Close Babelli.deBabelli.de

Das sind die 4 Geburtsphasen einer natürlichen Geburt

geburtsphasen

Bald ist es so weit und du darfst dein Baby in den Armen halten. Egal, wie lange die einzelnen Phasen dauern: der Ablauf einer natürlichen Geburt ist im Grunde immer gleich. Welche Geburtsphasen es gibt und was dabei passiert, erklären wir in diesem Artikel. Dazu gibt es Tipps für jeden Abschnitt, damit du dich zu jeder Zeit sicher fühlst.

Der babelli Geburtsvorbereitungskurs für nur 59,99€

Sind es nun 3 oder 4 Geburtsphasen?

Wenn du schon einmal nach Geburtsphasen gegoogelt hast, bist du jetzt vielleicht verwirrt. Denn einige Artikel sprechen von drei Geburtsphasen und andere von vier.

Dies kommt daher, dass die Übergangsphase eigentlich ein Teil der Eröffnungsphase ist. Weil sie aber in einiger Hinsicht besonders ist, bekommt sie manchmal ihren eigenen Namen. Auch wir gehen im folgenden Abschnitt separat auf sie ein.

Die Geburtsphasen laut AWMF Leitlinie zur vaginalen Geburt sind:

  1. Eröffnungsphase
  2. Übergangsphase
  3. Austrittsphase
  4. Nachgeburtsphase

Die Geburtsphasen im Detail

1. Eröffnungsphase – dein Körper macht sich bereit

In der Eröffnungsphase bereitet sich die Gebärmutter mithilfe der Eröffnungswehen auf die Geburt vor. Der Gebärmutterhals verkürzt sich Stück für Stück bis er „verstrichen“ ist. Der Muttermund öffnet sich nach und nach bis auf insgesamt 10 cm.

Die Eröffnungsphase wird unterteilt in die frühe Eröffnungsphase, die sogenannte Latenzphase und die späte oder aktive Eröffnungsphase. Die frühe Phase dauert in etwa so lange, bis der Muttermund sich 4 bis 6 cm geöffnet hat. Danach schließt sich die späte und aktive Phase an, in welcher sich der Muttermund in der Regel vollständig öffnet.

Die Muskeln der Gebärmutter werden dabei oben kräftiger und Richtung Vagina dünner. Zusammen mit der Vagina nimmt sie die Form eines Trichters an. So kann sie genügend Druck aufbauen, wenn das Baby in der Austreibungsphase bereit für die Geburt ist.

Manche Frauen spüren ein starkes Ziehen im unteren Rücken, andere haben Bauchkrämpfe. Wieder anderen tut alles gleichzeitig weh. Wie groß die Schmerzen sind, hängt ganz vom Schmerzempfinden der Frau ab.

Die Eröffnungsphase ist bei jeder Frau unterschiedlich lang. Bei Frauen, die bereits geboren haben, kann sie wenige Stunden dauern. Bei Erstgebärenden dagegen deutlich länger. 8 – 14 Stunden sind keine Seltenheit, aber auch mehr oder weniger kommt vor.

Unser Tipp, damit es zügiger vorangeht

Geh spazieren, putz die Wohnung, steig Treppen oder nimm ein warmes Bad. Bewegung und warmes Wasser helfen dem Körper dabei, dass die Wehen so richtig in Gang kommen. Gleichzeitig sorgen sie für die nötige Entspannung.

Sollte es zum Geburtstermin oder ab SSW 37 + 0 zu einem Blasensprung kommen und der Kopf deines Babys fest im Becken sitzen, spricht ebenfalls nichts dagegen. Bist du dir unsicher, frage deine Hebamme oder im Kreißsaal nach.

So erkennst du echte Geburtswehen

Senkwehen können schon vor der 37. Schwangerschaftswoche vorkommen. Sie treten in sehr unregelmäßigen Abständen auf und halten nur etwa 30-60 Sekunden an.

