Close Babelli.deBabelli.de

Sturzgeburt: in unter zwei Stunden auf die Welt

sturzgeburt

Das Horrorszenario Schwangerer: eine Sturzgeburt! Das Baby kommt im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus. Wie häufig sieht man das in Filmen? Viel zu häufig! Wie es zu überstürzten Geburten kommt und wie selten das wirklich ist, erfährst du jetzt. Und auch, was du tun kannst, wenn es bei dir wider Erwarten doch sehr schnell gehen sollte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine umgangssprachliche Sturzgeburt dauert von der ersten Wehe bis zur Entbindung unter zwei Stunden.
  • Mediziner schätzen die Häufigkeit auf etwa ein bis zwei Prozent aller Geburten. Erstgebärende sind deutlich seltener betroffen.
  • Richtig heißt es überstürzte Geburt. Sturzgeburt bezeichnet das Stürzen des Neugeborenen auf den Boden. Das ist zum Glück selten.
  • Die plötzliche Dehnung ist meist ziemlich schmerzhaft und führt zu Dammrissen etc. Manche Babys haben danach kurz Anpassungsstörungen.
  • Welche Frau es trifft, weiß niemand vorher genau. Es gibt aber Faktoren, die dafür sprechen.

Geburt mit Karacho: Warum heißt es Sturzgeburt?

Wenn von der ersten Wehe bis zur letzten Presswehe weniger als zwei Stunden vergehen, spricht die Medizin von überstürzter Geburt und der Volksmund von Sturzgeburt. Wir werden an der Stelle auch von Sturzgeburt sprechen. Der Begriff rührt daher, dass allzu fix geborene Kinder früher öfter mal auf den Boden flutschten. Bei der Feldarbeit zum Beispiel. Auch heute noch kommt das vor, zum Beispiel, wenn betroffene Frauen es gerade mal auf die Toilette schaffen. Das ist so kurios wie selten. Auch beim ersten CTG im Krankenhaus hat es schon ein paar Frauen erwischt. Die Regel ist das jedoch nicht. Denn überstürzte Geburten sind selten.

Für Mediziner sind überstürzte Geburt und Sturzgeburt nicht dasselbe. In der Rechtsmedizin meint Sturzgeburt das tatsächliche Stürzen des Neugeborenen aus dem Geburtskanal auf den Boden. Passiert das bei der Geburt in Krankenhaus oder Geburtshaus geht es um die Schuldfrage, wenn sich das Baby dabei verletzt. Zu Hause ist es wichtig, um das Missgeschick von möglichen Misshandlungen abzugrenzen.

Sorgst du dich, dass auch dein Baby in Superman-Manier durchs Becken stürmt und sich nicht an den regulären Ablauf hält? Musst du nicht. Denn Erstgebärende betrifft das eher nicht. Ihr Körpergewebe muss sich erst dehnen. Das braucht Zeit. Deshalb dauern erste Geburten im Schnitt ganze zwei Stunden länger als die durchschnittliche Geburt. Erst ab der zweiten Geburt nimmt die Geburtsdauer oft ab. Je mehr Kinder eine Frau zur Welt gebracht hat, desto schneller wollen die folgenden raus.

Und was, wenn doch? Gibt es Risiken bei einer Sturzgeburt?

Die gibt es zwar, aber gravierend sind sie meist nicht. Wenn das Baby so schnell durch den Geburtskanal drückt, ist nicht nur dein Körpergewebe, sondern auch das Kind extrem überrascht. Normalerweise hätten Körper und Baby Zeit sich anzupassen. Dadurch können die Schmerzen besonders stark sein. Es kann zu Weichteilverletzungen, Dammriss und Nachblutungen kommen. Und das Neugeborene kann länger als andere brauchen, bis es sich von der Geburt erholt hat. Anpassungsschwierigkeiten nennt man das.

Das Gute für dich: eine Sturzgeburt geht eben auch fix. Das erspart dir die elendig lange Warterei im Krankenhaus, wenn sich der Muttermund nur zögerlich öffnet. Du kannst dein Kleines schneller im Arm halten als andere.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Wie kommt es überhaupt zu einer Sturzgeburt?

Ob eine Frau lange oder extrem kurz in den Wehen liegt, sieht man ihr vorher nicht an. Dennoch gibt es Dinge, die die Geburtsdauer verkürzen können (nicht müssen!):

  • Vorangegangene Geburten, oft in kurzer Folge
  • Ein kleines Baby oder ein kleiner Kopfumfang im Verhältnis zum Becken
  • Besonders starke Wehen
  • Ein weites Becken (innen), nachgiebiges Bindegewebe

Manchmal nimmt eine Frau die Eröffnungswehen kaum bis gar nicht wahr. Oder erkennt sogar Presswehen nicht als solche. Das kommt vor allem dann vor, wenn sie die Schwangerschaft verdrängt hat. Körper sind eben verschieden. Schmerzempfinden auch.

Sturzgeburt zu Hause: das könnt ihr tun

Wenn es dich tatsächlich erwischt und du es nicht mehr ins Krankenhaus schaffst, wirst du es eben allein oder mit deinem Partner stemmen. Die Natur hat verfügt, dass du in diesem Moment genau wissen wirst, was zu tun ist. Gut, dein Partner vielleicht nicht. Aber solange er in diesem Augenblick auf dich hört, wird er dir trotzdem helfen können.

Und so geht das mit der Hausgeburt:

  • Tief durchatmen und Vertrauen in deinen Körper haben!
  • Nicht aktiv pressen, es sei denn es geht nicht anders.
  • Notarzt (112) und Hebamme anrufen
  • Auf Bett, Couch oder Kissen betten, damit dein Baby nicht stürzen kann
  • Handtücher oder Decken auf die Heizung legen
  • Saubere Handtücher und lauwarmes Wasser bereitstellen
  • Baby auffangen und der Mama auf den Bauch legen, zudecken!
  • Nabelschnur nicht durchtrennen – das machen Sanitäter oder Hebamme.
  • Wenn die Nachgeburt kommt, einfach etwas erhöht liegen lassen, damit das Blut daraus deinem Kind zugutekommt.
Auch interessant

Wie häufig ist eine überstürzte Geburt oder Sturzgeburt?

Wie oft es zu solchen Geburten kommt, kann niemand sicher sagen. Statistiken scheint es dazu nicht zu geben. Wohl aber Erfahrungen von Geburtsmedizinern: Ein bis zwei Prozent aller natürlichen Geburten dürften es in unserem Land sein. Beim ersten Kind mit Sicherheit noch viel weniger. Zu Sturzgeburten, bei denen das Baby tatsächlich herausfällt, gibt es keine Tabellen. Wahrscheinlich, weil es nur Einzelfälle sind.

Hast du noch eine Frage zum Thema Sturzgeburt? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

6e4e6fedc1e24afd942e0baa56eeafa1 - Sturzgeburt: in unter zwei Stunden auf die Welt

Quellen

Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 10.10.2023
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert