In Sachen Kinderspielzeug lautet ein Trend schon seit einiger Zeit: back to the roots. Spielsachen aus Holz erobern sich die Kinderzimmer Stück für Stück von ihren grellen Plastik-Konkurrenten zurück. Warum auch ich ein großer Fan von Holzspielzeug bin.
Das Revival des Holzspielzeugs
Zugegeben, die Regale der Spielwarengeschäfte und -abteilungen sind nach wie vor überwiegend mit Plastik-Spielzeug gefüllt. Und keine Frage, es gibt auch wunderschöne Spielsachen aus Kunststoff. Lego und Playmobil zum Beispiel gehörten schon zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, jetzt spielt meine Tochter genauso begeistert damit. Ich möchte Spielsachen aus Plastik also gar nicht per se verteufeln.
Doch die Flut an grellem, lautem Ramsch in den Spielwarenläden nervt mich gewaltig. Von der schaurigen Optik mal ganz abgesehen. Viel schlimmer noch finde ich die billige Produktion unter meist fragwürdigen Arbeitsbedingungen, die oftmals hohe Schadstoffbelastung der Teile und nicht zuletzt die Umweltbelastung durch Massen an produziertem Kunststoff. Ein hoher Preis für den überwiegend kurzzeitigen Spielspaß, den diese Art Spielzeuge bieten.
Deshalb freut es mich umso mehr, dass Holzspielzeuge in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung erlebt haben. Das Angebot wächst und immer mehr Shops bieten moderne Holzspielzeuge an. Ich mag etwa die Marken Little Dutch (z.B. über Emil & Paula Kids), Small Foot (z.B. über Zalando) oder HABA und Eichhorn. Für mich (und dich) hat Holzspielzeug einfach wahnsinnig viele Vorteile.
Die Vorteile von Holzspielzeug
- Nachhaltigkeit: Holzspielzeug ist in erster Linie nachhaltig. Es wird aus einem nachwachsenden Rohstoff gewonnen und ist biologisch abbaubar. Offizielle Zertifikate wie FSC und PEFC garantieren dir, dass das verwendete Holz auch wirklich aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
- Langlebigkeit: Holz ist robust und strapazierfähig. Gerade in Sachen Kinderspielzeug ist das natürlich ein klares Plus. Es verkraftet Stöße und diverse Fallhöhen meist sehr gut. Sollte doch mal etwas kaputt gehen, kannst man sie zum Teil recht leicht selbst reparieren.
- Pflegeleicht und hygienisch: Zum Säubern von Holzspielzeugen reicht in der Regel ein feuchter Lappen. Dazu kommt die besondere antibakterielle Wirkung von Holz. Im Gegensatz zu Plastikoberflächen halten sich Viren und Bakterien dort nicht sehr lange. Das gilt einer Studie nach besonders für die Holzarten Kiefer, Eiche, Pappel und Lärche.
- Keine Schadstoffe – wenn du darauf achtest: Holz ist ein natürlicher Rohstoff und schadstofffrei. Es muss, anders als Kunststoff, auch zum Verarbeiten nicht mit Chemikalien behandelt werden. Aber dennoch heißt es: Augen auf beim Spielzeugkauf. Beim Auspacken zeigt meist auch schon ein Reibe- und Riechtest, ob das Spielzeug mit Chemikalien belastet ist oder nicht. Potenzielle Quellen für giftige Inhaltsstoffe sind Zubehörteile aus Plastik oder Gummi, Klebstoffe sowie die Lacke, mit denen die Spielzeuge bunt gemacht werden. Auch hier sollte man auf vertrauenswürdige Prüfsiegel achten, die die Sicherheit des Spielzeugs garantieren, wie z.B. das GS-Zeichen in Verbindung mit der Prüfinstitution, z.B. TÜV Rheinland.
- Besondere Oberfläche: Naturbelassenes Holz hat eine eher raue Oberfläche. Es fasst sich sehr angenehm an und vermittelt sofort ein vertrautes, warmes Gefühl. Auch die Kleinsten lieben es einfach, Holz-Spielzeuge zu erkunden. Sie können Ringe und Rasseln aus Holz gut greifen und festhalten.
- Schönes Design: Holzspielzeug ist auch deshalb wieder so beliebt, weil es neben der Umweltverträglichkeit zwei weitere Trends aufgreift: Natürlichkeit und Einfachheit. Es gibt so wunderschönes Holzspielzeug im minimalistischen Design und dezenten Farben, das nicht nur das Kinder-, sondern auch mein Mamaherz höher schlagen lässt. Sie fördern das freie Spiel, indem sie sehr viel Ruhe ausstrahlen und nicht mit Reizen überfordern. Gleichzeitig sorgen sie für eine wunderbar heimelige, warme Atmosphäre im Kinderzimmer.
- „Made in Germany“ mit Tradition: Die namhaften Holzspielzeug-Hersteller haben eine lange Tradition und damit auch viel Erfahrung. Auch wenn heute viele Produkte in China hergestellt werden, gibt es nach wie vor deutsche Hersteller, die sowohl beim Design als auch bei der Produktion überwiegend auf „Made in Germany“ setzen. Dazu gehören insbesondere die Marken nic, Selecta, HABA, Eichhorn und Heimess.
Die Nachteile von Holzspielzeug
Von fast allen denkbaren Spielsachen gibt es auch eine Holz-Variante, die die oben genannten Vorteile gegenüber ihren Plastik-Konkurrenten vereint. Seien es Greiflinge, Spieltrapeze, der Arztkoffer, die Spielküche samt Zubehör, Puzzle oder Parkgaragen bis hin zum ersten Laufrad. Selbst für Lego gibt es mit bena Klemmbausteinen (Made in Germany!) eine Holz-Alternative.
Die gestalterischen und funktionellen Möglichkeiten für Spielzeuge aus Holz sind also vielfältig, aber nicht endlos. Manches geht mit Holz einfach nicht. Da bietet Kunststoff einfach mehr Gestaltungsspielraum. Zudem können Spielzeuge aus Holz mehr Gewicht haben als Spielwaren aus Plastik. Die könnten damit für kleine Kinder schwerer zu tragen und bewegen sein. Gleichzeitig bieten sie so aber auch eine höhere Stabilität und kippen im Zweifel nicht so schnell um.
Ein weiterer Nachteil, den wir hier nicht verschweigen können: Hochwertige Holzspielzeuge sind in der Regel teurer als Plastikprodukte, vor allem, wenn das Holz auch nachhaltiger, sozial fairer und regionaler Herstellung stammt. Trotzdem solltest du abwägen, ob sich die Investition nicht doch lohnt. Der Wiederverkaufswert hochwertiger Holzspielzeuge ist um einiges höher als von Plastikteilen. Und wenn neue Holzspielzeuge schlichtweg euer Budget übersteigen: Schau dich ruhig nach gebrauchten um. Über Kleinanzeigen und Tausch-Portale im Internet findest du oft genau das, was du suchst. Und da Holz so super robust ist, hält es auch problemlos mehrere Kinder-Generationen aus.
Mein Fazit
Das dürfte ersichtlich sein. Ich gebe es zu, ich bin parteiisch. Wenn es um Spielzeug geht, vor allem aber um Baby- und Kleinkindspielzeug, bin und bleibe ich einfach ein Fan von Holz. Es macht einen viel wertigeren Eindruck und erfüllt alles, was ich mir von einem Spielzeug wünsche: Es ist sicher (darauf achte ich) und nachhaltig, spricht die Sinne meines Kindes perfekt an, bietet vielfältige Spielmöglichkeiten und sieht einfach schön aus. Da stört es mich auch gar nicht, wenn die Spielzeugecke im Wohnzimmer immer größer wird. Mit Grimms Regenbogen, einer Holzeisenbahn mit niedlichen Passagieren oder einem Naturholz-Baumhaus mit zauberhaften Bewohnern kann ich prima leben.
Quellen
- Feelwood Furniture: Holzspielzeug oder Plastikspielzeug? Was ist besser für Babys & Kinder? https://www.feelwoodfurniture.com/blog/details/holzspielzeug-oder-plastikspielzeug#section-umwelt (abgerufen am 28.01.2022)
- Der Standard: Flut an Plastikspielzeug im Kinderzimmer: Ein Fluch – oder auch Segen? https://www.derstandard.de/story/2000127906569/flut-an-plastikspielzeug-im-kinderzimmer-ein-fluch-oder-auch-segen (abgerufen am 28.01.2022)
- Deutsches Lackinstitut: Buntes Holzspielzeug – Besser für mein Kind? https://www.lacke-und-farben.de/magazin/zu-hause/buntes-holzspielzeug-besser-fuer-mein-kind/ (abgerufen am 28.01.2022)
- BR.de: Giftige Spielsachen. Augen auf beim Spielzeugkauf! https://www.br.de/nachrichten/wissen/giftiges-spielzeug-darauf-sollten-sie-beim-kauf-achten,RjUJE0b (abgerufen am 28.01.2022)
- Hans Natur Blog: Warum Holzspielzeug hygienischer ist als Plastikspielzeug. https://blog.hans-natur.de/allgemein/warum-holzspielzeug-hygienischer-ist-als-plastikspielzeug (abgerufen am 28.01.0222)
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