Hunger ist ein häufiger Grund dafür, dass ein Baby weint. Viele Eltern sind unsicher, ob ihr Baby wirklich satt wird. Gerade dann, wenn du stillst, stellst du dir möglicherweise häufiger die Frage, ob du noch ausreichend Milch hast. Erfahre hier, woran du merkst, ob dein Baby Hunger hat und ob es wirklich satt wird.
Die Hungeranzeichen von Babys – Babysprache verstehen
Die Kommunikation mit deinem Baby erfolgt non-verbal. Dein Kind ist darauf angewiesen, dass du seine Zeichen verstehst. Das funktioniert am besten, wenn du dein Baby beobachtest und schon reagierst, bevor es zu weinen beginnt. Natürlich ist jedes Baby anders, viele der Hungeranzeichen sind jedoch bei jedem Kind zu finden. Diese Art der Kommunikation wird deinem Baby mit auf den Weg gegeben, damit es sich verständlich machen kann. Dazu gehört:
- Dein Baby bewegt seinen Kopf zu den Seiten: Auf diese Weise sucht es die Nahrungsquelle. Wenn es sich in der Nähe deiner Brust befindet und du stillst, wird es die Milch riechen und versuchen, diese zu erreichen
- Dein Baby kneift die Hände zu Fäusten
- Dein Baby schiebt immer wieder die Zunge nach draußen
- Dein Baby macht schmatzende Geräusche
- Dein Baby macht glucksende Laute
- Dein Baby strampelt eifrig mit Beinen und Armen
- Dein Baby nimmt die Faust oder die Finger in den Mund und saugt daran
Wenn dein Baby aus Hunger anfängt zu weinen, dann hast du die anderen Zeichen bereits übersehen. Babys nutzen das Weinen als ein spätes Hungerzeichen. Besser ist es, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Du kannst das beispielsweise vermeiden, wenn du deinem Baby zwischendurch immer wieder die Brust anbietest oder bei den ersten Hungeranzeichen eine Flasche zubereitest.
Der Bedarf zur Nahrungsaufnahme bei Stillbabys
Wenn du dein Baby stillst, hast du vielleicht schon festgestellt, dass es keine festen Zeiten hat. An einem Tag kommt es jede Stunde, an anderen Tagen braucht es nur alle paar Stunden die Brust. Das ist ganz normal und auch abhängig davon, in welcher Phase sich dein Baby befindet und ob aktuell ein Schub ansteht. Wenn dein Baby gesund und zum Termin geboren ist, dann sind 8 bis 12 Stillmahlzeiten innerhalb von 24 Stunden normal und ausreichend. Dabei gibt es kein klares Schema, das eingehalten werden kann oder muss. Teilweise melden sich Babys häufiger und legen dafür dann nach dem mehrmaligen Trinken eine längere Pause ein.
Dies wird auch als Clusterfeeding bezeichnet. Es tritt meistens in den frühen Abendstunden auf. Dein Baby stillt durch das häufige Trinken nicht nur seinen Hunger, sondern auch sein Bedürfnis nach Nähe. Es verarbeitet dabei den Tag. Das Clusterfeeding sorgt außerdem dafür, dass der Bedarf an Milch für den nächsten Tag gedeckt wird. Am Abend ist der Prolaktinspiegel am niedrigsten. Die Brüste sind weniger mit Milch gefüllt. Durch das häufige Trinken gibt dein Baby seine „Bestellung“ an die Brust weiter und diese beginnt damit, mehr Milch zu produzieren. Dadurch wird beispielsweise auch der höhere Bedarf an Milch in Wachstumsphasen gedeckt.
Auch dann, wenn du deinem Baby die Flasche gibst, kannst du diese nach Bedarf reichen. Das gilt allerdings nur dann, wenn du Pre-Nahrung fütterst. Diese ist von der Zusammensetzung her der Muttermilch nachempfunden und kann vom Körper gut verarbeitet werden.
Die Sättigungszeichen erkennen
Die Frage, ob ein Baby satt wird und genug Milch zu sich nimmt, stellen sich vor allem Eltern von gestillten Kindern. Hier kannst du natürlich nicht sehen, welche Menge durch das Trinken an der Brust aufgenommen wird und wie viel Milch deine Brust tatsächlich produziert. Sehr hilfreich sind hier die Anzeichen dafür, dass dein Baby gut trinkt und auch satt ist.
