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Koliken bei Babys: Das kannst du dagegen tun

Babykoliken: 10 Tipps
Präsentiert von OMNi-BiOTiC®

Neugeborene kämpfen häufig mit wiederkehrenden Bauchschmerzen und fiesen Blähungen. Hier erfährst du, warum junge Säuglinge so anfällig dafür sind und woran du Koliken bei Babys erkennst. Dazu gibt es Tipps, was bei Babykoliken hilft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Koliken werden schmerzhafte Bauchkrämpfe bezeichnet.
  • Bei Säuglingen treten sie oftmals in Verbindung mit Blähungen auf.
  • Ursache dafür ist vermutlich ihr unreifes Verdauungssystem.
  • Unter anderem können Wärme, Massagen und Bewegung die Schmerzen lindern.
  • Bei weiteren Symptomen (z.B. Fieber, Blut im Stuhl, Blässe) solltet ihr umgehend zum Kinderarzt.

3-Monats-Koliken vs. „echte“ Babykoliken

Bestimmt hast du schon mal von dem Begriff 3-Monats-Koliken gehört. Die betroffenen Babys schreien viel und scheinbar nichts kann sie beruhigen. Früher glaubte man, dass die Kinder Blähungen quälen und sie deshalb schreien. Daher bezeichnete man dieses Phänomen auch als „Koliken“. Inzwischen geht man aber davon aus, dass das Schreien andere Ursachen hat. Bauchschmerzen seien nur eine Folge des Schreiens und nicht dessen Ursache. Dafür kämen eher Schlafmangel, Blockaden an der Halswirbelsäule (siehe auch: KiSS-Syndrom), Stress oder Regulationsstörungen infrage.

Unabhängig davon kann auch die Verdauung allein schon für junge Babys ein schmerzvoller Prozess sein. Ganz geklärt sind die Ursachen von Säuglingskoliken noch nicht. Es gibt aber verschiedene Theorien, was genau für die Bauchschmerzen und Blähungen beim Baby verantwortlich sein könnte.

Das Warum: Mögliche Gründe für Koliken bei Babys

  • Das unreife Verdauungssystem. Im Bauch der Mutter musste das Verdauungssystem des Babys noch nicht arbeiten. Die Nährstoffe kamen direkt über die Nabelschnur in seinen Körper. Außerhalb der Gebärmutter muss sein Organismus erst lernen, Nahrung selbst zu verdauen. Dafür müssen sich vielleicht die Darmschlingen neu legen, was Schmerzen und Blähungen auslösen könnte. Auch die typischen Darmbewegungen könnten für das Neugeborene anfangs unangenehm sein. Eine wichtige Rolle für die Verdauung spielt außerdem eine gesunde Darmflora, die sich bei Neugeborenen erst noch einstellen muss. Schmerzhafte Blähungen könnten demnach auch die Folge eines entwicklungsbedingten, bakteriellen Ungleichgewichts im Darm sein.
  • Luft schlucken. Zu hastiges Trinken, falsches Anlegen an der Brust oder ein ungeeigneter Flaschensauger können dazu führen, dass der Säugling während einer Mahlzeit zu viel Luft schluckt. 
  • Überfüllung. Eine weitere Theorie ist, dass Säuglinge zu viel Nahrung pro Milchmahlzeit zu sich nehmen. Beobachtungen zeigen, dass Neugeborene in warmen Klimazonen häufiger trinken („Dursttrinken“), dafür aber pro Mahlzeit weniger Milch zu sich nehmen. In unseren Breitengraden wären Babys das „Hungertrinken“ gewöhnt: Sie trinken seltener, aber dafür mehr pro Mahlzeit. Die Milchmenge könnte das sensible Verdauungssystem überlasten. Die Folge sind Schmerzen und häufiges Spucken, was in wärmeren Ländern seltener auftrete. 
  • Unverträglichkeiten. Diese Theorie ist umstritten. Koliken treten etwa zu gleichen Teilen bei gestillten und nicht gestillten Säuglingen auf. An der Art der Milch liegt es demnach nicht. Eine Kuhmilcheiweiß- oder Milchzuckerunverträglichkeit kann zwar zu Verdauungsstörungen führen. Jedoch zeigen sie in der Regel auch noch andere Symptome wie auffälligen Stuhl.

