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7 Dinge, die bei Geburten im Film einfach nicht stimmen

Geburten im Film

Wenn eine Frau im Film schwanger ist, muss das Baby natürlich irgendwann aus dem falschen Babybauch heraus. Bloß wie? Zu dumm, dass sich die meisten Drehbuchautoren und Regisseure mit Geburten so überhaupt nicht auszukennen scheinen. Welcher Quatsch dabei herauskommen kann, erfährst du jetzt.

1. Die Fruchtblase platzt…immer!

Es ist so schön dramatisch. Plötzlich steht die Schwangere im Film ohne Vorwarnung in einer Fruchtwasserlache, am besten schön beim Shopping. Jetzt ist auch dem letzten Zuschauer klar … die Spannung steigt, gleich ist das Baby da!

Ähm ja, nicht ganz. Ein Blasensprung vor dem Einsetzen der Wehen ist gar nicht so häufig. Hebammen berichten, dass nur bei etwa 10 % der Frauen die Fruchtblase platzt, bevor die Geburt überhaupt losgegangen ist. Und auch danach kann es noch dauern, bis die Wehen einsetzen. Gut ist, wenn du dich hinlegst, wenn das Köpfchen noch nicht ganz fest im Becken gesessen hat. Die Vorschrift, Schwangere mit geplatzter Fruchtblase liegend ins Krankenhaus zu transportieren, ist mittlerweile aufgehoben worden.

2. Mit 100 km/h durch die Innenstadt

Der besorgte werdende Papa mutiert zum Verkehrsrowdy und bricht sämtliche Regeln. Schließlich wird ja sein Kind geboren! Im Krankenhaus steht dann alles sofort bereit, denn sämtliches Personal hat nur auf diese eine Schwangere gewartet. Und alle sind im Kreißsaal versammelt, um dem Wunder beizuwohnen.

Nun ja, in der Realität sieht das Ganze etwas weniger dramatisch aus. Zuerst einmal hast du normalerweise noch genug Zeit, um deine Siebensachen einzusammeln. Manche baden noch, um zu sehen, ob es überhaupt echte Wehen sind. Die Fahrt ins Krankenhaus könnt ihr dann auch ganz in Ruhe antreten, schließlich müssen die Wehen erst regelmäßig alle paar Minuten kommen. Je weniger Unfälle ihr bei der Fahrt baut, desto besser.

Im Krankenhaus selbst ist dann alles reine Routine. Du wirst auch sicher nicht die einzige Schwangere sein, deren Baby beschlossen hat, nun auf die Welt zu kommen. Vielleicht wirst du erstmal in ein Patientenzimmer bugsiert oder darfst noch spazieren gehen. Erst wenn der Muttermund weit genug geöffnet ist, geht es in den Kreißsaal. Dort wartet vorerst nur die Hebamme, die auch später noch ab und zu aus dem Raum verschwindet, um nach anderen Frauen zu sehen. Ärztliche Hilfe wird nur bei Eingriffen nötig.

3. Sofort setzen die Presswehen ein

Von jetzt auf gleich wird die Hochschwangere von den fiesesten Wehen geplagt. Man könnte meinen, das im Film jede Geburt eine Sturzgeburt ist. Kein Wunder, denn die durchschnittlich 10 Stunden bei der ersten Geburt passen selbst in einen Film mit Überlänge nicht hinein.

Fakt ist, dass die meisten Geburten mit viel, viel Warten verbunden sind: Warten bis die Wehen häufiger werden und an Intensität zunehmen. (Sind es überhaupt schon echte Wehen?) Warten, dass sich der Muttermund öffnet (Waaas? Immer noch 2 cm??). Und selbst die Phase, in der das Baby dann endlich durch den Geburtskanal nach außen drückt, kann mehrere Stunden dauern. Natürlich gibt es auch ganz schnelle Geburten, aber die Regel sind sie nicht!