Das ist bei Geburtswehen anders. Diese sind intensiver und dauern bis zu 90 Sekunden. Der Abstand zwischen ihnen verkürzt sich nach und nach. Die echte Eröffnungsphase beginnt, wenn die Wehen regelmäßig alle 3-6 Minuten kommen. Der Muttermund ist dann meist schon leicht geöffnet.

Wenn du nicht sicher bist, ob die Geburt bereits angefangen hat, geh in die Badewanne. Nur wenn es echte Wehen sind, werden sie durch das warme Wasser stärker. Spätestens, wenn die Wehen alle 5 Minuten kommen, solltest du dich auf den Weg ins Krankenhaus machen. Wenn du schon Kinder geboren hast, eventuell schon etwas früher.

2. Übergangsphase – nur noch ein kleines Stückchen

Die Übergangsphase ist eigentlich Teil der Eröffnungsphase und beschreibt die Zeit, die der Muttermund für die letzten 2 Zentimeter braucht. Manche Ärzte und Hebammen erwähnen sie nicht separat, andere hingegen schon. In dieser Zeit, die mehrere Stunden oder nur kurz dauern kann, schraubt sich auch endlich das Köpfchen des Kindes in die Geburtsposition (wenn es nicht gerade mit dem Po zuerst kommt).

Oft wird die Übergangsphase als besonders schwer empfunden. Die Wehen sind schon ziemlich stark und lassen sich nur schlecht veratmen, Erholung gibt es kaum und viele Frauen sind nun von der Eröffnungsphase völlig erschöpft. Zittern und/oder Übelkeit können auftreten (müssen natürlich nicht!).

In dieser zweiten Phase der Eröffnungswehen wird häufig die PDA-Methode eingesetzt, um die Schmerzen etwas zu lindern. Im Übergang zur Austrittsphase verschafft es den Gebärenden eine kurze Entspannung. In der Regel kommt die PDA dann zur Anwendung, wenn der Muttermund sich nicht weiter öffnet, die Eröffnungsphase sehr lange dauert oder die werdende Mutter einfach sehr erschöpft ist. Oft lassen die Wehen durch die PDA so sehr nach, dass viele Frauen nach einer kurzen Verschnaufpause einen Wehentropf brauchen, um die Wehen wieder anzuregen.

Das ist der kritische Punkt, an dem manche aufgeben wollen und über einen Kaiserschnitt nachdenken, weil sie denken, es geht nicht mehr. Aber das ist im Normalfall nicht nötig. Denn sobald die Presswehen in der nächsten Phase einsetzen, wirst du gar nichts anderes mehr wollen, als dein Kind normal zu gebären (dazu gleich mehr).

Unser Tipp gegen das Aufgeben
Es ist ganz normal, dass du in dieser Phase an dir und deiner Kraft zweifelst. Manchmal helfen jetzt ein Stellungswechsel oder Entspannungsmaßnahmen, um die Schmerzen etwas einzudämmen. Erinnere dich an die Tipps deiner Hebamme aus dem Geburtsvorbereitungskurs für eine entspannte Geburt. Halt durch, du schaffst das!

3. Austrittsphase – gleich hast du dein Baby im Arm

In der Austrittsphase (ehemals Austreibungsphase) geht es dann so richtig los. Der Muttermund ist vollständig geöffnet und das Baby arbeitet sich Stück für Stück durch dein Becken. Jetzt wirst du wahrscheinlich den unstillbaren Drang verspüren mitzuschieben. Und das darfst du auch tun. Mithilfe der Bauchmuskeln, der richtigen Atemtechnik und auch gern ein paar Urschreien, kannst du dein Baby auf seinem Weg unterstützen.

Die Presswehen sind die stärksten Wehen während der ganzen Geburt und können (müssen aber nicht!) schmerzhaft sein. Allerdings sorgen hilfreiche Hormone dafür, dass sie dich nicht kleinkriegen werden. Denn schließlich hast du ein Ziel vor Augen: dein Baby auf deiner Brust! Außerdem gibt es – anders als in der Übergangsphase – dazwischen ein paar Päuschen, damit du Luft holen kannst. Und versprochen, danach ist das Meiste vergessen.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Die Austrittsphase dauert bei Erstgebärenden etwa 1-2 Stunden. Mehrfache Mütter brauchen eventuell nur noch ein paar Presswehen, bis das Baby draußen ist.