Last but not least können hinter plötzlich auftretenden Bauchschmerzen auch Fehlbildungen oder Erkrankungen stecken. Magen-Darm- und Harnwegsinfekte, eine Nierenbeckenentzündung oder ein Darmverschluss sind nur einige Beispiele. In seltenen Fällen sind Säuglinge auch schon von chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn betroffen. Liegt eine ernste Erkrankung vor, kommen zu den anfallsartigen Bauchschmerzen aber meist noch andere Symptome hinzu (z.B. Fieber, Blässe, Erbrechen, Auffälligkeiten im Urin und Stuhl). In diesen Fällen solltest du dir unverzüglich medizinischen Rat einholen.

Die Symptome: So erkennst du Koliken beim Baby

Koliken sind schmerzhaft, egal, wodurch sie ausgelöst werden. Leidet dein Baby daran, zeigt es insbesondere nach den Mahlzeiten folgende Symptome:

  • plötzlich einsetzendes, schrilles Schreien
  • Anziehen und Wegstrecken der Beinchen im Wechsel
  • eine gekrümmte oder überstreckte Körperhaltung
  • harter Bauch
  • es gehen häufig deutlich hörbare Winde (Blähungen) ab

Für schmerzhafte Blähungen spricht außerdem, wenn sich dein Baby durch bestimmte Maßnahmen (z.B. Fliegergriff, Bauchmassage) zumindest vorübergehend beruhigen lässt.

Schnelle Hilfe: 10 Tipps bei Babykoliken

Egal, warum dein Baby Koliken quälen: liebevolles Trösten, Kuscheln, Tragen und eine ruhige Atmosphäre tun ihm bei Bauchschmerzen gut. Du kannst ihm aber auch aktiv dabei helfen, den fiesen Winden vorzubeugen oder sie loszuwerden:

