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Brustsoor: Ursache, Symptome & Behandlung

Brustsoor beim Stillen
Brustsoor kann stechende Schmerzen auslösen / © S…, Adobe Stock

Brustsoor kann starke Schmerzen beim Stillen verursachen. Wir erklären dir, wodurch die Pilzerkrankung ausgelöst wird, woran du sie erkennst und weshalb es wichtig ist, dass auch dein Baby behandelt wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Brustsoor handelt es sich um eine Pilzerkrankung.
  • Brustsoor bei der Mutter tritt meistens gemeinsam mit Mundsoor beim Baby auf. Beide müssen parallel behandelt werden.
  • Mit einem pilzabtötenden Mittel zum Auftragen auf die Haut verschwindet die Erkrankung normalerweise nach wenigen Tagen.
  • Bei anhaltenden Beschwerden kann gegebenenfalls ein Antipilzmittel zum Einnehmen notwendig sein.

Was ist Brustsoor?

Bei Brustsoor handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die in jeder Phase der Stillzeit auftreten kann. Mediziner sprechen von einer Candidose. Sie wird in den allermeisten Fällen durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst. Dieser befindet sich häufig auf oder im menschlichen Körper (genauer: auf der Haut, in den Schleimhäuten und im Verdauungstrakt). Normalerweise bleibt er harmlos. Es sei denn, das Gleichgewicht, das zwischen ihm und anderen Mikroorganismen besteht, gerät aus den Fugen. Dann vermehrt er sich und ruft eine Soorinfektion hervor.

Soor in der Stillzeit betrifft Mutter und Baby!

Soor ist ansteckend. Er überträgt sich wechselweise zwischen Brust und Säugling. Auch dein Baby ist sehr wahrscheinlich von der Pilzinfektion betroffen. Sie kann sich in Form von Mund- und/oder Windelsoor äußern.

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Klassische Symptome bei Brustsoor

Brustsoor betrifft die Brustwarze und den Vorhof. Manchmal tritt er beidseitig auf, manchmal einseitig. Er macht sich folgendermaßen bemerkbar:

  • juckende, schmerzende und/oder brennende Brustwarzen
  • die oft stechenden Schmerzen können in die gesamte Brust bis in die Achselhöhle ausstrahlen und während und nach dem Stillen auftreten
  • manchmal geht Brustsoor mit einer Scheideninfektion (Vaginalpilz) einher.

Äußerliche Merkmale:

  • pinkfarbene, perlmuttartig glänzende Brustwarzen
  • kleine Bläschen oder Hautrisse an der Brustwarze oder am Warzenhof
  • weißliche Beläge an den Brustwarzen
  • manchmal: helle, depigmentierte Brustwarzen.
Brustsoor wird durch Cancica albicans ausgelöst

Wichtig: Eine Pilzinfektion ist nicht immer äußerlich zu erkennen. Manche Frauen empfinden auch keine oder kaum Schmerzen. Dann fällt die Infektion oft zuerst beim Baby auf.

Symptome beim Baby

Folgende Symptome sind ein starkes Indiz darauf, dass dein Kind an Mundsoor erkrankt ist:

  • weiße Flecken in den Wangentaschen des Babys
  • weiße, nicht abwischbare, krümelige Beläge auf der Zunge
  • schlechtes Trinken, da der Soor beim Saugen schmerzt
  • manchmal: Windelsoor bzw. Windeldermatitis.
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Ursachen für eine Pilzinfektion

Häufig erfolgt die Übertragung vom Säugling auf die Mutter. Da das Immunsystem eines Babys noch unreif ist, infiziert es sich leichter mit Soor und gibt den Erreger zunächst unbemerkt beim Stillen an die Mutter weiter. Aber: Auch eine Übertragung der Mutter auf das Kind ist denkbar. Folgende Gründe können dazu führen, dass sich der Hefepilz ausbreitet:

  • geschwächtes Immunsystem (etwa durch Autoimmunerkrankungen)
  • hormonelle Umstellungen nach der Geburt
  • Stress
  • Müdigkeit
  • falsche Ernährung (Vitaminmangel)
  • die Einnahme von Medikamenten (etwa Antibiotika oder Kortison)
  • falsche Hygiene (etwa zu selten gewechselte Stilleinlagen).

Therapie: So wird Brustsoor behandelt

Bei einer Pilzinfektion müssen Mutter UND Kind mit einer Pilzsalbe behandelt werden, um eine gegenseitige Wiederansteckung zu vermeiden („Ping-Pong-Effekt“). Deine Frauenärztin wird dir ein entsprechendes Präparat für deine Brust verschreiben. Dein Baby wird parallel gegen den Mundsoor ein spezielles Gel und/oder gegen den Windelsoor eine Salbe für den Po erhalten. Inwiefern dies auch prophylaktisch nötig ist, wird derzeit kontrovers diskutiert. Bislang ist es jedoch gängige Praxis, dass der Säugling auch ohne erkennbare Soor-Symptome mitbehandelt wird.

