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Wie sich die Sexualität in der Schwangerschaft verändert

Mann kuschelt mit schwangerer Partnerin

Die Schwangerschaft bringt viele Veränderungen mit sich. Sexualität ist eine davon. Die einen haben jetzt mehr Sex, die anderen weniger oder gar keinen und kuscheln dafür mehr. Aber warum ist das so? Pegelt sich das wieder ein? Fünf Frauen und Männer erzählen, wie sich die Schwangerschaft auf ihre Sexualität ausgewirkt hat.

Vier Frauen und ein Mann berichten

Am Anfang ging es noch, aber dann…

Mein Mann und ich hatten eigentlich immer schon ein tolles Sexleben. Auch noch nach den 4 Jahren, die wir uns schon kennen. Das änderte sich auch nicht, als ich erfuhr, dass ich schwanger war. Klar, am Anfang passten wir etwas mehr auf als sonst. Schließlich wollte ich mein Würmchen nicht verlieren. Übel war mir auch meist, aber zumindest einmal pro Woche schafften wir es trotzdem.

Das änderte sich plötzlich, als ich mein Kind das erste Mal so richtig spürte. Da war es vorbei mit der Lust. Ich wusste, dass das zweite Drittel in der Hinsicht am besten geeignet sein sollte. Aber das ändert nichts daran, dass ich auf alles Bock hatte, nur eben nicht auf Sex, obwohl es mir eigentlich ziemlich gut ging. Mein Mann war in dieser Zeit sehr rücksichtsvoll und nahm es so hin wie es war. Wir kuschelten sehr viel in diesen Monaten. Wenn es ganz schlimm wurde, half er sich selbst, wie er mir sagte. Dann, ein paar Wochen vor dem ET, kam die Lust auf einmal zurück. Und das, obwohl der Bauch nun doch ziemlich im Weg war. Wir fanden aber Stellungen, bei denen er nicht so störte. Sogar am Abend bevor die Wehen losgingen, hatten wir noch Sex.

Nach der Geburt unseres Sohnes war daran erstmal nicht mehr zu denken. Ich war von der Geburt und den Nachtschichten viel zu erschöpft und fühlte mich so gar nicht attraktiv. Und auch mein Mann hatte anderes im Kopf. So richtig angenehm war es uns auch nicht, dass wir Sex haben sollten, während unser kleiner Sohn neben uns lag. Nach ein paar Monaten, als sich alles eingespielt hatte, war aber auch das überstanden. Wir kamen dann zwar etwas seltener zum Liebesspiel, aber dafür war es sehr liebevoll.

(Silke, 36)

Irgendwas war immer

In der Schwangerschaft hatten wir vielleicht so 3 bis 4 Mal Sex. Am Anfang war mir ständig schlecht und ich hatte Angst, das meinem Gummibärchen was passieren könnte (Quatsch, ich weiß!). Danach war ich so mit Job und Organisation unseres bald neuen Lebens beschäftigt, dass ich keinen Kopf für traute Zweisamkeit hatte. Es half auch nicht, dass mein Mann ziemlich lange arbeitete. Denn wenn ich überhaupt mal Lust hatte, dann war das meist zu Zeiten, wo er nicht zuhause war oder irgendwas anderes anstand.

So in der Mitte der Schwangerschaft fuhren wir in den Urlaub. Weil ich dort den Kopf freibekam, ging es auf einmal ganz gut. Ich fühlte mich aber nicht so attraktiv wie sonst, auch wenn mein Freund schwor, dass ich richtig gut aussehen würde. Trotzdem schafften wir es ein paar Mal, auch wenn ich nicht ganz bei der Sache war. Gleich nach dem Urlaub warf mich dann eine Erkältung um und danach schleppte ich mich von Infekt zu Infekt. Im sechsten Monat bekam ich Frühwehen, die zum Glück wieder aufhörten. Danach war der Bauch aber so groß und ich hatte so viele Zipperlein, dass ich erst recht keine Lust mehr hatte. Mein Freund war nicht sonderlich begeistert, traute sich aber nicht richtig, Forderungen zu stellen. Ich machte mir Sorgen, dass dieser Zustand lange anhalten würde.

