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Darf ich alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft trinken?

alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft

Dass Alkohol in der Schwangerschaft tabu ist, wissen zum Glück die meisten Frauen und greifen lieber zu Alternativen. Eine davon ist alkoholfreies Bier. Aber kann eine Schwangere alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft wirklich trinken? Denn immerhin enthält auch dieses Restalkohol. Wir klären auf.

Gleich vorweg: ja, alkoholfreies Bier ist in der Schwangerschaft theoretisch erlaubt. Jedoch wirklich nur in Maßen und nicht jeden Tag. Warum das so ist, erfährst du jetzt. Danach kannst du selbst entscheiden:

So viel Alkohol enthält alkoholfreies Bier wirklich

In normalen Bieren findet sich durchschnittlich 5% Alkohol, sehr starke Biere weisen bis zu 15% auf. In Deutschland können alle Getränke, die maximal 0,5% Alkohol enthalten, als alkoholfrei deklariert werden. Daher werden auch solche Biere, die produktionsbedingt noch Restmengen von Alkohol enthalten, alkoholfrei genannt. Streng genommen sollten sie aber alkoholarm heißen.

0,5 Prozent sind nicht viel. Im menschlichen Blut lässt sich eine solche Menge schwer nachweisen. Man müsste schon etwa 3 alkoholfreie Biere trinken, um einen messbaren Promillewert zu erhalten. Die erwachsene Leber baut solch kleine Mengen Alkohol im Normalfall schnell wieder ab. Vor allem, wenn das Bier langsam getrunken wird.

Und jetzt kommt das Aber: Verschiedene Menschen reagieren unterschiedlich stark auf Alkohol. Männer stecken ihn oft (nicht immer!) besser weg als Frauen. Einige Menschen sind so empfindlich, dass sie selbst nach einem alkoholfreien Bier etwas beschwipst sind. Kinder gehören zur empfindlichsten Gruppe. Die kleine Leber kann selbst kleinste Mengen kaum abbauen, mit schlimmen Folgen:

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Das bewirkt Alkohol beim ungeborenen Baby

Regelmäßiger Alkoholgenuss selbst kleiner Mengen kann eine Reihe an kindlichen Störungen hervorrufen. Zusammengefasst heißen sie „Fetal Alcohol Spectrum Disorder“, kurz FASD, auf Deutsch „Fetale Alkoholspektrumstörung“. Die Auswirkungen von Alkohol in der Schwangerschaft zeigen sich nicht immer sofort. Auch wenn es nicht zu einer Frühgeburt kommt und auch das Geburtsgewicht normal scheint, kann es aufgrund des Alkoholeinflusses in der Schwangerschaft noch einige Jahre später zu zahlreichen gravierenden psychischen, geistigen und körperlichen Einschränkungen bis hin zur Schwerbehinderung kommen.

Alkohol ist ein Zellgift. Er kommt in voller Konzentration in der Plazenta an und gelangt von dort in den Organismus des Kindes. Die Leber des Fötus kann ihn aber noch nicht abbauen. Infolgedessen hat er viel Zeit, um die sich gerade entwickelnden Nervenbahnen und andere Körperzellen nachhaltig zu schädigen. Wenn die Schwangere noch nicht mal einen Schwips hat, ist das Ungeborene schon volltrunken und das über viele Stunden. Daher ist auch das eine Glas Sekt oder Wein viel zu viel.

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In welcher Phase der Schwangerschaft Alkohol konsumiert wird, ist übrigens irrelevant. Mindestens eins von hundert Neugeborenen ist geschädigt, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um einiges höher.

Es gibt keine sichere Grenze

Ab welcher Menge es zu Behinderungen kommt, ist nicht eindeutig erforscht. Und wie auch. Denn schließlich wird niemand sein Ungeborenes freiwillig für eine solche Studie zur Verfügung stellen. Befragungen liefern jedoch nur ungenaue Werte. Denn erstens spricht kaum jemand offen über seinen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Und zweitens zeigen sich viele Einschränkungen erst nach Jahren, wenn die Erinnerung schon verblasst ist. Und selbst dann wird oft genug fehldiagnostiziert.

Es gibt also keine Grenze, ab der Alkohol in der Schwangerschaft als gefährlich gilt. Hier gilt also: kein Alkohol ist immer besser als ein wenig davon. Wenn es unbedingt sein muss, solltest du also maximal ein Glas alkoholfreies Bier und das auch nur alle paar Tage konsumieren.

Auch andere Lebensmittel können Alkohol enthalten

Alkohol entsteht bei Gärungsprozessen. Länger stehende Säfte, überreifes Obst, Kefir und sogar einige Brotsorten enthalten geringe Mengen davon. Das heißt nun nicht, dass du sie nicht mehr konsumieren darfst, aber eben nicht zu viel davon.

Selbst im Darm kann bei einer ungünstigen Ernährungsweise (z.B. Rohkost am Abend) und einer pilzlastigen Darmflora Alkohol entstehen. Zusammen mit dem alkoholarmen Bier kommt dann manchmal doch mehr zusammen als erwartet.

0,0% Bier als Alternative für alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft?

Mittlerweile haben große Brauereien (Bitburger, Krombacher und Veltins) das Dilemma der Schwangeren erkannt und bieten Biere an, die tatsächlich keinen Alkohol enthalten. Sie sind mit 0,0% gekennzeichnet. Mit ihnen bist du zumindest Alkohol-technisch auf der sicheren Seite.

Mit Bier solltest du jedoch generell vorsichtig sein. Denn übermäßiger Genuss selbst von absolut alkoholfreien Bieren kann den Blutzuckerspiegel jedes Mal hochschnellen lassen. Dann droht Schwangerschaftsdiabetes. Deshalb wie immer: Bitte in Maßen.

Unser Tipp: Bastle dir dein Wasser mit Geschmack einfach selbst, indem du feine Scheiben von gut abgewaschenen Bio-Orangen, Äpfeln, Erdbeeren oder einem anderen Lieblingsobst mit dem Wasser in eine Glaskaraffe gibst und durchziehen lässt. Noch mehr Geschmack bleibt im Wasser, wenn du vor dem kalten Wasser etwa 150 ml kochendes darüber gießt. Das weckt die Aromen so richtig 🙂

Fazit

Es hat einen Grund, warum selbst Ärzte davor zurückscheuen, eine klare Empfehlung für oder gegen alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft auszusprechen. Man weiß einfach nicht, ab welcher Menge Alkohol Schäden anrichtet. Und die können gravierend sein.

Wir raten daher, wenn überhaupt, alkoholfreies Bier nur in geringen Mengen und nur hin und wieder zu trinken und stattdessen lieber zu 0,0% Bieren zu greifen. Da auch diese wegen der Pestizidrückstände und der Gefahr von Schwangerschaftsdiabetes ebenfalls nicht ganz unproblematisch sind, ist Wasser und ungesüßter Tee in der Schwangerschaft immer noch das Beste, das du trinken kannst.

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ecc5b7ceaf8f48959289cf30a2967f3d - Darf ich alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft trinken?

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 19.01.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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