Bei regelmäßiger Anwendung des Antipilzmittels (Antimykotika) sollte sich nach wenigen Tagen eine erste Besserung einstellen.

Wichtig: Halte dich an die vorgegebene Behandlungsdauer des Arztes – selbst wenn äußerlich an der Brust nichts mehr zu sehen ist. Beendest du die Therapie zu früh, breitet sich der Pilz erneut aus. Weiterhin solltest du Folgendes tun:

  • Auf Hygiene achten: Wasche häufig die Hände, besonders vor und nach dem Stillen (auch die Hände deines Babys).
  • Stilleinlagen häufig wechseln: Spätestens, wenn sie feucht sind. Die feuchtwarme Umgebung fördert die Vermehrung des Pilzes. Nutze Einmalstilleinlagen oder koche Mehrfachstilleinlagen regelmäßig aus. Auf Seide-Wolle-Stilleinlagen, die nicht ausgekocht werden können, solltest du bei einer Soor-Infektion verzichten.
  • Luft an die Brust lassen: Wasche die Brust nach dem Stillen mit klarem Wasser und lasse sie an der Luft trocknen.
  • Brustwarzen regelmäßig kühlen: Das hilft gegen die Schmerzen und den Juckreiz.
  • Spuck-, Handtücher und Waschlappen nach einmaligem Gebrauch waschen: Wasche sie möglichst heiß.
  • Auf eine gesunde Ernährung achten: Um den Pilz loszuwerden, solltest du wenig Zucker zu dir nehmen und den Konsum von Weißmehl und Milchprodukten reduzieren.

Wichtig: Keine Muttermilch auf die entzündeten Brustwarzen geben!

Oft wird empfohlen, Muttermilch auf wunde Brustwarzen zu streichen und antrocknen zu lassen. Das mag bei anderen Beschwerden in der Stillzeit helfen. Bei Brustsoor nicht. Muttermilch enthält Laktose. Candidapilze „lieben“ Zucker. Du solltest die Brust daher nach dem Stillen mit Wasser abwaschen, um dem Soor keinen Nährboden zu geben.

Falls sich keine Besserung einstellen sollte

Halten die Beschwerden an, wirkt die äußerliche Therapie womöglich nicht. Suche in diesem Fall erneut deine Ärztin auf. Sie kann dir gegebenenfalls ein Antipilzmittel zum Einnehmen verschreiben. In seltenen Fällen kann zusätzlich zum Antimykotikum die Einnahme von Cortison oder einem Antibiotikum nötig sein (etwa wenn die Brustwarzen sehr wund sind und/oder sich Bakterien angesiedelt haben).

Mit Brustsoor weiterstillen – geht das?

Du kannst auch mit einer Soor-Infektion weiterstillen, wenn dein Baby und du gleichzeitig behandelt werdet. Falls die Schmerzen bei den Stillmahlzeiten sehr stark sein sollten, kann eine Stillpause nötig sein. Streiche die Milch während der Stillpause regelmäßig aus oder pumpe sie vorsichtig ab (rund alle 2 bis 3 Stunden). Du kannst in dieser Zeit stillfreundlich zufüttern, etwa mit einem Becher. Deine Hebamme oder eine Stillberaterin können dir wertvolle Tipps geben.

Wichtig: Du solltest die Muttermilch nicht einfrieren, solange du von der Pilzerkrankung betroffen bist. Dein Baby könnte sich über die aufbewahrte, eingefrorene Muttermilch reinfizieren.

Gegen die Schmerzen kannst du vorübergehend stillfreundliche Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Besprich dich vorab jedoch immer mit deiner Ärztin.

Helfen Hausmittel gegen Brustsoor?

Bei einer Soorinfektion hilft nur der Gang zur Ärztin. Häufig empfohlene Hausmittel wie Vitamin B, Zink oder Präbiotika können höchstens eine unterstützende Wirkung haben. Zur alleinigen Behandlung reichen sie nicht aus, da sie den Pilz nicht abtöten können.

Kann man Brustsoor vorbeugen?

Du kannst Brustsoor nicht komplett vorbeugen. Durch einfache Hygienemaßnahmen kannst du das Infektionsrisiko jedoch stark senken. Dazu gehören:

  • Regelmäßig Händewaschen, besonders vor dem Stillen.
  • Wäsche heiß waschen.
  • Schnuller, Beißringe, vorübergehend eingesetzte Stillhütchen & Co. regelmäßig abkochen.
  • Baby möglichst häufig wickeln, um Infektionen im Windelbereich zu vermeiden.

Was, wenn Soor nicht behandelt wird?

Ohne medikamentöse Therapie breitet sich der Hefepilz aus. In sehr seltenen Fällen kann er in den Blutkreislauf gelangen und schlimmstenfalls eine Blutvergiftung (Candida-Sepsis) verursachen. Gehe daher beim Verdacht auf Soor immer zu deiner Ärztin.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 03.02.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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