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4. Die Schwangere liegt fein zugedeckt auf dem Rücken

Ja genau. Durch eine Decke über dem dicken Bauch und den Genitalien lässt es sich auch so richtig gut entbinden. Schließlich ist Hebammenarbeit reinste Magie. Bleibt nur zu hoffen, dass sie kein Kaninchen aus dem Hut zaubert. Aber mal im Ernst, bei der Geburt hast du meist ein T-Shirt an und untenherum eben nichts. Besser ist das auch.

Und moderne Entbindungsräume bieten statt OP-Liegen manchmal sogar bequeme Betten, Gebärstühle, Sitzbälle oder gar Tücher zum Hineinhängen an. Schließlich will und kann nicht jede Frau liegend gebären. Wahrscheinlich würde sie in Rückenlage nach ein paar Minuten auch einfach abklappen, weil die Hohlvene abgedrückt wird. Ab es filmt sich so natürlich viel besser. Noch ein Grund für mehr weibliche Regisseure, oder?

5. Papa sitzt verzweifelt auf dem Flur

Der arme Papa. Vor allem in amerikanischen Filmen muss der nämlich nervös auf dem hässlichen Krankenhausflur warten. Zum Glück geht die Geburt dann auch immer sehr schnell. Wenn er dann doch mal dabei sein darf, fällt er entweder gleich in Ohnmacht oder benimmt sich wie der Depp vom Dienst und animiert seine Frau gleich zu Anfang zum Hecheln und Mitpressen.

Wie gut, dass die meisten Männer mittlerweile so gut vorbereitet sind, dass sie oft ganz passable Begleiter im Kreißsaal abgeben. Deshalb sind zumindest in Deutschland sagenhafte 90 % bei den Geburten dabei, auch wenn das nicht alle Hebammen begrüßen. Aber das ist eine andere Geschichte…

6. Das Baby ist blitzblank sauber und faltenfrei

Ein, zwei Presswehen und das Baby ist da. Toll! Noch toller, dass es im Film schon frisch gebadet aus der Vagina schlüpft und die Mama mit einem Lächeln begrüßt. Noch dazu ist es während der zehnminütigen Geburt schon ordentlich gewachsen und gleich mindestens fünf Wochen alt.

Wir hoffen sehr, dass du nicht allzu enttäuscht bist, wenn dein Baby (wie übrigens alle anderen auch) ganz zerknautscht und verschmiert zur Welt kommt. Meist ist sein Köpfchen noch etwas zusammengeschoben, schließlich musste es sich ja durch eine 10 cm große Öffnung quetschen. Bis es dann faltenfrei und rosig aussieht, vergehen schon mal ein paar Tage. Aber besonders fotogen ist das natürlich nicht.

7. Die Mama? Erst schweißgebadet, dann frisch und energiegeladen

Kommen wir zum wichtigsten Punkt, der Gebärenden, also dir. Filmemacher nutzen ja gern Extreme, um eine Szene (räusper) so glaubhaft wie möglich zu gestalten. Deshalb sind die werdenden Mütter während der überaus kurzen Geburt auch so schweißgebadet, dass man aufpassen muss, dass sie nicht davonschwimmen.

Ist das Baby dann heraus gepoppt, setzt ohne Verzögerung die Erholung ein. Die Mama strahlt, das Baby strahlt, alle strahlen. Make-up und Haare sitzen. Der Körper erschlankt Zusehens. Von Schweiß keine Spur mehr. Wahnsinn, Schauspielerinnen sind eben doch von einem anderen Stern!

Die Realität sieht eher so aus: Sicher bist du glücklich, es geschafft zu haben. Die Euphorie wird noch ein paar Stunden anhalten. Aber du bist auch komplett platt. Deine Haare sind strähnig und wirr. Dein Make-up ist nicht mehr vorhanden, falls da überhaupt eins war. Dein T-Shirt wird auch nicht mehr besonders gut duften. Aber all das ist dir sch… egal. Schließlich bist du eine Heldin, die gerade einem Baby das Leben geschenkt hat.

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 12.12.2021
Dieser Artikel wurde von Dorith Jacobi-Freutel geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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