Unser Mädchen wurde dann 3 Wochen vor dem ET geboren. Im Wochenbett hatten wir beide keine großen Ambitionen und auch danach, hatte ich erst einmal alle Hände voll zu tun, nun Mutter zu sein. Immerhin stillte ich voll und kümmerte mich auch sonst meistens um das Baby. Abends wollte ich nur noch schlafen und in Ruhe gelassen werden. Mein Freund akzeptierte das, aber eher zähneknirschend.

Nach etwa 6 Monaten – ich hatte gerade den Rückbildungskurs hinter mir und fühlte mich wieder etwas wohler in meinem Körper – gab ich mir einen Ruck, zog mir meine hübscheste Unterwäsche an und verführte meinen Freund an einem Sonntagnachmittag, als unser Baby gerade mit der Oma draußen im Kinderwagen unterwegs war. Sehr zu seiner Freude. Dadurch ist der Knoten irgendwie geplatzt und seitdem haben wir wieder etwa einmal die Woche Sex und beide Spaß daran. Ich bin froh, dass ich es nicht einfach so habe weiterlaufen lassen.

(Caro, 29)

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Alles wie vorher

Mein Freund und ich haben letztes Jahres im Oktober unser erstes Kind bekommen. Wir kennen uns noch nicht so lange. Als ich schwanger wurde, waren wir noch richtig verknallt (eigentlich jetzt auch noch). Das blieb zum Glück auch so, als der Test positiv war. Wir hatten weiter 3 bis 4 Mal pro Woche richtig leidenschaftlichen Sex und haben uns eigentlich auch überhaupt keinen Kopf gemacht. Gegen Ende wurde es etwas schwieriger. Mit dem dicken Bauch haben mir einige Stellungen keinen Spaß mehr gemacht. Es ging aber trotzdem irgendwie.

Und auch nach der Geburt ging es so weiter, als mein Damm nach der schnellen Geburt endlich abgeheilt war. Wir haben jede Gelegenheit genutzt, in der unser Spatz mal ein bisschen länger schlief, als nur eine halbe Stunde. Ich kann mich also nicht beklagen und mein Freund, glaube ich, auch nicht. Bald wollen wir heiraten und noch ein weiteres Kind. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass es nächstes Mal anders läuft.

(Anneke, 21)

Er wollte immer, aber ich nicht

Mein Mann und ich sind nicht mehr zusammen. Wir haben uns 4 Jahre nach der Geburt unseres Sohnes getrennt, weil alles nur noch schief lief und wir uns nur noch gestritten haben. Es fing in der Schwangerschaft an. Er wollte Sex, aber ich nicht. Ich hatte einfach keine Lust oder besser gesagt keine Lust auf ihn. Weil er mich alles allein machen ließ. Weil er lieber mit seinen Freunden abhing, als bei mir zu bleiben, wenn ich zu müde war, um Party machen zu gehen.

Immer wenn ich abblockte, rannte er sauer aus dem Haus. Keine Ahnung wohin. Klar war das schwer für ihn, aber für mich ja auch. Ich hatte irgendwie keine Kraft, es ihm recht zu machen. Und wenn er das nicht akzeptieren konnte, war es eben so.

Nach der Geburt unserer Tochter Emma ging es so weiter. Ich war abends müde, er wollte Sex. Ich machte Babybrei in der Küche, das Kind weinte, er wollte fummeln. Teils war er richtig eifersüchtig auf Emma. Dann probierte er es bei mir immer weniger. Irgendwann hat er wohl aufgegeben. Wir hatten zwar im Laufe der Jahre noch ab und zu Sex, vielleicht so einmal im Monat. Aber so richtig wie früher war es nicht mehr. Ich fand, er hätte sich mehr kümmern können, um das Baby, aber auch um mich.

Nach 4 Jahren hatte er dann eine Andere. Für mich war es schwer, plötzlich als alleinerziehende Mutter dazustehen, aber ich war auch irgendwie froh, dass die Quälerei vorbei war. Gut ein Jahr später fand auch ich einen neuen Partner, mit dem es einfach viel besser passt. Mein Ex kümmert sich mittlerweile ganz gut um Emma, wenn sie mal bei ihm ist. Ich hoffe, es wird mit den Jahren noch besser. Er ist ja kein schlechter Mensch und sie braucht ihren Papa auch, das merke ich, wenn er sie abholt. Nur zurück zu ihm würde ich nicht gehen.