  1. Richtig stillen und füttern: Achte beim Stillen darauf, dass dein Baby die Brustwarze bis zum Brustwarzenvorhof oder den Sauger der Flasche korrekt umschließt. Das verringert die Gefahr, dass es zu viel Luft schluckt beim Trinken. Neigt dein Baby zu Koliken, kannst du ausprobieren, es aufrecht zu stillen. Setzen es dafür auf deinen Schoß oder deine Hüfte und stütze es gut ab. Spezielle Design-Elemente bei Anti-Kolik-Flaschen und -Saugern sollen verhindern, dass zu viel Luft geschluckt wird.
  2. Bäuerchen machen lassen: Beim Brustwechsel und nach dem Trinken solltest du dein Baby ein Bäuerchen machen lassen. Das kann ihm dabei helfen, drückende Luft im Bauch loszuwerden. Allerdings zeigt eine Studie aus dem Jahr 2014, dass das Bäuerchen nicht unbedingt Koliken vermeiden kann. Unsere Tipps fürs Bäuerchen: So hilfst du deinem Baby, ein Bäuerchen zu machen.
  3. Wärme: Wärme entspannt die Muskulatur und löst Krämpfe. Ein angewärmtes Kirschkernkissen, ein feuchtwarmer Waschlappen auf dem Bauch oder ein warmes Bad können deinem Baby jetzt guttun.
  4. Bauchmassage: Sanftes Streichen und Massieren hilft zuverlässig dabei, die lästigen Darmwinde Richtung Ausgang zu schieben. Reibe dazu mit der flachen Hand im Uhrzeigersinn kreisförmig um den Bauchnabel herum. Du kannst die Massage mit speziellen Ölen (z.B. Kümmelöl) unterstützen.
  1. Bewegung: Auch Bewegung kann den Abgang von Blähungen fördern. Drücke dafür die angewinkelten Beine deines Babys sanft an seinen Körper. In dieser Position kannst du sie sanft kreisen oder hin- und herbewegen. Nach etwa 30 Sekunden streckst du sie wieder aus. Das Ganze kannst du mehrmals wiederholen. Logisch, dass das nur geht, wenn dein Baby zu diesem Zeitpunkt noch relativ entspannt ist. Du kannst die Bewegungen also vorbeugend einige Minuten nach der Mahlzeit durchführen. Schreit dein Baby bereits und spannt den Körper an, dann führe die Bewegungen nicht gewaltsam durch. Weiche stattdessen lieber auf eine andere Maßnahme aus.
  2. Unterarmgriff oder „Fliegergriff“: Lege dein Baby bäuchlings auf deinen Unterarm. Sein Kopf sollte dabei unterhalb deiner Armbeuge liegen. Seinen Po umgreifst du mit der Hand. Du kannst dein Baby sanft schaukeln oder es einfach herumtragen. Die Haltung und der sanfte Druck auf dem Bauch können bei Blähungen Wunder wirken.
  3. Probiotika: Sollte eine unausgereifte Darmflora für die Koliken verantwortlich sein, könnten Probiotika helfen. Das zumindest legt eine italienische Studie nahe. Hier konnte die Gabe von probiotischen Bakterien die Säuglingskoliken effektiv mildern. Eine generelle Empfehlung kann derzeit aber noch nicht ausgesprochen werden. Solltest du dich dafür interessieren, empfehlen wir dir Rücksprache mit der Hebamme oder dem Kinderarzt zu halten.
  4. Häufige kleine Mahlzeiten: Du könntest versuchen, von einigen großen auf viele kleine Mahlzeiten umzusteigen. Die geringere Milchmenge könnte besser verdaut werden, als eine große Milchmahlzeit. Einen Versuch ist es wert.
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  1. Entschäumende Medikamente: Bringen die Hausmittel keine nennenswerte Wirkung, kannst du es mit entschäumenden Medikamenten versuchen. Tropfen mit dem Wirkstoff Simeticon (z.B. in sab simplex® und Lefax®) verwandeln kleine Gasbläschen im Darm in große Blasen, die dein Baby besser hinausbefördern kann. Auch Kümmelzäpfchen können helfen. Bevor du zu Medikamenten greifst, bitte immer erst Rücksprache mit deiner Hebamme oder dem Kinderarzt halten.
  2. Rektale Blähhilfe: Diese Maßnahme ist umstritten. Zwar berichten viele Eltern davon, dass bei ihrem Kind ein rektal eingeführtes Thermometer oder Windi-Katheter geholfen haben. Kinderärzte warnen jedoch davor. Zu häufig eingesetzt könnte sich der Darm deines Babys sonst an die „Pupshilfe“ gewöhnen und nicht lernen, überschüssige Gase selbst entweichen zu lassen. 
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Wann zum Arzt?

Solange dein Baby abgesehen von den Koliken gesund und zufrieden ist, gut trinkt und zunimmt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Zeigt dein Baby zusätzlich zu den anfallsartigen Bauchschmerzen folgende Symptome, solltest mit ihm dringend den Kinderarzt aufsuchen:

  • Fieber und/oder Schüttelfrost
  • Durchfall
  • Blut im Urin oder im Stuhl
  • Häufiges oder auffälliges (z.B. grün) Erbrechen
  • Trinkverweigerung
  • Gewichtsabnahme, keine Gewichtszunahme, Wachstumsstillstand
  • Wenn es teilnahmslos, blass und matt wirkt.
  • Die Schreianfälle schrill und länger als eine Stunde andauern ohne Phasen der Beruhigung zwischendurch.

Zuletzt solltest du auch deine psychische Gesundheit nicht vernachlässigen. Regelmäßig wiederkehrende Schreiattacken können zur Belastungsprobe für Eltern werden. Kommst du an deine Grenzen, nimm Kontakt zu einer Schreiambulanz auf. 

Hat dein Baby mit Koliken zu kämpfen? Helfen dir unsere Tipps oder hast du noch ganz andere Tricks auf Lager? Erzählt uns davon in den Kommentaren!

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Quellen

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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