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Verbotene Namen & wieso wird ein Vorname verboten?

Verbotene Namen Deutschland und weltweit

Verbotene Namen – spätestens wenn Hollywoodstars ihren Sprösslingen einen doch sehr eigentümlichen Namen geben, tauchen Fragen in unseren Köpfen auf: „Dürfen die das?“ und „Geht das auch hier?“ oder „Kann ich mein Kind einfach Apple oder Brooklyn nennen?“. Wir gehen der Sache in diesem Artikel auf den Grund. In den Namenslisten findest du verbotene Namen in Deutschland und weltweit.

Verbotene Namen – das sagt das Gesetz

Das Vornamensrecht ist in Deutschland, man glaubt es kaum, nicht gesetzlich geregelt. Nur eine Verwaltungsvorschrift (NamÄndVwV) und eine Dienstanweisung vom Bundesverfassungsgericht geben Aufschluss darüber, was erlaubt ist. Es handelt sich um ein Gewohnheits- und Richterrecht.

„Mangels einschlägiger Bestimmungen im Namensrecht sind die Eltern in der Wahl des Vornamens grundsätzlich frei. Diesem Recht der Eltern zur Vornamenswahl darf allein dort eine Grenze gesetzt werden, wo seine Ausübung das Kindeswohl zu beeinträchtigen droht. Der Staat ist […] berechtigt und verpflichtet, das Kind als Grundrechtsträger vor verantwortungsloser Namenswahl durch die Eltern zu schützen.

Auszug aus BVerfG, 1 BvR 576/07 vom 5.12.2008

Liste: Verbotene Namen in Deutschland

Hier findest du einige Beispiele für nicht eintragungsfähige, also verbotene Namen in Deutschland.

Durch Standesämter abgelehnte Vornamen:

Borussia, Moon Unit, Atomfried, Moewe, Lord, Cezanne, Schröder, Pan, Aora, Hemingway, Verleihnix, Stompie, Woodstock, Tom Tom, Rosenherz, Stone, Heydrich, Navajo, Wegwanipiu, Pfefferminze, Mechipchamueh, Lindbergh, Nelkenheini, La Toya, Waldmeister, McDonald, Grammophon, Agfa, Puppe, Sonne, Bierstübl, Venus, Jürgenson, Lenin, Satan, Judas, Störenfried, Gucci, Pain, Sputnik, Hummer, Pillula, Superman, Whisk, Dracula, Zecke

Von der Gesellschaft für deutsche Sprache abgelehnte Namen*:

Lucifer, Pinocchio, vom Meer, Batman, Mickilauda, Chaotica, Eisenstein, Knirpsi, Großherzog, Kaiser, Graf, König, Popcorn, Peanut, TJ, Ohlove, Urmel, Ferrari, Bandito, Shaggy, Wildchild, Westend

*gemäß Pressemitteilung vom 27. Juni 2019

Verbotene Namen weltweit

Weltweit verbotene Namen gibt es nicht. Die Bestimmungen unterscheiden sich von Land zu Land. Aber auch in anderen Ländern sind Eltern bei der Namensgebung eingeschränkt. Manche Namen sind nicht erlaubt, andere schon. Hier ein kleiner Überblick:

USA

  • Zahlen wie z.B. 2000, aber „Two Thousand“ wäre erlaubt
  • Judge, Master, King, Duke, Majesty, Queen

Portugal

  • Vornamen mit „K“
  • Nirvana, Rihanna, Sayonara

Frankreich

  • Behörden können hier eingreifen
  • Strawberry, Prince William, Nutella

Schweden

  • Namen, die beleidigen oder peinlich klingen
  • Metallica, Ikea, Brfxxccxxmnpcccclllmmnprxclmnckssqlbb11116*

*dieser Name entstand als verzweifelte Eltern blind auf die Tastatur drückten

Dänemark

Dänemark hat eine Liste mit zugelassenen Namen. Steht der Wunschname nicht drauf, entscheidet die Uni in Kopenhagen. Verboten sind:

  • Ashleiy
  • Anus
  • Monkey

Die Regeln: So vermeidest du verbotene Vornamen

Wenn du dich an folgende Punkte bei der Namenswahl für dein Baby hältst, kann es quasi nicht schiefgehen. Für Namen gelten ungeschriebene Regeln. Der Vorname:

  • darf dem Kindeswohl nicht widersprechen
  • muss als Vorname erkennbar sein
  • darf das Kind nicht beleidigen oder lächerlich machen
  • sollte keine Verbindung „zum Bösen“ herstellen (z.B. Judas, Kain)
  • Darf das religiöse Empfinden der Mitmenschen nicht verletzen, z.B. Christus
  • muss sich von denen der Geschwister unterscheiden
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Hinweis: Seit 2008 sind geschlechtsneutrale Vornamen erlaubt. Sie müssen nicht mehr eindeutig männlich oder weiblich sein. Auch ein klarstellender Zweitname ist nicht mehr erforderlich (BVerfG, 1 BvR 576/07 vom 5.12.2008).

Weiterhin nicht erlaubt sind:

  • Sachbezeichnungen wie „Stift“ oder „Kamera“
  • Nachnamen/Familiennamen
  • Weit verbreitete Orts- oder Markennamen
  • Titel wie „Lord“ oder „Prinzessin“

Tipp:
Ihr könnt auch bei der GfdS e.V. ein Gutachten zum Namen eures Kindes in Auftrag geben. Sie können außerdem eine kostenpflichtige Bestätigung für das Standesamt ausstellen, dass die Eintragung des Namens aus sprachlicher Sicht kein Problem darstellt. Rechtlich bindend ist diese Stellungnahme leider nicht.

Wie bekommt ein Kind offiziell seinen Namen?

Innerhalb von einem Monat nach der Geburt muss der Name für ein Kind festgelegt werden (§22 Abs. 1 Personenstandsgesetz). Die Anzeige der Geburt übernimmt meist die Geburtseinrichtung, wenn ihr einen Vornamen angebt. Bei einer Hausgeburt müsst ihr die Anzeige vornehmen.

Generell könnt ihr bei der Namensgebung natürlich frei entscheiden. In Deutschland entscheidet jedoch der Standesbeamte, ob der Name zugelassen oder abgewiesen wird.

Falls der Name nicht geläufig ist, arbeitet das Standesamt mit der Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. (GfdS e.V.) zusammen. Diese überprüft besondere Namen – das Kindeswohl steht dabei an erster Stelle. Das bedeutet, wenn ein Vorname

  • deutliches Potenzial für Hänseleien bietet,
  • das Kind bloßstellt oder
  • sozial benachteiligt,

gibt es eine entsprechende Empfehlung, den Namen abzulehnen. Allerdings ist sie nicht rechtlich bindend. Das Standesamt kann der Empfehlung folgen – muss es aber nicht.

Vorname abgelehnt, was nun?

Möchtet ihr den Namenswunsch für verbotene Namen dennoch durchsetzen, müsst ihr vor Gericht ziehen. Die Chance auf Erfolg ist jedoch äußerst gering. Die deutschen Gerichte vertreten fast immer denselben Standpunkt wie das Standesamt. Bei seltenen ausländischen Namen und bei geschlechtsneutralen Vornamen kommt es öfter zu Schwierigkeiten. Für letztere ist die einfachste Lösung, einen geschlechtsspezifischen Zweitnamen zu wählen.

Wie viele Vornamen darf man haben?

Grundsätzliche kann eine Person mehrere Vornamen tragen, mindestens einen Vornamen muss sie besitzen.

Jedoch wurde über die maximale Anzahl in Deutschland vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf entschieden. Dort klagte eine Mutter, die ihrem Sohn zwölf Vornamen geben wollte, die vom Standesamt abgelehnt wurden. Es waren also allein aufgrund der Menge verbotene Namen:

„Chenekwahow, Tecumseh, Migiskau, Kioma, Ernesto, Inti, Prithibi, Pathar, Chajara, Majim, Henriko und Alessandr“.

Auch das Gericht lehnte die Namen ab. Begründung: die Namenswahl entspricht nicht dem Kindeswohl. Das Kind müsse sich zum einen die komplizierte Schreibweise und Reihenfolge selbst merken und würde in der Öffentlichkeit damit auch immer wieder auffallen. Durch die hohe Anzahl an Vornamen verfällt außerdem die Selbstidentifikation mit dem eigenen Namen. Das Gericht hat am Ende die ersten 5 Vornamen zugelassen. Daran orientieren sich die Standesämter.

Übrigens: mehr als zwei Vornamen dürfen nicht mit Bindestrichen verbunden werden.