Achte darauf, ob dein Baby beim Trinken hörbar schluckt. Wenn du ausreichend Milch hast, stellt sich zudem ein Rhythmus beim Saugen ein. Dabei ist es auch ganz normal, wenn dein Baby zwischendurch eine kleine Pause macht und sich vielleicht sogar ganz interessiert umsieht oder sich in deinen Augen verliert. So entsteht auch eine enge Bindung zwischen dir und deinem Baby.
Einen guten Milchfluss kannst du zudem daran erkennen, dass dein Baby Milch im Mund hat und diese auch an deiner Brust erkennbar ist, wenn du den Säugling vorsichtig löst. Sehr gut ist es zudem, wenn die Brust, die gerade nicht getrunken wird, den einen oder anderen Milchtropfen aufweist, der herausläuft. Dies deutet auf einen guten Milchspendereflex hin. Zudem spüren viele Frauen, wenn ihre Brüste volllaufen und nach dem Stillen wieder entlastet sind. Auch dies ist ein Zeichen für eine sehr gute Milchproduktion.
Die Sättigungszeichen sind eine besondere Hilfe, um zu erkennen, dass dein Baby nach der Mahlzeit zufrieden ist. Diese kannst du auch beim Füttern mit Flasche normalerweise gut sehen. Dazu gehören die folgenden Punkte:
- Dein Baby entspannt sich: Während das Ballen der Hände zu Fäusten zu den häufigsten Hungeranzeichen gehört, zeigen entspannte Hände und Beinchen an, dass dein Baby ein Sättigungsgefühl bekommt.
- Langsames Trinken: Trinkt dein Baby zu Beginn noch ganz hektisch, so wird das Saugen und Schlucken langsam weniger. Dein Baby schiebt möglicherweise mit der Zunge Brust oder Flasche aus dem Mund.
- Dein Baby schläft ein: Mit einem vollen Bäuchlein schläft es sich gut. Schläft dein Baby an Brust oder Flasche ein, deutet dies auf ein Sättigungsgefühl hin.
Du kannst sicher sein, dass dein Baby genug Milch bekommt, wenn es ausreichend zunimmt, fünf bis sechs nasse Windeln täglich und in den ersten Wochen zwei bis drei Mal Stuhlgang am Tag hat.
Ruhe bei der Nahrungsaufnahme – sensible Babys schützen
Eltern wird empfohlen in den ersten Wochen nach der Geburt darauf zu achten, dass der Nachwuchs Ruhe bei der Nahrungsaufnahme hat. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn du ein sehr sensibles Baby hast, das schnell auf Reize reagiert. Viele Babys sind beim Trinken sehr konzentriert und es stört sie in der Regel nicht, wenn um sie herum Gespräche geführt werden oder andere Dinge passieren. Stellst du jedoch fest, dass dein Baby in einer unruhigen Umgebung beim Trinken nicht zur Ruhe kommt, gereizt ist und auch danach nicht in den Schlaf findet, solltest du dafür sorgen, dass es den Reizen nicht mehr ausgesetzt ist.
Besonders gut geht das natürlich, wenn du dich in einen stillen Raum zurückziehst und diesen leicht abdunkeln kannst. Das ist aber nicht immer möglich. Bist du gerade unterwegs, kannst du beim Füttern ein Tuch über dein Baby legen oder einen Stillschal verwenden, beispielsweise von Fehn oder Lässig. Das funktioniert vor allem beim Stillen gut. Aber auch dann, wenn du deinem Baby die Flasche gibst, kannst du über Schulter und Baby ein Tuch spannen und dein Baby auf diese Weise abschirmen. Dadurch kann sich dein Kind ganz auf die Nahrungsaufnahme konzentrieren und wird ruhiger.
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- Schreiambulanz Verzeichnis Deutschland
Quellen
- Herbert Renz-Polster: Kinder verstehen
Kösel-Verlag, 9. Auflage von 2015 - Die Geheimsprache hungriger Babys- Wie Dein Baby Dir zeigt wann es hungrig ist und wann es satt ist
http://www.entspanntstillen.de/2016/03/13/die-geheimsprache-hungriger-babys-wie-dein-baby-dir-zeigt-wann-es-hungrig-ist-und-wann-es-satt-ist/ (abgerufen am 29. Dezember 2017) - Bekommt mein Baby genug Muttermilch?
https://www.stillkinder.de/bekommt-mein-baby-genug-muttermilch/ (abgerufen am 29. Dezember 2017) - Regine Gresens: Intuitives Stillen
Kösel-Verlag; 3. Auflage vom 3. Oktober 2016