(Sophie, 27)

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Ich habe manchmal Angst, dass ich was kaputt machen könnte

Gar nicht so leicht, darüber zu schreiben. Meine Frau ist gerade schwanger und Sex ist nicht mehr ganz so wie vorher. Seltener, irgendwie zärtlicher, aber auch viel vorsichtiger. Schließlich will ich ja nichts kaputt machen, auch wenn meine Frau sagt, dass das Blödsinn ist. Aber mein Gefühl ist eben so. Wenn ich zu viel nachdenke, funktioniert „er“ manchmal nicht wie er soll, aber meistens geht es.

Meine Frau ist ziemlich direkt, wenn es darum geht, was sie sich wünscht. Ich bin da gerade zurückhaltender, weil ich immer sichergehen will, dass es ihr gefällt und auch ja nicht weh tut. Ein paar Stellungen lassen wir deswegen weg. So ab dem 5. Monat wollte sie eine Weile ziemlich oft. Jetzt ist es weniger geworden. Wahrscheinlich fällt es ihr auch schwerer, kein Wunder bei dem Bauch. Ist aber okay für mich. Wird schon wieder, wenn das Baby erst da ist.

(Chris, 33)

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Woher kommen Lust und Unlust?

Wie es in der Schwangerschaft mit der Sexualität läuft, ist ganz unterschiedlich. Manche Frauen haben plötzlich mehr Lust auf Sex als vorher. Das liegt unter anderem an der besseren Durchblutung der Genitalien und Brüste. Aber auch die Hormone spielen eine Rolle dabei.

Andere können sich so gar nicht dazu aufraffen, mit ihrem Partner intim zu werden. Am Anfang ist es die Übelkeit und die bleierne Müdigkeit. Später kann die Anwesenheit des Bauchbewohners ein komisches Gefühl machen (auch Männer haben da manchmal so ihre Hemmungen). Und zu Ende der Schwangerschaft kommen alle möglichen Beschwerden dazu, mit denen man sich schon mal unattraktiv fühlen kann. Keine gute Voraussetzung für entspannten Sex.

Dabei finden die allermeisten Männer ihre schwangere Partnerin durchaus sehr sexy. Schließlich nehmen in der Schwangerschaft die weiblichen Rundungen zu. Der Bauch stört die wenigsten, auch wenn das viele Frauen glauben. Die Haare sind oft voller und glänzen. Die Frau leuchtet von innen.

Zum Glück ist Sexualität aber einiges mehr als nur purer Sex. Auch Kuscheleinheiten, Umarmungen und Küsschen zwischendurch gehören dazu. Und wenn Frau keine Lust auf mehr hat, dann ist das eben so. Gut ist, wenn der Partner darüber Bescheid weiß und es nicht persönlich nimmt.

Kleiner Tipp: Regelmäßige sportliche Betätigung und etwas Hübsches zum Anziehen wecken manchmal die Lust auf den Partner. Also ruhig ausprobieren, vielleicht klappt es ja wieder öfter. Immerhin merkt auch das Baby, wenn beim Sex Glückshormone ausgeschüttet werden …

Sag uns, wie sich eure Sexualität in der Schwangerschaft verändert hat

Zum Thema Sexualität in der Schwangerschaft gibt es kaum Statistiken. Wenn du willst, verrate uns gern, wie es bei euch ist oder war. Selbstverständlich komplett anonym. Wie es andere erlebt haben, siehst du in den Ergebnissen.

Wie oft habt/hattet ihr in der Schwangerschaft im Schnitt Sex?

Hat sich der Sex verändert?

Frage an die Frauen: Findest du dich selbst mit Babybauch attraktiv?

Frage an die Männer: Findest du deine schwangere Partnerin sexy?

Hast du noch eine Frage zu Sexualität in der Schwangerschaft? Schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 11.03.2022
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

  1. Hallo, die Website gefällt mir richtig gut. Vor allem das Thema Wie sich die Sexualität in der Schwangerschaft verändert, finde ich wirklich großartig!
    Danke dafür und liebe Grüße.

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