Zugelassene außergewöhnliche Namen in Deutschland

Nachfolgend findest du zum Teil kuriose, aber zugelassene Namen. Gut zu erkennen: die Grenze dessen, was erlaubt ist, lässt sich nicht eindeutig ziehen. Es ist Auslegungssache, ob das Kindeswohl mit diesen Vornamen gefährdet ist oder nicht:

Alemmania, Galaxina, Champagna, Tami Sarelle, Leines, Latoya, Jedida, Ranjo, Kiana Lemetri, Fanta, Aiwara, Matt-Eagle, Djehad (sprich: Dschihad), Winnetou, Jazz, Klee, Max Amos Soma Xam, Maitreyi Padma, Dior, Büb, Meva, Ibanez Sophie, Windsbraut, Pumuckl, LouAnn, Roi, Emely-Extra, Nikita, Jesus, Sundance, Domino Carina, Nussi, Frodewin, Lafayette, Birkenfeld, Siebenstern, Cosma-Shiva, Kolle, Wannek, Cheyenne, Pebbles, Adermann, Katzbachine, Pepsi-Carola, Popo, Schneewittchen, Oleander, Tanisha, Smudo, Leonardo da Vinci Franz, Lynik, Prestige, Michael Cougar, Mikado, Birkenfeld, Cinderella-Melodie, Blücherine, Dee-Jay, Tarzan

Wer auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich vielleicht lieber für einen seltenen Jungennamen oder einen seltenen Mädchennamen.

Der längste Vorname in Deutschland

Der bisher längste vergebene Vorname in Deutschland lautet Esenosarumensemwonken (21 Zeichen), er wurde 2011 zugelassen. Dieser Name ist jedoch keine Erfindung – er kommt aus Nigeria und bedeutet so viel wie „Die Bitte an Gott wurde erfüllt“. Es ist ein Name für Mädchen.

Der längste Vorname weltweit

Jungenname:
Ein Brite hält hier derzeit den Rekord mit 81 Buchstaben. Er hat seinen Namen selbst geändert und nennt sich:

„Captain Fantastic Faster Than Superman Spiderman Batman Wolverine Hulk And The Flash Combined“

Übersetzt heißt es: Captain Fantastic schneller als Superman Spiderman Batman Wolverine Hulk und der Flash zusammen. In Deutschland verbotene Namen würden so etwas verhindern. Denn zumindest Superman gehört zu ihnen.

Mädchenname:
Eine Texanerin hat mit 49 Buchstaben nur noch den zweitlängsten Namen der Welt:

„Rhoshandiatellyneshiaunneveshenk Koyaanisquatsiuth“

Fazit

Bei der Vergabe eines Namens an ihren Nachwuchs werden Eltern immer erfinderischer. Nicht selten müssen Gerichte entscheiden, ob ein Name zugelassen ist, oder ob er auf die Liste verbotener Namen wandert. So einfach wie in den USA, in den eingangs erwähnten Beispielen Apple Paltrow (Tochter von Gwyneth Paltrow und Chris Martin) und Brooklyn Beckham (Sohn von Victoria und David Beckham) ist es in Deutschland leider nicht.

Außerdem wächst die Verunsicherung, u.a. auch durch die Medien. Welchen Namen wählen, um dem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen? Ihr solltet unbedingt auch die Kombination von Vor- und Nachnamen im Blick haben. Was zu Beginn lustig erscheint, kann auf dem späteren Lebensweg schnell nervig werden. Also: lieber beim Spitznamen einen Scherz machen als beim offiziellen Namen. Denn eine spätere Namensänderung ist, zumindest in Deutschland, nicht so einfach.

Kennst du weitere verbotene Namen? Poste sie in die Kommentare!

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Quellen

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Veröffentlicht von Patrick Konrad

Patrick ist seit 2017 Papa und Gründer von Babelli.de. Die Herausforderungen, vor denen junge Familien in Deutschland stehen, kann er gut nachvollziehen, denn ihnen widmet er auf diesem Portal seine Arbeit und seine persönlichen Erfahrungen. Besonders die organisatorischen und finanziellen Themen stehen bei ihm im Fokus, denn damit beschäftigt er sich fast täglich.

  1. Was ist an Merle denn so kurios? Verglichen mit den anderen ist der Name doch stinknormal, hat sogar eine recht schöne Bedeutung: “Amsel“

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