Kleiner Tipp: Eine gesunde Gebärmutter ist in der Lage, das Kind allein durch den Geburtskanal nach draußen zu schieben. Das heißt, du musst eigentlich gar nicht mitpressen. Das geht allerdings nur, wenn du ohne Angst und so entspannt wie möglich bist. Die richtige Atemtechnik wirkt dabei Wunder. Diese kannst du zum Beispiel in Hypnobirthing Kursen erlernen.

Unsere Tipps für die Presswehen
Hör auf deine Hebamme und presse nicht einfach drauflos. Denn dann bleibt genug Zeit für ihre Dammschutz-Maßnahmen. Versuche, das Köpfchen deines Kindes mit der Hand zu erfühlen. Das wird dir zusätzlich Kraft geben!

4. Nachgeburtsphase – die Geburt nach der Geburt

Anders als du vielleicht annimmst, endet die natürliche Geburt nicht damit, dass du dein Baby in Empfang nehmen kannst. Denn schließlich muss die Plazenta auch noch heraus.

Kräftige Nachgeburtswehen sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, damit sich die Plazenta von der Gebärmutterwand löst. Dann wird sie durch Becken und Vagina mit einem kleinen Schwall Blut nach draußen geschoben. Auch dabei kannst du durch Pressen mithelfen. Erst wenn Plazenta und Eihäute vollständig draußen sind, gilt die Geburt als abgeschlossen.

Mehr zum Thema

Wenn du dein Baby auf der Brust hast, werden dir die Nachgeburtswehen kaum etwas ausmachen. Schmerzhaft können sie trotzdem sein, jedoch nicht so schmerzhaft wie die Presswehen vorher.

Unser Tipp für eine schnelle Nachgeburtsphase
Stillen löst die Plazenta schneller und vermindert die Blutung. Dafür sorgt das Still- und Kuschelhormon Oxytocin.

5 Tipps für eine entspannte Geburt nach Hebamme Jana Friedrich

1. Bereite dich vor

Wenn du die einzelnen Geburtsphasen kennst und innerlich auf das Meiste eingestellt bist, wirst du dich während der Geburt sicherer fühlen. So ist die Gefahr geringer, dass du in der Übergangsphase aufgibst.

2. Wähle die richtige Begleitung

Die meisten Frauen wollen heute ihren Partner dabei haben. Das ist schön, aber nicht immer die beste Wahl. Denn die Unsicherheit des Mannes kann sich auch auf die Gebärende übertragen. Wenn dein Partner eher nicht zum Ruhepol taugt, ist eine gute, geburtserfahrene Freundin oder eine Doula vielleicht eine überlegenswerte Alternative.

3. Wähle den richtigen Geburtsort

Es ist wichtig, dass du dich während der Geburt fallen lassen kannst und verstanden fühlst. Wenn du feste Vorstellungen davon hast, wie deine Geburt ablaufen oder nicht ablaufen soll, solltest du einen Geburtsort wählen, der dir entspricht, damit du dich im entscheidenden Moment nicht rechtfertigen musst.

4. Überleg vorher, was dir Kraft geben könnte

Ob ein Duftöl, Zuspruch des Partners, vertraute Musik oder die kleine Stoff-Spieluhr – viele Frauen haben etwas, dass sie im richtigen Moment zum Durchhalten motivieren kann.

5. Offen bleiben, manchmal kommt es anders

Gar nicht selten läuft eine Geburt völlig anders, als sich die Frau vorher hätte vorstellen können. Daher ist es wichtig, auch dann entspannt zu bleiben, wenn dein Geburtsplan ins Wanken gerät.

5450765274864f53929c975969beebe1 - Das sind die 4 Geburtsphasen einer natürlichen Geburt

Quellen

Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 01.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert