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Warum dein Kind sein Spielzeug nicht teilen muss

Kleinkinder müssen noch nicht teilen können

Es hätte so schön sein können. Endlich kommt deine gute Freundin mit ihrem Kind mal wieder zum Spielen vorbei. Seit Tagen freust du dich darauf und auch dein Kind scheint bester Dinge. Doch es vergehen keine fünf Minuten und ein heftiger Streit um das Spielzeug entbrennt zwischen den Kindern. Warum du dich als Mama nicht schämen brauchst und dein Kind nicht unbedingt teilen musst, erklären wir in diesem Artikel.

Keine Panik!

Dass kleine Kinder noch nicht teilen können (und wollen) ist ganz normal und altersangemessen. Sie fangen gerade erst an, die Konzepte von „meins“ und „deins“ zu erproben, wissen aber eigentlich noch gar nicht, was Eigentum wirklich bedeutet. Deshalb haben sie auch keine Hemmungen, etwas sofort an sich zu reißen, das sie jetzt haben möchten. Du brauchst dir auch keine Sorgen darüber machen, wie du deinem Zweijährigen endlich klarmachst, was seins ist und was nicht. Dein Kind lernt das ganz automatisch im Alltag, weil es ja täglich mit diesen Konzepten in Berührung kommt. Nur Geduld!

Die Bilder im Kopf erkennen

Wenn das eigene Kind sein Spielzeug mit Feuereifer verteidigt, dann entstehen uns Eltern manchmal Bilder im Kopf. Was, wenn mein Kind total egoistisch wird? Wird es vielleicht niemals teilen können? Und wenn dann später keiner mit ihm spielen möchte? Wird es dann in seinem Erwachsenenleben über Leichen gehen und einsam und unglücklich werden? Ok, ganz so konkret sind die Gedanken zwar nicht, die uns durch den Kopf gehen. Doch schon allein, dass wir uns darüber entrüsten und uns schämen spricht dafür, dass da zumindest irgendeine diffuse Angst sitzt, dass unser Kind nicht so ganz gesellschaftstauglich wird.

Oft reicht es schon, wenn du dir darüber im Klaren wirst. Denn dann kannst du ganz rational auf deine Ängste reagieren und dir zum Beispiel sagen „Nur, weil mein Kind mit zwei Jahren sein Spielzeug nicht teilt, heißt das nicht, dass es das nicht von sich aus lernen wird“.

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Versetz dich mal in die Situation des Kindes

Stell dir vor, jemand käme in deine Wohnung, zieht alles aus den Schränken und probiert womöglich noch deine Kleider an. Wie fühlt sich das an? Und was glaubst du, wie es sich für dein Kind anfühlt, wenn selbiges mit seinem Spielzeug passiert? Vielleicht genauso. Und statt ihm zu helfen, wenn jemand anderes sich an seinem Eigentum vergreift, fällst du ihm auch noch in den Rücken, indem du es ermahnst oder aufforderst, sein Spielzeug abzugeben.

Übrigens teilen wir Erwachsenen ja viele Dinge auch nicht: Handy, Computer, Kleidung – all das gehört allein uns. Unser Kind beobachtet uns so gut wie nie dabei, dass wir mit Anderen Dinge aus unserem Besitz teilen. Von ihrem Vorbild lernt es das also nicht.

Mit Spielzeugstreitigkeiten umgehen

Also sollst du einfach zusehen, wie die Kinder sich streiten? Ja und nein. Es gibt verschiedene Wege, die du gemeinsam mit deinem Kind besprechen und ausprobieren kannst, um das Teilen einfacher zu machen:

ce646245224644779aa830c436e433ac - Warum dein Kind sein Spielzeug nicht teilen muss
  • Bereite dein Kind auf den Besuch eines anderen Kindes vor.
  • Packe gemeinsam mit deinem Kind eine Kiste mit Spielzeug für alle. Dein Kind darf die Lieblingsspielzeuge verstecken, mit denen niemand spielen darf.
  • Wenn es ok für die anderen Eltern ist, lass dein Kind seine Konflikte selbst lösen. In diesem Artikel verraten wir dir, warum du dich nicht einmischen solltest.
  • Wenn das nicht funktioniert, kannst du Lösungsvorschläge anbieten. „Was haltet ihr davon, zu tauschen?“
  • Lasse nicht zu, dass dein Kind ein anderes verletzt oder verletzt wird. In diesem Fall kannst du die Kinder ruhig voneinander trennen. Auch das ist ein normales Verhalten. Die Kinder haben noch nicht gelernt, ihre Konflikte anders zu lösen und sind noch sehr impulsiv.
  • Schimpfe dein Kind nicht vor anderen aus. Wenn es sich aggressiv verhält, kannst du ruhig zu ihm hingehen und ihm unter vier Augen erklären, dass du sein Verhalten nicht akzeptierst. Erkläre ihm, wie sich das andere Kind dabei fühlt. Mach dir klar: Dein Kind tut das nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil es das noch nicht anders kann.

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 13.01.2022
Dieser Artikel wurde von Janett Scheck geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

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