfte oder Tees bekommt. Denn Hefepilze leben von Zucker. Wenn du stillst, solltest du auch selbst auf Schoki verzichten.

Ausnahme: Allergie

Manchmal stellt sich heraus, dass es einen ganz anderen Grund für die Entzündung gibt. Nämlich eine Unverträglichkeit oder gar Allergie. Das kann eine Kontaktallergie auf bestimmte Pflegeprodukte, Waschmittel oder gar Windelsorten sein. Oder aber eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, z.B. auf Tomaten, Erdbeeren oder Ähnliches.

Beobachte am besten, ob es einen Zusammenhang zu den Entzündungen geben könnte. Bei Allergien und Unverträglichkeiten hilft dann nur weglassen. Aber nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt, damit du am Ende schlauer bist.

Hast du noch Fragen zum Thema Windeldermatitis und Windelsoor? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 09.12.2021
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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